Von den Schulen und Universitäten bis zu unseren Straßen: Jüdisches Leben ist in Deutschland bedroht wie seit dem Ende des Nazi-Horrors nicht mehr

Viele Juden in Deutschland verzichten aus Angst darauf, sich in der Öffentlichkeit zum Judentum zu bekennen. © TOBIAS SCHWARZ/AFP
Die sogenannten „Palästinenser“-Demos und Uni-Besetzungen offenbaren den tiefen Judenhass, der mittlerweile das woke und grün-linke politische Geschehen in unserer Gesellschaft beherrscht. Unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit werden Juden beschimpft, beleidigt, ausgegrenzt und sogar körperlich angegriffen und verletzt. Die Forderung der grünen und linken Studenten „Free Palestine from German Guilt“ ist nichts Geringeres als die Aufforderung, die deutsche Staatsräson endgültig zu verlassen und Israel die Unterstützung bei seinem Existenzkampf zu verweigern. Dies beginnt in Deutschland an den Universitäten und zieht sich über unsere Islam-Appeasement-Politik bis in unsere öffentlich-rechtlichen Main-Stream-Medien fort. (JR)
**Jüdisches Leben ist in Deutschland bedroht** Dieser Satz ist so wahr, wie er zur Routine geworden ist. Es wirkt, als würde das ewige Mantra von „Nie wieder“, das inzwischen mit einem „jetzt“ ergänzt wurde, zu einer hohlen Floskel degenerieren. Generationen nach Auschwitz waren sich sicher, dass sich die Shoah nicht mehr wiederholen dürfe.
Diese Aussage ist zwar korrekt. Birkenau, Dachau und Buchenwald werden nicht mehr zu ihrer dunklen Geschichte zurückkehren. Heute heißen die Orte der Bedrohung jedoch anders. Berlin zum Beispiel. Oder Hamburg. Und während eine ganze Medienlandschaft und eine gesamte Polit-Elite 35 Jugendliche auf Sylt als neue rechte Machtergreifung sehen und kollektiv hyperventilieren, schaffen sogenannte „Palästinenser“-Demos Fakten und manifestieren einen tiefen Judenhass, der sich durch alle Gesellschaftsschichten zieht.
Man kann Wilhelm von Humboldt nur wünschen, dass er das unwürdige Trauerspiel zu Berlin nicht mitbekommen hat. An der Hochschule in der Bundeshauptstadt, die seinen Namen trägt, kam es im vergangenen Monat zu unrühmlichen Szenen. Sogenannte pro-„palästinensische“ Aktivisten besetzen seitdem das Sozialwissenschaftliche Institut der Berliner Humboldt-Universität (HU). Soweit, so betrüblich. Die Aktion wurde jedoch von der Hochschulleitung geduldet. Präsidentin Julia von Blumenthal hatte diese Entscheidung dem rbb mitgeteilt.
Man einigte sich, auf Sachbeschädigung zu verzichten
Doch man darf sich freuen. Laut X, dem sozialen Medium, welches früher Twitter hieß, habe das Präsidium „schnell auf eine E-Mail der Aktivist*innen reagiert und den Dialog gesucht“. Sodann sei es zu einer „intensiven Diskussion“ mit Studierenden gekommen, dabei sei gemeinsam verabredet worden, dass die Besetzung bis Donnerstagabend geduldet werde. Von 15 bis 17 Uhr soll es demnach eine Diskussionsveranstaltung im besetzten Institutsgebäude geben, an der auch Studenten sowie Mitglieder des Präsidiums teilnähmen. Es sei festgelegt worden, dass keine weiteren Personen Zutritt zum Institut haben „und es zu keinen weiteren Sachbeschädigungen kommt.“
Die Zeilen des Präsidiums wirken wie ein schlechter Scherz aus der Kategorie „man muss beide Seiten verstehen“. Muss man wirklich? Muss man Kinderschänder genauso verstehen wie Kinder? Holocaustleugner wie Holocaustüberlebende? Juden wie Judenhasser? Offenkundig ist genau das das Ziel der Präsidentin. Die Aussage, dass man sich darauf geeinigt habe, dass die Aktivisten auf Sachbeschädigung verzichten, ist ungefähr so absurd, mit einem Triebtäter zu vereinbaren, dass er aufhört zu vergewaltigen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er seinen Trieben nachgeht, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Judenhasser ihrer Leidenschaft, Juden zu hassen, nachgehen.
