Mediale Trump Verurteilung: Markus Lanz als moralische Instanz

Die Diskussion bei Markus Lanz war einseitig und klar Trump-feindlich.
© MAURIZIO GAMBARINI / POOL / AFP

Im ZDF-Late-Night-Talk bei Markus Lanz fanden sich, wie regelmäßig üblich, wieder einmal einschlägige Medienvertreter und Polit-Influencer ein, um die mediale Vorverurteilung und in trauter Übereinstimmung die Anklageerhebung gegen Donald Trump zu begrüßen. Die ebenfalls geführte Diskussion über den Umgang mit Fake News bezog sich natürlich nur auf die von den Teilnehmern behaupteten Fake-News der politischen Gegenseite und nicht etwa auf die eigenen. Flankiert wurde das Ganze dazu auch noch von einem einschlägig gegen Trump gesonnenen deutschen Amerika-Korrespondenten aus New York. Wie nicht anders erwartet, triefte die Sendung insgesamt vor einseitig Trump-feindlichen Angriffen und links-ideologischen Moral-Belehrungen. (JR)

Von Niels Betori Diehl

Bei Markus Lanz ging es am 4. April unter anderem um die Anklageerhebung gegen Donald Trump, später um den Umgang mit Fake News und Deep Fakes. Dafür hatte sich mal wieder eine politisch ausgewogene Runde zusammengefunden, bestehend aus Martin Knobbe vom Spiegel, Florian Flade von der Süddeutschen Zeitung und Linus Neumann vom Chaos Computer Club, der auch immer wieder den Poster Boy auf Facebook-Zitat-Kacheln von Georg Restles Propaganda-Format Monitor gibt. Den ersten Teil der Sendung dominierte fast ausschließlich der zugeschaltete, vor dem Gerichtssaal in New York postierte Korrespondent Johannes Hano, der von Lanz als „Amerika-Experte“ vorgestellt wurde und dessen Äußerungen folglich unwidersprochen blieben.

Die Sendung war ein Paradebeispiel dafür, wie abgeschirmt von jeglicher ihm unangenehmen Realität der Anstandsdeutsche lebt und wie sehr sein Weltbild von seiner Eigenwahrnehmung als Gerechtester unter den Gerechten geprägt ist — vor allem aber für einen immerwährenden, kaum verhohlenen deutschen Antiamerikanismus, der den Blick auf die tatsächlichen Konflikte und Verschiebungen, die sich gegenwärtig in den USA vollziehen, komplett verstellt, und der den Zug zum Autoritären hinter dem deutschen Bessermenschentum nur zu offensichtlich hervortreten lässt.

 

Anti-amerikanische Projektionen

Hano beginnt seinen Bericht mit einer Lobpreisung der New Yorker Justiz. Der Staatsanwalt Alvin Bragg, der zum Zeitpunkt der Sendung gerade die Anklage gegen Trump verlies, wolle “die Stadt hier sauber halten”, und das gelte eben für jeden. Bragg gehe es gar nicht um den Ex-Präsidenten, sondern nur ums Prinzip. Im Laufe der Sendung wird Hano keine Gelegenheit auslassen, Trump als Tyrannen zu charakterisieren, der nun endlich gedemütigt gehört — eine Charakterisierung, die angesichts Trumps Selbstverständnis als Man of the People und als deklarierter Feind autoritären Gehabes pure Projektion von Hanos Seite ist. Der Elitismus deutschen Schlages ist immer zwiespältig, er manifestiert sich immer im Zusammenspiel mit einer Sehnsucht nach Regelkonformität und, paradoxerweise, mit einem Hass auf jegliche Verkörperung des Besonderen.

Bragg selbst hat sich in seinem Amt vor allem damit ausgezeichnet, über die Hälfte der Verbrechensfälle in New York zu Vergehen herabzustufen, einschließlich bewaffneter Raubüberfälle und Drogenhandel, ganz im Sinne einer woken Reform des Strafrechts, während er die wildesten Verbiegungen unternommen hat, um aus Trumps angeblichem Vergehen 34 strafrechtliche Anklagen zu stricken. In New York stieg infolge von Braggs Soft-on-Crime-Kurs die Gewaltkriminalität 2022 um fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und in den amerikanischen Medien haben die obsessiven Züge von Braggs Bemühungen gegen Trump mittlerweile zu einem seltsamen Konsens von links bis rechts geführt: Jeder, der verstehen will, weiß — jenseits der politischen Couleur—, dass das Endziel dieses Schauprozesses die Verhinderung einer zweiten Trump-Präsidentschaft ist.

