Machmud Abbas‘ Lügenkarte

Die vielfach mit Fakten widerlegten und geschichtsverfälschenden Nahost-Karten vom angeblichen israelischen Landraub benutzt der „Palästinenser“-Führer und Terror-Entlohner Abbas auch noch im Jahr 2020 vor der UNO zur Irreführung der Weltöffentlichkeit.

Machmud Abbas hantiert gerne mit Landkarten vor der UNO.© JOHANNES EISELE, AFP

Von Danny Danon

Als der „Palästinenser“-Führer Machmud Abbas vor dem UN-Sicherheitsrat sprach, um den Nahost-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump anzuprangern, brachte er eine besondere Requisite mit: eine Abbildung mit einer Reihe von Landkarten mit dem Titel „The Palestinians [sic] Historic Compromise“, die zeigen soll, wie das „historische Palästina“ im Laufe des 20. Jahrhunderts „verschwunden“ ist.

Obwohl die Verwendung von Bildern bei den Vereinten Nationen weder neu noch einzigartig ist, wurde noch nie eine Grafik, welche die Geschichte so eklatant verzerrt, vor dem höchsten Gremium der internationalen Diplomatie gezeigt. Diese Episode sollte außerhalb von Turtle Bay die Alarmglocken läuten lassen, da sie einen wachsenden Trend zur Neuschreibung der historischen Aufzeichnungen des Nahen Ostens darstellt.

Die allgemein als „Karte der Lügen“ bezeichnete Grafik von Abbas deutet in irreführender Weise an, wie das so genannte „historische Palästina“ von 1917 durch eine Reihe von Kompromissen in den Jahren 1937, 1947 und 1967 an Größe verloren hat, bis es in „Trump’s Plan“ im Jahr 2020 kaum noch erkennbar ist. Wenn man die Karte für bare Münze nimmt, legt sie nahe, dass die plötzliche Gründung und das Wachstum eines Staates, Israel, auf Kosten eines anderen Staates, Palästina, ging.

Die Wahrheit ist jedoch etwas vollkommen anderes.

Die Vorstellung, dass 1917 ein souveräner Staat „Palästina“ existierte – wie auf der Karte von Abbas dargestellt – ist eine fantasievolle Neuinterpretation der Geschichte. Die Römer benannten dieses Land am östlichen Ufer des Mittelmeers, welches die angestammte Heimat des jüdischen Volkes war und in dem zwei Tempel und zahlreiche Königreiche errichtet wurden, in „Palästina“ um. Dies nachdem sie die jüdischen Königreiche Juda und Israel im Jahre 70 n. Chr. zerstört hatten, in dem Versuch, die jüdische Verbindung zu diesem Land aus den historischen Aufzeichnungen zu tilgen.

In den nächsten anderthalb Jahrtausenden verschob sich die Souveränität, da die Weltreiche um die Kontrolle über das Heilige Land wetteiferten. Bis zum 20. Jahrhundert war das Osmanische Reich 400 Jahre lang die souveräne Macht gewesen, gab aber die Kontrolle über „Palästina“ ab, um die jüdische und arabische Bevölkerung nach dessen Auflösung 1917 an den Völkerbund zu überführen.

Bis heute hat es ein eigenständiges „Palästina“ nie gegeben, im Widerspruch zur zweiten Täuschung auf der Karte von Abbas: dass die Palästinenser historische „Kompromisse“ eingegangen seien. In den 1930er Jahren schlug Chaim Weizmann (später der erste Präsident Israels) vor, dass die jüdische Gemeinschaft einem Staat zustimmen würde, selbst wenn er „die Größe einer Tischdecke“ hätte. Während die Juden in Palästina bereit waren, auch nur das kleinste Maß an Souveränität zu akzeptieren, waren die Araber in Palästina nicht bereit, etwas anderes als das Maximum zu akzeptieren. Für sie war die arabische Souveränität an die Absage der jüdischen Souveränität gebunden.

