Moshe Dayan: Der einäugige Wüstenadler

Mosche Dajan mit Golda Meïr im Juli 1969.
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Moshe Dayan war eine widersprüchliche Persönlichkeit. Er war Bauer, General, Landwirtschafts-, Verteidigungs- und Außenminister in Israel. Seine taktischen Manöver waren mitentscheidend für den Sieg Israels über die arabischen Aggressoren, später ebnete sein diplomatisches Geschick den Friedensvertrag mit Ägypten. (JR)

Von Michail Bunimowitsch/jewishmagazine.ru

Moshe Dayan! In der modernen jüdischen Geschichte ist er einer der berühmtesten Hauptakteure. Von der Herkunft her ein Bauer, seiner Berufung, dem Charakter und dem Schicksal nach ein Krieger. Darüber hinaus: Minister, Diplomat, Antiquitätensammler, einer der Schöpfer eines neuen Staates. Dieser Mann wurde aus Widersprüchen geschaffen. Er hatte den stärksten Willen, aber lebte seine Leidenschaften. Er war völlig unerfahren in der Militärwissenschaft, führte aber geniale Militäroperationen durch. Er liebte seine Ehefrauen und betrug sie stets. Er behandelte das Land Israel mit Ehrfurcht, überließ jedoch den Tempelberg den Arabern.

Moshes Eltern, Samuil Kitaigorodski und Dvoira Zatulovskaja, stammten aus Russland und wurden zusammen mit anderen Pionieren die Gründer des ersten Kibbuz – Degania. Im Laufe der Zeit wurden die beiden zu berühmten Persönlichkeiten: Sein Vater wurde Mitglied der Knesset, die Mutter - eine der Anführerinnen der Frauenbewegung.

Die Siedlung Nahalal gründeten seine Eltern zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter. Hier lernte Moshe zusammen mit seiner jüngeren Schwester Aviva und seinem Bruder Zohar, auf dem Land zu arbeiten; im Alter von sieben Jahren lernte er reiten und mit zehn konnte er bereits präzise schießen. Mit 14 endete die Kindheit: Er wurde Haganah-Kämpfer (Haganah - aus dem Hebr. «Die Verteidigung» - war eine paramilitärische zionistische Untergrundorganisation zu der Zeit des britischen Mandats; nach der Gründung des Staates Israel 1948 entstanden daraus die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte - Anm. d. Übers.).

 

Niemanden verschonen

Am 20. Mai 1929 wurde Moshe 14 Jahre alt; das war das Jahr der blutigen arabischen Aufstände in ganz Palästina. In jüdischen Gemeinden wie Tel Aviv und Haifa, wo überwiegend die säkulare Bevölkerung lebte, konnten Selbstverteidigungskämpfer den Ansturm der Angreifer abwehren. Die jüdischen Gemeinden von Gaza, Hebron, Sichem, Ramallah, die sich auf den Schutz der Behörden und vor allem des Allmächtigen verließen, haben aufgehört zu existieren. Es war eine Lektion, und der junge Dayan hat daraus gelernt: Wenn es um Leben und Tod geht, kann man sich nur auf sich selbst verlassen.

Der Leiter der Haganah, Jitzchak Sadeh, wählte sofort Moshe unter den Rekruten aus – ihn und Yigal Alon. So werden diese zwei Kameraden, zwei Rivalen, zwei Minister, zwei Generäle zusammen durchs Leben gehen.

Das schreckliche Jahr 1936 kam. Die Araber erhoben sich erneut gegen die Briten und die Juden – in einem richtigen Krieg, nicht mehr in kurzfristigen Unruhen wie 1929. Als Gegenmaßnahme rekrutierte die britische Armee jüdische Führer in ihre Reihen. So wurde Dayan zunächst Soldat und bald sogar Unteroffizier. Allerdings nicht lange: Er wurde wegen seines frechen Betragens degradiert.

