Vom Zeugen der Geschichte zum Mahner der Gegenwart: Ralph Giordanos Vermächtnis
Ralph Giordano
Ralph Giordano, eine Ikone der Zivilcourage, steht symbolhaft für den unermüdlichen Kampf gegen das Vergessen der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. Als Journalist, Schriftsteller und Regisseur prägte er über Jahrzehnte hinweg die kulturelle und politische Landschaft der Bundesrepublik Deutschland, als diese noch wirklich das Land war, in dem sich die jüdische Gemeinschaft nicht schon wieder als Fremdkörper fühlen musste - dieses Mal wegen eines Tsunamis islamischen Judenhasses, der das Land immer mehr vereinnahmt. Sein Lebenswerk spiegelt die tiefgreifenden Verwerfungen des 20. Jahrhunderts wider, die er zum Teil selbst durchlebt hat, als er sich vom Glühenden Bewunderer Stalins und des Kommunismus wieder von dieser menschenverachtenden Ideologie abwandte. Giordano, selbst Überlebender der Shoah, nutzte seine Stimme, um gegen das Wiederaufleben von Antisemitismus anzukämpfen. Er scheute sich auch nicht davor, den Islam als Problem zu benennen und als eine Ursache für den heutigen Juden-Hass zu entlarven. Den Koran nannte er sogar eine „Lektüre des Schreckens“. Leider lebte er nicht lange genug, um gerade heute, in einer Zeit, in der es nötiger als je ist, zu einer vernehmbaren Stimme und einem Vorkämpfer gegen die Allienisierung und Vertreibung der, das weltweite Vertrauen zur Bundesrepublik Deutschland nach dem Krieg erst überhaupt wieder begründenden, jüdischen Gemeinschaft zu werden. (JR)
„Ein Leuchtturm der Freiheit und der Menschenrechte“, so charakterisierte die Presse der Bundesrepublik Deutschland den herausragenden Journalisten, Publizisten, Schriftsteller und Regisseur. In den Nachkriegsjahrzehnten bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts war er wahrlich der Herrscher über das Denken der deutschen Öffentlichkeit.
„Schlüsselerlebnis“
Am 20. März 1923 wurde in Hamburg in der Familie des Pianisten Alphonse Giordano und seiner Frau Lilly, einer Klavierlehrerin, ein Sohn Ralph geboren. Die Eltern lernten sich noch während des Studiums am Konservatorium kennen. Sein Großvater väterlicherseits, ein Blasmusikdirigent, war in jungen Jahren aus Sizilien nach Deutschland eingewandert, und seine Mutter war eine deutsch-jüdische Zeligmann. Ralph hatte zwei Brüder, den älteren Egon und den jüngeren Rocco, und nach dem Krieg wurde eine Schwester, Gabriele, geboren. Bis zu ihrem neunten Lebensjahr war ihre Kindheit unbeschwert. „Ich wusste nicht einmal, was es bedeutet, Jude zu sein. Das Jüdischsein meiner Mutter spielte in meinem Elternhaus keine Rolle. Meine Brüder und ich wurden nicht religiös erzogen. Meine Mutter und meine Großmutter gingen nicht in die Synagoge.... Mein Vater war viele Jahre arbeitslos, aber wir waren voll integriert und ich war ein ganz normaler Hamburger Junge.“
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