Die israelische Luftwaffe auf Freundschaftsbesuch in Deutschland
Erstmals in der Geschichte nehmen israelische Kampfflugzeuge an einer Militärübung in Deutschland teil. Im Rahmen eines Flugmanövers wurde dabei auch das Konzentrationslager Dachau überflogen.
Der deutsche Luftwaffen-General Ingo Gerhartz mit dem zum Besuch passenden Mundschutz.© Christof STACHE, AFP
(Israelnetz) Im Gedenken an die im Holocaust ermordeten Juden haben kürzlich israelische Kampfjets das ehemalige Konzentrationslager Dachau überflogen. Der Rahmen für den Überflug war eine zweiwöchige Militärübung der deutschen und israelischen Luftwaffe. Kurze Zeit zuvor überflog die aus einem israelischen Passagierflugzeug, zwei israelischen und drei deutschen Kampfjets bestehende Formation den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck in einer Höhe von 500 Metern. Dort kam es 1972 nach dem Olympiaattentat „palästinensischer“ Terroristen zu einem misslungenen Befreiungsversuch der deutschen Polizei. Dabei starben neun israelische Geiseln und ein Polizist.
Nach dem Manöver besuchten deutsche und israelische Soldaten die KZ-Gedenkstätte Dachau. Teil der Delegation waren auch der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Im Rahmen einer Gedenkfeier legten die beiden vor dem internationalen Mahnmal Kränze nieder.
„Es ist ein bewegender Moment für beide Delegationen. Heute stehen hier israelische und deutsche Soldaten Seite an Seite. Lasst uns an die schmerzhafte Geschichte erinnern – für eine bessere Zukunft“, sagte Kramp-Karrenbauer. Issacharoff betonte die in den vergangenen Jahren „immer stärker gewordene“ strategische Partnerschaft zwischen Deutschland und Israel.
Wichtiger Beitrag zur Erinnerung
Auf der Gedenkveranstaltung sprach auch der israelische Generalmajor Amikam Norkin, der zuvor in dem israelischen Passagierflugzeug das KZ Dachau überflogen hatte. Es sei eine Ehre, an diesem Tag hier zu stehen. „Das ist kein Traum, das ist Realität.“ Die enge Verbindung der beiden Länder mache ihn stolz. Der Stellvertreter des Sprechers im Bundesverteidigungsministerium, Oberst Arne Collatz-Johannsen, zeigte sich ebenfalls erfreut über die gemeinsame Übung in Deutschland, „nachdem auch die deutsche Luftwaffe mehrfach an Übungen in Israel teilgenommen hat.“ „Die Fähigkeiten und Erfahrungen der israelischen Kräfte für den militärischen Bereich sind von herausgehobener Bedeutung für die taktische Aus- und Weiterbildung der fliegenden Verbände der Luftwaffe“, sagte Collatz-Johannsen.
In einem Telefonat mit Norkin betonte Israels Staatspräsident Reuven Rivlin die Bedeutung des Überflugs: „Die Zahl der Holocaust-Überlebenden, die noch unter uns weilen, schrumpft, und wir tragen die Verantwortung dafür, die Erinnerung an die Schoah für die kommenden Generationen zu bewahren. Ihr heutiger Vorbeiflug ist ein wichtiger Beitrag dazu“, sagte Rivlin.
In den ersten sieben Tagen des gemeinsamen Trainings wollen die Luftwaffen beider Länder verschiedene Übungsmanöver fliegen. Anschließend sollen im Rahmen einer NATO-Übung weitere Partnerorganisationen eingebunden werden. Operationsbasis ist der nordrhein-westfälische Luftwaffenstützpunkt Nörvenich. Das berichtet die Zeitung „Die Welt“. Insgesamt nehmen rund 200 Angehörige der israelischen Luftwaffe an der Übung teil.
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