Der Dienst in der britischen Armee war nicht nur eine Ehre. Für einen jungen jüdischen Soldaten war dies in erster Linie eine Schule, und diese Schule war grausam. Dayan schrieb in seinen Memoiren: «Einmal, als wir durch das Dorf Ejn Dor fuhren, befahl er mir, den Muchtar (auf Arabisch ‚Dorfältester‘, - Anm. d. Übers.) des Dorfes aufzurufen… «Sag‘ diesem Schurken», befahl mir der Kommandeur, «wenn die Sabotage nicht aufhört, werde ich sein Haus sprengen. Und wenn das nicht hilft, werde ich befehlen, die restlichen Häuser im Dorf in die Luft zu jagen.» Ich wiederholte seine Worte in meinem schlichten Arabisch, und wir setzten unseren Weg fort. In der Nacht wurde die Ölleitung erneut beschädigt, und am nächsten Morgen sprengte man das Haus des Muchtars.»

Dayan war fassungslos angesichts solcher Methoden. Nie betrachtete er alle Araber als Feinde. In Nahalal prügelte er sich bis aufs Blut mit dem benachbarten arabischen Clan, der die Feldgrenze änderte, und eine Woche später lud er dieselben Männer zu seiner eigenen Hochzeit ein.

1939 änderte sich die Situation im Mandatsgebiet Palästina dramatisch. Die Regierung von George VI. entschied, dass es nicht so viele Juden auf der Welt gebe, sodass ihre Interessen ignoriert werden könnten. Bis 1941 sah es für die Briten im Nahen Osten sehr schlecht aus, die Araber in Palästina sympathisierten offen mit Hitler – und die Briten änderten erneut ihre Politik. Dayan und seine Kameraden bildeten zwei Kompanien, die unter dem Namen Palmach in die Geschichte eingehen. Oberkommandanten wurde Jitzchak Sade, die Kompanieführer - Yigal Alon und Moshe Dayan. Bei einem der Überfälle mit einer Gruppe australischer Auskundschafter des Territoriums des zukünftigen Syriens erwarb Dayan das charakteristischste Merkmal seines Aussehens. Nachdem sie auf eine feindliche Patrouille gestoßen waren, versteckten sich die Auskundschafter; Moshe hob sein Fernglas - und wurde durch das grelle Licht des linken Okulars verraten... Der Schuss ging direkt ins Auge. Die Australier verbanden den verwundeten Kameraden unter Beschuss, kämpften auf dem Rückzug und trugen ihn 6 km weit. Dann gab es eine holprige Straße nach Haifa und einen Operationstisch. Moshe verließ das Krankenhaus mit einem Verband über dem linken Auge, mit dem er in die Geschichte einging.

Nach dem Krieg überschlugen sich die Ereignisse im Nahen Osten mit unglaublicher Geschwindigkeit: Englands Ablehnung des Mandats für Palästina; Teilungsplan; Abstimmung bei der UNO. Der Krieg des neugeborenen Staates um das Existenzrecht begann. Eines ihrer ersten Opfer war Mosches Bruder: Zohar Dayan wurde im Kampf mit den Drusen getötet. Eine von Mosche angeführte Delegation wurde entsandt, um mit den Drusen zu verhandeln. Dayans erste Erfahrung als Diplomat war mehr als erfolgreich: Die Drusen gaben den Krieg gegen die Juden auf und blieben während des gesamten israelischen Unabhängigkeitskrieges neutral.

 

Militärischer Aufstieg

Mosche begann den Krieg im Rang eines Majors. Seinen ersten ernsthaften Sieg errang er bei der Verteidigung seines Geburtsortes Kibbutz Degania: Am 20. Mai 1948 gelang es ihm, dort die syrische Armee zu besiegen, die über Artillerie und Panzer verfügte. Nachdem die Syrer eine Zurückweisung erhalten hatten, gingen sie bis Kriegsende nicht zur Bodenoffensive über und beschränkten sich auf den Beschuss von Siedlungen.

In einem Monat kaufte die rechte Organisation ECEL, der politische Rivale von Ben Gurion, der amerikanischen Armee ein ehemaliges Panzerlandungsschiff ab. Es war mit 5.000 Gewehren, 5 Millionen Schuss Munition, Maschinengewehren, Panzerfäusten und sogar 10 gepanzerten Personentransportern beladen, 1.000 neue Repatrianten wurden darauf gesetzt und an die Küste Israels geschickt. Oh, wie notwendig war diese Waffe für den Staat, der den Kampf ums Dasein führte!

