Die zwei Jihads: Fataler Schulterschluss der woken Linken mit dem Islam

„Linke“ Gruppierungen vereinen sich oftmals im gemeinsamen Hass auf Israel.© MARANIE R. STAAB/AFP

 

Nach den entmenschten Morden der Hams vom 7. Oktober sieht man auf unseren Straßen einen kaum nachvollziehbaren, auf längerer Sicht suizidalen, Schulterschluss der neulinken und Israel-feindlichen Bewegung und der queeren und übrigen Regenbogen-Gemeinden mit dem gerade diese zutiefst verachtenden und Juden-hassenden muslimischen Krawall-Mob. Die Fusionierung der woken Sektierer mit dem vom Islam kaschierten religiösen Weltbeherrschungsanspruch koppelt die Bedrohung von außen mit einer feindlichen Übernahme im Inneren: Die zwei Jihads, sowohl der woke als auch der islamische, wird auf die Dauer für die woke Bewegung fatal enden und stellt gegenwärtig eine unselige Allianz mit einander inkompatibler aber im Judenhass vereinter Blöcke. (JR)

Von Niels Betori Diehl

Wir erleben gerade die dystopisch verzerrte Realisierung von Herbert Marcuses Vision. Der Guru der Frankfurter Schule wollte den Zusammenschluss nicht-integrierter Minderheiten und radikaler Intelligenzija erreicht sehen, mit dem Ziel des totalen Umsturzes der bestehenden Ordnung. Im Jahr 2023 hat sich nun dieses neomarxistische revolutionäre Subjekt im ISIS-Fahnen schwingenden Mob aus Studentenzombies und importierten Jihadisten kristallisiert.

Die maoistische Terrorhelferin und pro-„palästinensische“ Aktivistin Angela Davis, eine ehemalige Studentin und Protegé Marcuses, pries 2005 in einer Würdigung ihres Professors dessen “philosophische Hartnäckigkeit” - eine Hartnäckigkeit, die wir nun in ihrer unterkomplexen und unbändigen Form sowohl im kollektiven Drang nach Vorherrschaft der woken, identitären Linken, der Angela Davis’ theatralische Radikalität als ästhetisches Vorbild dient, als auch im Islam als Ideologie der Eroberung wiederfinden.

Die vor etwa zehn Jahren von Dietmar Dath von oben herab formulierte Bezeichnung der digitalen Bohème als “Lumpenliberale” greift in einem gewissen Sinne tatsächlich, insofern als sich die vorwiegend weiße neulinke Bourgeoisie und deren zur Creative Class hinstrebenden Sprösslinge vollkommen von Opfernarrativen haben vereinnahmen lassen, die den Kern der Haltung, die wir Wokeness nennen, bilden, und die auch das Weltbild der leicht zu empörenden Allahu-Akbar-Jungmänner bestimmen, welche den Straßen westlicher Hauptstädte zeitweilig einen gewissen Kabuler Charme verleihen.

 

Die Lust am Opferstatus

Lumpenliberale sind Fußknechte der akademisierten Eliten und sie werden alles fressen, was ihnen vorgeworfen wird, wenn es sie nur darin bestärkt, auf der richtigen Seite zu stehen. Nichts an dem zurzeit wieder omnipräsenten und viel belächelten Slogan „Queers for Palestine“ ist aus dieser Perspektive tatsächlich widersinnig, denn sowohl Männern mit lackierten Fingernägeln als auch den „Palästinensern“ kommt ein spezieller Opferstatus zu, dessen Anzweiflung als blasphemisch gilt.

Die Verbrüderung mit dem arabischen Vernichtungsantisemitismus ist für sogenannte Queerfeministen vor allem im Sinne der Intersektionalität zwingend, eine Ende der siebziger Jahre von einer Gruppe lesbischer schwarzer radikaler Feministinnen in Ansätzen bereits entwickelte Analyse der Überschneidungen und des Zusammenwirkens verschiedener Diskriminierungsformen, die eine Hierarchie der Unterdrückten konstituiert. Das von dieser Gruppe verfasste und von Angela Davis’ Aktivismus beeinflusste Combahee River Collective Statement von 1977 veranschaulicht sehr klar den Übergang vom Marxismus zur Identitätspolitik - ein Begriff, der hier zum ersten Mal in geschriebener Form erscheint.

