Antisemitismus an der FU-Berlin. Einzelfall oder „strukturelles Problem“?

Studenten der Freien Universität Berlin (FU Berlin) versammeln sich vor der Silberlaube der Universität, um gegen den Krieg in Gaza zu protestieren.© HALIL SAGIRKAYA ANADOLU Anadolu via AFP
Nach der Hörsaal-Besetzung zumeist linker und islamischer anti-israelischer Studenten an der FU Berlin und das skandalöse Krisen-Management der Universitätsleitung, versagt man im Bildungs- und Kulturbereich schon wieder. Als Reaktion auf den Angriff eines pro-„palästinensischen“ Kommilitonen auf den jüdischen Studenten Lahav Shapira, erlässt die Freie Universität Berlin lediglich ein dreimonatiges Hausverbot gegen den muslimischen Juden-Hasser und Aggressor. Die jüngsten Ereignisse sind bekannterweise nicht die ersten antisemitischen Vorfälle an der FU. Laut vertraulichen Berichten betroffener Studenten, herrscht dort für jüdische oder pro-israelische Studenten Pogrom-Stimmung und ein Klima der Angst. (JR)
Am 2. Februar ereignete sich ein Vorfall, welcher die gesamte Republik schockieren und die Freie Universität Berlin massiv unter Druck setzen sollte. Der Vorfall, der sich am Rosenthaler Platz in Berlin zutrug, involvierte den 23-jährigen arabisch-“palästinensischen” Studenten Mustafa (Nachname unbekannt) der FU-Berlin, der scheinbar gezielt auf den jüdisch-israelischen Mitstudenten Lahav Shapira lauerte. Shapira befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem Lokal in Begleitung einer Freundin. Als er das Lokal verließ, wurde er von dem genannten “Palästinenser”, der bereits zuvor durch antisemitische Aussagen und Aktionen aufgefallen war, auf übelste Art und Weise attackiert.
Die hinterhältige und zutiefst feige Attacke führte dazu, dass Shapira schwer verletzt wurde und mit mehreren Gesichtsfrakturen umgehend ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Diese grausame Tat hat nicht nur die persönliche Sicherheit der Studenten an der Universität noch mehr in den Fokus gerückt, sondern auch eine breite Diskussion über die zunehmende Bedrohung durch antisemitische Übergriffe in der Gesellschaft ausgelöst.
Enttäuschende Reaktion der FU Berlin
Die Universitätsleitung unter der Führung von Präsident Günter Ziegler benötigte ganze drei Tage (!), ehe sie sich zu einer äußerst enttäuschenden „Stellungnahme“ durchringen konnte. In dieser Stellungnahme wurde die barbarische Tat des antisemitischen Schlägers zwar formell "verurteilt", jedoch zugleich in einer Weise bagatellisiert, indem betont wurde, dass "Antisemitismus nicht sanktioniert werden könne". Die Erwägung einer Exmatrikulation blieb ebenso aus. Es bedurfte erst erheblichen öffentlichen Drucks, bis die Universitätsleitung schließlich dem arabischen Schläger ein Hausverbot für einen Zeitraum von gerade einmal drei Monaten auferlegte. Online-Kurse darf er absurderweise weiterhin wahrnehmen.
Dieses zögerliche und lächerliche Vorgehen seitens der Universitätsleitung hat zu einer intensiven Debatte über die angemessenen Disziplinarmaßnahmen geführt, die angesichts der Schwere der Tat und ihrer radikal antisemitischen Motivation erwartet wurden. Kritiker argumentieren zurecht, dass die ursprüngliche "Verurteilung" in der Stellungnahme an Substanz verlor, da sie durch die darauffolgende Bagatellisierung und das Ausbleiben einer Exmatrikulation geschwächt wurde und somit hinfällig war.