Aber das Schiff «Altalena» wurde nicht entladen. Ben Gurion sah die Lieferung von Waffen seiner politischen Gegner als Bedrohung seiner Macht an und befahl, die «Altalena» zu bombardieren. Die jüdischen Piloten lehnten ab. Es wurde vereinbart, dass die Aufgabe vom Kommandeur des Kommandobataillons, Major Dayan, ausgeführt wird. Allerdings hat er selbst auf die «Altalena» nicht direkt geschossen: Das wurde von einem anderen jungen Kommandanten, Jitzchak Rabin, getan.

Bald erhielt Dayan den Befehl, die Verteidigung Jerusalems zu leiten, und ein Jahr später wurde der 34-jährige Mosche zum General befördert. Als er das Kommando in Jerusalem übernahm, begann ein Waffenstillstand, der Krieger Dayan wurde zum Diplomaten – und hatte erneut Erfolg. Die Spitzenoffiziere der Arabischen Legion sahen in ihm einen Mann, der die Interessen seines Volkes verteidigt und die Interessen anderer respektiert. Und sein Arabisch reichte für Verhandlungen, was auch als Zeichen des Respekts empfunden wurde.

Nur vier Tage nachdem Dayan zum General befördert worden ist, wurde er zum Kommandeur des Südlichen Militärbezirks ernannt. Vier Jahre später wurde er der vierte Chef des Generalstabs – es gibt keinen höheren Armeeposten in Israel – und blieb es in den schwierigsten Jahren des Landes 1953-1958. Ein riesiger Zustrom jüdischer Flüchtlinge aus muslimischen Ländern, eine vom Krieg zerrüttete Wirtschaft, rachsüchtige arabische Nachbarn, blutige Überfälle terroristischer Banden… Der junge Jüdische Staat glich einem biblischen Helden, der mit einer Hand den Tempel baut und mit der anderen Feinde bekämpft. Die Armee löste unterschiedliche Aufgaben: brachte Repatrianten hebräische Sprache und zahlreiche Berufe bei, war mit der Landgewinnung der entlegensten Winkel des Landes beschäftigt, kümmerte sich um verhaltensauffällige Teenager... Gleichzeitig war es notwendig, Raketenwaffen einzuführen, auf Düsenflugzeuge umzusteigen, mit Terroristen zu kämpfen und kriegsbereit zu sein.

 

Die Sinai-Operation

Das Jahr 1956 kam. Zu dieser Zeit betrug die Bevölkerung Israels 1,7 Millionen Menschen. 23 Millionen Ägypter rüsteten auf, nachdem sie die Unterstützung der UdSSR erfuhren; Präsident Nasser sagte bereits 1955: «Ägypten hat beschlossen, seine Helden zu entsenden […] um das Land Palästina zu säubern […] An der Grenze zu Israel wird es keinen Frieden geben, weil wir Rache fordern, und Rache wird Israels Tod sein.» Also sollte es eine Militäroperation sein, die der ägyptischen Elite zeigen würde, dass es besser ist, in Frieden mit Israel zu leben. Der Generalstab entwickelte unter der Führung von Dayan eine brillante, aber riskante Operation. Die kleinste Abweichung vom Plan würde zu einer Katastrophe führen. Dayan gelang es jedoch, die Generäle und den Premierminister davon zu überzeugen, dass der Plan durchführbar war. Ben Gurion verstand alle Risiken sowie die Tatsache, dass es keine Alternative gab, und gab grünes Licht.

Am ersten Tag der Operation schrieb Dayan in sein Tagebuch: «In der ersten Kriegsnacht (29./30. Oktober 1956) haben wir vier Aufgaben vermerkt: die Eroberung des Mitla-Passes, Ras al-Naqab, Kuntila und Kuseyma. Um 17.00 Uhr wurden 395 Fallschirmjäger im Bereich des Mitla-Passes abgesetzt. [...] war der Zweck der Aktion, zu testen, wie gut es uns gelang, unsere wahren Pläne vor der militärischen Führung Ägyptens zu verbergen.» 16 kleine Dakota-Transportflugzeuge flogen in einer Höhe von 150 m über dem Boden nach Süden - eine solche Höhe rettete sie vor den ägyptischen Kampfjets. Jeder hatte 25 Fallschirmjäger von Ariel Scharons Brigade an Bord. Am Boden angekommen, nahmen die Fallschirmjäger eine Rundumverteidigung auf und warteten auf die Hauptkräfte der Brigade, die Scharon durch die Sinai-Wüste führte.

