Eklat um Umbenennungspläne der Kindertagesstätte „Anne Frank“
Anne Frank starb mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. © WIKIPEDIA, Photo collection Anne Frank House, Amsterdam. Public Domain Work
Angeblich „ohne politische Hintergründe“ und „kindergerechter“ sollte der Name nach dem Wunsch seiner Islam-affinen Leitung ausgerechnet der Kindertagesstätte der weltweit durch ihr Tagebuch bekannt gewordenen von den Nazis verfolgten und ermordeten Anne Frank werden. Zudem könnten viele Eltern mit Migrationshintergrund nichts mit dem Namen „Anne Frank“ anfangen, kommentiert die Kita-Leitung in Tangerhütte die gewünschten Namensänderungspläne. Erst nach einer breiten Empörungswelle gab das Kuratorium die in Wirklichkeit der Anbiederung an die vielfach Islam-migrantischen Eltern dienenden Pläne auf, den Namen der Kita „Anne Frank“ durch „Weltentdecker“ zu ersetzen. (JR)
Hitzige Diskussionen rund um den Namen einer Kindertagesstätte in Tangerhütte in Sachsen-Anhalt sorgten im November für Trubel weit über die Kleinstadt hinaus und zogen sogar die Aufmerksamkeit der internationalen Presse auf sich. Die Kleinkinder, die in der Anne-Frank-Kita betreut werden, haben von der Aufregung bestenfalls nichts mitbekommen. Sie können in den farbenfrohen Räumlichkeiten ausgiebig toben und nach dem Spielen im eigens dafür konzipierten Snoezelenraum Ruhe und Entspannung finden. Selbst Saunabesuche stehen bei der städtischen Einrichtung regelmäßig auf dem Programm.
Anfang November berichtete erstmals die „Magdeburger Volksstimme“ darüber, dass der Kindergarten, der rund 100 Kilometer westlich von Berlin entfernt liegt, seinen berühmten Namen nach 53 Jahren ablegen wolle. Benannt wurde er einst nach dem jüdischen Mädchen und Holocaust-Opfer Anne Frank, deren Tagebuch durch ihren Vater, Otto Frank, nach ihrem Tod kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges mit erst 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen Weltruhm erlangte.
Etwas „ohne politische Hintergründe“
Nun sollte der Name jedoch weg, darin waren sich sowohl die Erzieher als auch die Eltern der Kinder einig und legten den Vorschlag zum Namenswechsel dem Stadtrat zur Entscheidung vor. Ein neuer Name war auch schon gefunden: "Weltentdecker". Die "Magdeburger Volksstimme" zitierte Kita-Leiterin Linda Schichor mit folgender Begründung: "Wir wollten etwas ohne politische Hintergründe." Einen Namen, der kindgerechter sei, denn die Geschichte von Anne Frank sei für kleinere Kinder nur schwer fassbar. Zudem könnten Eltern mit Migrationshintergrund oft nichts damit anfangen. Ihre Argumentation zog eine regelrechte Welle der medialen Empörung nach sich. Auch in sozialen Netzwerken wurde erbittert darüber debattiert. Dabei ist es nur natürlich, dass Immigranten, die nicht durch ihre Vorfahren und Heimatländer mit der Shoah verflochten sind, keinen Bezug zu jüdischen Opfern, wie beispielsweise Anne Frank, haben. Die Verantwortung der Deutschen gegenüber jüdischem Leben setzt ein deutsches Volk voraus, das historisch mit den Gräueltaten des Dritten Reiches verbunden ist. Man kann Einwanderern zwar einen deutschen Pass geben, doch die deutsche Staatszugehörigkeit ersetzt eben keine Volkszugehörigkeit, welche sich aus einer gemeinsamen Geschichte, Tradition, Kultur und ja, auch aus generationsübergreifenden Traumata zusammensetzt.
Erschwerend kommt hinzu, dass die überwältigende Mehrheit der Zuwanderer der letzten Jahrzehnte Muslime sind und der Islam keine sonderlich judenfreundliche Religion darstellt. So hat schon der Religionsstifter Mohammed während seiner Wirkzeit als „Prophet“ und Staatsoberhaupt jüdische Stämme vertrieben oder gar ausgelöscht. Das alles schafft natürlich keine guten Voraussetzungen dafür, die historische Verantwortung des deutschen Volkes gegenüber den Juden als islamisch geprägter Einwanderer anzunehmen, mitzutragen und an die nächsten Generationen weiterzugeben. Ein ethnisch und kulturell vielfältiges Volk wird das moralische Erbe der Deutschen, das sich zwangsläufig aus der Shoah ergibt, nicht fortführen können und will dies mehrheitlich auch überhaupt nicht. Haben doch die letzten Wochen eindrücklich bewiesen, dass nicht wenige Muslime in Deutschland offen von einem zweiten Holocaust träumen.
