Zeuge des Todes – Das Leben des Henryk Mandelbaum im Jüdischen Sonderkommando des KZ-Auschwitz

Henrik Mandelbaum, 2006© VINCENZO PINTO / AFP

Zum 15. Todestag erinnern wir an das außergewöhnliche Leben und Überleben von Henryk Mandelbaum im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Die SS hatte ihn und andere KZ-Häftlinge dazu gezwungen, die Toten aus den Gaskammern zu bergen und in den Körperöffnungen der Leichen nach versteckten Wertsachen zu suchen sowie das Zahngold aus den Kieferknochen zu brechen. Um die Zeugen loszuwerden und die Verbrechen der Nazis zu vertuschen, wurden die Mitglieder des „Sonderkommandos“ ständig ausgetauscht und anschließend ermordet. Nur etwa 100 von ursprünglich über 2000 der für diese Tätigkeit eingesetzten Lagerinsassen überlebten. Zu ihnen gehörte auch Henryk Mandelbaum, der zu einem wichtigen Augenzeugen wurde und vor den Untersuchungskommissionen der Alliierten aussagte. Sein Leben „danach“ widmete er dem Kampf gegen das Vergessen. (JR)

Von Esther Ginzburg

"Möge dieser Ort, an dem die Nazis etwa anderthalb Millionen Männer, Frauen und Kinder, zumeist Juden aus ganz Europa, ermordeten, für Jahrhunderte ein Schrei der Verzweiflung und eine Mahnung an die Menschheit sein. Auschwitz-Birkenau - 1940-1945".

Inschrift auf dem Internationalen Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Auschwitz-Birkenau

Jede Nacht wird er von denselben Bildern heimgesucht - das Stöhnen der Menschen, Gaskammern, Haufen nackter Leichen, Gruben und Krematorien, in denen sie verbrannt werden... Das Leben von Henryk Mandelbaum erinnert an einen Horrorfilm: Er entkam mehrmals und überlebte wie durch ein Wunder die Gefangenschaft im Ghetto, die Verhaftung, den Transport in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, den dortigen Aufstand und den Todesmarsch. Mandelbaum war einer der Häftlinge des Sonderkommandos des Lagers. Die Nazis machten sie zu Sklaven der Gaskammern. Das Schicksal des damals 22-Jährigen, der seine Familie verloren hatte, prägte seine weitere Existenz. Er war der einzige überlebende Zeitzeuge, der direkt in den Krematorien von Auschwitz arbeitete und nach dem Krieg nach Polen zurückkehrte. „Ich erzähle den Menschen meine Geschichte", sagt Henryk – „Wieder und wieder. Seit 60 Jahren. Ich bin ein Zeuge des Todes. Ich habe Glück, ich bin am Leben. Und die anderen sind tot..."

 

Verrat und Deportation

Henryk Mandelbaum wurde am 15. Dezember 1922 in Olkusz in Schlesien, Südpolen, geboren. Er war das älteste von vier Kindern einer armen jüdischen Familie, zwei Söhne und zwei Töchter. Sein Vater war Metzger und hatte einen eigenen Schlachthof, ging aber in Konkurs, und als ältester Sohn ging er früh arbeiten, um seine Familie zu unterstützen. Er arbeitete im Steinbruch und auf den Feldern in den Nachbardörfern - sein starker Körperbau half ihm später, den Holocaust zu überleben.

1940, ein Jahr nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Besetzung Polens durch die Nazis, wurden alle Juden von Olkusz, darunter auch die Familie Mandelbaum, in das nahe gelegene Ghetto Dąbrowa Górnicza deportiert. Dort wurde Henryk Mandelbaum gezwungen, als Maurer für eine deutsche Baufirma zu arbeiten.

Ende 1942 wurde die Familie Mandelbaum, mit Ausnahme von Henryk, in das Ghetto Sosnowitz deportiert. Von dort aus wurden sie, wie fast alle aus Olkusz, von den Nazis nach Auschwitz geschickt, wo alle bis auf eine von Henryks Schwestern ermordet wurden.

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