Organspenden: Israel und Tschechien schreiben Geschichte

Das traditionell israel-freundliche Tschechien arbeitet nun mit dem jüdischen Staat bei einem wegweisenden computer-gestützten Programm zusammen, das in Zukunft den lebensrettenden Austausch von Spenderorganen erleichtern wird.

Die Fracht, die Leben rettet, am Flughafen


(Evrejskaja Panorama) Es ist bekannt, dass es für die Transplantation eines jeden Organs notwendig ist, die medizinischen Parameter von Spender und Empfänger abzustimmen. Daher kann sich das Warten auf ein Spenderorgan von einem Verstorbenen jahrelang hinziehen. Die Niere ist eines der wenigen Organe, die noch zu Lebzeiten gespendet werden können, und oft sind Verwandte und Freunde von Patienten zur Spende bereit, jedoch stimmen selbst die medizinischen Parameter bei nächsten Verwandten oft nicht überein.

Ein spezielles Computerprogramm, in das die Daten von Patienten und potentiellen Spendern eingegeben werden, sucht nach Parameterübereinstimmungen und wählt Spender-Empfänger-Paare aus. Es kommt jedoch vor, dass es im ganzen Land keinen Patienten gibt, dem ein gespendetes Organ transplantiert werden kann. Daher hat Israel internationale Abkommen über den gegenseitigen Austausch von Organen geschlossen, und das erste Partnerland wurde Tschechien, das den israelischen Ärzten ermöglichte, bereits mehrere gegenseitige Transplantationen durchzuführen. Am 5. Oktober 2021 wurden gleich zwei Spendernieren aus Israel nach Tschechien und zwei aus Tschechien nach Israel geliefert. Als Ergebnis wurden sechs Patienten – vier Israelis und zwei Tschechen – Nieren transplantiert. In Israel wurden Nieren von Spendern in den Krankenhäusern Rambam und Scheba entnommen, und die aus der Tschechischen Republik mitgebrachten Organe wurden israelischen Empfängern im Krankenhaus Rambam transplantiert.

Um 4 Uhr morgens begann im Rambam-Krankenhaus die erste Operation, bei der einem Spender eine Niere entnommen wurde, um 5 Uhr die gleiche Operation im Scheba Krankenhaus. Um 8 Uhr begannen gleichzeitig zwei Operationen zur Entnahme einer Niere. Um 8:30 Uhr startete ein Privatjet mit zwei Nieren an Bord in Richtung Prag, und zur selben Uhrzeit begannen in Tschechien zwei Operationen gleichzeitig zur Entnahme der Nieren. Um 12:30 Uhr fand am Flughafen in Tschechien ein Austausch von Spendernieren zwischen tschechischen und israelischen Ärzten statt. Um 18 Uhr landete das Flugzeug mit den Nieren in Israel. Um 20 Uhr wurden zwei Nieren in das Rambam-Krankenhaus eingeliefert und zwei Patienten in zwei Sälen gleichzeitig operiert. Alle sechs Transplantationen waren erfolgreich.

„Die Methode des Nierenaustauschs mit dem Ausland wird bereits zur Routine, die Ergebnisse bestätigen den Erfolg von Transplantationen, insbesondere wenn die Übereinstimmung für Patienten mit hohen Antikörperspiegeln besteht, die in Israel aufgrund ethnischer Unterschiede, die auch immunologische Unterschiede betreffen, weniger Chancen haben, ein Spenderorgan zu erhalten“, erklärt Professor Rafi Biar. Und Tamar Aschkenasi, Direktorin des Nationalen Zentrums für Transplantation, fügt hinzu: „Altruistische Spender schließen sich der Kreuztransplant-Datenbank an, um Nierentransplantationsketten zu erstellen.“

In Israel sind Vitaltransplantationen der Nieren weit verbreitet, und zwar nicht nur von Angehörigen von Patienten, sondern auch aufopfernd, von fremden Spendern. Das sind Menschen, die Leben schenken wollen, und es ist ihnen gleich, wem.

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