In einem Podcast der radikal antizionistischen pro-Assad Plattform Electronic Intifada beschreibt Angela Davis 2014 Intersektionalität als ein Paradigma für “einen Internationalismus, der uns stets dazu anhält, Bezüge zwischen Freiheitskämpfen herzustellen”. Die Solidarisierung mit anderen vermeintlich “unterdrückten” Gruppen zwingt den Intersektionalisten dazu, Positionen einzunehmen, die nichts mit der eigenen Sache zu tun haben oder der eigenen Agenda aktiv feindlich gegenüberstehen. Wer auf „Queers for Palestine“ sarkastisch mit “Chicken for KFC” antwortet, verkennt, dass sich die ganzen verunsicherten Antifada-Wohlstandskinder gar nicht in der Lage wähnen, eine Wahl treffen zu können: Die Solidarisierung mit “Palästina” ist im Sinne der Intersektionalität obligatorisch. Wokeness ist als Kollektivismus zu verstehen, wenn auch als neoliberaler.

Zur Unterdrückerklasse, die das Combahee River Collective bereits klar als den westlichen, weißen, wohlhabenden Mann im Kapitalismus benennt, musste sich bald zwingend auch das “weiß gelesene” Israel, der “kollektive Jude” gesellen. Diesem Übel gegenüber stehen die Guten: Frauen, LGBTQ etc. -Menschen, PoCs aus dem globalen Süden und unter ihnen natürlich an erster Stelle die “Palästinenser” als braune Opfer des Zionismus. Erst 1989 prägte Kimberlé Crenshaw offiziell den Begriff “Intersectionality” in einem Aufsatz für das University of Chicago Legal Forum, in dem sie die Ansätze des Combahee River Collectives in die Rechtswissenschaften holte - ein wesentlicher Schritt hin zur Institutionalisierung von Identitätspolitik, die sich zwei Dekaden später unter Barack Obama vollziehen wird. Die Obama-Jahre, also die Zeit, als die breite Masse gar nicht wusste, was ihr geschah, und die sozialen Medien noch nicht ihr volles konsenszersetzendes Potenzial entfaltet hatten, waren die heimliche Hochzeit der Wokeness, ihr ungestörter Brutkasten.

 

Obamas fragwürdige Vorbilder

Archivmaterial aus dem Jahr 1991 zeigt den jungen Jurastudenten Barack Obama, wie er während einer Kundgebung an der Harvard Law School vor Transparenten mit der Aufschrift “Diversity Now” seinen Professor Derrick Bell vorstellt. Bell habe “die Maßstäbe dessen, was ein juristischer Text ist, verändert”, rezitiert Obama in seinem bereits damals schon gekünstelt autoritativ wirkenden Stakkato. In seiner darauffolgenden kurzen Rede erinnert Bell an seinen Status als Harvards erster fest angestellter afroamerikanischer Professor, bevor er beginnt, die Institution für ihre rassistische Vergangenheit zu tadeln. Bell, ein Bewunderer des schwarzen Suprematisten und fanatisch antisemitischen Anführers der Nation of Islam, Louis Farrakhan, der Juden mit Termiten vergleicht, bezeichnete seine konservativ eingestellten schwarzen Kollegen gerne als “Minstrels” und brachte oft sein erklärtes Motto zum Besten: “Ich lebe, um Weiße zu schikanieren”.

Zusammen mit seiner Studentin Kimberlé Crenshaw, gehörte Bell zu den Pionieren der Critical Race Theory, eine Bewegung von Aktivisten, die unter dem Deckmantel einer pseudowissenschaftliche Disziplin agiert und die Rassismus als den natürlichen Zustand der Gesellschaft betrachtet. Als Angehöriger einer “minorisierten” ethnischen Gruppe ist man notwendigerweise Opfer des Systems, während Weiße nur Ausbeuter sein können - ob sie es wollen oder nicht. “Whiteness” hat dabei nicht zwingend etwas mit Hautfarbe zu tun, sondern ersetzt das, wofür im Ur-Marxismus das Eigentum steht. Whiteness bezeichnet also lediglich eine privilegierte Position. Als Joe Biden im Wahlkampfjahr 2020 während eines Radio-Interviews mit dem schwarzen Moderator Charlamagne Tha God plötzlich ins Mikrophon brüllte, Schwarze, die Trump wählten, seien nicht schwarz, sprachen in Wirklichkeit Bell und Konsorten aus seinem armen Kopf.

