8. Mai 1945: Das Dritte Reich kapituliert

Generaloberst Jodl, von Reichspräsident Dönitz dazu autorisiert, unterzeichnet am 7. Mai 1945 im Hauptquartier der Alliierten in Reims die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht.
© AFP, ARCHIV

In der Nacht vom 8. zum 9. Mai 1945 fand der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht vor den sowjetischen und amerikanischen sowie den englischen und französischen Truppen in Europa sein formales Ende. Größenwahn, Herrenmenschdenken und abgrundtiefer Judenhass kosteten in nur sechs Jahren Krieg mehr als 70 Millionen Menschen das Leben. Unter ihnen waren 6 Millionen willkürlich, systematisch und industriell ermordete jüdische Kinder, Frauen und Männer. Nicht nur für die Gefangenen in den Konzentrationslagern und den okkupierten Gebieten, sondern ebenso für Deutschland und den Rest Europas war der Tag der deutschen Niederlage auch der „Tag der Befreiung“ vom unmenschlichen Joch des Nationalsozialismus. Nur 78 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation Hitler-Deutschlands versucht heute vor allem linke und grüne Politik die Singularität des Holocaust zu verwässern, den Genozid am jüdischen Volk zu relativieren und obwohl ein Teil der islamischen Machthaber massiv mit Hitler kollaborierte, muslimische Israel- und Judenhasser als Opfer zu stilisieren. (JR)

Von Collin McMahon

Am 6. Mai 1945 fuhr Generaloberst Alfred Jodl auf Befehl von Oberbefehlshaber Karl Dönitz in das Hauptquartier von Gen. Dwight D. Eisenhower in Reims, Frankreich, und unterzeichnete dort am 7. Mai die Bedingungslose Kapitulation. Am 9. Mai unterschrieb Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel in Berlin-Karlshorst bei Marschall Georgi Schukow auf Drängen der Sowjets nochmal die Kapitulation, rückdatiert auf den 8. Mai. Stalin hatte Angst, dass die Westmächte einen separaten Frieden mit Nazi-Deutschland machen würden – und das vielleicht zurecht.

Zwei Monate zuvor, am 7. März 1945, erreichte der 22-jährige, in Frankfurt geborene Oberleutnant Karl Timmermann des 14. US-Panzerbattaillons um 13 Uhr einen Hügel außerhalb von Remagen am Rhein und staunte: Vor ihnen lag die Ludendorff-Eisenbahnbrücke aus dem 1. Weltkrieg – und sie war noch ganz. Fast alle anderen Brücken über den Rhein waren gesprengt worden, um den Vormarsch der Alliierten aufzuhalten.

Bataillonskommandeur Major Murray Deevers fragte Timmermann: „Schaffen Sie es, ihre Kompanie über die Brücke zu bringen?“ Timmermann antwortete: „Wir können es versuchen, Sir. Was ist, wenn die Brücke unter unseren Füßen explodiert?" Deevers antwortete nicht.

Um 16 h sollte die Brücke gesprengt werden. Um 15:50 h nahmen die US-Panzer die deutschen Verteidiger am Ostufer unter Beschuss. Wehrmachtsfeldwebel Anton Faust lief 90 m auf die Amerikaner zu, um die Sprengladungen zu zünden, doch die Brücke hielt stand. US-Feldwebel Alexander Drabnik sprintete unter MG-Beschuss über die 117 m lange Brücke und wurde der erste feindliche Soldat, der seit Napoleon den Rhein überquerte.

Während die Luftwaffe in den nächsten Tagen alles unternahm, um die Brücke zu zerstören, von V2-Raketen bis zu Me-262 Düsenjägern, die Hermann Göring sogar als Kamikaze-Flieger einsetzen wollte, brachte General Dwight Eisenhower bis zum 25. März 1945 sechs Divisionen mit 125.000 Soldaten über den Rhein.

 

Das Rennen auf Berlin

Als Stalin von der Brückenüberquerung der Amerikaner erfuhr, befahl er Marschall Schukow sofort zu sich, um den Angriff auf Berlin zu planen. Stalin befürchtete, dass die Alliierten mit Nazi-Deutschland ein Bündnis eingehen würden, nachdem die Amerikaner sich im März in der Schweiz heimlich mit SS-Obergruppenführer Karl Wolff getroffen hatten, um die Kapitulation in Norditalien auszuhandeln.

US-General Patton war schon im Vormarsch auf Prag, General Bradley auf Leipzig und Dresden, doch Eisenhower „glaubte, dass fanatische Nazis sich in einer Alpenfestung zurückziehen würden, und befahl die 3. US-Armee nach Süden“, schrieb Winston Churchill. Churchill befürchtete eher, dass Stalin Dänemark und den Øresund nehmen würde, und schickte Montgomery nach Norden.

Während das sowjetische Oberkommando Pläne machte, um mit 2,5 Mio. Soldaten, 41600 Kanonen, 6250 Panzern und 7500 Flugzeugen Berlin zu nehmen, schrieb Stalin am 1. April an Eisenhower, dass „Berlin seine strategische Bedeutung verloren“ habe, und die Rote Armee nach Süden abkommandiert werde. Der Plan könne jedoch „gegebenenfalls leicht geändert werden“, so Stalin. Es war der größte Aprilscherz aller Zeiten.