Proteste ignorieren die Gefahren
Umso mehr passt der offene Brief von Dozenten der Berliner Hochschule in das Erzählmuster. Der Brief appelliert, Meinungs- und Versammlungsfreiheit auch in der angespannten Lage an den Unis wegen des Nahostkonflikts zu schützen. Er endet mit einem Aufruf an die Berliner Universitäten, „von Polizeieinsätzen gegen ihre eigenen Studierenden ebenso wie von weiterer strafrechtlicher Verfolgung abzusehen“. Auch hier sei die Frage erlaubt, ob eine Hochschule Raum für kruden Judenhass bieten muss, damit sich selbsternannte Antizionisten, also Antisemiten, mit ihren immer wiederkehrenden Parolen gegen den Staat Israel austoben können.
Immerhin gab es bezüglich des Briefes auch Kritik aus der Akademia selbst. In Persona von Daniel Nartschick, Mitarbeiter an der Universität der Künste. Dieser kritisierte den Brief dem Tagesspiegel gegenüber als „nicht differenziert genug“. Die Forderungen würden der Komplexität der Lage nicht gerecht. Er verwies darauf, dass von solchen Versammlungen über kurz oder lang „israelfeindliche und antisemitische“ Äußerungen zu erwarten seien. Zudem vermute er, solche Aktionen gingen mit „Provokationsstrategien“ einher, kalkulierten also den Zusammenstoß mit der Polizei und mediale Effekte mit ein.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Ulrike Freitag unterzeichnete das Statement und gab kund, sie habe den Brief aus Sorge unterschrieben, dass die Lage noch weiter eskalieren würde, wenn der friedliche Protest unterbunden würde. Eine bemerkenswerte Sorge, die völlig ausblendet, dass dieser Protest jüdisches Leben bedroht.
Juden zu bedrohten, ist keine Meinungsfreiheit
So seien die Proteste laut dem jüdischen Studenten Lior Steiner so weit ausgeprägt, dass sich zahlreiche Juden nicht mehr alleine auf den Campus trauen und Angst hätten, ihren Davidstern zu tragen. Bevor der Protest von der Polizei geräumt wurde, der rund sechs Stunden dauerte, wurde Steiner als jüdischer Student der Zugang zum Hörsaal verwehrt. „Zionisten kommen hier nicht rein“, brüllten ihm die Aktivisten entgegen.
Doch der jüdische Student erkämpfte sich den Zutritt und wurde in dem Saal ausgelacht, beschimpft und ausgebuht. Er verfolgte den Vortrag der linksradikalen Gruppe "Young Struggle" zu dem Thema "German Guilt und Imperialismus" (Deutsche Schuld). Sätze wie: "Beim Holocaust sind auch Kommunisten gestorben", sollen gefallen sein. Eine Rednerin betonte: "Israel hat kein Existenzrecht" und es gebe "keine israelische Nation." Lior habe daraufhin die Uni-Leitung mehrfach aufgefordert, die Aktion zu beenden: "Die Uni verwies jedoch auf die Meinungsfreiheit".
Ist das die Meinungsfreiheit, die die Unileitung sowie Unterzeichnerin Ulrike Freitag meinen? Die Freiheit, jüdischen Menschen den Zugang zu verwehren, sie zu beleidigen, zu demütigen und bloßzustellen? Es scheint, dass die Humboldt-Universität gewillt ist, ein Hort für Antisemiten zu werden, die alles jüdische Leben von ihrem Campus fernhalten wollen.