Braggs ganzer Ehrgeiz ist es, sein bereits 2021 ausgesprochenes Wahlkampfversprechen, sich Trump “schnappen” zu wollen (“Get Trump”), zu halten. Dass es hier nicht um “Sauberkeit” geht, so wie sich das Johannes Hano vorstellt, sondern um einen weiteren Akt in der Säuberungsaktion des Establishments gegen die MAGA-Bewegung, ist glasklar: Die Anklageerhebung gegen Trump ist ein persönlicher Rachefeldzug eines von George Soros unterstützen Vollstreckers einer Agenda der vollständigen Zersetzung der amerikanischen Gesellschaft, so wie sie nach der amerikanischen Verfassung von 1789 gediehen ist, und der Schaffung einer progressiven Biden’schen Dystopie. Allein schon deshalb stellt dieser Prozess mehr als einen Skandal dar. So sieht es übrigens auch Harvard-Rechtsprofessor und Bestsellerautor Alan Dershowitz, ein selbsterklärter stolzer Jude und Zionist, der über diesen Fall gerade ein Buch mit dem Titel “Get Trump” herausgebracht hat. Ihn darf man — nach eigener Aussage — gerne zitieren, wenn bei Kritik an Soros mal wieder die Keule der vermeintlichen antisemitischen Verschwörungstheorie geschwenkt wird.

 

Ideologische Konformität in den Öffentlich-rechtlichen

Nichts von alldem ist bei den Gästen in Lanz’ Studio auch nur ansatzweise angekommen, und wie sollte es auch? Das Problem ist nicht bloß die ideologische Konformität in den Öffentlich-rechtlichen: der Mangel an jeglicher Nuance ist in Deutschland systemisch. Man nährt sich, was Amerika betrifft, weiterhin von uninformierten Teilübersetzungen aus New York Times und Washington Post, man wiederholt die Talking Points von CNN und MSNBC. Nach den vielen Lücken in Braggs Anklage sucht man in deutschsprachigen Medien vergebens, obwohl seine Theorie, nach der Trump den wahren Zweck seiner Zahlungen an Stormy Daniels verheimlicht habe, auf Sand gebaut erscheint. Bragg behauptet, Trump hätte gezahlt, um seine Präsidentschaftskampagne 2016 zu schützen, und nicht um die Affären vor seiner Frau, seinen Kindern und Geschäftspartnern zu verbergen. Jedoch gibt es außer den fragwürdigen Aussagen von Trumps ehemaligem Anwalt Michael Cohen keine weiteren Beweise, die Braggs Behauptung stützen könnten. In der NZZ nimmt man trotzdem, wenn es um Trump geht, selbst halbseidene Gestalten wie Cohen reflexartig in Schutz. Kürzlich hieß es dort in einem Artikel, Trump habe Cohen als verurteilten Verbrecher und Meineidiger “verunglimpft”. Dabei hatte sich Cohen gerade in einem Interview für CNN selbst als solcher bezeichnet.

Trump wurde letztendlich mit der Begründung angeklagt, er hätte versäumt, offenzulegen, Schweigegeld gezahlt zu haben, um eine Affäre zu vertuschen. In einem Interview für The National Desk bemerkt Alan Dershowitz dazu, dass sich in der Geschichte der New Yorker Staatsanwaltschaft kein einziger vergleichbarer Fall findet. Dershowitz wendet sich im Interview direkt an Bragg mit der Frage, warum jemand Schweigegeld zahlen würde, wenn er weiß, dass er sich am nächsten Tag öffentlich darüber äußern muss. Doch von Bragg sollte man sich keine Antworten erwarten. Auf der Pressekonferenz nach der ersten Anklageerhebung gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten wird Bragg vor den Fragen der Journalisten einfach davonlaufen.

