Antijudaismus und Antisemitismus: Pius XI. und Pius XII. zwischen Opportunismus und Kollaboration mit Hitler und Mussolini - Teil 2
Pius XII© WIKIPEDIA, Michael Pitcairn
Der Judenhass ist seit über 1000 Jahren in der christlichen Lehre tief verankert. Noch immer glauben viele Christen, dass die Juden „den Sohn G`ttes“ ermordet haben. In Hitler-Deutschland ging ein Teil der katholischen Kirche, wie auch der überwiegende Teil der EKD, eine Zusammenarbeit mit den Nazis und deren mörderischer Judenhass ein. Die Kirchen erleichterten u.a. durch den Rückzug christlicher Parteien den Durchmarsch der NSDAP zur politischen Macht. In Italien scheute sich der Vatikan auch nicht vor einer Allianz mit Mussolini. Auch das umstrittene Handeln von Papst Pius XI. sowie Pius XII. (dem in den 1930er Jahre in Deutschland tätigen Kardinal Pacelli) zeigt, wie fatal und bedrohlich religiöser Antijudaismus und ideologischer Antisemitismus zusammengewirkt haben. (JR)
Im März 2020 wurden die Vatikanischen Geheimarchive zu Pacellis Pontifikat geöffnet. Dem Pulitzer-Preisträger David Kertzer, dessen neues Werk „Der Papst, der schwieg“ gerade in der Bundesrepublik veröffentlicht wurde, gelangen einige spektakuläre Funde, die den Einblick in Pacellis Politik weiter vertiefen. Unmittelbar nach dessen Inthronisation, wurde der Nazi-Prinz und enge Vertraute des Führers, Philipp von Hessen, von Hitler gebeten, in Geheimverhandlungen mit dem Heiligen Stuhl zu treten, um das schwierige Verhältnis zwischen Vatikan und Reich zu verbessern. Der Nazi-Prinz war Urenkel der britischen Königin Viktoria, Neffe von Wilhelm II. und Schwiegersohn des italienischen Königs Viktor Emanuel III. Die persönlichen Treffen, die dann stattfanden, waren so geheim, dass nicht einmal die deutsche Botschaft am Heiligen Stuhl davon erfuhr und in der von Jesuiten zwischen 1965 und 1981 herausgegebenen zwölfbändigen Dokumentation zu vatikanischen Aktivitäten im zweiten Weltkrieg wurden sie unterschlagen. Kurz gesagt ging es um einen Waffenstillstand, wie Pacelli das nannte.
Er beschwerte sich über die Schließung katholischer Schulen, kirchenkritische Bücher und Kürzungen staatlicher Mittel in Österreich. Der Nazi-Prinz fragte, ob der Papst bereit sei, sich aus der deutschen Politik herauszuhalten. Er erwähnte auch die sexuellen Verfehlungen von Priestern bis hin zum Kindesmissbrauch.
Pacelli meinte, dass bei der Mitteilung solcher Fälle „sofort von Uns zugegriffen würde.“ In der Tat ordnete er – noch als Kardinalstaatssekretär - die Vernichtung des Archivmaterials über Fälle von Immoralität bei Mönchen und Priestern in Österreich an, um die Strafverfolgung zu verhindern.
Der streng vertrauliche Kontakt zwischen Hitler und dem Heiligen Vater über den Mittelsmann zeigte Resultate. Der antiklerikale Außenminister Ribbentrop unterstütze nun auch eine Übereinkunft, die deutsche Presse wurde angewiesen, ihre Attacken einzustellen und Hitler forderte Informationen über die Lage der Kirche ein, um mit dem Vatikan über dessen Sorgen verhandeln zu können. Bei einem weiteren Geheimgespräch ließ Hitler mitteilen, dass man die „Rassenfrage“, seine größte Sorge, umgehen könne, indem sich der neue Papst nicht dazu äußere. Die nächste Runde von Geheimgesprächen erfolgte nach der Eroberung Polens, bei welcher zahlreiche polnische Priester in Konzentrationslager geschickt wurden und hunderte starben. In diesen Wochen begann auch die brutale Verfolgung der polnischen Juden. Der polnische Primas, Kardinal August Hlond, konnte Pacelli nicht zu einer Verurteilung des Krieges bewegen, was der deutsche Botschafter am Heiligen Stuhl mit den Worten kommentierte, „dass das im Einklang mit den Zusicherungen stünde, die er mir in den letzten Wochen wiederholt durch einen Vertrauensmann gegeben hat“. Auch jetzt strebte der Papst eine Übereinkunft mit Hitler an und ließ ihn wissen, dass jedes Abkommen von einem positiven Wandel der deutschen Politik gegenüber der katholischen Kirche abhinge.
