„Deutsch ist sexy!“ - Jüdische Freunde der deutschen Sprache

Jüdisches Engagement für die deutsche Sprache und Kultur gab es vor und auch nach dem Zweiten Weltkrieg. In Israel ist die Stadt Naharya bekannt als die Stadt der Jeckes, in der zumindest in der frühen Zeit nach der Staatsgründung Israels, zu großen Teilen Deutsch gesprochen wurde. Einer der berühmtesten jüdischen Deutsch-Fans der jüngeren Zeit war der in Polen geborene erfolgreiche Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Der "deutsche Literaturpapst" sah sich bereits 2010 gehalten, die Politik zu ermahnen, dass korrektes Deutsch wieder eine zentrale Rolle auf dem Lehrplan der Schulen einnehmen müsse. Vor den Auswüchsen des Genderismus und der Verhunzung der deutschen Sprache warnen unter anderen auch der Herausgeber der Jüdischen Rundschau Dr. Rafael Korenzecher und die jüdische Publizistin, Germanistin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Elvira Grözinger. (JR)

 

Von Björn Akstinat

Man möchte meinen, alle jüdischen Deutschen oder deutschsprachigen Juden hätten verständlicherweise ein zwiespältiges Verhältnis zur deutschen Nation und Kultur. Dem ist aber nicht so. Viele sind und waren trotz erlebter Diffamierungen, Benachteiligungen oder Verfolgungen große Verehrer Deutschlands sowie der deutschen Sprache und Literatur. Oft waren Juden sogar leidenschaftlicher in ihrer Kulturliebe oder ihrem deutschen Patriotismus als ihre christlichen Mitbürger.

Heinrich Heine (1797-1856) spottete gerne über seine Heimat, aber empfand gleichzeitig eine tiefgehende Liebe für sie. "Und als ich die deutsche Sprache vernahm, da ward mir seltsam zumute; ich meinte nicht anders, als ob das Herz recht angenehm verblute", dichtete er 1844 in seinem Werk "Deutschland. Ein Wintermärchen". Im Vorwort dazu schrieb er voller Vaterlandsliebe erstaunliche Zeilen, die selbst große Patrioten verblüfften: "Wenn wir das arme, glückenterbte Volk und den verhöhnten Genius und die geschändete Schönheit wieder in ihre Würde einsetzen, wie unsere großen Meister gesagt und gesungen, und wie wir es wollen, wir, die Jünger - ja, nicht bloß Elsaß und Lothringen, sondern ganz Frankreich wird uns alsdann zufallen, ganz Europa, die ganze Welt - die ganze Welt wird deutsch werden. Von dieser Sendung und Universalherrschaft Deutschlands träume ich oft, wenn ich unter Eichen wandle. Das ist mein Patriotismus." Heine war Mitglied einer Burschenschaft in Göttingen und konvertierte 1825 im Alter von 28 Jahren vom jüdischen zum evangelisch-lutherischen Glauben, um sich noch besser in die Mehrheitsgesellschaft eingliedern zu können. Seine Muttersprache, die sein dichterisches Handwerkszeug darstellte, lag ihm sehr am Herzen und bereitete ihm gerade deswegen Sorgen: "Die deutsche Sprache ist an sich reich, aber in der deutschen Konversation gebrauchen wir nur den zehnten Teil dieses Reichtums; faktisch sind wir also spracharm." Diese Zustandsbeschreibung ist auch heute noch aktuell.

Sie können diesen Artikel vollständig in der gedruckten oder elektronischen Ausgabe der Zeitung «Jüdische Rundschau» lesen.

Vollversion des Artikels

€ 1,75 inkl. MwSt.

Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Hier können Sie

die Zeitung abonnieren,
die aktuelle Ausgabe oder frühere Ausgaben kaufen
oder eine Probeausgabe der Zeitung bestellen,

in gedruckter oder elektronischer Form.

Vollversion des Artikels

€ 1,75 inkl. MwSt.
Zugang erhalten

Sehr geehrte Leser!

Die alte Website unserer Zeitung mit allen alten Abos finden Sie hier:

alte Website der Zeitung.


Und hier können Sie:

unsere Zeitung abonnieren,
die aktuelle oder alte Ausgaben bestellen
sowie eine Probeausgabe bekommen

in der Druck- oder Onlineform

Unterstützen Sie die einzige unabhängige jüdische Zeitung in Deutschland mit Ihrer Spende!