Breiter Protest
Der parteilose Bürgermeister von Tangerhütte, Andreas Brohm, sagte gegenüber der Presse, die Kindertagesstätte „Anne Frank“ habe in den letzten 14 Monaten einen "Erneuerungsprozess durchlaufen". Daher sei bereits Anfang 2023 die "Diskussion aufgekommen, diese grundlegende Konzeptionsänderung durch einen anderen Namen der Einrichtung auch nach außen hin sichtbar zu machen". Den Namen "Weltentdecker" hatten Eltern und Erzieher dem Stadtrat vorgeschlagen. Kaum wurde das bekannt, folgten jedoch heftige Proteste. Viele wiesen darauf hin, dass es angesichts des wachsenden Antisemitismus in Deutschland - befeuert durch den wieder aufgeflammten Nahostkonflikt - der falsche Weg wäre, den Namen „Anne Frank“ abzulegen. "Die CDU im Stadtrat von Tangerhütte wird einer Umbenennung der 'Anne Frank'-Kita selbstverständlich nicht zustimmen. Hoffe, alle weiteren Stadträte auch nicht. Nicht nur in der heutigen Zeit, sondern generell ist solch ein Vorschlag völlig abwegig, instinktlos und kleingeistig", schrieb z. B. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze auf X (ehemals Twitter).
Auch Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, ermahnte die Stadt, die Entscheidung zu überdenken. "Wenn man die eigene Geschichte gerade in diesen Zeiten von neuem Antisemitismus und Rechtsextremismus so leichtfertig abzuräumen bereit ist und der Name von Anne Frank im öffentlichen Raum als ungeeignet wahrgenommen wird, kann einem im Blick auf die Erinnerungskultur in unserem Lande nur angst und bange werden", schrieb er in einem offenen Brief.
Max Privorozki, der Vorsitzende des Landesverbandes jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt, sagte gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Ich bin mir nicht sicher, dass gerade jetzt der passende Moment gekommen ist, um den seit mehr als 50 Jahren existierenden Namen der Kita zu ändern." Eine Namensänderung erzeuge "gerade jetzt einen unguten Beigeschmack". Sogar die Linke-Landtagsabgeordnete Henriette Quade sagte der "Tageszeitung" ("Taz"): "Die Kita umbenennen zu wollen, halte ich angesichts des allgegenwärtigen Antisemitismus für ein falsches Signal." Ihr Kollege von den Grünen, Sebastian Striegel, forderte, der Name solle bleiben: "Über die Person Anne Frank kann eine Beschäftigung mit Menschenwürde und universalen Werten auch kindgerecht vermittelt werden."
Der Stadtrat positionierte sich ebenso einstimmig gegen die Namensänderung. In einer Stellungnahme hieß es, die Behauptung der Kita-Leitung, der Name "Anne Frank" sei ungeeignet und Kindern schwer vermittelbar, zeuge "eher von einer Geschichtsvergessenheit der Verantwortlichen". Diese Geschichtsvergessenheit sei ein „Nährboden für Verschwörungstheorien und Demokratiefeindlichkeit bis hin zum Antisemitismus. Erinnerungskultur hat einen Sinn, denn wir sind es unseren Kindern und nachfolgenden Generationen schuldig zu erklären, was es bedeutet, in Frieden und Freiheit zu leben." Auch die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem positionierte sich klar gegen den Namenswechsel.
Doch die Anne-Frank-Kita in Tangerhütte ist nicht die erste, die mit ihrem Namen hadert. Schon vor gut zwei Jahren gab es einen medialen Shitstorm, als sich die "Anne Frank"-Kita im thüringischen Elxleben umbenennen wollte. Auch sie behielt letztendendes ihren Namen bei.
Der Vorsitzende des Stadtrats von Tangerhütte, Werner Jacob (CDU), kündigte mögliche Konsequenzen für das Namensdebakel an. Auch wenn die Umbenennung vom Tisch sei, werde das Thema innerhalb der Stadt weiter besprochen werden müssen, fand er. Einige Stadträte forderten Bürgermeister Brohm sogar zum Rücktritt auf. "Moralisch hat er komplett versagt und das wird Konsequenzen haben", so Jacob.
Geschichtliche Verantwortung
Die Jüdin Anne Frank wurde 1929 in Frankfurt am Main geboren. 1934 floh sie mit ihrer Familie vor dem nationalsozialistischen Regime in die Niederlande. Dort versteckten sich die Franks über zwei Jahre lang von 1942 bis 1944 in einem Hinterhaus. Während diesem Zeitraum entstand Anne Franks Tagebuch, welches später dank ihrem Vater zu einem der bekanntesten und auflagestärksten Bücher der Welt wurde. Bis heute wurde es ca. 30 Millionen Mal verkauft und in mehr als 70 Sprachen übersetzt. Nach dem Verrat ihres Verstecks wurde das junge Mädchen zunächst in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo es Zwangsarbeit verrichten musste. Im Alter von nur 15 Jahren starb es mutmaßlich an Fleckfieber im Konzentrationslager Bergen-Belsen - wenige Wochen vor der Befreiung des Lagers durch die britische Armee.
Auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen befindet sich bis heute ihr Grab. Angehörige hatten dort nach dem Krieg einen Gedenkstein für sie und ihre Schwester Margot errichtet. Nur Annes Vater, Otto Frank, überlebte den Holocaust. Anne Frank gilt bis heute als Ikone und international bekanntes Symbol für die Gräueltaten der Nazidiktatur. Das Schicksal von Anne Frank sowie den anderen sechs Millionen ermordeten Juden in Europa darf niemals vergessen werden. Dafür zu sorgen, ist unser aller Verantwortung und sollte auch die Verantwortung derer sein, die Teil unseres Landes und unserer Gesellschaft sein wollen.
„Oh ja, ich will nicht umsonst gelebt haben wie die meisten Menschen. Ich will den Menschen, die um mich herum leben und mich doch nicht kennen, Freude und Nutzen bringen. Ich will fortleben, auch nach meinem Tod.“
(Tagebucheintrag von Anne Frank, 5. April 1944)
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