Was treibt die Wähler zur AfD?

Immer mehr Wähler fühlen sich von den Altparteien nicht mehr repräsentiert.© WIKIPEDIA

Deutschland hat in den 16 Jahren Kanzlerschaft Angela Merkels eine massive Erosion an Sicherheit und Wohlstand erlebt. Die mantrahaft bezeugte „Alternativlosigkeit“ Merkels war letztendlich die Hebamme der Alternative für Deutschland (AfD). Die gegenwärtige linke und besonders die grüne Politik ist der beste Dünger, auf dem die AfD je gedeihen konnte und weiterhin kann. Denn es gilt zu akzeptieren, dass der größte Teil der Bevölkerung kein Freund vom hyperaktiven Schwingen der Regenbogenflagge, kein Freund von Gendersternchen und kein Freund von grüner ideologischer Verbohrtheit ist. Wer die Vernunftverlassenheit des jetzigen Regierungshandelns nicht erkennen will, wird genau das erleben: sein „blaues Wunder“. (JR)

Von Dr. Deborah Ryszka

In links-grün angehauchten Diskussionsrunden und Talksendungen wird fleißig gerätselt: „Wieso wählen so viele die Alternative für Deutschland (kurz: AfD)?“ Empörung und Unverständnis machen sich dabei breit. Denn: „Wie konnte es so weit kommen?“ Ganz einfach: Alles begann mit Angela Merkel (CDU). Die Ehe für alle, Panzer für Schwangere, Masturbationsräume in KiTas. Deswegen gründete auch eine Gruppe euroskeptischer Köpfe am 6. Februar 2013 die AfD. Als Antwort auf Merkels mantrahaft bezeugte „Alternativlosigkeit“, als Alternative für ihren politischen Kurs. Einem Kurs, der primär auf den eigenen Machterhalt aus war und gleichzeitig in Deutschland ein gesellschaftliches Ohnmachtsgefühl erzeugte. Seitdem konnte sich die AfD prächtig entwickeln. Denn Merkel setzte Außenpolitik hauptsächlich mit Wirtschaftspolitik gleich, innenpolitisch wollte sie nur eines: weiter regieren.

Vielleicht war es Merkels DDR-Sozialisation, die sie nie losließ? Jedenfalls: Merkels enge und fast liebevolle Beziehungen zu Mütterchen Russland machten Deutschland zu einem abhängigen Energie-Junkie. Die Konsequenzen dieser fehlgeleiteten Energie-Politik sehen wir heute im Zuge des Krieges in der Ukraine: steigende Energiepreise führen zu Insolvenzen und Verarmung. Der AfD-Vorsitzende, Tino Chrupalla, hat eine Lösung parat: Mit dem Iran über Gaslieferungen verhandeln. Das ist in Anbetracht der gegenwärtigen Situation durchaus eine Überlegung wert. Schließlich unterhält Deutschland mit China, das die Minderheit der Uiguren unterdrückt und schikaniert, nicht gerade schlechte Beziehungen. Deutschland fährt geradezu einen wirtschaftsfreundlichen Kurs mit der asiatischen Großmacht. Obwohl das Reich der Mitte deutsche Unternehmen aufkauft, um bestimmte Schlüsselindustrien beeinflussen zu können. So kaufte sich China 2015 in Kuka, einem weltweit führenden Anbieter in Robotik, mit einem kleinen Aktienpaket ein. Im darauffolgenden Jahr übernahm Kuka es gänzlich. Zudem nutzen die Deutsche Telekom und die Deutsche Bahn chinesische Bauteile für Mobilfunknetz und Schienennetz. Und auch in der Wissenschaft sieht es heikel aus. 2022 warnte das deutsche Innenministerium vor chinesischer Einflussnahme durch die „Konfuzius-Institute“ an deutschen Universitäten. Die wissenschaftliche Freiheit sei in Gefahr. Trotzdem kuschelte Merkel vorher heftig mit China. Sie würde vermutlich rekapitulieren: „alternativlos“.

 

Vertrauen in Deutschland verloren

Wahrscheinlich war das ebenso „alternativlos“ wie ihre Europapolitik. Konkret ihre Entscheidungen im Zuge der griechischen Staatsschuldenkrise. Zur Erinnerung: Anfang 2010 drohte Griechenland die Zahlungsunfähigkeit. Daraufhin einigten sich Deutschland und die anderen EU-Staaten auf mehrere Rettungspakete für den griechischen Bündnispartner. Eine der Bedingungen für das dritte Hilfspaket war, dass Griechenland den Betrieb 14 seiner regionalen Flughäfen verkaufen sollte. Für 1,234 Milliarden Euro ging der Zuschlag an den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport. Trotzdem sahen die Griechen nicht viel von dem monetären Rettungsring. Mehrere Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Griechenland nicht einmal 5 Prozent der an sie bezahlten Unterstützungsleistungen erhalten hatte. Der Großteil der Hilfszahlungen ging zum Beispiel an ausländische Gläubiger oder floss in die Zinszahlungen. Das Ergebnis: Griechenland ist noch immer nicht über alle Berge, Deutschland profitierte wirtschaftlich. In der Folge haben nicht wenige europäische Staaten das Vertrauen in Deutschland als zuverlässigen Bündnispartner verloren. Allen voran süd- und osteuropäische Staaten. Sie „tolerieren“ Deutschland nur noch wegen seiner wirtschaftlichen Stärke.

