Von den Democrats regiertes Kalifornien: Antisemitisches Sentiment in Reinkultur

Antisemitismus findet sich mitnichten nur an Schulen arabischer Länder. Über die Lehrpläne greift linker Antisemitismus auch in den Schulen von Amerikas „progressivstem“ Bundesstaat um sich.

© CHRIS HONDROS / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / GETTY IMAGES VIA AFP

Von Pamela Paresky und Joel Finkelstein (Jewish Journal)

 

Der Vorschlag für einen landesweiten, obligatorischen Modelllehrplan für ethnische Studien in Kalifornien stand bis Ende Januar zur öffentlichen Debatte. Der aktuelle Entwurf des Lehrplans hebt Persönlichkeiten hervor, die Antisemitismus gefördert haben (einschließlich der Führer der „Third World Liberation Front“ und weitere antijüdische Anführer); er verwendet rassische Unterteilungen, um „weiße“ (und somit privilegierte) und „nicht-weiße“ (und somit unterdrückte) Menschen zu unterscheiden; und kombiniert beide Kategorien in Bezug auf Juden. So werden „farbige Juden“ (Jews of Color) gegen Juden ausgespielt, welche mit „bedingtem Weißsein“ (conditional whiteness) und somit einem „rassischen Privileg“ (racial privilege) sozialisiert sind.

„White Supremacists bezeichnen Juden nach wie vor als nicht-weiß”, räumt das „Fact Sheet on Jewish American Diversity“ des Lehrplans ein. Aber „viele Juden mit heller Haut identifizieren sich mit der Idee des Weiß-Seins“, heißt es. „Hellhäutige Juden ... erfahren ein weißes Privileg“, während „farbige Juden wie alle farbigen Gemeinschaften mit systemischem Rassismus konfrontiert sind.“ Mit anderen Worten, dieselbe Art von Juden, die zu Lebzeiten in Öfen gezwungen wurden, weil sie nicht weiß waren, werden jetzt als weiß identifiziert – oder zumindest als „bedingt weiß“. Das disqualifiziert die meisten Juden von der Solidarität, die anderen Minderheitengruppen angeboten wird.

Um das „weiße Privileg“ an sich zu reißen, so wurde es in den Lehrplänen der Nationalsozialisten gelehrt, gaben Juden vor, weiß zu sein und versteckten sich in der Öffentlichkeit. „Wie die Giftpilze oft schwer von den guten Pilzen zu unterscheiden sind“ heißt es in einem Kinderbuch von 1938, „so ist es oft sehr schwer, die Juden als Gauner und Verbrecher zu erkennen…“ (Ernst Hiemer). Die Darstellung von Juden als Hochstapler und Aneigner von Privilegien – Menschen, die sich als etwas ausgeben, auf das sie keinen legitimen Anspruch haben – ist ein häufiges antisemitisches Thema in der Geschichte gewesen. So legt eine aktuelle Studie zu moderner antisemitischer Desinformation des „Network Contagion Research Institute“ (NCRI) nahe, dass auch im 21. Jahrhundert ebenjene Verschwörungstheorie von Antisemiten aller Art verbreitet wird.

Würde ein moderner Lehrplan in Kalifornien die gleichen Ideen aufrechterhalten?

Es wird gelehrt, dass amerikanische Juden ihr Jüdischsein versteckten, etwa indem Sie ihre Namen änderten. „Angefangen mit Einwanderern und beliebt bei Schauspielern“ (werden hier Juden mit Schauspielern verglichen?), hält der vorgeschlagene kalifornische Lehrplan in seinem Abschnitt über Juden fest, „setzt sich diese Praxis des Namenswechsels bis heute fort.“ Die Autoren des Lehrplans wollen sicherstellen, dass Kaliforniens Schulkinder wissen, dass diese Praxis der Namensänderung bis in die Gegenwart andauert. Um es noch feiner auszudrücken: Als Weißer durchzugehen (was in einer früheren Ära „sich als Weißer ausgeben“ genannt worden wäre) bedeutet, dass Juden „[ihre] Position in der Rassenhierarchie verändern ... indem sie rassische Privilegien erlangen“ (Herv. d. Aut.).

Juden sind die einzige Gruppe im kalifornischen Lehrplanentwurf, für die der Begriff „Privileg“ verwendet wird. Um es noch einmal zu verdeutlichen: Juden sind die einzige Gruppe im kalifornischen Lehrplanentwurf, für die der Begriff „Privileg“ verwendet wird. (Wenn Sie sich selbst überzeugen wollen, durchsuchen Sie einfach den Entwurf nach „Privileg“ (privilege im Original, Anm. d. Übers.) Zwar taucht das Wort an anderer Stelle auf, nicht aber in Verbindung mit einer anderen ethnischen Gruppe.

Es sollte keine Diskussion über Juden und Privilegien geben, die nicht damit beginnt, über die historisch verordnete und wiederholte völkermörderische Ideologie zu sprechen, die sich um Juden und Privilegien dreht. Ein Lehrplan für ethnische Studien, der diesen Diskurs ohne eine einzige Erwähnung seiner hässlichen und blutigen Geschichte durchläuft, ist kein Unterricht über Antisemitismus. Es ist eine Wiederholung desselben. Diese Tatsache allein sollte schon als Grundlage für ein Misstrauensvotum gegen das gesamte Vorhaben dienen.

Inmitten des größten aufgezeichneten Anstiegs an antisemitischer Propaganda und Angriffen gegen jüdische Menschen auf der ganzen Welt, zählt ein neuer Rahmen für Rassentheorie Juden wieder als Mitglieder einer teuflischen Klasse. Juden, die etwa 0,2 % der Weltbevölkerung und etwa 2 % der US-Bevölkerung ausmachen, werden erneut wegen ihrer „Privilegien“ ins Visier genommen. Wenn jedoch Bedenken darüber geäußert werden, wie kritische ethnische Studienprogramme eben diese Art von Hass fördern, schreiben die Autoren von „Rethinking Ethnic Studies“, dass „solche starken Gefühle Teil der Sinnfindung und Entwicklung von Studenten sind.“

In der Tat.

Die kritische Rassentheorie ist nicht das historische Äquivalent des Nationalsozialismus, aber das muss sie auch nicht sein: Die Frage ist, ob eine amerikanische Erziehung den Schülern helfen wird, ihren Sinn für „uns“ zu erweitern, oder ob sie die Schüler wieder einmal lehren wird, ihren Sinn für „die“ zu verhärten.

 

Übersetzung aus dem Englischen von Maximilian Krupop

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