Wie es zwei weitere Hauptvertreter der CRT, Richard Delgado und Jean Stefancic selbst formulierten, setzt sich ihre Disziplin zum Ziel, “die Grundlagen der liberalen Ordnung in Frage zu stellen, einschließlich der Theorie der Gleichheit, der Rechtslogik, des Rationalismus der Aufklärung und der neutralen Grundsätze des Verfassungsrechts”. Und wenn CRT als selbsternannte Bewegung von Aktivisten etwas “in Frage stellt”, so sollten wir dieses Infragestellen als den Willen zur totalen Zerstörung verstehen. Was mit einem Amerika geschieht, dessen oberste Führung von einer solch radikalen Ideologie der gesellschaftlichen Zersetzung beeinflusst ist, können wir gerade beobachten.

Die kontinuierliche Weigerung des FBI, die Muslimbruderschaft, zu der Hamas gehört, als Terrororganisation einzustufen, ist dabei aufschlussreich. Vor allem auch dank Obamas relativistischer außenpolitischer Doktrin, die der geballten Kraft eines vereinten Westens das Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Weltmächten vorzieht, hat der Islam Amerika immer fester im Griff. Der an Naivität nicht zu übertreffende und von Biden wiederbelebte Atomdeal, der nie den Zweck hatte, Irans Atomwaffenprogramm Einhalt zu gebieten, sollte die Iraner gegenüber Israel stärken und somit motivieren, die regionalen Interessen der USA zu verwalten, damit diese den Nahen Osten hätten verlassen können, um sich Asien zuzuwenden. Die Tatsache, dass die Freigabe von eingefrorenem iranischem Vermögen durch die Biden-Regierung die Iraner aber gerade dazu anspornt, anhand ihrer Proxies im Mittleren Osten einen neuen Vernichtungskampf gegen die Juden zu führen, sollte als Grabstein für die Obama-Doktrin dienen.

 

Islam-Appeaser in höchsten Kreisen

Im Inneren der USA ist die Unterwanderung weit fortgeschritten. Gruppen wie die Democrat Social Alliance, BLM und Antifa unterstützen radikalislamische Ideen; im Pentagon, in den Geheimdiensten, im Nationalen Sicherheitsrat und im Weißen Haus sitzen Unterstützer dieser Gruppen und ihrer Ziele, wie Maher Bitar und Ariane Tabatabai; in den USA ansässige gemeinnützigen Organisationen und Menschenrechtsgruppen bewahren u.a. Hamas und die „Palästinensische“ Autonomiebehörde davor, für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden; interreligiöse Gruppen in den Moscheen unterstützen nicht nur die Muslimbruderschaft, sondern pflegen direkte Verbindungen zu ihr.

Im August dieses Jahres wurde der US-Sondergesandte für den Iran, Robert Malley, wegen Spionageaktivitäten für Teheran beurlaubt und seiner Sicherheitsfreigabe entzogen. Was genau geschah, ist nie an die Öffentlichkeit gedrungen. Die Mainstream-Medien haben sich, wie gewohnt, schnell anderen Themen zugewandt. Die pro-iranische Miliz Hisbollah verfügt in allen südamerikanischen Ländern über Terrorzellen und über die de facto offene US-Grenze sind unter Biden vorsichtig geschätzt bereits 8 bis 10 Millionen illegale Einwanderer ins Land gelangt. Vor dem Hintergrund eines Mehrfrontangriffs auf Israel, der droht, sich zu einem Weltkonflikt auszuweiten, erscheinen die USA nicht nur wirtschaftlich geschwächt und durch den Ukraine-Krieg militärtechnisch ausgelaugt, sondern in allen Bereichen von Feinden infiltriert, zu denen auch China gehört. Xi Jinpings Solidaritätsbekundung mit “Palestine” sendet dabei ein beunruhigendes Signal.

Institutionen, Akademien und Unternehmen unterliegen immer stärker dem Diktat von Diversity, Equity und Inclusion. Ziel von DEI ist es, anhand einer Armee von Kommissaren ein neosozialistisches System der Umverteilung zu schaffen, das Individuen Gruppen zuordnet und sie gleichgestellt. Schon lange geht es nicht mehr um Chancengleichheit, sondern um Ergebnisgleichheit, und um das Zurückführen jeglicher Ungleichheiten auf Diskriminierung. DEI ist nichts anderes als die Bürokratisierung von CRT. Im Mittelpunkt steht die gewohnte Aufteilung der Welt in Unterdrücker und Unterdrückte, die unweigerlich Judenhass schürt. Im Jahr 2021 untersuchte die Heritage Foundation die Twitter-Feeds von 750 DEI-Beamten an 65 US-Universitäten und fand heraus, dass 96 Prozent ihrer Tweets zum Thema Israel entweder israelkritisch oder antisemitisch eingestellt waren.

