55 Jahre Befreiung Jerusalems, der ewigen Hauptstadt des jüdischen Volkes

Antike Weltkarte. Bis heute ist Jerusalem das geistige Zentrum der Juden und Nichtjuden.

Ben Gurion konzentrierte im Palästinakrieg, nach dem arabischen Überfall auf das gerade gegründete Israel, im Mai 1948 fast alle vorhandenen Kräfte auf die Verteidigung Jerusalems, was militärtechnisch sicherlich einen Nachteil für Israel darstellte, aber dem jahrtausendealten Credo aller Juden entsprach. Selbst auf die Drohung, dass die Juden den Traum vom eigenen Staat begraben könnten, wenn sie nicht bereit wären, Jerusalem zu opfern, soll Ben Gurion geantwortet haben: „Wozu brauchen wir das Land ohne Jerusalem?“ (JR)

Von Peter Lukimson

„Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem…“

Viele Jahre sind vergangen, aber ich erinnere mich gut an das Gespräch Anfang der 2000er Jahre mit General a. D. Schlomo Schamir, der 1948 den Blockadedurchbruch von Jerusalem leitete. In der Frage Ben Gurions „Wofür brauchen wir das Land ohne Jerusalem“ liegt die Quintessenz der jüdischen Beziehung zur eigenen Geschichte und zu Jerusalem. Wozu brauchen wir den Frieden mit den Arabern ohne Jerusalem? Wozu braucht diese Welt die Juden ohne Jerusalem?! Eine Stadt, über das Recht sie für sich zu beanspruchen bis heute zwei Völker und drei Religionen streiten. Eine Stadt, die in ihrer Geschichte unter der Herrschaft beinahe aller Weltreiche stand, um immer wieder zu den Juden zurückzukehren.

 

Ein wenig Geschichte

Jerusalem ist der zweite Ort im Heiligen Land, der von Juden käuflich erworben wurde, damit später niemand hätte sagen können, sie hätten kein Recht darauf. So wie Abraham vorzeiten ein Stück Land in Hebron für 400 Silberschekel gekauft hatte, kaufte König David trotz bereits erfolgter Eroberung Jerusalems das Land für den Bau des Tempels von dem Jebusiten Ornan und zahlte dafür 600 Schekel in Gold - eine immense Summe für die damalige Zeit.

Nach Davids Tod errichtete sein Sohn Schlomo – Salomon – den Tempel und verwandelte die Stadt in ein geistiges, politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum des jüdischen Volkes. Und erst später werden die Propheten die Zukunft der Menschheit mit dieser Stadt verbinden, ebenso wie die Verheißung, die Welthauptstadt zu werden, aussprechen – in jene Zeit, wo die Menschheitsgeschichte als Geschichte der Kriege und des Hasses ihr Ende findet und die Völker unter der Herrschaft des Messias aus dem Geschlecht Davids Schwerter zu Pflugscharen schmieden.

Im Jahre 586 v.u.Z. wurde der Erste Tempel wie auch die Stadt Jerusalem von Babyloniern dem Erdboden gleichgemacht, jedoch nach 70 Jahren kehrten Juden in ihre Heimat zurück und begannen als Erstes mit dem Wiederaufbau Jerusalems und dem Bau des Zweiten Tempels, der im Jahr 70 u.Z. von Römern unter der Führung von Titus Vespasian zerstört und niedergebrannt wurde; auch die Stadt lag in Ruinen.

Die Römer und später Byzantiner verboten Juden nicht nur, sich in Jerusalem niederzulassen, sondern die Stadt gar zu besuchen. Im 4. Jh. erwies ihnen Kaiser Konstantin Gnade und erlaubte, am 9. Aw an der Klagemauer zu beten (der 9. Aw, Tag 9 des Monats Aw im jüdischen Kalender, ist ein Tag der Trauer, an dem der Zerstörung des Tempels gedacht wird. Dieser Tag ist vom strengen Fasten geprägt, - Anm. d. Übers.).

