Die Scharaden der Muslimbrüder

Radikal-islamische Organisationen wie die Muslimbrüderschaft sind vielfältig und gut miteinander vernetzt. Durch Umbenennungen versuchen sie ihre Strukturen zu verschleiern.

Präsident Erdogan ist nicht nur bekennender Hamas-Unterstützer, sondern auch Förderer der Moslembrüderschaft.© WIKIPEDIA

Von Redaktion Audiatur

Sigrid Herrmann-Marschall, Islamismus-Analystin und Dozentin in der Erwachsenenbildung im Themenbereich Islamismus und islamische Netzwerke, berichtet in ihrem Artikel „Umbenennungs-Karussell bei der Muslimbruderschaft“, veröffentlicht am 10. Februar 2020, auf ihrer Seite „Vorwärts und nicht vergessen – Islamismus und Gesellschaft“ über die „Federation of Islamic Organisations in Europe“ (FIOE), die offenbar aus taktischen Gründen eine Namensänderung beschlossen hat.

In ihrem Artikel erläutert Frau Sigrid Hermann-Marschall die Struktur und die Gewichtigkeit der FIOE, in der sich auch die Muslimbruderschaft betätigt. Die Organisation besteht nicht nur bereits seit 30 Jahren, sondern ist auch in den europäischen Ländern breit vernetzt. Die Transparenz der FIOE ist, gemäß Sigrid Herrmann-Marschall, jedoch stark eingeschränkt. Die Autorin führt an, dass die Auflistung von Mitgliedsorganisationen, obwohl vor Jahren zugänglich auf der Internetseite der Organisation und auf Wikipedia, derzeit nicht mehr abrufbar ist. Die FIOE ist im Internet und auf den Sozialen Medien präsent. Auffällig sei jedoch, dass sie zum Beispiel lediglich auf ihrer arabischen Facebookseite und nicht auf ihrer englischen, aktuelle Meldungen und Informationen veröffentlicht, so heißt es im Bericht von Herrmann-Marschall.

Augenscheinlich wolle die Organisation nun, wie im Konferenzbericht zur Umbenennung und Schwerpunkten festgehalten, ihre Strukturen noch weiter verwässern, indem sie sich in „Council of European Muslims“ umbenennt.

Es existiert ein Gruppenbild auf der arabischsprachigen Facebook-Seite des FIOE, auf dem laut Sigrid Herrmann-Marschall wahrscheinlich Samir Falah, Ibrahim El Zayat und Houaida Taraji zu erkennen sind. Sie führt weiter an, dass, sollte es sich hierbei tatsächlich um Frau Houaida Taraji handeln, somit ein Mitglied des „Zentralrats der Muslime“ (ZMD) bei der Konferenz anwesend gewesen wäre. Diese Funktion tauche nirgendwo als Beschreibung in ihrer Vita auf und sei deshalb umso interessanter.

Ähnlich verhält es sich, gemäß Sigrid Herrmann-Marschall, mit der DMG und der ZMG, die jeweils, bis auf die jeweilige Führungsriege, keine genaueren Angaben zu der Zusammensetzung der Vereinigungen veröffentlichen. Selbst in Bezug auf öffentliche Stellen werden keine genaueren Angaben gemacht, obwohl der ZMD als alleiniger Gesellschafter einer gGmbH öffentliche Mittel bezieht, so heißt es im Bericht von Herrmann-Marschall.

Des Weiteren führt die Autorin an:

„Beim ZMD wird seit einiger Zeit ein Konzept verfolgt, dass dem Anschein nach eine föderale demokratische Binnenstruktur simulieren und damit von den Mitgliedsverbänden ablenken soll. In manchen Bundesländern werden Landesverbände gegründet.“

Dies stelle eine weitere Verwässerung der internen Strukturen dar, um den Informationsgehalt ob der Mitgliedsorganisationen zu minimieren. Frau Sigrid Hermann-Marschall nennt dies „Individualisierungs- oder Vereinzelungsstrategie“. Sie gibt ebenfalls zu bedenken, dass die Muslimbruderschaft keine Mitgliedsausweise vergibt, was die jeweilige Zuordnung nur noch weiter erschwert. Ein weiteres interessantes Geflecht dieser Art ist laut Hermann-Marschall die Medienplattform thestatement.eu, bei der via ihrer Akteure der Verdacht naheliegt, dass die benannten Organisationen zusammenarbeiten. „Bei all diesen Scharaden heißt es, den Überblick zu behalten.“ so Sigrid Hermann-Marschall zum Schluss.

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