Frieden im Nahen Osten nach Art der Linken

Die Jugendorganisation der Linkspartei „solid“ hat einen sogenannten Vier-Punkte-Plan für den Frieden im Nahen Osten erarbeitet. Diese Lösung, wen mag es verwundern, spricht Israel quasi das Existenzrecht ab. Ein jüdischer Staat, ohne Zionismus, ohne eigene Identität, das gefällt so manchem Linken. (JR)

Von Henryk M. Broder/Achgut.com

„Das Problem ist: Mach einem Bekloppten klar, dass er bekloppt ist.“ – Man kann diesen Satz von Dieter Bohlen nicht oft genug zitieren, fasst er doch in wenigen Worten zusammen, wofür professionelle Denker hunderte engbedruckte Seiten brauchen. Nur Adornos Diktum – „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“ – kann da mithalten. In der Tat: Das Beklopptsein artikuliert sich am deutlichsten in der Unfähigkeit des Bekloppten, den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung zu erkennen. Wer angesichts des russischen Aufmarsches an den Grenzen zur Ukraine meint, die Ukrainer auffordern zu müssen, mit dem „Säbelrasseln“ aufzuhören, der ist bekloppt, auch wenn er seine Haltung eloquent vertreten kann.

Nicht nur Individuen agieren bekloppt, auch Gruppen neigen zu diesem Verhalten, und je kleiner und unbedeutender sie sind, umso bekloppter treten sie auf.

Die Berliner Sektion der Jugendorganisation der Linkspartei namens „solid“ hat auf ihrer Landesversammlung am letzten Wochenende eine Reihe von wegweisenden Beschlüssen gefasst. Darunter auch einen Vier-Punkte-Plan zur Lösung des Nahostkonflikts. Punkt eins: „Die Anerkennung Israels als Apartheidstaat“. Punkt zwei: „Rückkehrrecht aller Palästinenser“. Punkt drei: Die Anerkennung des „Zionismus als nationalistische, reaktionäre Ideologie". Punkt vier: „Errichtung eines einzelnen binationalen, sozialistischen Staates“, irgendwo in Palästina.

Ja, so könnte es gehen. So könnte der Nahost-Konflikt gelöst werden, friedlich und gewaltfrei, noch bevor der Hahn dreimal kräht. Die Frage, was die Israelis und die „Palästinenser“ von einem solchen binationalen, sozialistischen Staat halten, in dem sie nach dem Willen der „solid“-Jugend leben sollen, wird nicht einmal der Höflichkeit halber gestellt. Wann und wo ein „binationaler sozialistischer Staat“ jemals funktioniert hat, bleibt ebenfalls ungesagt.

Was der antisemitische Nachwuchs der Linkspartei beschließt oder nicht beschließt, ist für das Weltgeschehen von derselben Bedeutung wie der Wasserstand der Altmühl bei Dietfurt für die Baumwollernte in Alabama. Dennoch: Der Judenhass ist eine kreative Bewegung. Nachdem es mit der „Endlösung der Judenfrage“ in Europa nicht ganz geklappt hat, soll das Projekt im Nahen Osten vollendet werden. Diesmal unter dem Etikett einer Ent-Zionisierung.

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