Nach der Eroberung Jerusalems durch die Araber im Jahr 638 beabsichtigte Kalif Omar, Juden zu gestatten, wieder in Jerusalem wie auch in den anderen Städten des Heiligen Landes zu wohnen; dagegen sprach sich allerdings der Jerusalemer Patriarch Sophronius aus. So erteilte Kalif Omar lediglich den 70 jüdischen Familien die Erlaubnis, sich am Tempelberg niederzulassen.

Ende des siebten Jahrhunderts erklärte Kalif Abd-al-Malik Jerusalem zu einem weiteren Heiligtum der muslimischen Welt: Jerusalem soll diejenige Stadt gewesen sein, wo sich Al-Aqsa befand, „die fern gelegene Mosche“, in die den Propheten Mohammed das magische Wesen al-Buraq brachte und wo er zum Himmel aufgestiegen sein sollte. Al-Malik brauchte das als politisches Gegengewicht zu den beiden heiligen Stätten Mekka und Medina (al-Malik kämpfte in dieser Region mit anderen Dynastien; daher war er aus machtpolitischen Gründen daran interessiert, eine weitere heilige Stätte zu schaffen, um von in Mekka Herrschenden abzulenken, - Anm. d. Übers.), aber wer erinnert sich heute daran?

1099 kamen die Kreuzritter nach Jerusalem; unter ihrer Herrschaft wurde die gesamte jüdische Bevölkerung der Stadt ermordet. Hundert Jahre mussten vergehen, bis 1187 der berühmte Feldherr Saladin Jerusalem eroberte und Juden zur Neubesiedlung der Stadt anwarb: „Diese Stadt gehört euch und uns gleichermaßen!“

…Wenn man Jerusalemer Legenden den Glauben schenken soll, im Jahre 1516, heißt es, als die osmanischen Truppen die Stadt betraten, war die Klagemauer von unten bis oben mit dem Unrat zugedeckt; dies geschah durch die Christen der Stadt nach den Anweisungen der Priester.

Erst 1540 wurde die Klagemauer vollständig vom Müll befreit, und Sultan Suleiman gestattete den Juden großzügig, an der Mauer zu beten – und zwar an einem Grundstück 28 m lang und 3,6 m breit und keinen Zentimeter mehr!

Später wurde der gesamte Tempelberg mitsamt der Klagemauer zum „Waqf“ erklärt: vom Staat oder Privatperson ausschließlich zu religiösen Zwecken überlassenes Stück Land. Die entsprechende Behörde trug ebenfalls den Namen Waqf. Die von Waqf der jüdischen Gemeinde auferlegte Steuer für das Recht, auf einem winzigen Fleckchen an der Klagemauer zu beten, war enorm; gleichzeitig wurde es Juden strengstens verboten, auf den Tempelberg zu steigen. Die besagte Steuer stieg unaufhörlich, zudem musste jeder Jude allein für den Eintritt zum Beten 10 Kupfermünzen zahlen – einen Betrag, von dem eine durchschnittliche Familie zwei bis drei Wochen leben konnte.

Zu dieser Zeit wuchs die Zahl der jüdischen Bevölkerung Jerusalems stätig, denn in die Stadt kamen Juden aus verschiedenen Ländern. Die erste solche Welle wurde nach 1492 registriert, als das Osmanische Reich hunderttausende jüdische Verbannte aus Spanien aufgenommen hat; weiter folgte eine Welle der anderen: aus den Ländern Nordafrikas, aus dem Jemen und Osteuropa.

Die Bevölkerungssituation in Jerusalem änderte sich offenbar gravierend in den 1850er Jahren: Seit dieser Zeit stellten Juden die Mehrheit der Einwohner der Stadt dar. Gleichzeitig verstärkte sich aber auch die Feindseligkeit der arabischen Bevölkerung Jerusalems ihnen gegenüber. Nun war es Juden verboten, nicht nur Torahrollen zur Klagemauer zu bringen, sondern sogar Stühle und Bänke, die für ältere Menschen zum Ausruhen während des Gebets notwendig wären. Ein Versuch von Moses Montefiori und dann von Baron Edmond de Rothschild, dieses Heiligtum der Waqf-Behörde abzukaufen wurde empört zurückgewiesen.

