Der „Berliner Antisemitismusstreit“: Nicolas Berg hat Walter Boehlichs Standardwerk neu gelesen

Der Judenhass von der Antike bis in die Gegenwart ist ein Begleiter zivilisatorischen Denkens, Hass, der sich als Blutspur durch die Geschichte zieht. Neu am „modernen“ Antisemitismus, der im 19. Jahrhundert vom deutschen Historiker Heinrich von Treitschke propagiert wurde, war die rassistische Komponente, eine Ideologie, die sich von der Elimination aller Juden die Rettung der Welt versprach. 1965 erschien „Der Berliner Antisemitismusstreit“ von Walter Boehlich, eine Sammlung von Dokumenten, Reden, offenen Briefen aus den Jahren 1879/80 über die Frage nach der Zugehörigkeit der Juden zur deutschen Nation. Der nunmehr von Nicolas Berg neu herausgegebene „Berliner Antisemitismusstreit“ ist mehr als doppelt so umfangreich wie die ursprüngliche Textsammlung und sieht sich als „Neubetrachtung“ der Geschichte des „modernen“ Antisemitismus. (JR)

Von L. Joseph Heid

Drei kontroverse geschichtliche Debatten haben in den vergangenen etwa 150 Jahren die Historikerzunft wie die Öffentlichkeit in Deutschland nachhaltig beschäftigt und gezeigt, wie die Deutschen mit ihrer Geschichte umgehen: Die von Fritz Fischer angestoßene „Kriegsschulddiskussion“ in den 1960er Jahren über die Politik und Verantwortung des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg; in den 1980er Jahren die von Ernst Nolte angezettelte Kontroverse über die Frage der Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung, bei der es seinerzeit um die Frage ging, wie der Holocaust geschichtlich einzuordnen sei – als ein Verbrechen, wie es vergleichbar in der Geschichte auch anderswo und zu anderen Zeiten stattgefunden hat, oder als singuläres, unvergleichliches Geschehen? Die erste dieser Historikerdebatten liegt gleichwohl länger zurück und ist historiografisch rubriziert unter dem Begriff „Berliner Antisemitismusstreit“ – eine Wendung, die im deutschen Original auch Eingang ins Englische gefunden hat -, eine deutsche Debatte, die Ende der 1870er Jahre durch Heinrich von Treitschke initiiert wurde – und nie endete. Retrospektiv betrachtet scheinen diese drei Debatten innerlich-thematisch einen gemeinsamen Nukleus zu haben.

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