Helmut Schmidt – Vom Politiker zum Mahner

Der verstorbene Alt-Kanzler Helmut Schmidt© ODD ANDERSEN / AFP

Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt war Sozialdemokrat, ein Staatsmann mit Handschlagqualität, Soldat in der Wehrmacht und Enkel eines Juden. Seine jüdischen Wurzeln hielt „Der Lotse“ noch lange nach seiner aktiven Amtszeit verschwiegen – die Gründe hierfür sind persönlicher als auch politischer Natur. Während seiner aktiven Zeit als Bundeskanzler pflegte Helmut Schmidt ein sehr widersprüchliches Verhältnis zu Israel. In Deutschland bleibt er als, bis ins hohe Alter nicht verstummender, weitsichtiger Mahner vor den Gefahren einer verfehlten islamischen Migrationspolitik in Erinnerung. (JR)

Von Alexander Kumbarg

Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt, der das Land acht Jahre lang (1974-1982) führte, hatte jüdische Wurzeln. Hätten sich die Nazibosse so etwas träumen lassen?! Allerdings erfuhr das Land erst nach Schmidts Rücktritt von dieser biografischen Tatsache.

 

Das Geheimnis um seine Herkunft

Helmuts Vater - Gustav Schmidt - war der uneheliche Sohn eines jüdischen Bankiers und einer christlichen Kellnerin. Er wurde von einer deutschen protestantischen Familie adoptiert, die den gemeinsamen deutschen Nachnamen Schmidt trug. In der Zeit des Nationalsozialismus gelang es seinem Vater zu überleben, indem er Dokumente fälschte. Die nationale Herkunft war ein "Familiengeheimnis hinter sieben Siegeln", bis sie 1984 von Schmidts Freund, dem ehemaligen französischen Präsidenten Valéry Giscard d'Estaing, öffentlich gemacht wurde. Offensichtlich mit Helmut Schmidts Einverständnis. Es ist nur nicht klar, warum ein Franzose das tun musste. Oder sollte er es nicht tun? Auf jeden Fall ist es klar, dass solche Dinge besser von ihm selbst gesagt werden. Und auf jeden Fall hat sich Schmidt nicht von seinem jüdischen Großvater distanziert.

Der spätere Bundeskanzler wurde in eine Lehrerfamilie im Arbeiterviertel Barmbek in der Hansestadt Hamburg geboren. Als junger Mann war er in der "Hitlerjugend". In seinen autobiografischen Enthüllungen gibt er zu, dass er anfangs von den "sozialistischen Idealen der Gemeinschaft" begeistert war, die die Nazi-Propaganda unerbittlich verkündete. Er wurde jedoch schnell desillusioniert, was auch mit seiner vierteljüdischen Herkunft zusammenhing. Wegen einiger Äußerungen, die von der allgemeinen Linie der Partei abwichen, wurde er bald aus der HJ ausgeschlossen. Dem "erwachsenen" Nationalsozialismus (NSDAP) trat er nicht bei.

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