Der Nazi-Prinz erhielt einen Fünf-Punkte-Plan, bei dem es ausschließlich um kirchliche Interessen ging. Nach dem schnellen Sieg der Nazi-Armee über die Niederlande, Belgien, Frankreich, Dänemark und Norwegen im Jahr 1940 und dem Rückzug der Briten in Dünkirchen, war alle Welt davon überzeugt, dass Deutschland den Krieg gewinnen würde. Es gab eindringliche Bitten, der Papst möge Hitler exkommunizieren und Mussolini vom Kriegseintritt abhalten. Doch der katholische Klerus und die katholischen Institutionen des Landes, die allesamt der Autorität des Papstes als Bischof von Rom unterstanden, deklarierten lautstark ihre Unterstützung für den Kriegseintritt Italiens an Hitlers Seite, sprachen von einem Kreuzzug.
Ein Nazi-Prinz führte im Auftrag Hitlers Geheimverhandlungen direkt mit Pius XII.
Eine Woche nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941, an welchem auch italienische Truppen teilnahmen, sprach Pius XII. in einer Radioansprache „von Lichtblicken, die das Herz zu großen, heiligen Erwartungen erheben, von großmütiger Tapferkeit zur Verteidigung der Grundlagen der christlichen Kultur und zuversichtlichen Hoffnungen auf ihren Triumph“, womit er laut Botschaftsrat Menshausen seiner Hoffnung auf einen Sieg über den Bolschewismus Ausdruck geben wollte.
Beim Vormarsch der Truppen mehrten sich die Berichte von den Verbrechen hinter der Front. Pius XII. wurde davon vielfach und früh unterrichtet. Der Nuntius in Bratislava berichtete bereits im Oktober 1941 von der systematischen Ermordung der Juden. Der polnische Botschafter beim Vatikan berichtete ebenso über die Gräuel, wie - sehr detailliert - der Militärkaplan Pater Scavizzi im November 1941 und im Januar und März 1942, nach einem Besuch der italienischen Truppen an der Ostfront. Es gab einen Bericht von Giovanni Malvezzi, einem italienischen Wirtschaftsvertreter, von seiner Polenreise. Der Erzbischof der griechisch-orthodoxen Kirche in der Ukraine wendete sich Ende August 1942 direkt an ihn und berichtete von den Massenexekutionen, denen auch Kinder und Frauen zum Opfer fielen. Der englische Gesandte Osborne drängte im September darauf, dass Seine Heiligkeit die Kriegsverbrechen der Nazis gegen die Bevölkerung der Länder unter deutscher Besatzung öffentlich und ausdrücklich verurteilen möge. Der amerikanische Gesandte Myron Taylor und sein Assistent Herold Tittmann übermittelten einen ähnlichen Appell im Namen der US-Regierung. In einem Memorandum waren deutsche Gräueltaten und der fortgesetzte Massenmord an polnischen Juden dokumentiert, die Liquidierung des Warschauer Ghettos, die Vernichtungslager im Osten.