Churchill wollte, dass das Aufeinandertreffen der Briten und Amerikaner mit den Russen „soweit östlich wie möglich“ stattfinde. „Wir haben freie Fahrt auf Berlin, nichts kann uns mehr aufhalten“, sagte Generalmajor Alexander Bolling nach der Einnahme Hannovers am 8. April zu Eisenhower. Eisenhower befürchtete jedoch, dass Amerikaner und Russen aufeinander schießen würden, wenn sie sich zu nahe kamen.

„Wenn wir schon hier sind, sollten wir es jetzt mit den Bastarden aufnehmen, denn irgendwann werden wir es tun müssen“, so Patton. „Ich sage eins: Die 3. Armee könnte die Russen in sechs Wochen mit sehr wenig Hilfe und verdammt wenig Verlusten besiegen. Eines Tages werden wir sie bekämpfen müssen, und es wird sechs Jahre dauern und sechs Millionen Leben kosten.“

 

„Ich habe jeden Winkel des Lagers besichtigt“

Am 4. April erreichten US-Soldaten das Buchenwald-Außenlager Ohrdruf und fanden es voller ausgemergelter, apathischer Gefangener. Am 11. April wurden Buchenwald und die unterirdische V2-Fabrik Mittelbau-Dora durch die Amerikaner befreit, die Briten erreichten Bergen-Belsen am 15. April In den 6 Wochen zuvor waren 37.000 Insassen in Bergen-Belsen an Hunger und Typhus gestorben. Die Alliierten zwangen die Bevölkerung, beim Beseitigen der Leichenberge zu helfen, die schworen, nichts gewusst zu haben.

Aus Mittelbau-Dora wurden mehrere tausend Gefangene in eine Scheune gepfercht und angezündet. Auf ziellosen Todesmärschen kamen etwa 200.000 bis 350.000 ums Leben.

„Ich habe jeden Winkel dieses Lagers besichtigt“, sagte Eisenhower über seinen Besuch in Ohrdruf am 12. April „Ich empfand es als meine Pflicht, aus erster Hand darüber Zeugnis ablegen zu können, falls zuhause jemals der Gedanke aufkam, die Geschichten der Nazibrutalität seien nur Propaganda gewesen.“

„Unsere Streitkräfte haben (am 28. April) das berüchtigte Konzentrationslager Dachau befreit und gesäubert“, so Eisenhower. „Etwa 32.000 Häftlinge wurden befreit; 300 SS-Lagerwachen wurden neutralisiert."

Bereits am 8. April begannen die Nazis eine Orgie der Ermordungen ihrer Feinde, darunter Dietrich Bonhoeffer, Georg Elser und Admiral Wilhelm Canaris. „Fliegende Standgerichte“ ermordeten jeden Fahnenflüchtigen, während Gauleiter und SS-Größen begannen, sich mit ihren Familien abzusetzen.

Am 11. April nahm die Rote Armee Wien, am 13. April starb US-Präsident Roosevelt. Hitler erhoffte sich davon die Wende, doch Jugendliche, die zum Fronteinsatz an der Oder gezwungen wurden, verabschiedeten sich mit den Worten, „Wir sehen uns im Massengrab!“

 

„Der Iwan kommt!“

Am 16. März eröffnete Schukow mit 8983 Kanonen, Mörsern und Stalinorgeln das Feuer auf die Seelower Höhen jenseits der Oder. Am ersten Tag wurden 1,2 Mio. Granaten abgefeuert. Im 60 km entfernten Berlin bebten die Wände. „Der Iwan kommt!“ riefen die fliehenden Deutschen.

Doch der russische Angriff stockte im Schlamm des Oderbruchs. 88-mm-Panzerabwehrkanonen und Tiger-II-Panzer hielten die angreifenden T-34 auf. Schukow war stolz auf seine Idee, die Verteidiger mit 143 Flakscheinwerfern zu blenden, doch diese leuchteten die sowjetischen Angreifer in der Dunkelheit von hinten an. Schukow opferte 33.000 Männer beim Angriff auf die Seelower Höhen, während die Deutschen ihre Verluste auf 12.000 Mann schätzten.

Stalin befahl Schukows Rivalen, Feldmarschall Konew, von Süden auf Zehlendorf vorzurücken. Am 25. April schloss sich der Ring um Berlin, bei Torgau trafen Konews Truppen auf die Erste US-Armee. Eisenhower hatte den US-Truppen befohlen, an der Elbe halt zu machen.

In Berlin setzten sich die Nazi-Größen nach Hitlers Geburtstag am 20. April ab: Dönitz sollte Oberbefehlshaber in Norddeutschland werden, Himmler traf sich am 22. April in Lübeck mit Graf Bernadotte des Schwedischen Roten Kreuzes und wollte mit den Alliierten verhandeln. Göring wollte „den Widerstand in Bayern“ organisieren. „Flucht der Goldfasane“ nannte man diese Absetzbewegung.

 

„Weltjudentum“ Schuld am Krieg

Nur Goebbels blieb bei seinem Führer, der am 29. April Eva Braun heiratete und sein Testament diktierte, in dem er Dönitz zum Reichspräsidenten ernannte und in seinem üblichen Wahn „dem Weltjudentum“ die Schuld am Krieg gab; er habe immer nur Frieden gewollt.

Während die Rote Armee auf den Reichstag marschierte, erschoss sich Hitler. Eva Braun vergiftete sich mit Zyankali. Die letzten Getreuen, die sich absetzen wollten, warteten ungeduldig, während Magda Goebbels ihre 6 Kinder vergiftete und sich mit ihrem Mann das Leben nahm. Die Leichen wurden verbrannt. Hitlers Leiche wurde am 5. Mai vom militärischen Nachrichtendienst der Sowjets SMERSh geborgen.

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