Im Kern propagiert DEI das, was Obamas und Bidens desaströse Außenpolitik auszeichnet: einen Antiexzeptionalismus, der mit der Idee Amerikas und dem Willen Israels, allen Widrigkeiten zum Trotz fortzubestehen, wenig anzufangen weiß, und der die bewusste Selbstauflösung des Westens vorantreibt. Wokeness ist ein bereits etablierter Kult, der sich vor dem Hintergrund der dramatisch schwindenden Bedeutung von traditioneller Religiosität just in einer Zeit als Ersatz aufdrängt, in der sich der Westen vor allem durch Massenmigration aus muslimisch geprägten Ländern mit einem spirituellen Krieg konfrontiert sieht, dessen Logik er nicht verstehen will. Die Fusionierung des woken Religionsersatzes mit dem Islam koppelt die Bedrohung von außen mit einer feindlichen Übernahme im Inneren.

 

Hamas, eine „soziale Bewegung“

Die einflussreiche jüdische Queer-Theoretikerin und Philosophin Judith Butler, die 2006 Hamas und Hisbollah als “soziale Bewegungen, die fortschrittlich sind” und “die Teil einer globalen Linken sind” beschrieb, wählt heute moderatere, fast mädchenhafte Töne: “Die Welt, die ich mir wünsche”, schreibt sie am vergangenen 19. Oktober in der London Review of Books, “ist eine Welt, die [...] den tiefsten Wunsch aller [Palästinenser und Israelis] nach einem Zusammenleben in Freiheit, Gewaltlosigkeit, Gleichheit und Gerechtigkeit verwirklichen kann.” Man hat hier gleich das im Internet viral zirkulierende Wohlfühlbild der zwei sich küssenden Männer vor Augen - der eine Kippa, der andere Keffieh tragend.

Zu Gast im Van Leer Institute in Jerusalem, verfasste Herbert Marcuse 1972 einen vierseitigen Aufsatz, in dem er Israel ein begrenztes Existenzrecht zusprach, das nur einem Israel “für verfolgte Juden” gelten sollte. Mit der Idee seines eigenen Jüdischseins habe Marcuse sich identifizieren können, “solange die Juden die Underdogs waren”. Jetzt, wo sie zu einem Volk geworden seien, “das auf einem Underdog sitzt", falle ihm die Identifikation schwerer. Drei Jahre zuvor und kurz vor seinem Tod hatte Theodor W. Adorno Marcuse in einem Brief vor dem “Quäntchen Wahn” warnen wollen, den er in der Studentenbewegung hatte aufblitzen sehen. Doch Marcuse, den Adorno “für einen durch Judentum verhinderten Faschisten” hielt, formulierte weiter seine Ansichten in weitgehender politischer Übereinstimmung mit dem Studentenmob, der Adorno attackiert hatte.

Heute sind der blinde Aktionismus, der intellektuelle Konformismus und die Verachtung des kritischen Denkens, die Adorno in den Studenten erkannt hatte, zu einem Monstrum ungeahnter Proportionen mutiert, zu einer Zusammenrottung autoritärer und totalitärer Kräfte: Zwei Jihads, ein woker und ein islamischer, vereint in ihrem Hass gegenüber Israel. Nirgendwo im Westen ist diese Tendenz augenscheinlicher als in der Kunstszene, in der die Solidarisierung mit den „Palästinensern“ und die Dämonisierung Israels zum guten Ton gehören. Hatte die Documenta Fifteen im letzten Jahr einem breiten Publikum vor Augen geführt, wie systemisch der Antisemitismus im Kunstbetrieb verankert ist, so erleben wir gerade eine Jihadisierung unter den Kunstschaffenden, die nun den günstigen Moment gekommen sehen, alles frei rauszulassen, angefeuert von Mitstreitern und Rekordzahlen an Likes.

