Goethe-Institut fälschte Sprachzertifikate: Hunderte unberechtigte Visa im Libanon ausgestellt

Über 400 libanesische Antragsteller in Beirut haben sich mithilfe gefälschter Sprachzertifikate des dortigen Goethe-Instituts unrechtmäßig ein Visum für Deutschland erschlichen. Wer im Kontext des Familiennachzugs nach Deutschland kommen will, muss nach der bisherigen Regelung zumindest rudimentäre Deutschkenntnisse vorweisen können. Anfang Juli wurde bekannt, dass zwei Mitarbeiter des Sprachvereins diese Vorgabe vorsätzlich unterlaufen und in hunderten Fällen gefälschte Sprachnachweise für die Visa-Einreise nach Deutschland verkauft haben. (JR)

Von Vincent Steinkohl

Linke und Konservative unterscheiden sich fundamental. Nicht nur in ihren politischen Meinungen, sondern tiefergehend charakterlich. Der Konservative ist eher Verantwortungsethiker, der Linke hält es meist mit der Gesinnungsethik. Diese bewertet Handlungen nach der inneren Motivation. Die bei Konservativen beliebte Verantwortungsethik interessiert sich nicht für hehre Ideale, sondern für greifbare Ergebnisse.

Hierfür ein kleines Beispiel aus dem Alltag. Stellen Sie sich vor, eine herzerwärmend knuffige Katze sitzt auf einem Baum und kommt nicht mehr runter. Das herzzerreißende Gejammer lockt immer mehr Menschen an. Person A interessiert sich überhaupt nicht für Katzen, ist aber ein guter Kletterer, steht gerne im Mittelpunkt und spielt den Helden. Kurzerhand erklimmt er den Baum und bringt den felligen Freund wohlbehalten zurück. Person B ist Katzenfreund, liest Fachmagazine zu den kleinen Vierbeinern und denkt den ganzen Tag darüber nach, wie sehr er Katzen liebt – traut sich aber nicht auf den Baum. Für den linken Gesinnungsethiker hätte in diesem Szenario Person B mehr für die Katze auf dem Baum getan als Person A – einzig durch die Kraft des guten Willens, ohne etwas Konkretes unternommen zu haben.

So ähnlich verhält es sich mit dem aktuellen Skandal um das Goethe-Institut in der libanesischen Hauptstadt Beirut und deren Praxis der Visavergabe. Wer im Kontext des Familiennachzugs nach Deutschland kommen will, muss rudimentäre Deutschkenntnisse vorweisen können. So weit, so unspektakulär. Anfang Juli wird bekannt, dass zwei Mitarbeiter des Sprachvereins in hunderten Fällen gefälschte Sprachnachweise für die Visa-Einreise nach Deutschland verkauft haben.

 

449 unrechtmäßige Visa

„Wir verdanken es den aufmerksamen Mitarbeitenden an der Botschaft Beirut, dass Betrugsfälle bei der Ausstellung von Sprachzertifikaten im Goethe-Institut Beirut aufgedeckt werden konnten“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts der FAZ. Weil im März einem Mitarbeiter aufgefallen war, dass viele Antragssteller ein erheblich schlechteres Sprachniveau als das geforderte hatten, ging ein Krisenstab der Sache nach und entdeckte hunderte Fälle von zu Unrecht ausgestellten Visa – 449 an der Zahl.

Doch da war das Kind bereits in den Brunnen gefallen. 245 Libanesen konnten mit den gefälschten Sprachzertifikaten einreisen, die meisten von ihnen im Kontext des Familiennachzugs. Eine deutlich kleinere Gruppe – das Auswärtige Amt spricht von einer Anzahl im niedrigen zweistelligen Bereich – soll zwar ein Visum erhalten haben, im Anschluss aber nicht eingereist sein. Ihre Visa wurden annulliert und gegen die Betrüger wurde eine Einreisesperre verhängt.

Ob die 245 illegal Eingereisten die Bundesrepublik wieder verlassen müssen, ist aktuell unklar. Das liegt an den jeweiligen Ausländerbehörden. Im schlimmsten Fall könnte der Rechtsbruch sogar belohnt werden: Es ist denkbar, dass sie die Prüfung in Deutschland nachholen und bei einem bestandenen Test legal hierbleiben dürften.

Die beiden mutmaßlichen Betrüger wurden inzwischen entlassen. Pikant: beide sind Doppelstaater mit einem deutschen und einem libanesischen Pass.

 

Wer übernimmt die Verantwortung?

Gesinnungsethik in Aktion. Familien werden zusammengeführt und rein zufällig kann man sich als Fälscher ein nettes Taschengeld dazuverdienen. Wen interessieren schon Recht und Gesetz, wenn man moralisch auf der richtigen Seite steht?

Befeuert illegale Masseneinwanderung nicht massiv die Wohnungsnot? Wie erklärt man einem legal in Deutschland lebenden und arbeitenden, dass große Teile seiner enormen Steuerlast für den Sozialstaat aufgewendet werden, der auch Illegale und Betrüger durchfüttert? Und wer übernimmt eigentlich Verantwortung, sollte einer der 245 Libanesen hier straffällig werden? Vom Goethe-Institut oder dem Auswärtigen Amt wohl keiner. Denn wie bei allen linken Institutionen trumpft die Gesinnung das Ergebnis.

Hauptsache gegen rechts, Hauptsache den Migranten wird geholfen. Wenn Gesetze nur dann gelten, wenn sie dem eigenen subjektiven Moral-Gusto entsprechen, sind sie das Papier nicht wert, auf dem sie stehen. Es bleibt zu hoffen, dass die Täter hart bestraft werden. Im Sinne der persönlichen Verantwortung.

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