Ein Jahrhundert in der Politik - Henry Kissinger feiert am 27. Mai seinen 100. Geburtstag

Henry Kissinger ist ehemaliger Außenminister der USA© ROBERTO SCHMIDT / AFP

Der deutschstämmige Jude und frühere langjährige Außenminister der USA Henry Kissinger, dem die Flucht vor dem Holocaust gelang, prägte die amerikanische und die Weltpolitik der 1970-er Jahre mit seiner bekannten aber nicht immer effektiven „Pendeldiplomatie". Nun feiert der prominente US-Politiker seinen 100. Geburtstag. Kissinger polarisierte schon als Außenminister und tut es noch. Seine Verdienste um Stabilität während des Kalten Krieges sind bemerkenswert. Seine Entscheidungen haben aber auch viele Kritiker. Die Ära Nixon-Kissinger baute Brücken zwischen den USA und Israel. 2012 erhielt Henry Kissinger den Verdienstorden des israelischen Präsidenten für seinen „bedeutenden Beitrag zum Staat Israel und zur Menschlichkeit“. (JR)

Von Yuri Pereverzev

Von Bayern nach Amerika

Als am 27. Mai 1923 im bayerischen Fürth Heinz Alfred Kissinger als Sohn des religiös-jüdischen Lehrers Louis Kissinger und seiner Frau Paula Kissinger (geborene Stern) geboren wurden, konnte niemand ahnen, dass er zu einem der größten Staatsmänner der USA werden und im Jahr 2001 die Liste der 100 bekanntesten Intellektuellen der Welt anführen würde, wie die Medien berichten.

Als die Familie erkannte, dass die antisemitische Politik der Nazis im Begriff war, die Macht zu übernehmen, emigrierte sie auf Drängen der Mutter Paula in die USA, um dem Schicksal ihrer im Holocaust ermordeten Verwandten zu entgehen.

In den USA ließ sich die Familie im Stadtteil Washington Heights des New Yorker Stadtteils Manhattan nieder, wo es eine große deutsche und jüdische Diaspora gab. Heinz Alfred Kissinger nahm den Namen Henry Alfred Kissinger an und besuchte die Schule, aber die normale Schulzeit dauerte nur ein Jahr, denn um seine Familie unterstützen zu können, besuchte er die Abendschule und arbeitete tagsüber in der Fabrik. Henry fügte sich schnell in die amerikanische Kultur ein, obwohl er einen bleibenden Akzent hatte, der ihn in seinen Teenager- und frühen Jugendjahren wortkarg machte.

 

In der Armee

Kissinger arbeitete auch dann weiter, als er die Schule verließ, um am City College zu studieren, wo er Buchhaltung studierte. Das Studium verlief gut, aber der Junge beendete es nicht, denn 1943 wurde er in die Armee eingezogen. Im selben Jahr erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach der militärischen Grundausbildung wurde Kissinger dem Lafayette College zugewiesen, um Ingenieurwesen zu studieren. Das Programm wurde jedoch von der Armee gestrichen, und er wurde zur 84. Infanteriedivision in Louisiana versetzt, wo er einem Mann begegnete, der seine politische und intellektuelle Ausbildung entscheidend prägte. Fritz Kremer, ebenfalls ein Einwanderer aus Deutschland, bemerkte Henrys fließende Deutschkenntnisse und seine Intelligenz und ermöglichte ihm daraufhin die Versetzung in den militärischen Nachrichtendienst der Division. Kremer blieb für viele Jahre Henrys Mentor und Betreuer.

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