Das Konklave – ein neuer Papst wird gewählt

Michelangelo und schwarzer oder weißer Rauch (Seite 45): Das Konklave hat begonnen© ANDREAS SOLARO, ANDREAS SOLAROAFP
Die katholische Kirche ist eine der ganz wenigen Religionen, die einen direkten Ansprechpartner für Gläubige und Politiker hat. Und gehört, wenn sie will, zu den mächtigsten Religionsgemeinschaften auf dem Planeten. Wie sehr der Vatikan politischen Einfluss nehmen kann, zeigen die vielbeachteten Statements der jeweils amtierenden Päpste, besonders in der letzten Zeit. Gerade aktuell: Nach dem Ableben des gegenwärtigen Papstes Franziskus gehört es zu den spannendsten Ritualen dieser mächtigen Institution das Konklave, die Versammlung der Kardinäle, die sich nach dem Tod eines Papstes so lange selbst unter Klausur stellen, bis sie sozusagen mit G´ttes Segen seinen „Stellvertreter auf Erden“, den Nachfolger des Apostels Petrus, gewählt haben. (JR)
Die katholische Kirche ist eine der ganz wenigen Religionen, die einen direkten Ansprechpartner für Gläubige und Politiker hat. Und, wenn sie will, die mächtigste Religionsgemeinschaft auf dem Planeten. Wie sehr der Vatikan politischen Einfluss nehmen kann, zeigt die Gründung und letztlich der Sturz des kommunistischen Regimes in Polen durch Johannes-Paul II. Zu den spannendsten Ritualen dieser mächtigen Institution gehört das Konklave, die Versammlung der Kardinäle, die so lange eingesperrt bleiben, bis sie sozusagen mit G´ttes Segen seinen „Stellvertreter auf Erden“, den Nachfolger des Apostels Petrus, gewählt haben.
Wenn ein Papst stirbt, dann steht jedes Mal die Welt ein bisschen still. Zwar sind die meisten Mitteleuropäer nicht mehr so sehr der Religion verhaftet wie noch in früheren Jahrhunderten, aber es berührt seltsam, wenn der Mensch, der auch »Stellvertreter G’ttes auf Erden« genannt wird, dann doch letztendlich sterblich ist. Wenn der Vatikan dann in aller Trauer seine Pracht und Herrlichkeit entfaltet, kommt einem vielleicht eine Szene aus »Indiana Jones und der letzte Kreuzzug« in den Sinn. Dort muss der abenteuerlustige Archäologe in einer Prüfung unter einer Vielzahl von Gefäßen den heiligen Gral – den Abendmahlskelch Jesu – erkennen, um seinen tödlich verletzten Vater zu retten. Einer der prunkvollen Kelche ist es nicht, das hat sein Konkurrent schmerzvoll erfahren müssen, also stellt sich »Indy« die Frage: »Welchen Kelch hätte wohl ein einfacher Zimmermann besessen?« und entscheidet sich für einen schlichten Becher aus Holz – es ist die richtige Wahl. Papst Franziskus hätte das gefallen, das Herz des ehemaligen Jesuitenpaters hing nicht an weltlichen Reichtümern. Wie dem auch sei: Der Gral ist weiterhin verschollen, die Hoffnung auf Unsterblichkeit damit ebenfalls dahin. Aber der Vatikan in seiner Pracht übt weiterhin mit seinen Geheimnissen hinter verschlossenen Türen eine große Faszination auf Menschen aller Konventionen aus. Die beeindruckende Architektur und die Rituale des Klerus in seinen reich verzierten Gewändern bieten den Trauerenden Halt und Trost, die sich auch jetzt wieder zu Tausenden versammelten, um Abschied von Papst Franziskus zu nehmen. Schon aus Respekt vor dieser Trauer mag man nicht als Kritiker der purpurnen und goldenen Üppigkeit auftreten.
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