Ungeniert judenfeindlicher Campus
Da sie sich nicht trauen, „scheiß Juden“ zu rufen, rufen sie: „Scheiß Zionisten, verpisst euch jetzt, denn das ist unsere Uni". Doch der Effekt ist der gleiche. Dabei merken sie nicht, dass sie zu den Wurzeln ihrer Familiengeschichte zurückkehren. Dort, wo die Großeltern Juden deportierten und Produkte boykottierten, sorgen sie dafür, dass der Campus judenfrei wird. Und eine Unileitung schaut dabei zu.
Immerhin gibt es etwas Gegenwind. Vertreter der Jüdischen Studierendenunion erheben auch schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten der FU. In einem offenen Brief kritisiert der Vizepräsident der JSUD, Noam Petri, das Statement der FU: "Kein Eingeständnis des Kontrollverlustes, keine Empathie mit den jüdischen Studenten" wirft er der Unileitung vor.
Zudem würde der Präsident den Antisemitismus an seiner Universität negieren: "Das linke Schuld-Kult-Gelaber in Form von 'Free Palestine from German Guilt' ist salonfähig und wurde schon auf Plakaten auf dem Campus der FU gesichtet". Ein marxistischer Lehramtsstudent habe gemeinsam mit Kommilitonen zur Intifada "von Dahlem bis nach Gaza" aufgerufen.
Selbst Petra Pau kritisiert die eigenen Leute
Die verbale Gewalt hat System und die physische Gewalt Struktur. Im Zuge einer Vorlesung hatte es eine Auseinandersetzung zwischen zwei Frauen gegeben, eine davon ein Vorstandsmitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Bei der anderen Frau handelt es sich um eine 26 Jahre alte Somalierin. Im Anschluss soll die Täterin das Opfer gewürgt und auf die Nase geschlagen haben. Laut einem Bericht der Welt habe die Polizei den Vorfall bestätigt und die Personalien der Somalierin aufgenommen. Das Opfer musste im Krankenhaus behandelt werden.
Man muss es der Linken Petra Pau schon hoch anrechnen, dass sie eine der wenigen aus ihrem Milieu ist, die die Problematik erkannt hat. So forderte die Bundestagsvizepräsidentin Konsequenzen, denn das Ausmaß der antisemitischen Straftaten habe eine „neue Dimension“ erreicht. „Das Klima in unserer Gesellschaft ist beängstigend“, sagte Pau mit Blick auf die Angriffe. Auch die gesellschaftliche Linke müsse sich viel stärker mit ihrem Antisemitismus auseinandersetzen. „Dass an der FU Berlin der Lehrbetrieb eingestellt werden muss oder Israel-Feinde das Audimax in Leipzig besetzen, können wir nicht hinnehmen“, so die Linken-Politikerin gegenüber der Welt.
Marsch von Auschwitz nach Birkenau gestört
Auch das Brandschatzen hat in der Bundeshauptstadt Konjunktur. So wurde im Mai das Rathaus Tiergarten in Berlin durch ein Feuer und Schmierereien beschädigt. Wie die Berliner Feuerwehr X mitteilte, brannte Mobiliar des Gebäudes am Mathilde-Jacob-Platz. Dort befindet sich das Bezirksamt von Berlin-Mitte sowie das Bürgeramt. Immerhin 30 Kräfte waren im Einsatz.
Die Polizei sieht einen klaren Bezug zum Gaza-Krieg. An dem Gebäude wurden israelfeindliche Parolen festgestellt, die mit dem Brand in Zusammenhang stehen, wie eine Polizeisprecherin der dpa kundtat. So habe ein Zeuge in der Nacht gehört, wie Scheiben zersplittert seien. Als er sich dem Gebäude näherte, soll er die Flammen sowie zwei Personen gesehen haben, die von einem Baugerüst kletterten, das derzeit am Rathaus steht. Auf den Schriftzügen am Gebäude war unter anderem "Brennt Gaza, brennt Berlin" und "Warnung Berlin, wir lassen es brennen" zu lesen.
Doch das Niveau kann noch tiefer sinken. An Yom HaShoah wollten Tausende Israelis, darunter Überlebende des Holocaust und des Überfalls der Hamas am 7. Oktober, mit dem „Marsch der Lebenden“ an sie erinnern. Doch der drei Kilometer lange Marsch von Auschwitz nach Birkenau wurde unterbrochen – pro-„palästinensische“ Demonstranten versammelten sich in der Nähe des Todeslagers und skandierten „Stop Völkermord“.