Kimberly Drew ist Associate Director und Kuratorin an der Pace Gallery, eine der weltweit renommiertesten Galerien für zeitgenössische Kunst. Am 9. Oktober, an dem Tag also, an dem die tatsächliche Anzahl der ermordeten Jugendlichen auf dem Supernova-Festival bekannt wurde, teilte sie eine Serie von Instagram-Posts, die das Massaker als “die größte jemals durchgeführte palästinensische Befreiungsaktion" und als “Widerstandsaktion” im Kampf “für Leben, Würde und Freiheit” bezeichnete. Als ich Pace mit dem Material konfrontierte, erhielt ich vom Associate Director of Public Relations per E-Mail einen routiniert wirkenden Buchstabensalat als Antwort: “Pace unterstützt eine sinnvolle Redefreiheit und respektvolle Meinungsverschiedenheiten unter seinen Mitarbeitern.” Welche Gespräche tatsächlich hinter den Kulissen einer Galerie stattfinden, die vom Juden Arne Glimcher gegründet und von seinem Sohn Marc Glimcher geführt wird, kann man sich denken.

 

BLM und Nation of Islam

Die von subventionierten Meinungsmachern kuratierte öffentliche Wahrnehmung spielt für Unternehmen auch in Personalentscheidungen eine immer größere Rolle: Nachdem die Pace Gallery 2020 inmitten des George-Floyd-Fiebers wegen der fehlenden Diversität ihrer Mitarbeiter in Erklärungsnot geriet, wurde eigens ein zweiköpfiges Team für “Culture & Equity” zusammengestellt. Auf dieser Welle dürfte die schwarze Aktivistin Kimberley Drew 2022 zu Pace geschwappt sein - eine Welle, deren Hauptauslöser die Black Lives Matter Bewegung war, deren Multimillionen-Dollar Spendenimperium auf Falschinformationen über eine Epidemie von Polizeigewalt gegen Schwarze basierte, die es nie gegeben hat.

BLM macht seit 2013 gemeinsame Sache mit der Nation of Islam und hat durch die Tarnorganisation Council on American Islamic Relations (CAIR) direkte Verbindungen zu Hamas. BLM-Aktivisten zogen 2020 durch Los Angeles um Synagogen, Schulen und jüdische Gedenkstätten mit antisemitischen und israelfeindlichen Parolen zu beschmieren, jüdische Geschäfte zu beschädigen und “Tod den Juden” zu brüllen. Die Randale, Anschläge und Morde des “Summer of Love” im selben Jahr - hier in Deutschland vollkommen unkritisch rezipiert als Ausdruck berechtigter Wut - waren durchtränkt von blankem Judenhass.

Dem neuen Antisemitismus ist schwer beizukommen, weil er sich immer mehr die Unantastbarkeit gewisser Identitätsgruppen zunutze macht. Linke Juden sind oft selbst antizionistisch oder werden dazu genötigt, sich gegen ihre existentiellen Interessen zumindest öffentlich als israelkritisch zu geben, wenn sie nicht als Rassisten dastehen wollen. Selbst wer das Grauen als Linker direkt an seiner Haut erlebt hat, zieht womöglich die falschen Schlüsse. In einem Bild-Artikel, der davon berichtet, wie „palästinensische“ Zivilisten aus Gaza sich den Terror-Kommandos der Hamas angeschlossen haben, um mitzumorden und zu plündern, kommt ein Kibbuz-Bewohner zu Wort, dessen Welt seitdem zusammengebrochen ist. “Gaza hat uns betrogen”, sagt er. “Unser Kibbuz war immer sehr links, wir waren immer mit unseren Nachbarn in Kontakt, viele haben hier gearbeitet, wir sind zu ihren Hochzeiten gegangen, wir haben uns immer für ihre Rechte eingesetzt, der ganze Kibbuz hat für Gaza demonstriert - und sie sind uns so in den Rücken gefallen.”

Doch wirklich betrogen haben die „Palästinenser“ sie nicht. Es sind die Menschen aus dem Kibbuz, die sich selbst betrogen haben, weil sie sich aus ideologischen Gründen mit ihrem Todfeind emotional solidarisiert haben. Die Schaffung des “palästinensischen Volkes” als eigenständige Einheit im Jahr 1967 durch den verdeckten Ermittler für den sowjetischen KGB Jassir Arafat, diente allein dem Zweck, den jüdischen Staat zu zerstören. In “Die Verdammten dieser Erde” schrieb 1961 der einflussreiche Vordenker des Postkolonialismus Frantz Fanon: “Die Dekolonisation ersetzt ganz einfach eine bestimmte ‘Art’ von Menschen durch eine andere ‘Art’ von Menschen. Ohne Übergang findet ein totaler und vollständiger Austausch statt.” Wer Israel als koloniales Projekt begreift, liest Fanon dementsprechend.

 

Niels Betori Diehl ist Künstler und lebt in Berlin.

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