Unklar bleibt auch, warum das Verfahren anfänglich um eine Woche verschoben wurde. Trump habe die Staatsanwaltschaft und den Richter bedroht, weiß Johannes Hano, weshalb ein ordentliches Verfahren gar nicht möglich gewesen sei. Nirgendwo finden sich Belege für diese Behauptung, im Studio wird genickt. Markus Lanz legt noch genüsslich nach: den Richter Juan Merchan hätte es aufgrund seines Migrationshintergrunds “möglicherweise im Land von Donald Trump, Stichwort Mauer an der Grenze zu Mexiko” gar nicht geben sollen. Die Tatsache, dass die Obama-Biden-Regierung lange vor Trump mit dem Bau des längsten Teils der “Mauer” begonnen hatte, und der feine Unterschied zwischen legaler und illegaler Einwanderung wird hier elegant verschwiegen. Trump hasst Einwanderer, mehr brauchen wir nicht zu wissen—egal, wie viele Hispanics für ihn stimmen.

 

Häme und Halbwahrheiten

Wenn Lanz dann von Johannes Hano wissen will, wie es mit der Anzahl der Trump-Supporter vor Ort ausschaut, richtet sich Hanos Häme gegen das, was er sich darunter vorstellt. Die Tatsache, dass die Präsenz von Pro-Trump-Protestlern vor dem Gericht eher bescheiden ausgefallen ist, wird sarkastisch auf Armut zurückgeführt: Trump-Anhänger “können sich wahrscheinlich nicht mal die Parkgebühren leisten, wenn sie hier in New York mit ihren Trucks reinfahren.” Im Studio, hochgezogene Augenbrauen und süffisantes Lächeln. Die Deplorables mal wieder.

Johannes Hanos wiederholte Beschreibung New Yorks als “eigener Kosmos”, als die Stadt der Anständigen, wo man “ein anderes Selbstbewusstsein” habe als im Rest des Landes, ist pure, notdürftig kaschierte Verachtung für Amerika. Hano berichtet mit der Gravitas eines Grandseigneurs und in stillem Triumph, wie die New Yorker Polizei und der New Yorker Bürgermeister “relativ von oben herab klar gemacht” hätten, dass Marjorie Taylor Greene, die zu Protesten gegen Trumps Anklage aufgerufen hatte, sich benehmen müsse, “denn das sei New York” und wenn sie zu Gewalt aufrufe, komme sie ins Gefängnis. Plötzlich ist Rudy Giulianis Nulltoleranzstrategie wieder en vogue, und die Tatsache, dass Greene nicht irgendeine verrückte Trump-Supporterin ist, sondern zufällig auch den 14. Distrikt des Bundesstaats Georgia im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten vertritt, bleibt unerwähnt. Hinzu kommt, dass New Yorks Bürgermeister Eric Adams in der erwähnten kurzen Rede zwar behauptet, Marjorie Taylor Greene verbreite Falschinformation und Hate Speech, er sich aber mit seiner Warnung, Gewalt werde nicht toleriert, keineswegs direkt an sie richtet—wahrscheinlich auch deshalb, weil Greene in ihrer gesamten politischen Karriere nie zu Gewalt aufgerufen hat.

Dann ist natürlich Fox News dran, von Lanz als “die Propagandamaschine von Trump” bezeichnet, was wohl weder Fox News CEO Robert Murdoch so sehen dürfte noch Donald Trump selbst. Trump war vor seinem letzten Interview mit Fox-News-Fernsehmoderator Sean Hannity am 27. März für viele Monate auf dem Sender, der jetzt die Werbetrommel für Ron DeSantis rührt, nicht mehr willkommen. Bei Tucker Carlson würde allabendlich “gelogen, was das Zeug hält, und zwar deswegen, weil es schlicht und ergreifend einen Haufen Kohle bringt”, behauptet Lanz ohne näher darzulegen, um welche Lügen es sich genau handelt. “Das ist tatsächlich so”, bestärkt ihn Johannes Hano, “und wir dürfen eins jetzt mal nicht vergessen—und da muss man mal eine Lanze für den Öffentlich-rechtlichen Rundfunk brechen, in gewisser Weise: Die Medien hier [in Amerika] produzieren für Kunden und für Märkte, wir Öffentlich-rechtliche, wir produzieren für Bürger und Gesellschaft, und können so gar nicht arbeiten.” Man wäre “schon längst irgendwie gefeuert” worden, so Hano, “das würd’s bei uns so nicht geben”.