Gewalttaten verdoppelt
Wie die Dailymail berichtet, sollen die Demonstranten die Israelis angebrüllt haben – worauf sie mit dem Singen der Hymne ‚Am Israel Chai‘ antworteten. Doch der Gesang wurde von den Sirenen der Polizei übertönt. Am Ende wurde ein Holocaustüberlebender verletzt und musste medizinisch behandelt werden.
Wer keine Achtung vor den Opfern der Shoah hat, nimmt kommende Angriffe auf Juden billigend in Kauf. Noch nicht einmal am israelischen Holocaust-Gedenktag können es diese Menschen lassen, ihren Antisemitismus nach außen zu tragen. Leider war diese Meldung Medien wie der Tagesschau und Politikern wie Faeser keine Notiz wert.
Die gefühlte Bedrohungslage deckt sich auch mit den Zahlen. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) hat 2023 insgesamt 1.270 judenfeindliche Vorfälle in Berlin dokumentiert. Das sei ein Anstieg um knapp 50 Prozent im Vergleich zu 2022 und die höchste Anzahl antisemitischer Vorfälle in der Bundeshauptstadt innerhalb eines Kalenderjahres.
Startschuss war der 7.10. Seitdem registriert RIAS durchschnittlich rund zehn antisemitische Vorfälle pro Tag. Insgesamt dokumentierte die Meldestelle zwischen dem 7. Oktober und Jahresende 783 Vorfälle. Das waren etwa 62 Prozent aller Meldungen des Jahres.
Auch seien die dokumentierten Fälle gewaltvoller geworden, hieß es in dem Bericht. Insgesamt wurden 34 antisemitische Angriffe bekannt, darunter ein versuchter Brandanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in Berlin-Mitte in der Nacht zum 18. Oktober 2023. In einem anderen Fall seien zwei Personen, die in einer Bar Hebräisch sprachen, von einem unbekannten Mann mit einem Böller beworfen worden.
Polizei rät, dass Juden verschwinden
Wie schlimm sich die Bedrohungen und Einschüchterungen auf den Alltag von Juden auswirken, weiß die Geschäftsführerin der orthodoxen Gemeinde Kahal Adass Jisroel, Anna Chernyak Segal. Neben dem versuchten Brandanschlag am 18. Oktober habe es zahlreiche verbale und körperliche Angriffe auf Gemeindemitglieder und sogar auf ihre Kinder auf Straßen und in öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben, schildert sie.
So wurde Anfang Mai ein Gemeindemitglied auf der Straße verprügelt. Andere Juden seien hinterrücks mit Pflastersteinen beworfen worden, einer Familie wurden von migrantischen Teenagern die Scheiben der Wohnung eingeworfen. Der Rat der Polizei hat es in sich. Um die Gefahr zu minimieren, schlugen die Beamten allen Ernstes vor, die Familie solle doch in ein anderes Stadtteil ziehen.
Erst lässt man Millionen Migranten ins Land, die jüdisches Leben verhindern wollen und statt wenigstens jetzt Juden effektiv zu schützen, rät die Polizei, sie sollen lieber woanders hinziehen. Diese himmelschreiende Empathielosigkeit macht wütend. Sie zeigt das Desinteresse dieses Staates, Probleme rund um Antisemitismus wirklich lösen zu wollen.
Beamte werden ihrem Auftrag nicht gerecht
Die Gemeindeleitung sieht sich nun genötigt, unwürdige Fakten zu schaffen. So habe sie ihre Mitglieder davor gewarnt, sich im öffentlichen Raum als erkennbare Juden zu zeigen. „Diese Entwicklung steht im Widerspruch zum Selbstverständnis unserer Gemeinde als selbstbewusste traditionelle Juden, die fest zu Berlin und Deutschland gehören“, stellt Chernyak Segal richtig fest. Doch welche andere Wahl haben die Mitglieder? An die Polizei können sie sich offenkundig nicht wenden.
