ZDF verbietet Moderatorin Andrea Kiewel das Tragen ihrer Israel-Halskette

Moderatorin Andrea Kiewel erlebte den 7. Oktober in Israel.© Olaf Kosinsky - Eigenes Werk/WIKIPEDIA
Die beliebte Moderatorin und Gesicht des ZDF-Fernsehgartens Andrea Kiewel „wagte“ es, in der Sendung eine Halskette mit den Umrissen des jüdischen Staates zu tragen. Das harmlose Schmuckstück war für die Fernseh-Oberen und auch für einige Zuseher Stein des Anstoßes. Nach verurteilenden Zuschriften einschlägiger Israel-Feinde aus den Sozialen Medien, verbot das ZDF seiner Moderatorin Andrea Kiewel schlichtweg das Tragen dieser Kette mit der Begründung, es handele sich um „politisch interpretierbaren Schmuck“. Dieser Israel-feindliche Skandal ist angesichts des Verhaltens des Senders und seiner Funktionäre allerdings nur ein weiteres trauriges Kapitel der vorwiegend anti-israelischen Haltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. (JR)
Immer wieder erleben wir, dass das ZDF ein Problem mit Israel zu haben scheint. Da gibt es eine Moderatorin, die Andrea Kiewel heißt. Die gern gesehene „Kiwi“ vom „Fernsehgarten“. Man muss sie nicht mögen, und man muss auch nicht den „Fernsehgarten“ mögen, den sie seit 20 Jahren moderiert. Was das ZDF und viele Deutsche auf jeden Fall nicht an ihr mögen: Sie ist pro-israelisch. Daraus hat sie auch nie einen Hehl gemacht. Und sie liebt einen Juden. Ihren Mann, mit dem sie in Tel Aviv lebt und für den sie Hebräisch lernt.
Ihren positiven Israelbezug bekundet Kiewel unter anderem damit, dass sie eine Kette trägt, auf der Israel abgebildet ist – inklusive Judäa und Samaria, Gaza und Golan. Israel eben. Da Frau Kiewel es wagte, diese Kette bei einer Livesendung am 21. Juli 2024 im besagten ZDF-„Fernsehgarten“ zu tragen, fühlten sich viele Deutsche auf Twitter/X genötigt, dies zu kommentieren.
Ein positiver Bezug zu Israel ist nicht erwünscht
„Ich bin zwar ein großer Fan des Fernsehgartens, aber dieser Anhänger eurer Moderatorin Andrea Kiewel ist dennoch etwas irritierend. Liebes ZDF, könnt ihr das bitte für uns einordnen?“, schreibt ein Nutzer. Ein anderer wird da schon deutlicher: „Unfassbar! ZDF, ich fordere eine sofortige Stellungnahme“, empört sich ein Empörter. Ein weiterer Nutzer ist dagegen schon sehr sauer: „Warum wird ein derartiges Statement vom ZDF toleriert?“, fragt er. Andere Zuschauer äußern folgende Kritik: „Stellt euch vor, eine Moderatorin trägt eine Kette mit der historischen Karte Palästinas? Was wäre los? Ich hätte vom ZDF gern eine Aufklärung.“ Aufklärung, Einordnung ist diesen Usern offenbar wichtiger, als selber zu denken.
Das Schlimme ist: Dem Ruf nach „Einordnung und Aufklärung“ folgte das ZDF, in bewährter deutscher Art und Weise: „Wir haben mit Andrea Kiewel darüber gesprochen und sind uns einig, dass sie den Schmuckanhänger zukünftig nicht mehr in der Sendung tragen wird“, erklärt eine gewisse Cordelia Gramm, die beim „Zweiten Deutschen Fernsehen“ für Kommunikation zuständig ist. Ein positiver Bezug zu Israel ist im ZDF offenkundig nicht nur unerwünscht, er wird auch bestraft.
Richard David Precht verbreitet antijüdische Stereotype
Andrea Kiewel drückte mit ihrer Kette ihre Liebe zum einzigen demokratischen Land im Nahen Osten aus. Sie unterstrich auf dezente Weise ihre Solidarität mit dem Judenstaat. Die Botschaft, die das ZDF mit seiner „Lösung“ dieses angeblichen Problems aussendet, ist in etwa diese: Wer sich mit Israel solidarisiert, der muss mit Sanktionen rechnen. Es ist bedrückend zu sehen, dass viele Deutsche offenkundig nichts aus der Geschichte gelernt haben. Alles „nie wieder!“ ist hohl. All der zur Schau gestellte Antirassismus wirkt sinnlos. „Auschwitz werden die Deutschen den Juden nie verzeihen“, wusste schon Zvi Rex – nur wenige Jahre nach der Shoa. Dieses schöne Land, das vom Nahetal bis Oberfranken, von Pankow bis zur Fränkischen Schweiz, von Hamburg bis nach Würzburg so viele tolle Ecken zu bieten hat.
