Mannheim: im künstlerischen Kosmos der Neuen Sachlichkeit
Max Beckmann, Tannenbaum geht nach New York, 1947, Kunsthalle Mannheim
Die Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“ in der Kunsthalle Mannheim präsentiert eindrucksvoll die Vielfalt einer Epoche, in der zahlreiche jüdische Künstlerinnen und Künstler entscheidende Impulse setzten. Im Fokus steht dabei das Bild „Tannenbaum geht nach New York“ (1947) von Max Beckmann, das auf die Geschichte des jüdischen Kunsthändlers Herbert Tannenbaum verweist. Ebenso eindrucksvoll sind die Werke und Biografien anderer jüdischer Kunstschaffender wie Fred Goldberg, Lotte Laserstein und Anita Rée, die trotz Verfolgung und Exil ihrer Kreativität treu blieben. Gerade der hohe Anteil jüdischer Frauen wie Lotte B. Prechner, Renée Sintenis, Dodo und Ilona Singer unterstreicht die bedeutende Rolle jüdischer Künstlerinnen in jener Zeit. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass bereits in früheren Zeiten von jüdischer Seite her wichtige Impulse für die Emanzipation und die Frauenrechtsbewegung gesetzt wurden. (JR)
Das kleine Tannenbäumchen im Topf und der hölzerne Bilderrahmen, die mit beiden Händen fest am Körper gehalten werden, fallen auf. Ihr Besitzer: ein Mann, noch in den besten Jahren, respektabel gekleidet mit Anzug und Krawatte. Sein Blick: leicht wehmütig, aber nüchtern. Das schmale Hochformat des Bildes lässt Enge spüren. Das Portrait „Tannenbaum geht nach New York“ (1947) von Max Beckmann birgt viele Geschichten und es nah am Eingang der Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“ zu platzieren, war ein geschickter Zug der Kuratorin Inge Herold. In der Kunsthalle Mannheim hat sie eine phänomenale Schau geschaffen, die viele Perspektiven eröffnet.
Der „Tannenbaum“ im genannten Bild bezieht nicht auf das grün-nadelige Gewächs, sondern auf den Kunsthändler Herbert Tannenbaum. Sein Name lässt zwar an Weihnachten denken, doch der Kunstförderer war jüdischer Herkunft. 1892 in Mannheim geboren, war er der Mannheimer Kunsthalle eng verbunden. Während des Studiums arbeitete er dort und nach Aufenthalten in Heidelberg, München und Berlin kehrte in die Stadt zurück, wo er 1920 eine Kunsthandlung gründete – die Mannheimer Kunsthalle war einer seiner Käufer. Tannenbaum engagierte sich für die Moderne, inklusive Max Beckmann. 1937 ging er ins Exil nach Amsterdam, wo er Beckmann wieder traf. Den Einmarsch der Deutschen in die Niederlanden 1940 überlebte der Galerist im Versteck.
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