Die Politelite sieht zu oder schaut weg. Sie wollen die Probleme nicht sehen, weil sie dann erkennen würden, dass sie selbst Teil der Probleme sind. Wenn Teile der SPD die Anerkennung des Staates „Palästina“ fordern, so ist die Tatsache, dass dies historischer und territorialer Unfug ist, nur eine Sache. Viel schwerwiegender wiegt das Timing. Immer noch werden Geiseln in Gaza festgehalten. Immer noch und immer wieder demonstrieren Tausende gegen Israel.
Immer noch haben Juden Angst, in Berlin den Campus zu betreten. Immer noch sehen das Verbreiten von Angst und Schrecken Universitätsleitungen als Teil einer Debattenkultur. Immer noch rät die Polizei, dass Juden lieber verschwinden sollen, als dass die Beamten ihren Sicherheitsauftrag nachkommen. Immer noch schreiben Leute wie Patrick Bahners für die Frankfurter Allgemeine.
Wir müssen wehrhaft werden
Immer noch ist Claudia Roth im Amt, die Frau, die mit Judenfeinden kuschelt und antisemitische Kunst und Kultur hofiert. Immer noch sagt Außenministerin Baerbock, der 7.10. sei „auch der schlimmste Tag der Palästinenser“. Immer noch ist Robert Habeck der Meinung, dass Israel beim Kampf gegen den Terror zu weit geht. Solange diese „immer nochs“ existieren, ist jedes „nie wieder“ nur hohles Gewäsch ohne Substanz und Wert.
Wenn der beste Freund eines Juden seinem besten Freund sagt: „Bei mir ist immer Platz für dich und wir würden dich auch verstecken“, dann ist das einerseits sehr rührend und entsetzlich lieb, andererseits auch eine Bankrotterklärung an diese Gesellschaft. Im Jahr 2024 kommen tollen Menschen, die die Bedrohungslage verstanden haben, solche Worte von den Lippen. Gleichzeitig demonstrieren Tausende gegen eine rechte Gefahr, die eine Fata Morgana ist.
Das Schlimme ist, dass Leute wie der beste Freund verstanden haben. Er hat recht. Leute wie er haben erkannt, dass alles, was am Ende bleibt, die Hoffnung auf den Zusammenhalt von Familie und Freunden ist. Eines ist aber auch klar: Aufgeben ist keine Option. So bitter es klingt und die Aussage der Polizei in Berlin macht es deutlich: Wir alle müssen wehrhaft werden. Wir müssen in der Lage sein, uns zu verteidigen. Dabei geht es um Juden, aber auch um Homosexuelle und um Menschen, die nicht bereit sind, das Narrativ des Mainstreams zu bedienen.
Ist die Zeit reif für eine seelische Reformation?
Denn dieses Erzählmuster ist ein verlogenes Narrativ. Muss das Pendel erst so weit ausschlagen, bis der letzte Linke die Lage der Nation begreift? Der Minderheitenschutz, der für die politische Linke Leitmotiv und identitätsstiftend ist, macht bei Juden eine großzügige Pause. „Man muss ja beide Seiten verstehen“, heißt es, wahlweise auch: „Zu einem Konflikt gehören immer zwei Seiten.“ Oder es wird auf die Siedlungspolitik verwiesen. Was es auch immer ist, es findet sich immer ein Grund, Gewalt gegen Juden zu relativieren.
In Deutschland ist jüdisches Leben bedroht. Dieser Satz ist zur Routine geworden. Den Wert einer Gesellschaft erkennt man am deutlichsten daran, wie sie mit ihren Randgruppen umgeht. Wenn es danach geht, sieht es in Deutschland gerade nicht sehr gut aus. Gleichzeitig sind die Deutschen, bei aller Kritik, auch gut darin, sich selbst zu erneuern. Vielleicht bietet diese Zeit die Möglichkeit einer seelischen Reformation, der dann auch Taten folgen. Ansonsten wird es in absehbarer Zeit kein jüdisches Leben mehr in Deutschland geben.
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