Musikalische Diaspora und manch neue Begegnung

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten waren hunderte jüdische Musiker, aber auch andere Künstler, gezwungen, ins Exil zu gehen. Der Neuanfang gestaltete sich für die meisten sehr schwierig, doch einige konnten ihre Karriere weiterführen, so wie etwa der deutsch-jüdische Komponist Kurt Weill. Das Buch „Music of Exile. The Untold Story of the Composers who Fled Hitler“ von Michael Haas bietet ein gut recherchiertes Panorama über die komplexen Situationen, in denen sich Musikschaffende verschiedener Genres nach 1933 befanden und wie sie damit umgingen. (JR)

Von Sabine Schereck

Erich Korngold komponierte Musik für Hollywoodfilme, Arnold Schönberg stand am Lehrpult der Universität in Kaliforniern und Kurt Weill reihte sich in die erste Liga der Broadwaykomponisten ein. Es sind scheinbar drei Erfolgsgeschichten jüdischer Emigranten, die dem Nazi-Regime entkamen.

Inwiefern dies tatsächlich ‚Erfolgsgeschichten’ waren und was es für hunderte von Musikern aus primär Deutschland und Österreich bedeutete, im Exil zu leben, zeichnet der Autor Michael Haas in seinem Buch „Music of Exile“ nach. Dabei geht es nicht nur um die Musiker, die sich in den USA niederlassen konnten, sondern auch um die, die rund um den Globus Zuflucht fanden. Darüber hinaus untersucht Haas, welche Musik die Komponisten dort hervorbrachten. Die Umstände waren vielfältig, und ebenso wie die Vertriebenen mit ihnen umgingen. In Haas’ Werk gibt es viele interessante Erkenntnisse, darunter, dass es durchaus einen Unterschied machte, ob ein Flüchtling österreichischer oder deutscher Herkunft war und in welchem Musikgenre er beheimatet war.

Nach einer kurzen historischen Skizze setzt Haas mit der beginnenden Diskriminierung der Musiker in Deutschland ein. Betroffen waren 1933 zunächst die, die in Staatsorchestern und öffentlichen Einrichtung angestellt waren. Diejenigen, die Schlager für die Filmindustrie schrieben, ihre Schöpfungen auf der Kabarettbühne präsentierten oder in unabhängigen Ensembles musizierten, d.h. im privaten Sektor ihr Geld verdienten, konnten dies auch weiterhin.

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