Gemeinsam sind wir stark!

Die Vielfältigkeit des jüdischen Volkes: Spirituelle Menschen, die die Thora lernen, sind wichtig. Doch auch Menschen, die eher säkularen Aufgaben nachgehen, haben eine wichtige Rolle für das jüdische Volk – innerhalb wie außerhalb Israels (JR).

In Israel leben Juden ganz verschiedener Religiosität zusammen.© JACK GUEZ / AFP

Von Dovid Gernetz

Im jüdischen Volk gibt es viele verschiedene Rollen, und jeder Mensch kann G´tt auf seine eigene Art und Weise dienen. Manche Menschen widmen ihr Leben vollkommen dem Dienst an G‘tt, während andere einen Beruf praktizieren und jüdische Einrichtungen und Organisationen unterstützen. Auch gibt es Menschen, die ihre Zeit der Gemeinde widmen und dafür sorgen, dass das Gemeindeleben reibungslos ablaufen kann.

Jeder leistet seinen Beitrag für den spirituellen oder materiellen Unterhalt des jüdischen Volkes. Niemand kann behaupten, dass er/sie aufgrund seiner/ihrer Tätigkeit wichtiger für das jüdische Volk ist als die anderen, denn ohne jedes einzelne Glied ist die Gesamtheit unvollständig. Es ist falsch zu behaupten, dass alle den ganzen Tag nur Thora lernen oder im Gegenteil nur arbeiten sollten.

 

Die Armee als Beispiel

Es gibt Soldaten, Technik- und IT-Experten und Büroangestellte. Es gibt Luft-, Meer- und Bodeneinheiten, und außerdem noch unzählige weitere notwendige Bereiche und Abteilungen. Nicht alle können und sollen Soldaten sein und wenn es niemanden gäbe, der bereit wäre Soldat zu sein, dann würde die beste IT-Abteilung auch nicht helfen. Damit es funktioniert, muss jeder seine individuellen Fähigkeiten erkennen und seinen einzigartigen Beitrag leisten. Gemeinsam können sie erfolgreich sein und ihre Funktion als Armee erfüllen.

Dasselbe gilt für das jüdische Volk: Jeder muss erkennen, was seine individuelle Aufgabe auf dieser Welt ist und wie er/sie dem jüdischen Volk dienen kann. Wer bereit ist, sein Leben dem Dienst an G‘tt und dem Studium der Thora zu widmen, soll dies tun. Wer eher dafür geeignet ist, zu arbeiten und finanzielle Mittel bereitzustellen oder organisatorische Fragen zu lösen, dann ist das seine Aufgabe auf dieser Welt. Nur mit vereinten Kräften können wir unsere Aufgabe, den Namen G‘ttes in der Welt zu verkünden, bewältigen.

Diese wichtige Einstellung lehrt uns die Thora im Wochenabschnitt Vajechi. Yakov, das Oberhaupt der Familie, steht kurz vor seinem Tod und will seine Söhne, die 12 Stämme, segnen. Mit dem Ableben Yakovs wird sich die Struktur der jüdischen Familie grundlegend verändern, denn bis zu diesem Zeitpunkt war es jeweils ein Patriarch, der die Tradition seinem Sohn übergab und dieser von ihm seinen Posten übernahm. Ab jetzt teilt sich die jüdische Familie in 12 Stämme auf, um sich als Volk neu zu definieren. Um als Volk funktionieren zu können, muss jeder Stamm seine eigene Aufgabe erfüllen.

 

Jeder Stamm hat seinen eigenen Segen

Rav S.R. Hirsch erklärt, dass die Aufgabe und Mission jedes Stammes im Segen, den er vom Patriarchen Yakov vor seinem Ableben erhalten hat, zu finden ist:

Der Stamm Levi beschäftigt sich nur mit dem Dienst an G‘tt und ist für das spirituelle Niveau des jüdischen Volkes verantwortlich. Zevulun betreibt Handel und stellt die finanziellen Ressourcen zur Verfügung. Der Stamm Yehuda ist für die Führung des Volkes verantwortlich und stellt Könige aus seinen Reihen auf. Trotz der Unterschiede in der Art und Weise, fordert Yakov seine Söhne auf, als ein Volk vereint zu bleiben. G‘tt möchte ein vielfältiges und vielseitiges Volk, und kein Heer von Robotern, die alle dasselbe tun.

Jeder hat seine eigene Art und Weise, G´tt zu dienen und eine individuelle Aufgabe in dieser Welt. Wir müssen jeden respektieren und schätzen, egal welche Aufgabe er/sie für sich ausgewählt hat, weil wir es nur mit vereinten Kräften schaffen können!

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