Jüdisches Leben in der „DDR“ – Eine Ausstellung

Menora des Jüdischen Kulturvereins Berlin, ca. 1975–1989, VEB Wohnraumleuchten Berlin; Jüdisches Museum Berlin, Schenkung Jüdischer Kulturverein Berlin e.V., Foto: Roman März

Über das Leben jüdischer Menschen in der „DDR“ ist wegen der Omertà-Politik des SED-Führungskaders eigentlich nur wenig bekannt. Die „DDR“ verfolgte eine anti-israelische Politik, unterhielt beste Beziehungen zu den arabischen Terror-Organisationen und beherbergte sogar weltweit gesuchte Terroristen. Das Jüdische Museum Berlin zeigt nun in der Ausstellung „Ein anderes Land – jüdisch in der DDR“ etwa 220 Exponate. Darunter auch eine Menora aus „DDR“-Produktion. (JR)

Von Sabine Marie Wilke

Dass es so etwas gab, überrascht: eine Menora aus DDR-Produktion, hergestellt vom VEB Wohnraumleuchten Berlin. Ein Exemplar ist nun im Jüdischen Museum Berlin in der Ausstellung „Ein anderes Land – jüdisch in der DDR“ zu sehen, gemeinsam mit etwa 220 anderen Exponaten.

Inzwischen ist viel über die DDR geschrieben und debattiert worden, fragt man allerdings nach dem jüdischen Leben dort, wird es plötzlich still. Keiner weiß was. Dass es Juden in der DDR gab, verrät die Prominenz des Staates: Anna Seghers, Hanns Eisler, Stefan Heym und Thomas Brasch sind nur einige von ihnen. Wie sich das Leben der Juden dort gestaltete, ist kaum bekannt. Um etwas ans Licht zu bringen, führte 1983/84 die Kanadierin Robin Ostow Gespräche mit Juden in der DDR. 12 davon kamen 1988 zur Veröffentlichung. Die darauf folgenden Bücher beziehen sich ebenfalls auf individuelle Erfahrungen von Zeitzeugen, darunter Vincent von Wroblewskys „Zwischen Thora und Trabant: Juden in der DDR“ (1993), Cilly Kugelmanns „So einfach war das: Jüdische Kindheit und Jugend in Deutschland seit 1945” (2002) und kürzlich Lara Dämmig und Sandra Anusiewicz-Baers „Jung und jüdisch in der DDR“ (2021). In den letzten Jahren sind zudem vermehrt Texte erschienen, die die Situation der Juden in der DDR in einen historischen Kontext betten.

Entsprechend groß sind nun die Erwartungen an die Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin. Wie die Autoren vor ihnen, wenden sich auch die Kuratorinnen Tamar Lewinsky, Martina Lüdicke und Theresia Ziehe an Zeitzeugen. Jedoch wird weniger ihre Geschichte erzählt, als die – wenn überhaupt – eines Objekts, das sie zur Ausstellung beigetragen haben. Diese finden sich dann in einer der acht Themenfelder wieder, die die Schau präsentiert, darunter „Zwischenzeiten“, „Ostberlin“, „Gemeinden“ und „Staatsfragen“. Im Abschnitt „Ostberlin“ gibt es viele spannende Erinnerungsstücke aus dem jüdischen Leben dort. Aber ihre Bedeutung im Zusammenhang mit der DDR; für welche Erfahrung sie stehen, bleibt die Ausstellung dem Besucher schuldig. Er muss sich selber etwas zusammen reimen.

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