Der Heilige Stuhl wurde gebeten zu prüfen, ob er diese Informationen bestätigen könne und ob der Heilige Vater Vorschläge dazu hätte, wie man die zivilisierte Öffentlichkeit mobilisieren könne, um eine Fortsetzung dieser Barbarei zu unterbinden. Berater von Pius XII. in dieser brisanten Angelegenheit war Monsignore Dell’Acqua, sein Experte für jüdische Angelegenheiten, dessen antisemitische Kommentare noch viele Schriftstücke prägen, die in Reaktion auf Bitten an den Papst zur Parteinahme für die verfolgten Juden entstanden. Seine Empfehlung war, am besten gar nicht zu reagieren. Er stellte den Wahrheitsgehalt der Berichte, die im Vatikan eingegangen waren, in Frage, sprach von mangelnder Aufrichtigkeit, und meinte, dass die Alliierten die Stellungnahme des Vatikans für ihre eigenen Zwecke benutzen könnten, was unangenehme Folgen für den Heiligen Stuhl und sogar für die Juden selbst haben könne (als wären die Gaskammern an Grauen durch irgendetwas zu überbieten). Am 10. Oktober 1942 übergab der Kardinalstaatssekretär Maglione dem amerikanischen Gesandten die Antwort des Papstes. Es wird eingeräumt, dass dem Vatikan „harte Maßnahmen“ gegen „Nicht-Arier“, wie die Juden genannt wurden, auch aus anderen Quellen zugegangen seien, doch sei es „bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich gewesen, deren Stichhaltigkeit abschließend zu prüfen“. Dell’Acqua hatte nach dem Zweiten Weltkrieg eine glänzende Karriere im Vatikan vor sich und wurde 1967 zum Kardinalvikar von Rom ernannt.
Das Dilemma Pacellis begann, als Hitlers Kriegsglück mit der gescheiteren Winteroffensive gegen die Sowjetunion Ende 1941 zu kippen begann. Noch gravierender war der Kriegseintritt der USA. Nach Pearl Harbor erklärten die USA Japan am 8. Dezember 1941 den Krieg. Am 11. Dezember erklärten Deutschland und Italien den USA den Krieg. Im Januar 1942 fand die Wannseekonferenz statt, auf der die Vernichtung der europäischen Juden beschlossen wurde. Wenig später nahmen die Vernichtungslager in Polen ihren Betrieb auf. Ende des Jahres landeten die Alliierten in Nordafrika und mit der Niederlage der 6. Armee in Stalingrad im Februar 1943 war die Kapitulation Deutschlands nur noch eine Zeitfrage. Schon 1941 wurde die Sowjetunion Teil einer Anti-Hitler-Allianz, was den Papst besonders beunruhigte, denn Hitlers Kampf gegen den „gottlosen Bolschewismus“ war der Grund für seine Faschismus-freundliche Haltung. Ein gemeinsamer Kampf der Westalliierten mit Deutschland gegen die Sowjetunion an der Ostfront, ein Verhandlungsfrieden, gegebenenfalls ohne Hitler, wäre ihm nun am liebsten gewesen. Mit dem alliierten Kriegsziel einer bedingungslosen Kapitulation des Dritten Reiches war das unvereinbar.
Nach dem Sturz Mussolinis im Juli 1943 stand die Kirche vor der dringlichen Aufgabe, zu leugnen, dass sie jemals die Werbetrommel für das Regime gerührt hatte. Im September erklärte die neue Regierung Italiens unter ihrem neuen Präsidenten Pietro Badoglio, dem früheren Armeechef, die Kapitulation. Deutsche Truppen rückten nun auf Rom vor, Regierung und König setzten sich in den Süden der Halbinsel nach Brindisi ab und befanden sich nun unter alliiertem Schutz.
Kurz vor der deutschen Besetzung Roms durch Nazi-Truppen, konferierte der deutsche Botschafter am Heiligen Stuhl, Ernst von Weizäcker, mit dem Vatikan und garantierte, dass dessen Neutralität gewahrt würde. Aus Rom leitete er an seinen Vorgesetzten in Berlin, den Außenminister Ribbentrop, Informationen aus dem Vatikan weiter, dass man sich dort bei der neuen Regierung zu Gunsten des Duce und anderer alter Faschisten einsetze und dass das Schicksal Europas vom siegreichen Widerstand Deutschlands an der russischen Front abhinge. Das deutsche Heer sei das einzig mögliche Bollwerk – Boluardo – gegen den Bolschewismus, würde dieses brechen, so sei es um die europäische Kultur geschehen.