Auch er liefert keine Auflösung darüber, um welche Lügen es hier genau gehen soll, und das gilt auch für den weiteren Verlauf einer Sendung, die sich u.a. mit dem Thema Fake News befassen will. Stattdessen bricht ein Mitarbeiter des ZDF eine Lanze für sich selbst und die Rundfunkanstalt, bei der er angestellt ist. Und für die dreieinhalb Millionen Zuschauer der Sendung Tucker Carlson Tonight hat Hano auch eine Diagnose parat: Diese Leute “wollen diese ganzen Lügen hören, weil sie in ihr Weltbild passen”. Das sei “ein riesiges psychologisches Problem, dass die Medien hier massiv angeheizt haben”.

“Und vor allen Dingen ein Problem, mit dem der Name Tucker Carlson verbunden ist”, kommentiert Markus Lanz zur Einleitung eines Ausschnitts aus der Sendung, in der Carlson bis dahin unter Verschluss gehaltenes Videomaterial zum 6. Januar 2021 zeigt, und in dem man unter anderem sehen kann, wie der als Wikinger verkleidete Jacob Chansley von Polizeibeamten freundlich durch das Kapitol begleitet wird. “Wer glaubt sowas, Johannes?”, fragt Lanz im Anschluss Hano, der mit gespielter Ratlosigkeit gekünstelt lachend entgegnet: “Es ist mir ein Rätsel, ganz ehrlich. Denn wenn man die Bilder vom Kapitol sieht, wenn man sieht, wie das zerstört worden ist… Wenn man sieht, dass dort der Parlamentsdienst mit Waffen in der Hand die Abgeordneten verteidigen musste gegen gewaltsame Demonstranten, dann kann man da eigentlich gar nicht gegen sprechen.”

Die zwei reden über Bilder, die sie, wie alle anderen auch, gerade gesehen haben. Aber diese Bilder existieren nicht wirklich, weil sie von Tucker Carlson gesendet wurden. Die Zerstörung des Kapitols, die dagegen nie stattgefunden hat, ist jedoch real, weil die Qualitätsmedien immer wieder davon berichtet haben. Und dass die Trump-Supporterin Ashli Babbitt erschossen wurde und zu Tode kam, soll auch unerwähnt bleiben. Wenn Carlson Material aus dem Inneren des Kapitols zeigt, wird das, was außerhalb passiert ist, als Gegendarstellung herbeigezogen. Dass Carlson nie bestritten hat, dass es Rangeleien und Chaos gegeben hat, dass er das Verhalten der Protestler von Anfang an verurteilt hat, interessiert nicht oder ist nicht bekannt.

Richtige und falsche Fake News

Lanz fragt Hano, wohlgemerkt im Jahr 2023, ob es mittlerweile in den USA eine Debatte darüber gäbe, “wie man sozusagen Fake News verhindern kann” und “wie man wieder einen unabhängigen Journalismus hat”, der seine Rolle wieder erfüllt. Und Hano: “Es gab diese Debatte, wie man dem entgegenarbeiten soll, und es sind vor allem die großen Zeitungen gewesen, Washington Post und New York Times, die gesagt haben, wir müssen hier mehr investigativ arbeiten. Ich persönlich würde das, was Fox News macht, nicht als Journalismus bezeichnen.” Wieder müssen wir Hano einfach glauben, wieder einmal scheinen Belege überflüssig zu sein, denn hier geht es um Haltung und Haltung allein. Die von Fox News verbreitete “Legende der Wahlfälschung” wird kurz vom Politikressortleiter vom Spiegel Martin Knobbe erwähnt, doch auch mit dem Thema beschäftigt man sich hier nicht wirklich, es ist bereits alles gesagt.

