Revolution der Rückkehr – Papst Benedikt XVI. und die Juden

Papst Benedikt XVI© Alessia GIULIANI / AFP
Als Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst gewählt wurde, galt diese Personalie in der grün-links dominierten deutschen Presse wegen seiner konservativen Haltung vielfach als „umstritten". Anlässlich seines Todes ist es hilfreich, an sein Verhältnis zu den Juden zu erinnern. Bei seiner Ernennung nannten ihn Teile der die Medien „reaktionär“ und einen „Großinquisitor“, doch Israel würdigte die Verdienste des Kardinals und Theologen bei der christlich-jüdischen Annäherung und der Anerkennung des Staates Israel durch den Vatikan und war daher sogar bereit, über seine Mitgliedschaft in der Hitlerjugend in seinen sehr jungen Jahren hinweg zu sehen. Unter Ratzingers ständiger Beratung wurde das wohl wichtigste theologische Projekt im Pontifikat seines Vorgängers Johannes Paul II. umgesetzt: 1994 wurde das „Mea Culpa“ für das Versagen der Kirche im Holocaust veröffentlicht. Die durch Ratzinger geförderte Erklärung scheute sich nicht darauf hinzuweisen, dass dieses Versagen aus der langen Tradition des christlichen Judenhasses erwachsen und tief in der Kirchengeschichte verwurzelt war. (JR)
Wenn der helle Rauch aufsteigt, zum Zeichen, dass sich das Konklave der Kardinäle auf einen neuen Papst geeinigt hat, laufen die Römer auf dem Petersplatz zusammen, heute wie seit Jahrhunderten. Und nun war es dieser, il tedesco, der Deutsche. C'è un attimo di silenzio di troppo, nella piazza…schrieb eine italienische Zeitung: Unten auf dem Platz, bei Bekanntwerden der Nachricht, sei ein Augenblick des Schweigens zu viel gewesen.
Dies die feine italienische Art, jene Verblüffung zu beschreiben, die große Überraschung oder, wie man im Deutschen sagt, das „ungläubige Staunen“, das offenbar einen Augenblick lang über dem Platz gelegen hatte. Für das Staunen der Römer gab es zunächst einen historischen Grund: Selten in der Geschichte der Päpste sind Nicht-Italiener auf den Heiligen Stuhl gelangt, und nun gleich zwei hintereinander. 1978 der Pole Karol Wojtyla, der erste Ausländer seit Hadrian VI., seit rund vierhundertfünfzig Jahren also, und jetzt sein Nachfolger Josef Ratzinger, ein deutscher Kardinal. Poi l'applauso, certo. Abbiamo il Papa, viva il Papa. Viva questo Papa, viva Benedetto sedicesimo, il tedesco.
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