Es kamen die Zeiten des Ersten Weltkrieges und des britischen Mandats in Palästina. Die zionistische Bewegung erstarkte, was von den Arabern negativ aufgenommen wurde. Dem Pogrom von 1920 mit fünf Toten und 216 Verletzten folgten die blutigen Ereignisse von 1929 und 1936, bei denen die Engländer sich neutral verhielten, indem sie die Araber nicht daran hinderten, die Juden niederzumetzeln.

Dennoch veränderte sich die Stadt. Unter denen, die später in die Stadt kamen, waren sowohl religiöse als auch säkulare Juden, und in Jerusalem wurden jüdische Krankenhäuser und Apotheken errichtet, später kamen weltliche Schulen, eine Kunstakademie und eine Universität hinzu. Der Anteil der Juden an der Jerusalemer Bevölkerung betrug inzwischen über 60%.

Am 23. November 1947 genehmigte die UN-Generalversammlung mit 33 zu 13 Stimmen die Entscheidung über die Aufteilung Palästinas; ebenfalls wurde beschlossen, dass die britischen Truppen samt Verwaltung bis zum 1. August 1948 diese Region verlassen müssen. Bereits am nächsten Tag begannen die Araber einen Krieg gegen die Juden und griffen sie an, wo sie nur konnten.

Im März 1948 befand sich Jerusalem in einer Blockade; es herrschte Hungersnot. Die Explosionen, getätigt von arabischen Terroristen mit Unterstützung des britischen Militärs antisemitischer Gesinnung, erschütterten die jüdischen Viertel.

Am 14. Mai 1948, am Tag des geplanten Abzugs der Briten, verlas Ben Gurion in der Knesset die Unabhängigkeitserklärung Israels. In der Nacht des 15. Mai griffen die Armeen Ägyptens, Libanons, Syriens, Iraks und Jordaniens den jüdischen Staat von verschiedenen Seiten an. Davon, dass Jerusalem unter internationaler Kontrolle bleiben sollte, war nicht mehr die Rede. Fast alle auf der Welt spürten, dass es sich hierbei nicht nur um einen militärischen, sondern einen metaphysischen Zusammenstoß handelte. Die Welt schaute auf Jerusalem, auf das jüdische Viertel der Altstadt, wo eine Handvoll jüdischer Kämpfer die Angriffe der Jordanischen Legion, die ihnen an Zahl und Waffen vielfach überlegen war, zurückwies.

Aber viel zu ungleiche Kräfte zwangen schließlich die Verteidiger des jüdischen Viertels, sich am 28. Mai 1948 zu ergeben. Nicht nur die jüdischen Ortschaften nördlich von Jerusalem wurden von Jordanischer Kämpfern eingenommen, sondern auch die Wasserversorgung der Stadt abgeschnitten; somit betraf die Blockade alle jüdischen Viertel Jerusalems und nicht nur das in der Altstadt. Bewohner erhielten das Wasser und Lebensmittel in spärlichen Rationen. Jedoch noch vor der am 11. Juni 1948 verkündeten Waffenruhe ist es den Israelis gelungen, die Kommunikationswege mit Jerusalem wiederherzustellen.

Im Laufe der weiteren Kämpfe ab dem 10. Juli 1948 war das Glück auf der Seite der Israelis. Nur in einer Richtung gelang es ihnen nicht, die Lage zu ändern: Ost-Jerusalem blieb immer noch in der Händen der Jordanier. Uzi Narkis, der Kommandeur der neugeborenen israelischen Armee, der bereits von dem eigenen Aufstieg auf den Tempelberg träumte, bereitete ein weißes Lamm und trug es überall mit sich, um es dort zu opfern. Sein Traum konnte jedoch nicht in Erfüllung gehen.

