Das Judenproblem des Internationalen Olympischen Komitees

Der langjährige IOC-Präsident und Nazi-Sympathisant Avery Brundage war bereits die bestimmende Persönlichkeit sowohl bei Hitlers Olympischen Spielen 1936 als auch später bei den Olympischen Spielen 1972 in München. 49 Jahre mussten seit München vergehen bis ausgerechnet bei der Ausrichtung der Spiele durch den früheren NS-Verbündeten Japan erstmals eine Schweigeminute für die 1972 bestialisch ermordeten israelischen Olympioniken eingelegt wurde (JR).

Sechs der israelischen Olympioniken, die 1972 von Arabern in München ermordet wurden.© Handout / IPPA / AFP

Von Ron Jontof-Hutter (Arutz Sheva/Israel National News)

Nach 49 Jahren der Weigerung, der schrecklichen Ermordung von elf israelischen Sportlern bei den Olympischen Spielen 1972 in München durch arabische Terroristen zu gedenken, tat es das IOC schließlich bei der Eröffnungszeremonie in Tokio. Als die Athleten im Olympischen Dorf von der arabisch-„palästinensischen“ Terrorgruppe „Schwarzer September“ ermordet wurden, bestand der IOC-Präsident Avery Brundage schnell darauf, dass die „Spiele weitergehen müssen“.

Brundage war wohl die dominierende Persönlichkeit bei den Olympischen Spielen des 20. Jahrhunderts, aber auch jemand, der ein Antisemitismus-Problem hegte.

Brundage, selbst ein Olympionike von 1912, der innerhalb des Amerikanischen Olympischen Komitees aufstieg, um schließlich IOC-Präsident zu werden, war die beherrschende Persönlichkeit bei Hitlers Olympischen Spielen 1936 und den Olympischen Spielen 1972 in München. Als Hitler Deutschlands Führer wurde, waren die Nazis zunächst nicht daran interessiert, die Olympischen Spiele auszurichten, an denen auch „nichtarische“ „Untermenschen“ teilnehmen würden, sondern zogen es vor, Deutsche Spiele aufzuführen, um rassische Überlegenheit zu demonstrieren. Nachdem Hitler jedoch das Propagandapotenzial der Olympischen Spiele erkannt hatte, entschied er sich für ein großes Spektakel, um sein Nazi-Regime der Welt zu präsentieren.

Nachdem deutsch-jüdische Sportler aus den „arischen“ Mannschaften ausgeschlossen worden waren, gab es amerikanische Versuche, Hitlers Olympia zu boykottieren. Brundage, der Nazi-Deutschland bewunderte, blockierte solche Versuche vehement und erklärte, dass „nur zwölf Juden Deutschland jemals vertreten hatten“, und daher das Thema irrelevant sei – äußerst unpräzise und im Widerspruch zum olympischen Geist.

Deutsche Juden wie der Nummer-Eins-Tennisstar Daniel Prenn und der Boxweltmeister Erich Seelig waren gar nicht erst berechtigt anzutreten, ebenso wenig wie die Hochsprungmeisterin Gretel Bergmann, die aus Deutschland fliehen konnte. Eine andere, Martha Jacob, floh und gewann 1937 den südafrikanischen Speerwurf-Titel. Ein Platz in Berlin, der Martha-Jacob-Platz, ist nach ihr benannt. Andere jüdische Sportler wie die Leichtathletin Lilli Henoch, die vier Weltrekorde aufgestellt hatte, wurden ermordet.

Avery Brundage (Mitte) mit Theodor Lewald (rechts), dem Organisator der Olympischen Spiele von 1936© WIKIPEDIA, BUNDESARCHIV

Um einen ernsthaften Showdown zu vermeiden, hat Deutschland zugestimmt, einen symbolischen Juden unter seinen Olympioniken zu haben. Die Amerikaner zogen plötzlich zwei jüdische Sprinter aus ihrer 4x100-Staffel zurück, offenbar um Hitler im Falle eines Sieges nicht in Verlegenheit zu bringen. Doch die Krone setzte Brundage dem Ganzen auf, als er vorschlug, dass Juden den Antisemitismus durch finanzielle Unterstützung amerikanischer Olympioniken verringern könnten.

Hitlers Olympia war wie versprochen ein großes Spektakel. Aus diesem Anlass wurden antisemitische Straßenschilder abgedeckt oder vorübergehend entfernt, um ausländische Gäste nicht zu beleidigen. Hitlers symbolische Jüdin Helene Mayer gewann Silber für Deutschland im Fechten. Bei der gleichen Veranstaltung gewann die in Deutschland geborene Ellen Preis, die Österreich repräsentierte, Gold und die Ungarin Ilona Elek-Schacherer Bronze – ebenfalls beide Juden. Als Vertreterin Deutschlands musste Mayer den Nazi-Gruß zeigen als sie ihre Medaille erhielt, was die deutschen Juden empörte. Ironischerweise musste sie damit das deutsche Gesetz brechen, das Juden den Nazi-Gruß verbot.

 

Eine Hand wäscht die andere

Die Olympischen Spiele in Berlin verstärkten Brundages Bewunderung für Nazi-Deutschland noch. Während einer Rede im Madison Square Garden lobte er Nazi-Deutschland als „60 Millionen Menschen, die an sich und ihr Land glauben … wir können so viel von Deutschland lernen“. Zwei Jahre später, 1938, erteilte Deutschland seiner Baufirma den Auftrag zum Bau einer neuen Botschaft in den USA.

Brundage hat seine antijüdische Feindseligkeit wahrscheinlich nie geändert. Seine Verachtung gegenüber jüdischen Sportlern setzte sich nach der Ermordung der israelischen Sportler bei den Olympischen Spielen 1972 in München mit „die Spiele müssen weitergehen“ fort. Seine Ablehnung jüdischer sportlicher Leistungen wirkte besonders hohl, nachdem der jüdische Schwimmer Mark Spitz sieben Goldmedaillen für Amerika gewann. Dieser Rekord wurde erst bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking von dem amerikanischen Schwimmer Michael Phelps gebrochen.

Ungeachtet der Beharrlichkeit der israelischen Sportlerwitwen Ankie Spitzer und Ilana Romano, des Massakers mit einer Schweigeminute gedenken zu lassen, blieben die IOC-Präsidenten immer taub, bis der derzeitige Präsident Thomas Bach zustimmte.

Das IOC hat sich 49 Jahre später eine Verhaltensmedaille verliehen. Endlich das Richtige, aber sicher kein Gold.

 

Ron Jontof –Hutter ist Autor der satirischen Romane „Der Posaunenmann: Geschichten einer Frauenfeindlichkeit“ und „Kristallnacht-Kantate: eine mutige Stimme“.

 

Aus dem Englischen von Daniel Heiniger.

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