Doch es ist nicht das erste Mal, dass das ZDF mit problematischen Aktionen auffällt, was Israel und das Judentum angeht. In dem Podcast „Lanz & Precht“ behauptet der Philosoph Richard David Precht, dass ihre Religion orthodoxen Juden die Arbeit verbieten würde: „Diamantenhandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“ Statt zu widersprechen, stimmt Ko-Moderator Markus Lanz zu. Bei diesem Satz handelt es sich um klassische, antisemitische Stereotype vom Schlage „Brunnenvergifter“ oder „Wucher-Juden“. Zwar löschte das ZDF diesen Satz, doch reichlich spät und erst, als sich viele Gebührenzahler und verschiedene Personen aus der Öffentlichkeit beschwerten.
Böhmermann verharmlost muslimischen Judenhass
„Mit Entsetzen haben wir das zwischen dem TV-Moderator Markus Lanz und dem Publizisten Richard David Precht für den ZDF-Podcast geführte Interview zur Kenntnis genommen“, teilte der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland mit. Von Precht kam lediglich die Aussage, er sei „missverstanden worden“. Wie man antijüdische Stereotype missverstehen kann, bleibt das Geheimnis des Autors.
Die Haltung, Gefahr für jüdisches Leben, ob uralte Ressentiments zu pflegen oder andere Gefahren zu verharmlosen, scheint System zu sein. In einer Ausgabe von „ZDF Magazin Royale“ von Ende 2023 hieß es „Wie Deutschland über den Nahost-Krieg redet“. Jan Böhmermann thematisierte in der Sendung Judenhass, den er hauptsächlich im rechten Lager einordnet. Zwar benannte er auch linken Antisemitismus, nicht jedoch Judenhass von muslimischer Seite. Mehr noch: Für den ZDF-Komiker ist die Debatte Anlass, gegen den Islam zu hetzen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Böhmermann mit relativierenden Statements auffällt. „Den einzigen ,importierten Antisemitismus‘, den es wirklich gibt, ist der, der aus der Vergangenheit importiert wird“, twitterte er vor einiger Zeit. Damit ignoriert er ganz bewusst islamischen Judenhass. Dabei war die Gefahr von Muslimen, der Juden ausgesetzt sind, schon 2021 überrepräsentiert. Seit dem 7. Oktober 2023 fielen dann endgültig die Masken. Ob Zentralrat der Juden, Bundeskriminalamt oder Experten: Alle sind sich mittlerweile einig, dass die Bedrohung durch radikale Muslime steigt.
Das Problem des ZDF ist systemisch
Gleiches Jahr. Gleicher Sender, gleiches Problem. In einem Beitrag nannte ZDF-„heute“ einen syrisch-„palästinensischen“ Flüchtling einen Vorkämpfer „gegen Judenhass“. Dabei ist der Mann ein offener Judenhasser. „Sein“ Land werde „seit 73 Jahren“ besetzt, erklärt er auf Facebook: „Wir sind gegen Israel.“ Heißt konkret: Die Existenz des Staates Israel an sich ist für den antisemitischen Aktivisten schon eine Zumutung. Doch die größte Zumutung lieferte das Zweite Deutsche Fernsehen. „Antisemitismus verurteilt er, Israel aber ebenso“, so eine Stellungnahme.
Das Problem des ZDF ist, dass es ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist. Und das Problem an öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, dass sie de facto ein Staatsfunk sind. Das Wesen des Staatsfunks ist, dass er der Funk des Staates ist. Deswegen kann das ZDF auch schalten und walten, wie es möchte. Ihre Finanzierung in unglaublicher Milliardenhöhe kommt sowieso.
Moderatoren wie Andrea Kiewel sind die Ausnahme
Dabei ist es egal, wie die Qualität ist und wie die Quote ausfällt. Jan Böhmermann macht ein TV-Programm für eine relativ kleine, linke Nische, für die muslimischer Judenhass einfach nicht ins Konzept gehört. Der überwiegende Rest der „Servicebeitragszahler“ interessiert sich nicht für seine Sendung. Doch sie müssen sie bezahlen. Sie müssen die Relativierung von Gewalt gegenüber Juden bezahlen. Oder konkret: Juden müssen ihre eigene Marginalisierung mitfinanzieren. Dieser zynische Sadismus hat im sogenannten Staatsfunk System.
Leute wie Andrea Kiewel sind wunderbare projüdische Ausnahmen, die das Kraut im ZDF leider nicht fett machen können. Den 7.Oktober erlebte die Moderatorin übrigens in Israel. Das Erlebnis beschreibt sie einer Zeitung so: „Mein Telefon brummt. Eine Nachricht von Rina, Schwiegermutter in spe. ‚Are you good – geht es dir gut?‘ Ich wundere mich nur kurz und antworte: ‚Oh ja. Wir hatten so einen lustigen Abend bei Freunden. Simchat Tora. Chag same…‘ Und da heult die Sirene los“. Sie habe sich sofort in den Schutzraum ihres Hauses zurückgezogen. „Die Sirene stoppt, und es macht ‚Bumm Bumm‘. Iron Dome, das Schutzschild, für das ich tagtäglich dessen Entwicklern danke, hat die feindlichen Raketen abgeschossen“, beschreibt Kiewel die Momente.
Worte, die sich die Verantwortlichen vom ZDF zu Gemüte führen sollten, wenn sie das nächste Mal einer Moderatorin eine Kette verbieten.
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