Am 12. Januar 1949 begannen auf Rhodos die Friedensverhandlungen zwischen Israel und den arabischen Staaten. Als Ergebnis bekam Israel 80% des Mandatsgebiets Palästina einschließlich Westjerusalem. Aber der heiligste östliche Teil blieb Jordanien zugeschrieben. Allerdings wurde die jordanische Seite laut § 8 des Waffenstillstandsvertrages dazu verpflichtet, Juden einen freien Zugang zur Kagemauer zu ermöglichen, was die Jordanier aber ignorierten. Einige wenige jüdische Touristen aus Amerika, denen zu dieser Zeit gelungen ist, die Klagemauer zu besuchen, berichteten, dass die Araber die Straße entlang der Mauer „al-Buraq“ (Name der Stute, auf der Mohammed bei seiner Nachtreise in den Himmel und zurück geritten sein soll, Anm.de.Red.) nannten und dass die Mauer dem Verfall preisgegeben ist.

Militärrabbiner Goren mit Schofar und Torarolle an der Klagemauer (1967).
© WIKIPEDIA

Im jüdischen Teil Jerusalems nahm das Leben seinen gewohnten Lauf. Dabei wurden die Häuser an der Grenzlinie immer wieder von jordanischen Scharfschützen beschossen und der Grenzzaun hinderte die Terroristen nicht daran, in den jüdischen Teil der Stadt einzudringen.

Dennoch gingen die Bewohner Jerusalems am Schabbat gerne zu diesem Zaun, um ihren Kindern den Tempelberg und die Klagemauer zu zeigen und zu bedauern, dass dort zu beten für die Juden wohl auf immer und ewig unmöglich sein würde. Es sei denn, es geschieht ein Wunder…

 

Und das Wunder kam

Im Grunde genommen widerspricht die gesamte Geschichte des Sechstagekriegs (vom 5. bis zum 10. Juni 1967, - Anm. d. Übers.) der Kriegstheorie und -logik so gravierend, dass sie sich auf einer rationalen Ebene nicht erklären lässt: Die israelische Armee, zahlenmäßig und militärtechnisch den Arabern deutlich unterlegen, ist aus diesem Krieg als Sieger hervorgegangen. Ebenfalls ist es schwer, die Geschichte der Übernahme der Kontrolle über den Ostteil Jerusalems durch die Israelis zu verstehen.

Die Jerusalemer Altstadt wurde ohne Einsatz von Artillerie und Granaten eingenommen: Nach langen Überlegungen wurde es so beschlossen, um, Gott behüte, keine muslimischen und christlichen heiligen Stätten zu beschädigen. Und nach deren Einnahme sprach Motta Gur (Mordechai „Motta“ Gur (1930 – 1995) war israelischer Generalleutnant und Politiker, – Anm. d. Übers.) über Funk diesen großen Satz aus: „Der Tempelberg ist in unserer Hand!“ (auf Hebräisch „Char haBait b’Jadéjnu“, – Anm. d. Übers.). Das alles war der Beginn einer neuen Ära – sowohl für Israel als auch für die ganze Welt.

 

„Teddy ist für alles verantwortlich!“

Der Sechstagekrieg war beendet, und es herrschte ein Konsensus über das Schicksal Jerusalems: Welche Zugeständnisse auch immer Jerusalem des Friedens wegen wird machen müssen, können die Klagemauer und die Altstadt nicht der Gegenstand politischer Verhandlungen sein. Israel hat Jerusalem nicht «besetzt», sondern befreit und wird ein Recht auf diese Stadt niemals aufgeben. Aus diesem Grund galt, in Jerusalem und insbesondere an der Klagemauer solche politischen und demographischen Tatsachen zu schaffen, die die Souveränität Israels über Jerusalem besiegeln würden: die Juden zurück nach Jerusalem zu bringen und die östlichen Stadtviertel der Hauptstadt mit Juden zu besiedeln.

So beschloß der Bürgermeister der neuen, vereinten Hauptstadt Israels, Teddy Kollek, zunächst einen freien Zugang zur Klagemauer zu ermöglichen und dort ausreichend Fläche zu schaffen, damit jeder bei Bedarf einen Platz finden könnte.

Die Aufgabe der Platzerweiterung vor der Klagemauer wurde dadurch erleichtert, dass während des Sturmangriffs auf Ostjerusalem ein wesentlicher Teil seiner Anwohner ihre Häuser verließ und aus der Stadt flüchtete, wie die Bewohner des Viertels Mugrabi, das sich unmittelbar an die Klagemauer schloss. Nach dem Sechstagekrieg blieben in seinen verfallenen Häuschen weniger als hundert Familien, und Kollek bot ihnen die Umsiedlung in die verlassenen großräumigen Häuser der Stadtteilen Silwan und Schuafat in Ostjerusalem an.