Am 24. September 1943, zwei Wochen nachdem die deutschen Truppen in Rom eingerückt waren, erhielt SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler ein Telegramm aus dem Reichssicherheitshauptamt, mit dem Befehl zur Festnahme aller Juden Roms ohne Rücksicht auf Alter oder Nationalität und ihrer Verschickung nach Deutschland zur Liquidation. Am 16. Oktober, dem dritten Tag des Laubhüttenfestes, marschierten einhundert Mann der SS-Abteilung in das alte Ghetto ein und weitere 265 SS-Leute schwärmten in andere Teile der Stadt aus, mit Klemmbrettern bewaffnet, die Listen von Adressen jüdischer Einwohner enthielten. Insgesamt wurden 1259 Menschen, darunter 207 Kinder und 689 Frauen, verschleppt und unmittelbar vor den alten Mauern des Vatikans in einem Militärkolleg untergebracht. Die traumatische Erfahrung löste bei einer Frau Wehen aus, so dass sich die Zahl der Kinder um eines erhöhte. Über Jahrhunderte hatten die Päpste als Schutzherren der römischen Juden fungiert und so gab Pius XII. seinem Kardinalstaatssekretär Maglione die Anweisung, den deutschen Botschafter einzubestellen.
„Exzellenz, Sie haben doch ein empfindsames Herz, schauen Sie bitte, ob Sie nicht diese vielen Unschuldigen retten können. Es schmerzt den Heiligen Vater über alle Maßen, dass hier in Rom, vor den Augen des Allgemeinen Vaters der Gläubigen, so vielen Menschen Leid angetan wird, nur weil sie einer bestimmten Rasse angehören. Der Heilige Stuhl würde sich ungern davon abhalten lassen, ein Wort des Missfallens zu äußern“. Weizäcker erwiderte: „Ich denke an die Konsequenzen, die ein Schritt des Heiligen Stuhls nach sich ziehen würde. Die erhaltenen Anweisungen kommen von ganz oben“. Damit war Adolf Hitler gemeint. Abschließend überließ es Maglione dem deutschen Botschafter, ob er Hitler über dieses Gespräch eine Mitteilung machen würde und ergänzte, dass der Heilige Stuhl stets sorgsam darauf geachtet hatte, dass bei den Deutschen nicht der Eindruck entstünde, es habe vonseiten der Kurie „auch nur die geringste Aktivität gegen Deutschland gegeben in diesem schrecklichen Krieg“.
Pius XII. ließ die Juden Roms aus Opportunismus im Stich
Von den deutschen Besatzern hatte der Vatikan die Erlaubnis erhalten, einen Mitarbeiter zu den gefangenen Juden zu schicken. Es stellte sich heraus, dass unter ihnen auch getaufte Juden, also Christen, waren und jüdische Ehepartner von Christen. Das vatikanische Staatssekretariat stellte eilig eine Liste all jener Gefangenen auf, die nach kirchlicher Auffassung katholisch waren. An einem Sonntagmorgen begannen die Deutschen mit der gründlichen Prüfung der Ausweisdokumente ihrer Gefangenen, um zu sehen, wo ihnen versehentlich Christen ins Netz gegangen waren. Im Lauf der nächsten Stunden setzten sie die getauften Juden auf freien Fuß. Man befand sich schließlich in Rom, nicht in Polen oder Russland und wollte den Vatikan nicht unnötig provozieren.
Am Montag, den 18. Oktober 1943 wurden die verbliebenen 1007 jüdischen Gefangenen, darunter 105 Kinder unter fünf Jahren, abtransportiert. Am 23. Oktober kamen sie in Auschwitz an, wo der berüchtigte Lagerarzt Josef Mengele bereits auf sie wartete. Alte, Kinder und Kranke wurden direkt in die Gaskammern verbracht, darunter das Kind, dass im Militärkolleg an den Mauern des Vatikans auf die Welt gebracht wurde und noch keine Woche alt war. Die verbliebenen Juden, 149 Männer und 47 Frauen, wurden in ein Arbeitslager verbracht, wo die meisten an Entkräftung starben. Nur sechzehn der über tausend Juden, die von Rom abtransportiert wurden, überlebten.