Im Bereich des Mitla-Passes fanden die heftigsten Kämpfe statt. Die Eroberung des Mitla-Passes hatte, wie Dayan erwartete, eine demoralisierende Wirkung auf die ägyptischen Soldaten. Sobald sich die Israelis näherten, verließen die Ägypter in den meisten Fällen ihre Stellungen. Wo geschulte, reguläre Kämpfer die Verteidigung hielten, war es schwieriger. Am 5. November nahmen israelische Einheiten dennoch Scharm El-Scheich ein. Die ägyptische Armee wurde besiegt und zog sich an das Westufer des Suezkanals zurück.

Mit dem Sieg in der Sinai-Operation verschaffte Dayan seinem Land 10 Jahre ein relativ friedliches Leben. Ein Jahr später, 1958, trat Generalleutnant, Chef des Generalstabs Mosche Dayan, zurück. Zu dieser Zeit war er 43 Jahre alt.

1959 wurde Dayan von der regierenden sozialistischen Partei Mapai in die Knesset gewählt. Ben Gurion stellte ihn dem Ministerkabinett vor und machte ihn zum Landwirtschaftsminister. Warum nicht? Dayan hatte sogar die entsprechende Ausbildung: seinerzeit absolvierte er eine landwirtschaftliche Sekundarschule für Mädchen in Nahalal (eine andere Sekundarschule gab es in Nahalal nicht). Dieses Amt bekleidete er fünf Jahre lang.

Währenddessen ging das Leben wie gewohnt weiter. Israels Nachbarn sehnten sich nach Rache. Dank der UdSSR rüsteten sie auf und schlossen Bündnisse miteinander. Ein Krieg lag in der Luft. Seit dem Frühjahr 1967 beschleunigten sich die Ereignisse. Am 14. Mai führte Ägypten am Suezkanal die Mobilisierung durch, am 15. Mai begann er, Truppen entlang der Grenze zu Israel zu konzentrieren und am 16. Mai forderte er die UNO auf, Beobachter von der Grenze abzuziehen. Israel war gezwungen, seine Truppen zu mobilisieren. In Friedenszeiten bestand die israelische Armee aus 50.000 Menschen. Ein wirtschaftlich unterentwickeltes Land mit einer Bevölkerung von 2,7 Millionen Menschen könnte sich keine größere Armee leisten. Alle Hoffnung im Krieg lag auf den Reservisten – und auf der Hilfe des Westens, aber weder die Europäer noch die Amerikaner wollten Israel helfen.

Am 26. Mai erklärte Nasser, dass der Krieg, wenn er ausbricht, ein totaler sein würde und sein Ziel die Zerstörung Israels sei.

Einen Tag später sprach der israelische Ministerpräsident Levi Eshkol im israelischen Radio, seine Stimme zitterte. Die mobilisierten Reservisten, die seine Rede hörten, waren verzweifelt. Das Volk forderte eine Änderung der Zusammensetzung der Regierung und die Aufnahme des 80-jährigen Ben Gurion. Aber das Wichtigste war, zum Verteidigungsminister den Mann zu machen, der schon einen anderen Krieg gewonnen hat: Mosche Dayan. 1. Juni 1967 wurde Dayan Verteidigungsminister. Am 5. Juni begann der Krieg.

Der Sechstagekrieg war die größte Herausforderung seines Lebens. In dieser großen Woche verwirklichten sich die Ideen, die er als Generalstabschef entwickelt hatte; unter anderem verstand er rechtzeitig (wenn auch nicht sofort) die Notwendigkeit, starke Panzertruppen zu schaffen. Dayans Rolle beim Triumph der israelischen Armee im Jahr 1967 war enorm, obwohl er keine Pläne für militärische Aktionen entwickelt hat.