Es wird erzählt, dass die Anwohner des Mugrabi-Viertels zunächst dorthin gebracht wurden, damit sie sich dort umsehen könnten, aber, einmal diese Häuser betretend, wollten sie sie um keinen Preis verlassen… In Mugrabi verblieben lediglich 10 finanziell am besten gestellte Familien, deren Häuser in einem guten Zustand waren.

Das ermöglichte Kollek – und mit ihm auch Israel – guten Gewissens zu sagen, die Mugrabi-Bewohner seien freiwillig weggegangen, ohne das ihnen gegenüber Gewalt angewendet worden sei, und sie haben weit größere Häuser und darüber hinaus eine Entschädigung erhalten.

Zur gleichen Zeit bestellte Kollek mehrere Bauunternehmer zu sich ins Büro. Das Gespräch war recht kurz, der Auftrag lautete: So gut wie alle an die Klagemauer grenzende Häuser des Mugrabi-Viertels sollten abgerissen und danach der Platz freigeräumt werden. Und Kollek fügte hinzu: „Das Geld dafür haben wir in der Stadtkasse nicht. Ich hoffe, ihr würdet diese Arbeit unentgeltlich machen, denn ihr müsst verstehen – man hat euch den Auftrag zu einer wahrlich historischen Mission erteilt. Und wer auch immer versuchen würde, euch zu stoppen, seien es die UNO-Beobachter, Knesset-Abgeordnete, Regierungsmitglieder, der Ministerpräsident oder Generäle, - alle ignorieren und weitermachen. Auf jede Aufforderung, die Arbeit zu beenden, müsst ihr antworten: „Sagen Sie das Teddy! Teddy ist für alles verantwortlich!““

Das ist eine wahre Geschichte, jedoch nicht die ganze Wahrheit. Tatsächlich war es so, dass Kollek sich zuvor das Einverständnis des Ministerpräsidenten Levi Eschkol und des Generalstabschefs Yitzchaks Rabin sicherte.

Bereits am Abend, einige Stunden nach dem Gespräch mit Kollek, fuhren Dutzende Bagger in Richtung Mugrabi. Zum Morgengrauen war die Arbeit beendet. Der Platz vor der Klagemauer wurde vergrößert: die Länge von 28 auf 57 m und die Breite auf 17 m. Und das war erst der Anfang…

 

Erbittet Frieden für Jerusalem!

Die Geschichte beweist: wie wichtig Jerusalem für Muslime und Christen auch sein mag, diese Stadt ist für sie bei weitem nicht so bedeutsam wie für die Juden. So ist Saladin bereit, Jerusalem den Kreuzrittern zu überlassen, weil der Erhalt Damaskus‘ für ihn einen Vorrang hat, und Richard Löwenherz verzichtet darauf, die Stadt zu stürmen, um stattdessen nach England zurückkehren, wo er sein Recht auf den Thron verteidigen will. Keiner von ihnen war bereit, Jerusalem seine politische Hauptstadt werden zu lassen!

Was aber die Juden anbelangt, ist Jerusalem für sie unentbehrlich. Um das zu beweisen, genügt das Gebetbuch aufzuschlagen und die mehrfach wiederholten Worte von der Rückkehr nach Jerusalem zu entdecken; oder erneut den Psalm 122 - ein Lied Davids - zu lesen und plötzlich zu begreifen, dass, im Unterschied zu unseren Vorfahren, wir diese Zeilen mit Recht nicht auf das Vergangene, sondern auf das Hier und Jetzt beziehen können: „Unsre Füße stehen in deinen Toren, Jerusalem. Jerusalem ist gebaut, dass es eine Stadt sei, da man zusammenkommen soll […] Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Häusern. Es soll denen wohlergehen, die dich lieben! Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen.“

 

Aus dem Russischen von Irina Korotkina

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