KOLUMNE DES HERAUSGEBERS DR. R. KORENZECHER

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

gerade haben wir die hohen jüdischen Feiertage Rosch Haschana, Yom Kippur und Sukkot zusammen mit unseren Familien und Freunden begangen. Im Oktober begehen wir nun Simchat Torah. Die Thora-Rollen werden in feierlichen Umzügen, den sogenannten Hakkafot, durch die Synagogen getragen. In Jerusalem und in vielen anderen israelischen Städten wird auf den Straßen und Plätzen getanzt, gefeiert und gebetet werden.

Simchat Torah spiegelt den Dank und die Freude des jüdischen Volkes über sein größtes Glaubenswerk, die Thora wider, die sowohl die Schöpfungsgeschichte als auch die als ethischer und allgemeiner Menschenkodex bis heute geltenden zehn Gebote enthält. Sie belegt über die hohe religiöse Bedeutung hinaus die Jahrtausende alte Legitimation des jüdischen Volkes auf sein Stammland Israel, das eindeutig auch die Gebiete Judäa, Samaria und Galiläa umfasst.

Jeder Versuch der islamischen und anderen weltweiten und hiesigen Israel- und Judenhasser, den jüdischen Ursprung der gesamten Region und der heiligen – zum Teil wie auf dem Tempelberg durch demütigende Eroberungsbauten des Islam geschändeten – jüdischen Stätten zu leugnen und von den Juden trennen zu wollen, ist nicht nur judenfeindlich und verlogen, er ist historisch absolut absurd und geht vollständig ins Leere.

 

Skandal bei UN-Generalversammlung

Ein besonders beschämendes Beispiel für den Israel-Hass ist die längst zu einer Karikatur ihres ursprünglichen Völkerverständigungs-Anliegens, zum Israelverurteilungs-Sprachrohr islamischer Unrechtsregime und zur moralischen Farce degenerierte, nahezu in jeder Hinsicht unnütze UNO. So wurde der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan neulich beim Verlassen der UN-Generalversammlung vom Sicherheitspersonal der UNO kurzzeitig festgenommen. Der Diplomat des jüdischen Staates hatte bei der Rede des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi als Zeichen des Protests das Bild von Mahsa Amini hochgehalten, einer unschuldigen iranischen Frau, die von der iranischen „Sittenpolizei" ermordet wurde, weil sie angeblich einen Hidschab „unangemessen“ getragen hatte.

Dieser skandalöse Vorfall ist ein weiteres Kapitel in der langen Geschichte der anti-israelischen Voreingenommenheit der UNO. Seit seiner Gründung hat der UNHRC mehr Resolutionen zur Verurteilung Israels verabschiedet als gegen jedes andere Land der Welt.

Denkzettel an der Wahlurne

In Deutschland stehen diesen Monat wegweisende Landtagswahlen an. Am 8. Oktober können die Wähler in Bayern und Hessen ihr Stimmen abgeben und neue Landesregierungen wählen. In Hessen kandidiert die überaus umstrittene amtierende Innenministerin Nancy Faeser als Spitzenkandidatin der SPD. Dementsprechend zeichnete sich ihre Politik in den letzten Wahlkampf-Monaten entgegen ihrem bisherigen Wirken durch gezielte und bewusst angelegte Wählertäuschung aus. Dies gilt insbesondere für die von ihr und auch von Grün und Links plakativ unglaubwürdig und der reinen Wählerverdummung dienende angebliche Verschärfung der Migrationspolitik. Gleiches gilt für das überaus unglaubwürdige und verlogene Abrücken von den allzu irrsinnigen Teilen des Klima-Gagas, das die Grünen hier im Zuge ihrer Funktion als Klima-Sekte sowohl der Wirtschaft dieses Landes als auch seinen Menschen angetan haben. Es ist ganz und gar unverständlich, dass die bürgerliche Mitte immer noch duldet, dass eine Regierung, bei der die Akzeptanz der dort tonangebenden Parteien nicht einmal 30 Prozent erreicht weiter im Amt bleiben darf.

Eine Entgrünisierung der deutschen Regierung scheint spätestens beim nächsten Wählervotum ebenso unerlässlich wie eine interne Entmerkelisierung der CDU, um überhaupt noch zu nennenswerten Wahlergebnissen zu gelangen. Der mündige Wähler jedenfalls scheint die durchsichtigen Manöver der amtierenden Parteien zur ihrer Machterhaltung immer mehr zu durchschauen.

SS-Ehrung bei Selenskyi-Besuch in Kanada

Nach der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor dem kanadischen Parlament, ehrte der dortige Parlamentspräsident Anthony Rota einen ukrainischstämmigen Veteranen aus dem Zweiten Weltkrieg – der „Ehrengast“ war damals aber ein Mitglied der mörderischen SS.

Nach Angaben der Organisation Friends of Simon Wiesenthal Center (FSWC) diente der 98-jährige Jaroslaw Hunka während des Zweiten Weltkrieges in der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, auch bekannt als Waffen-SS-Division Galizien, die bei den Nürnberger Prozessen als verbrecherische Organisation eingestuft wurde und an Kriegsverbrechen beteiligt war.

Dieser skandalöse Zwischenfall ist ein Beispiel für den kritiklosen Umgang des Westens mit der belasteten Geschichte der Ukraine. Die Tatsache, dass noch immer auch Straßen und Plätze nach dem NS-Verbrecher und Judenmörder Stepan Bandera benannt sind, dieser in der Ukraine glorifiziert wird und ihm zu Ehren Denkmäler errichtet werden, ist eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus und eine inakzeptable Holocaustverharmlosung, die in der Ukraine bislang ganz offensichtlich staatlich legitimiert und sogar gefördert wird. Hierzu muss festgehalten werden, dass auch die berechtigte Kritik an Putin keinesfalls ein Freibrief sein kann für die Glorifizierung eines NS-Kollaborateurs, der unzweifelhaft für die Verschleppung und Ermordung tausender Juden verantwortlich ist, sondern einen Grund darstellt, die Betonung beim Umgang mit der Ukraine auch auf diesen durch und durch inakzeptablen Punkt zu legen.

Bedenklich ist auch die Art und Weise der Berichterstattung unserer grün und links durchseelten Main-Stream-Medien und unserer Politik, die trotz aller Juden-Gedenktags-Heuchelei an dieser Stelle bezeichnend leise sind.

Sie, verehrte Leser, können sich stets gewiss sein, dass die Jüdische Rundschau, genau das ausspricht und aussprechen wird, was die grün-linken, ideologisch-indoktrinierten Main-Stream-Erziehungs-Medien uns allzu gerne verschweigen oder verharmlosen.

Dem Staat Israel, dem jüdischen Volk, allen seinen Freunden, unseren Lesern und uns allen wünschen wir in diesen überaus unruhigen Zeiten Frieden, Wohlergehen, Prosperität und alles erdenklich Gute.

 

Am Israel Chai!

Ihr Dr. Rafael Korenzecher

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