Werbung


„Die Asyl-Lotterie“ – Europa ist der Jackpot

„Die Asyl-Lotterie“ – Europa ist der Jackpot

Sir Isaac Newton: Der Wissenschaftler und die Kabbala

Sir Isaac Newton: Der Wissenschaftler und die Kabbala

Acht Kerzen, die niemand sehen durfte: Wie Chanukka in der UdSSR gefeiert wurde

Acht Kerzen, die niemand sehen durfte: Wie Chanukka in der UdSSR gefeiert wurde

Ein Meer verschwindet

Ein Meer verschwindet

Viktor Frankl: Mensch sein heißt Sinn finden

Viktor Frankl: Mensch sein heißt Sinn finden

Der jüdische Psychiater und Begründer der Existenzanalyse Viktor Emil Frankl hat vier Konzentrationslager der Nazis überlebt. Bis zu seinem Tode war er davon überzeugt, dass Leben unter allen Umständen gelingen kann. Im September gedenken wir seinem 25. Todestag. (JR)

Anatomie einer Moralpanik

Anatomie einer Moralpanik

Das Konzept der „Moralpanik“ wurde erstmals 1972 vom britisch-jüdischen Soziologen Stanley Cohen explizit formuliert. Es bietet Erkenntnisse, die helfen können, Bedrohungen der individuellen Freiheit zu verstehen und ihnen zu widerstehen. Seine Thesen sind gerade in unserer Zeit aktuell, da nicht nur die Meinungs- sondern auch die Denkfreiheit vom Diktat der Gutmenschen-Moral kontrolliert wird und die Gesinnungskontrolle zunehmend viele Bereiche unseres Alltags beherrscht.

Jüdisches Erbe im Burgenland: Ein Land stellt sich der Vergangenheit

Jüdisches Erbe im Burgenland: Ein Land stellt sich der Vergangenheit

Paul I. Fürst Esterházy lud 1670 die aus Wien vertriebenen Juden ein. Rund 3000 Juden folgten seinem Ruf. Dank Esterhàzy gab es in den „Sieben-Gemeinden“ eine eigene jüdische Verwaltung, eigene Ärzte und Hebammen. Die heutige Burgenländische Landesregierung pflegt dieses Andenken an das jüdische Erbe.

Die Juden von Albanien

Die Juden von Albanien

Jüdische Albaner sind ein wahres Exotikum: Interview mit Amos Dojaka von der jüdischen Gemeinde Tirana (Teil 2)

Bahnbrechende Operation gibt blinder arabischer Frau Augenlicht zurück

Bahnbrechende Operation gibt blinder arabischer Frau Augenlicht zurück

Eine erblindete Frau hat ihre Sehkraft nach 20 Jahren durch eine erstmalig in Israel durchgeführte Operation wiedererlangt. Dabei macht Israel, das gerade von linken Gutmenschen und von der UNO als „Apartheid-Staat“ ständig diffamiert und verurteilt wird, keinen Unterschied zwischen jüdischen und arabischen Israelis.

Die Juden von Albanien

Die Juden von Albanien

Jüdische Albaner sind ein wahres Exotikum: Ein Interview mit Amos Dojaka von der jüdischen Gemeinde Tirana (Teil 1)

GETTR: Die neue Plattform für zensurmüde Twitter-User ist ein weiterer, offensichtlich sehr erfolgreicher Stachel im Fleisch der Internet-Riesen

GETTR: Die neue Plattform für zensurmüde Twitter-User ist ein weiterer, offensichtlich sehr erfolgreicher Stachel im Fleisch der Internet-Riesen

Die von linker Ideologie durchdrungenen Sozialen Medien aus dem Hause Meta wie Instagram, Facebook und WhatsApp zensieren ohne jede Scham im Auftrag westlicher Staaten und ihrer häufig ebenfalls links und grün durchseelten Regierungen – wobei antisemitische Hassangriffe von islamischer und linker Seite nahezu durchweg unbeanstandet bleiben. Diese Gängelungspolitik macht andere, zensurfreie Soziale Medien wie das derzeit boomende GETTR für neue Nutzer attraktiv.

Und ewig grüßt der jüdische Sündenbock – das Feindbild Rothschild

Und ewig grüßt der jüdische Sündenbock – das Feindbild Rothschild

Warum steht ausgerechnet die jüdische Familie der Rothschilds, aber nicht die nicht-jüdischen Quandts, Albrechts oder Fuggers im Zentrum von Missgunst und Weltverschwörungstheorien?

Alle Artikel
Diese Webseite verwendet Cookies, um bestimmte Funktionen zu ermöglichen und das Angebot zu verbessern. Indem Sie hier fortfahren, stimmen Sie der Nutzung von Cookies zu. Mehr dazu..
Verstanden