Der deutsche Alleingang während der Flüchtlingswelle 2015 tat sein Übriges. Ohne jegliche Rechtsgrundlage und ohne vorherige Konsultation der europäischen Partner öffnete Merkel die Grenzen für Flüchtlinge. Umgarnt vom links-grünen ekstatischen „refugees welcome“ konstatierte sie: „Wir schaffen das“. Seitdem sind acht (!) Jahre vergangen – und was haben „wir geschafft“? Tagtäglich strömen Flüchtlinge, davon viele ohne Ausweispapiere ins Land, es fehlt an Unterbringungsmöglichkeiten und gesetzlich abgesicherte Abschiebungen finden nicht statt. Immer noch schweben zu viele auf ihrer Multi-Kulti-Wolke – und auf der Klima-Wolke.

 

Deutschland in der Krise

Seit 2007 titulierten Mainstream-Medien Merkel mehr und mehr als „Klimakanzlerin“. Schließlich machte sie sich stark für die Reduzierung der Treibhausgase. 2011 kam dann ihr großer „Öko-Wurf“. Nach dem Nuklearunfall im japanischen Fukushima am 11. März desselben Jahres beschloss der Bundestag einen stufenweise Atomausstieg bis 2022. Aus energiepolitischer Sichtweise alles andere als „strahlende“ Aussichten: Sowohl der Wirtschaftssektor als auch Privathaushalte spüren seit Jahren die steigenden Energiepreise.

Doch nicht nur energiepolitisch bewegt sich Deutschland auf wackeligen Füßen. Militärtechnisch sieht es ganz ähnlich aus. Das Sturmgewehr G36 ist nicht ganz treffsicher, der Transporthubschrauber CH-53 fliegt ohne ballistischen Schutz und der Laserschutz für Helmvisiere war erst ab 2016 wieder verfügbar. Laut „Bild“-Zeitung Ende letzten Jahres ist nur jede dritte Panzerhaubitze einsatzbereit. Aber was soll’s? Unsere Truppe ist nur bedingt einsatzbereit, dafür aber unbedingt familienfreundlich und „queer“. So lud die deutsche Friedensarmee am 31. Januar 2017 zu einem Workshop „Sexuelle Orientierung und Identität in der Bundeswehr“ ein. Nicht nur hielt Ursula von der Leyen, damalige Bundesverteidigungsministerin (CDU), die Eröffnungsrede, zugleich war sie auch Initiatorin der ganzen Veranstaltung. Familienfreundlichkeit geht eben über militärische Abwehrbereitschaft.

Das zeigt: Bereits unter Merkels Ära wurden bestehende Probleme und gesellschaftspolitische notwendige Veränderungen nicht angepackt. Ausbildung? Eine Flut von Bachelors, Masters und PhDs überschwemmt das Land. Der Rohrbruch bleibt trotzdem bestehen. Digitalisierung? Deutschland lebt noch immer in der digitalen Steinzeit. Integration? Ganze Stadtteile könnten Neu-Bagdad oder Neu-Casablanca heißen. Kurzum: Es wird nicht agiert, sondern gewartet, verwaltet und kaputt gespart.

Nebenbei setzen mit der grün-linken Brechstange einige „Herrschaft*innen“, ungeniert und ungestraft, ihre zerstörerischen Utopien durch. Statt (um bewusst diesen Begriff zu verwenden) „nachhaltig“ zu regieren, fließt das Geld im Gießkannenprinzip in politisch korrekte Pornos, Masturbationsräume für Kitas und Panzer für Schwangere - abgesehen von den Millionen, die in den „Kampf gegen rechts“ verpulvert werden. Das ist kein realitätsbezogenes Regieren. Das ist ideologischer Aktivismus.

 

Popularität konservativ-liberaler Kräfte

Wen kann es da wirklich wundern, dass aus Merkels Kind, der AfD, ein so wohlgenährtes und gesundes Mädchen wurde? Die gegenwärtige links-grüne Politik ist der beste Dünger, auf dem die AfD je gedeihen konnte und weiterhin kann. Denn es gilt zu akzeptieren, was akzeptiert werden muss. Eine nicht kleine Bevölkerungsgruppe ist kein Freund vom hyperaktiven Schwingen der Regenbogenflagge, kein Freund von Gendersternchen*innen und kein Freund vom politischen Moralismus. Die Popularität konservativ-liberaler Kräfte in den Nachbarländern spricht hier Bände. Zu unterstellen, alles seien „Rechte“, zeugt von Ignoranz, Ideologie oder Idiotie. Wer diese Entwicklung nicht akzeptieren möchte, ist nicht nur ein Ideologe, sondern ein Feind der Demokratie. Denn wer in das politische Programm der AfD reinschaut, wird merken, dass die AfD eine „deutschlandfreundliche“ Politik betreibt. Sie berücksichtigt deutsche Interessen.

Das wissen nicht wenige Bürger zu schätzen: Dass jemand da ist, der sich um ihre Belange sorgt. Wie etwa „Oma Getrud“, die mit ihrer kleinen Rente nicht über die Runden kommt oder die junge Chantal-Marie, die sich ein Eigenheim nur noch schwer leisten kann. Ganz anders sieht das bei einem großen Teil des politischen Betriebs in Berlin aus. Sie denken an die große, weite Ferne. Was vor ihrer Haustür passiert, interessiert sie nicht. Doch bereits Johann Wolfgang von Goethe wusste: „Ein jeder kehre vor seiner Tür,/ Und rein ist jedes Stadtquartier./ Und jeder übe sein’ Lektion, So wird es gut im Rate stohn.“

Deswegen ist die AfD auch so populär. Weil sie gesunde Prioritäten setzt. Zuerst kommen deutsche Interesse, dann europäische und erst weiter hinten globale. Das ist ihr „Geheimrezept“. Wer das nicht einsehen möchte und dementsprechend weiterhin handelt, wird genau das erleben: Sein blaues Wunder.

 

Dr. phil. Deborah Ryszka, M.Sc. Psychologie, Publizistin und Vertretungsprofessorin für Psychologie.

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