Kompromisse sind notwendig, wenn ein begrenzter Wert auf mehrere Parteien aufgeteilt wird. Aber die Nullsummenbilanz der Araber hat eine Kultur der Ablehnung hervorgebracht. Da die Juden immer wieder internationalen Teilungsangeboten zustimmten – dem Plan der Peel-Kommission von 1937, dem Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947 und dem Angebot von Gebieten zur Normalisierung im Jahr 1967 – war die Antwort der Araber und Palästinenser jedes Mal „Nein“ zu einem Kompromiss. Indem er diese Karten mit „Kompromissen“ seitens der „Palästinenser“ vorlegt, versucht Abbas, die Geschichte neu zu schreiben.

Wenn ein Bild mehr sagt als tausend Worte, hat Abbas der Wahrheit unermesslichen Schaden zugefügt, indem er der internationalen Gemeinschaft eine Grafik vorführte, die fälschlicherweise suggeriert, dass die „Palästinenser“ ständig Kompromisse über ein historisches Heimatland eingegangen sind, in dem sie angeblich politische Souveränität genossen haben.

Dass Abbas seine Karte zur höchsten Ebene der internationalen Diplomatie gebracht hat, deutet darauf hin, dass er glaubt, die Welt sei bereit, diese revisionistische Geschichte des Nahen Ostens zu unterstützen. In dieser Hinsicht könnte er sich leider nicht irren.

Das Umschreiben der Geschichte war lange Zeit eine Taktik offener anti-israelischer und antisemitischer Organisationen. Auf dem Universitätsgelände verwenden anti-israelische Gruppen während der berüchtigten Israel-Apartheid-Woche regelmäßig eine Version dieser Karte. Die antisemitische BDS-Bewegung verwendet diese Grafik in ihren Kampagnenmaterialien. Al Jazeera, der Propagandaarm von Katar, der ein wachsendes Publikum unter den jüngeren Generationen in Amerika hat, zeigt ein interaktives Video zum Thema „Verschwindendes Palästina“ als Teil seines „Palästina-Remix“-Kanals.

Am heimtückischsten ist jedoch die zunehmende Verwendung der Karte an den etablierten Schauplätzen. Im Oktober 2015 zeigte MSNBC diese Karten während einer Live-Sendung, in der die jüngste Welle „palästinensischer“ Gewalt auf dem Tempelberg diskutiert wurde (für was man sich später entschuldigte). Im Jahr 2017 veröffentlichte die Columbia University die Karten auf Werbeanzeigen für einen Workshop zum Thema „Citizenship and Nationality in Israel/Palestine“. Im September letzten Jahres wurden die Karten bei einer Abiturprüfung in Finnland vorgelegt.

Die Verwendung der „Karte der Lügen“ in den Mainstream-Medien und insbesondere in akademischen Kreisen bewirkt eine Normalisierung ihres Inhalts und ihrer Botschaft.

Für Israel und das jüdische Volk stellt dies eine echte Gefahr dar. Die Bemühungen, den jüdischen Staat zu delegitimieren, werden immer lauter, und die Vereinten Nationen haben kürzlich eine „schwarze Liste“ israelischer Unternehmen veröffentlicht, die in Judäa und Samaria tätig sind, was nur das jüngste Beispiel dafür ist, dass der Revisionismus der Geschichte greifbare Folgen hat.

Die eigene Interpretation und das Verständnis der Vergangenheit bilden die Annahmen über die Gegenwart und bestimmen die Vision für die Zukunft. Der Glaube an Abbas‘ „Karte der Lügen“ wird mehr tun, als nur die Vergangenheit zu entehren; er wird der Sache des Friedens unwiderruflich schaden.

 

Danny Danon ist Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen. Auf Englisch zuerst erschienen bei Jewish News Syndicate. Übersetzung Audiatur-Online.

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