Die Entscheidung, dem Juden-hassenden Schläger lediglich ein befristetes Hausverbot zu erteilen, wird von verschiedenen Seiten ebenfalls zurecht als unzureichend wahrgenommen. Dies wirft Fragen hinsichtlich der Wirksamkeit von Sanktionen gegen antisemitische Vorfälle an deutschen Schulen und Universitäten auf und lässt notwendigen Raum für Diskussionen über die Notwendigkeit schärferer Maßnahmen, um die Sicherheit und Integrität der Studenten zu gewährleisten - insbesondere jüdischer Herkunft.
Lahav Shapira befindet sich bei Redaktionsschluss weiterhin im Krankenhaus und ist aus offensichtlichen Gründen nicht in der Lage, sein Studium fortzusetzen. Bei der Bekanntgabe der Tat war vielen, die ihr Entsetzen darüber zum Ausdruck brachten, nicht einmal bewusst, dass dies längst nicht der erste Vorfall von radikalem Antisemitismus, Einschüchterung und Gewalt seitens pro-„palästinensischer“ Studenten gegenüber jüdischen und pro-israelischen Kommilitonen an der FU-Berlin war.
Ausgrenzung und Gewalt
Seit dem 7. Oktober gab es zahlreiche “Pro-Palästina”-Demonstrationen auf dem Campus der Freien Universität, auf denen der Terror der Hamas relativiert wurde. Ebenso wurden das Massaker an 1.200 Israelis und die Geiselnahme von über 200 Zivilisten relativiert oder sogar geleugnet. Es ist zu betonen, dass gegenwärtig immer noch 130 Geiseln im Gazastreifen von der Hamas festgehalten werden. Zusätzlich wurden Verschwörungstheorien verbreitet, die behaupten, dass Israel das Massaker selbst verursacht oder wissentlich zugelassen habe, um einen vermeintlichen “Genozid in Gaza” durchzuführen. Diese Demonstrationen gipfelten in direkten Auschwitz-Vergleichen und verwirrenden sowie peinlichen Rufen nach “Freiheit für Palästina”, während die Universitätsleitung nichts unternahm und bewusst wegschaute und weghörte. Auch als dem bereits erwähnten Lahav Shapira und weiteren Personen der Zutritt auf eine dieser „Demonstrationen“ aufgrund ihrer jüdischen Herkunft und/oder einer pro-israelischen Einstellung verwehrt wurde. Ein Video ging viral, als pro-„palästinensische“ Studenten einen Hörsaal besetzen, anti-israelische Parolen skandiertem und vermeintlichen „Zionisten“ den Weg in den Hörsaal mit Gewalt versperrten. Erst beim Eintreffen der Polizei konnte dieser psychotische Wahnsinn gestoppt werden. Doch handelt es sich hier um lediglich „Einzelfälle“ oder steckt eventuell doch mehr dahinter?
Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober befinden wir uns in einem intensiven Austausch mit mehreren Studenten der Freien Universität, die uns teils schockierende, wenn auch bedauerlicherweise nicht mehr überraschende Einblicke in das Meinungsklima an der Universität gewährt haben. Es wurde von einer regelrechten "Kultur des Mobbings" gesprochen, begleitet von massiven Einschüchterungen und Drohungen gegenüber jüdischen und pro-israelischen Studenten. Diese Kontakte konnten wir auch nur herstellen, indem wir den beteiligten Personen zusicherten, sie nirgendwo namentlich zu erwähnen.
Selbstverständlich respektieren wir diese Vertraulichkeit im Rahmen unserer Recherche und werden Pseudonyme verwenden. Diese Vorgehensweise ermöglicht es uns, in diesem Artikel ein nuanciertes und umfassendes "Gesamtbild" der massiven Problematik des strukturellen Antisemitismus an der Freien Universität Berlin zu zeichnen. Der Schutz der Identität der betroffenen Personen ist dabei von höchster Bedeutung, um weiteren Schaden zu verhindern und gleichzeitig die notwendige Aufmerksamkeit auf diese katastrophalen Vorfälle und Entwicklungen zu lenken.