Genauso wenig beschäftigt man sich damit, dass die im Laufe der Sendung wiederholt und mit großer Besorgnis erwähnte russische Einmischung in die US-Wahlen 2016 größtenteils selbst zu der Kategorie Fake News gehört und gezielt zur Diskreditierung der Trump-Regierung eingesetzt wurde — was die ins Leere führende Mueller-Untersuchung und der Schwindel des Steele Dossiers gezeigt haben. Während Hillary Clinton nie müde wird, haltlos Trump zu beschuldigen, mit russischer Hilfe die Wahl 2016 gestohlen zu haben, spricht seit Trumps Vorwurf der Fälschung durch manipulierte Wahlmaschinen bei der Präsidentschaftswahl 2020 niemand mehr über die nur ein Jahr zuvor von den Demokratischen Senatorinnen Elizabeth Warren und Amy Klobuchar initiierte Untersuchung von Schwachstellen und Unzulänglichkeiten in der Wahltechnologiebranche mit Verbindungen zu Private Equity. Es gibt die richtigen Fake News und die Falschen.

Der Mohawk-tragende Linus Neumann vom Chaos Computer Club kommt die Aufgabe zu, mit näselnder Stimme den schlauen Punkt des Abends zu bringen, den Moment der Erkenntnis, der Markus Lanz zu einem bewundernden “Ach, interessant!” verleiten wird: “Was mir auffällt, ist, wir sitzen hier in einer Runde von Menschen, denen irgendwie an der Wahrheit gelegen ist. Wir haben aber gerade viel darüber gesprochen, dass es eine ganze Menge Leute gibt, denen es gar nicht vielleicht unbedingt an der Wahrheit gelegen ist.” Neumann bezeichnete es als eine “schlimme Krise”, dass es Leute gibt, die womöglich an Donald Trumps Unschuld glauben, obwohl dieser “mit 34 Anklagepunkten vor Gericht geht”. Hier ist er ganz auf Linie mit einem Tweet der ehemaligen Sprecherin des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten Nancy Pelosi, in dem sie Trumps Anklage mit den Worten kommentiert: “Niemand steht über dem Gesetz, und jeder hat das Recht auf einen Prozess, um seine Unschuld zu beweisen.” Die Unschuldsvermutung gilt für politische Gegner der Demokraten nur noch auf dem Papier. Neumann fährt fort und bringt seine Sorge über eine Gesellschaft zum Ausdruck, “die auf einmal glauben kann, was sie will, und der es auch einfach gemacht wird, zu glauben, was man will, und auch alles, was man sieht, nicht zu glauben.” Wie Hano, pathologisiert auch er die Abweichler vom Konsensdenken: “Würde das auf eine gesunde Gesellschaft stoßen, dieses Phänomen, dann müssten wir uns nicht solche Sorgen machen.”

Den Trump-Anhängern würden, nach sowjetischem Vorbild, so viele Lügen erzählt, dass sie gar nicht mehr wüssten, was die Realität ist, erklärt Florian Flade von der Süddeutschen Zeitung. „Und am Ende zweifelst Du das ganze System an, oder auch, ob eine Wahl richtig und ehrlich und sauber stattgefunden hat oder eben nicht. In den USA ist ja das Erschreckende, dass das übernommen wurde, und zwar vom Präsidenten.” Flade behauptet, die Frage nach den “Einflussagenten Moskaus” sei womöglich die falsche, da der Agent “vielleicht im Weißen Haus” gesessen habe. Wir sind nun gänzlich bei der Verschwörungstheorie gelandet, nur diese ist eben öffentlich-rechtlich wasserdicht. Im Jahr 3 nach Covid sitzen Linke in Talkshows und beklagen, dass die Bürger eines freien Landes Zweifel am System und an seiner Funktionsweise erheben könnten. Nicht verwunderlich, für die, die aufgepasst haben.

Schließlich bringt Linus Neumann noch ganz überraschend eine eher konservative Kategorie ins Spiel, einen nicht näher definierten “Wertekanon”, den es gelte, den Menschen näherzubringen, damit sie ihn “leben können”. Es werde aber “nicht funktionieren, sie zu bevormunden—leider nicht. Oder zum Glück nicht. Oder vielleicht funktioniert’s auch, aber dann müssen wir unsere demokratischen Werte aufgeben.” Alles klar! Worüber man halt so diskutiert, im ZDF-Abendprogramm.

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