Am Tag des Abtransports traf der Papst den britischen Gesandten, wobei er den Eindruck hinterließ, wohlauf und guter Dinge zu sein, einen Tag später den amerikanischen Emissär, dem er sagte, dass die Deutschen die Vatikanstadt respektierten und dass der deutsche Stadtkommandant General Stahel dem Vatikan gegenüber sehr gewogen sei. Über Roms Juden verlor er kein Wort. Nach den Worten David Kertzers nahm der Vatikan mit seiner Entscheidung, wer leben durfte und wer nicht, selbst an der Selektion teil.
Pius XII. hatte Bedenken, dass es durch seinen Protest an Hitlers Politik, an dem Krieg und den Gräueln, die ihm bekannt waren, zu einer Spaltung der Katholiken in Deutschland kommen könnte. Er wollte ein weiteres Schisma nach dem Protestantismus verhindern, was ihm zweifellos gelang. Er suchte ein Arrangement mit dem Nationalsozialismus auch, weil Hitlers Krieg mit seinem größtem Feind, dem gottlosen Bolschewismus, aufräumen würde, womit eine Re-Christianisierung Russlands in Angriff genommen werden könnte. Auf der anderen Seite waren Hitler und Mussolini auf den Vatikan angewiesen, um ihnen die Massenloyalität zu sichern. Vierzig Prozent der Deutschen und zahllose Nazis - wie Hitler selbst - waren katholisch. Mit einem Machtwort, einer Exkommunikations-Drohung, hätte Pius XII. bei den katholischen SS- und SA-Mitgliedern, den katholischen Wehrmachtsoldaten sicher erheblichen Einfluss ausüben können, vor allem, was den Umgang mit der jüdischen Bevölkerung anbetrifft. So war es Bischof Galen durch moralischen Druck gelungen, 1941 das Euthanasie-Programm der Nazis zu stoppen (es war allerdings derselbe Bischof, der zur Zeit der Reichskristallnacht den Fahneneid auf Hitler autorisierte und zusammen mit anderen Bischöfen unaufhörlich für den Krieg hetzte und sich damit an den 60 Millionen Kriegstoten mitschuldig machte).
In Italien, mit einer zu 99 Prozent katholischen Bevölkerung, hätte der Papst seinen Einfluss gegen einen Kriegseintritt an der Seite Nazi-Deutschlands mit nicht geringer Erfolgsaussicht geltend machen können, was er aus Opportunismus unterließ. In der Slowakei hätte er den Holocaust bis zum Einmarsch deutscher Truppen sogar vollständig verhindern können, denn deren Präsident, Jozef Tiso, war Priester und katholischer Theologieprofessor und hatte den Abtransport der Juden ab März 1942 nicht nur ohne Druck aus Nazi-Deutschland genehmigt, sondern auch teilweise selbst überwacht, wie der israelische Historiker Yeshayahu Jelinek herausarbeitete. Tiso wusste nach einem Truppenbesuch in Schitomir an der Ostfront bereits im Herbst 1941 von Pogromen gegen Juden durch SS und Wehrmacht. Vom slowakischen Nuntius Giuseppe Burzio wurde er am 14. März 1942 – zwei Wochen vor Beginn der Deportationen - darüber informiert, dass die Juden nicht in Arbeitslager verbracht, sondern ermordet würden.
Die zahlreichen Publikationen, u.a. von Karlheinz Deschner („Mit Gott und den Faschisten“), das aktuelle Werk von David Kertzer („Der Papst, der schwieg“), sowie dessen Vorgängerwerk („Der erste Stellvertreter“), räumen endgültig mit dem Mythos auf, der Vatikan sei eine Art Widerstandsorganisation gegen Faschismus und Nationalsozialismus gewesen. Die Erklärung von Papst Johannes Paul II. von 1998, „Wir erinnern: eine Reflexion über die Shoah“, bei der eine scharfe Trennlinie zwischen dem politischen Antisemitismus und dem christlichen Antijudaismus gezogen wurde, muss ebenfalls zu den Akten gelegt werden.
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