Auf dem Campus der FU fand Anfang November eine Pro-„Palästina“/Anti-Israel Demonstration statt, organisiert von radikalen Studenten. Wie bereits erwähnt, wurde Lahav Shapira, der jüdische Student, der lediglich anwesend war, um den Diskurs zu verfolgen, aufgrund seiner Religion bzw. seiner israelischen Identität des Platzes verwiesen. Dieser unfassbare und virale Vorfall hat damals bereits verdeutlicht, wie extrem das Antisemitismus-Problem an deutschen Universitäten ist.
Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass die Ordner auf diesen Demonstrationen teils gefälschte DGB-Westen trugen. Unter den Verantwortlichen, welche Shapira und weiteren pro-israelischen Studenten den Zugang verwehrte, konnte unter anderem eine Person identifiziert werden: Andres Alvarez Falconi, wohlgemerkt wissenschaftlicher Mitarbeiter am Otto-Suhr-Institut und Dozent im Bereich Politik. Nicht nur seine Verbindungen zu “Klasse gegen Klasse” werfen zusätzliche Fragen auf und sollten dringend näher beleuchtet werden, sondern auch der Umstand, dass Herr Falconi immer noch an der Universität arbeitet und es keinerlei Konsequenzen gab. Ist das lediglich Fahrlässigkeit oder doch bewusster Täterschutz seitens der Universitätsleitung?
Erst nach umfangreicher und öffentlicher Kritik sah sich die Universitätsleitung der Freien Universität Berlin dazu veranlasst, auf der Social Media Plattform „X“ eine offizielle Stellungnahme abzugeben. In dieser vorgeschriebenen und vor allem vorgeheuchelten Erklärung heißt es:
„Für den Fall, dass sich dies so zugetragen hat, distanziert sich die Hochschule entschieden von der diskriminierenden Aktion und von den Personen, die diese durchgeführt haben. An der FU Berlin ist kein Platz für Antisemitismus und jegliche Form von Diskriminierung.“
Manch einer könnte meinen, dass diese vermeintlich klaren Worte betonen, dass die Universität gegen jede Form von Diskriminierung, insbesondere gegen Antisemitismus, eintritt. Es ist jedoch von immenser Wichtigkeit zu hinterfragen, warum es erst einer massiven öffentlichen Kritik bedurfte, um eine derartige Reaktion seitens der FU-Berlin zu erzielen. Diese verspätete Antwort wirft nicht nur Fragen zur Sensibilität und moralischen Haltung der Universitätsleitung auf, sondern belegt auch, dass die Stellungnahme lediglich als eine Reaktion auf den öffentlichen Druck erfolgte und keine authentische Verurteilung der diskriminierenden Aktionen und ihrer Täter darstellt.
Ein Klima der Angst
Nach diesem äußerst viralen Vorfall erhielt ich auf „X“ zahllose Nachrichten von mehreren Studenten der Freien Universität, darunter Marie S. und Jonas W. (Die Namen wurden zu ihrem Schutz geändert.) Ihre Nachrichten legen offen, dass die Situation an der Universität noch katastrophaler und gefährlicher ist, als es in den Medien geschildert wurde. Sowohl Marie S., als auch Jonas W. berichteten beispielsweise von eigenen Erfahrungen, bei denen sie bedroht und eingeschüchtert wurden, als sie versuchten, einen Kommilitonen davon abzuhalten, Poster israelischer Geiseln von den Wänden der Universitätshallen zu reißen. Sie wurden wüst beschimpft, körperlich angegangen und direkt bedroht. Auch da hat die Universität nicht gehandelt.
Diese erschreckenden Erzählungen werfen nicht nur ein Licht auf die unmittelbaren Auswirkungen antisemitischer Hetze und Gewalttaten, sondern werfen auch grundsätzliche Fragen zur Sicherheit und zum Umgang mit unterschiedlichen Meinungen auf. Der Umstand, dass Studenten, die sich für die Bewahrung von Pluralität von Meinungen und für jüdisches Leben in Deutschland und in Israel einsetzen, derartige Repressalien erfahren, wirft Zweifel über die Wirksamkeit der Schutzmechanismen und Sicherheitsmaßnahmen deutscher Universitäten auf.