 

Wer zu kämpfen weiß, bringt Frieden

Nach dem Ende des Sechs-Tage-Krieges herrschte in vielen Kreisen der israelischen Gesellschaft Euphorie; es betraf auch die Armee. Aber die Geschichte verzeiht keinen Hochmut, und am 6. Oktober 1973, auf dem Höhepunkt des Jom-Kippur-Feiertages, drangen die Armeen der arabischen Staaten in Israel ein. Zunächst überquerten die ägyptischen Truppen den Suezkanal. Für den Verteidigungsminister war das ein Schock: Er nannte den Kanal den besten Panzergraben der Welt. Der nächste Schock war die Einnahme fast am ersten Tag der sogenannten Bar-Lev-Linie (die Verteidigungslinie entlang des Ostufers des Suezkanals, gebaut von Israelis, - Anm. d. Übers.). Nach den veröffentlichten Dokumenten der Regierungssitzungen der ersten drei Tage dieses Krieges zu urteilen, war der Verteidigungsminister von den Ereignissen an den Fronten niedergeschlagen. Dann riss er sich zusammen.

Es wird ein absoluter Sieg folgen, und dann die Agranat-Kommission (der Untersuchungsausschuss über den Verlauf des Jom-Kippur-Krieges, geleitet vom Richter Schimon Agranat, - Anm. d. Übers.) und ihre Schlussfolgerung: An den Niederlagen der ersten Kriegstage seien der Generalstabschef und die Geheimdienstchefs schuld; die politische Führung, einschließlich des Verteidigungsministers, sei unschuldig. Der israelischen Öffentlichkeit gefielen die Ergebnisse der Kommission nicht. Dieselben Menschen, die sich vor sieben Jahren freuten, als Dayan der Verteidigungsminister wurde, forderten nun seinen Rücktritt. Infolgedessen wurde die gesamte Regierung ausgetauscht, angeführt von Golda Meir. Im neuen Kabinett von Jitzchak Rabin gab es keinen Platz für Dayan.

1977 geschah etwas Beispielloses in der politischen Geschichte Israels: Die Arbeiterpartei, die 29 Jahre an der Macht war, verlor die Wahlen. Ministerpräsident wurde der rechte Politiker Menachem Begin - derselbe, dessen Soldaten 1948 zum Tel Aviver Damm «Altalena» führten. Einer der Kommandeure, die dann auf Begins Kämpfer feuerten, war Dayan. Begin wusste das. Und doch bot er Dayan bei der Regierungsbildung einen der angesehensten Posten an - den des Außenministers.

Der alte Politiker Begin hatte gute Menschenkenntnisse, auch diesmal täuschte er sich nicht. Der Mann, dem es 1948 gelang, die Drusen, die Mörder seines eigenen Bruders, durch Verhandlungen aus dem Krieg zu holen, wurde einer der besten Diplomaten Israels. Der Kampfgeneral, der Ägypter im Krieg dreimal besiegt hatte, konnte sie schließlich überzeugen, dass sie mit militärischen Mitteln nichts erreichen würden. Natürlich wurde im Frühjahr 1979 der Frieden mit Ägypten nicht nur durch die Bemühungen von Dayan allein geschlossen, aber seine Rolle dabei war enorm.

Im Herbst 1979 reichte Dayan ein Rücktrittsschreiben ein: Der Grund seien einige gesundheitlichen Probleme. Es stellte sich heraus, dass er Krebs hatte. Er überlebte die Operation und kehrte sogar ins politische Leben zurück, doch am 16. Oktober 1981 starb er infolge eines Herzinfarkts. Er wollte im Nahalal begraben werden. Seine Frau Rachel Rabinovich verletzte den Willen des Verstorbenen nur auf eine Weise. Mosche Dayan bat darum, seinen Namen nicht zu verewigen. Rachel verkaufte die archäologische Sammlung, die Dayan sein ganzes Leben lang aufgebaut hatte, für einen sehr kleinen Betrag an das Israel Museum – mit einer Bedingung, dass die Sammlung komplett ausgestellt wird und den Namen Mosche Dayans trägt.

 

Aus dem Russischen

von Irina Korotkina

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