Leseempfehlung: „Pogrom im Scheunenviertel: Antisemitismus in der Weimarer Republik und die Berliner Ausschreitungen 1923“
Am 5. November 1923 entzündete sich antijüdische Gewalt im Scheunenviertel von Berlin gegen die Ärmsten der Armen. Es war das Pogrom vor dem Pogrom – die Blaupause für die Judenvernichtung der Nationalsozialisten. Karsten Krampitz untersucht in diesem Buch, wie im Krisenjahr 1923 die verbale Gewalt nach und nach in physische Gewalt umschlägt. (JR)
1923. Was für ein ereignisreiches Jahr! Das Jahr 1923 war namentlich für die deutschen Juden von schicksalhafter Bedeutung. Aber auch für die Juden aus Osteuropa, die in der deutschen Innerpolitik die Schlagzeilen beherrschten. Franzosen und Belgier hatten als Folge ausbleibender Reparationszahlungen das Ruhrgebiet besetzt. Es gab hinsichtlich der Ausweisungspolitik einen ernsten Konflikt zwischen der Berliner Reichsregierung und dem bayrischen Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr. Dazu verbündete er sich unter anderem mit Adolf Hitler und der NSDAP, schlug deren Putschversuch im November 1923 jedoch nieder, da dieser seine eigenen Umsturzpläne durchkreuzte.
Kahr verfolgte eine antisemitische Politik, der drei Jahre zuvor im Zuge einer reichsweiten antisemitischen Kampagne erstmals die Massenausweisung sogenannter Ostjuden anordnete. Deutschland erlebte den Höhepunkt seiner Hyperinflation. Und ein außerhalb Bayerns noch recht unbekannter völkisch-radikaler Politiker namens Adolf Hitler versuchte sich vergebens am Staatsstreich. Fememorde der illegalen „Schwarzen Reichswehr“ waren an der Tagesordnung. Der Zentrumspolitiker Wilhelm Marx war deutscher Reichskanzler. Und Chaim Weizmann wurde Präsident der zionistischen Weltorganisation. All das, und noch viel mehr, geschah 1923.
1923 stand die Weimarer Republik am Abgrund. Mehr als vier Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs fehlte es vielerorts an Arbeit und Wohnungen. Kommunisten zettelten Aufstände an, Separatisten im Rheinland wollten sich vom Reich abspalten. Rechtsextreme ermordeten politische Gegner.
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