Es wäre wünschenswert, wenn die Universitätsleitung nicht nur in Form einer vorgeschriebenen und inhaltlosen Stellungnahme „reagiert“, sondern auch aktiv Maßnahmen ergreift hätte, um den Schutz und die Sicherheit aller Studenten zu gewährleisten - auch jüdischer und pro-israelischer Studenten. Dies könnte die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen und die gezielte Aufklärung über Antisemitismus umfassen. Ein offener Dialog und eine unterstützende Umgebung sind entscheidend, um eine freie Meinungsäußerung zu ermöglichen, ohne dass Studenten in der Ausübung ihrer Rechte massiv bedroht oder eingeschüchtert werden. Es ist schockierend, dass so etwas im Jahre 2024 in diesem Land noch gesagt werden muss.
Zusätzlich erzählte uns Marie S. über regelrechtes Mobbing im Rahmen ihres Arabistik-Studiums aufgrund ihrer pro-israelischen Haltung. Diese Erfahrungen führten dazu, dass sie sich gezwungen sah, ihren Studiengang zu wechseln. Bezüglich ihres Studiengangs teilte sie mit, dass sie von ihren arabischen Mitstudenten massiv belästigt und eingeschüchtert wurde und teils immer noch wird. Es ist besorgniserregend festzustellen, dass sie die Universitätsleitung bereits weit vor dem 07. Oktober über diese Vorfälle informierte, jedoch auch hier keinerlei Maßnahmen ergriffen wurden.
Kaum wirksame institutionelle Maßnahmen
Die Tatsache, dass diese Versuche der Belästigung und Einschüchterung offenbar trotz rechtzeitiger Benachrichtigung der Universitätsleitung fortbestehen, wirft ernsthafte Fragen über die Wirksamkeit der institutionellen Maßnahmen gegen derartige Schandtaten auf. Der Mangel an einer angemessenen und insbesondere notwendigen Reaktion seitens der Universität verstärkt die Bedenken hinsichtlich des Schutzes der Studenten vor politisch motivierter und antisemitischer Gewalt.
Es liegt auf der Hand, dass solche Vorkommnisse nicht nur die betroffene Studentin belasten, sondern auch das Sicherheitsgefühl aller Studenten an der Universität beeinträchtigen - ob jüdisch oder nicht jüdisch.
Es ist unerlässlich, dass die Universität ihrer Verantwortung gerecht wird und konkrete Maßnahmen ergreift, um eine sichere Umgebung für jüdische und pro-israelische Studenten zu schaffen, um sich dem radikal-antisemitischen „Pro-Palästina“-Mob entgegenzustellen und ihnen ihr falsches Gefühl der Sicherheit zu nehmen, denn zur Wahrheit gehört auch: Wer an deutschen Universitäten 79 Jahre nach dem Holocaust de facto Jagd auf jüdische Studenten macht, hat in diesem Land absolut nichts verloren.
Abschließend ist nur zu sagen, dass es eine Schande ist, dass Antisemitismus an deutschen Universitäten wie der FU-Berlin nicht nur ignoriert wird, sondern mittlerweile auch salonfähig ist und seitens der Universitätsleitung bewusst weggeschaut wird, um die dominierenden linksextremen und islamistischen Kräfte, welche das Meinungsklima auf dem Campus und das körperliche und mentalen Wohlbefinden ihrer Kommilitonen bestimmen. In letzter Zeit ist viel von „Nie wieder ist jetzt“ zu hören. Vielleicht wäre es die richtige Reaktion, wenn die FU-Berlin mit gutem Beispiel vorangeht und antisemitisch-eingestellte Studenten sanktioniert. Ob das jemals passieren wird? Wohl kaum.
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