Der Leidens- und Lebensweg des Natan Scharanski
Interview mit dem russisch-jüdischen Dissidenten Natan Scharanski über seine Odyssee durch sowjetische Gulags und seine Arbeit für die Jewish Agency
US-Präsident George Bush verleiht Scharanski 2006 eine Medaille. © TIM SLOAN, AFP
Menschenrechtler, Dissident, stets gesellschaftlich engagiert, erhält Scharanski den Genesis-Preises 2020, auch als „jüdischer Nobelpreis“ bekannt: Dieser Preis wird für herausragende Verdienste im Kampf für politische Freiheit, Menschenrechte und für den Einsatz im Dienste am jüdischen Volk verliehen. Der Genesis-Preis wird am 18. Juni 2020 in Jerusalem im Rahmen einer feierlichen Zeremonie an Scharanski übergeben. Traditionsgemäß gibt der Preisträger den mit einer Million US-Dollar dotierten Preis an gemeinnützigen Organisationen weiter.
Neun Jahre Haft (Anklage auf Hochverrat und Spionage. – Anm. d. Übers.), 405 Tage in einer Isolierzelle, 12 Jahre von der Familie getrennt: Dieser Mensch beugte sich weder der Staatsgewalt noch dem Schicksal, blieb sich und seinen Überzeugungen treu und wurde zum Vorbild für Millionen von Menschen.
Nathan Scharanski über sein Leben, seine Wahrheit, seine Liebe.
Nathan, ich weiß, dass Sie als Kind zuhause eine kleine Skulptur des Davids bei seinem glorreichen Sieg über Goliath hatten.
Das stimmt, und dies war für mich damals die einzige Verbindung zur jüdischen Welt. Nach dem Krieg, als die sowjetische Armee durch ganz Europa in Richtung Heimat zurückmarschierte, brachten Soldaten interessante Dinge mit, die später dann auf den heimischen Märkten auftauchten. Meine Tante kaufte diese David-Figur und schenkte sie meiner Mutter. Ich erinnere mich, wie mein Vater von der heroischen Episode aus dem Leben des jüdischen Volkes erzählte.
Fühlen Sie sich als David, der Goliath bezwingen konnte?
Unsere ganze Geschichte zeigt, wie es ist klein zu sein und sich dabei groß fühlen.
Dabei waren Sie nicht nur mit dem jüdischen Volk verbunden, sondern wurden einer derjenigen, die ein monströses Imperium zum Einsturz brachten oder diesen Zusammenbruch zumindest beschleunigten.
Einer von ihnen, ja. Dabei denke ich, dass unser Volk auf die Ereignisse dieser Art gut vorbereitet ist.
Sie hatten aber nicht vor, ein Held zu werden, oder?
Nein, ich hatte vor, die Schachweltmeisterschaft zu gewinnen! In die Welt des Schachspiels flüchtete ich vor dem sowjetischen Doppeldenk, vor der Dürftigkeit des sowjetischen Lebens. Nur dort konnte ich frei sein, denn das Schachspiel basiert auf klaren Regeln und nicht auf perversen sowjetischen Gesetzen. Mit der Zeit wurde mir allerdings bewusst, dass ein Schachspiel eben ein Spiel ist und nicht das Leben ersetzt. Meine nächste Vorstellung vom freien Leben wurde mit der Wissenschaft verknüpft; dort gab es große Einschränkungen für die Juden, was für mich nur eine zusätzliche Motivation darstellte. Ich wollte beweisen, dass ich etwas wert bin. Jahrelang bereitete ich mich auf meine Immatrikulation vor; dies war ein großes „Projekt“: Ich musste die besten Noten haben, Wettbewerbe gewinnen, eine einwandfreie Empfehlung der Komsomol-Organisation vorlegen. So gelangte ich an die beste Uni des Landes, genoss das freie Denken – dort unterrichteten die hellsten Köpfe der damaligen Zeit –, und dennoch musste ich feststellen, dass auch dies eine Illusion war, weil man ohne eigene Identität nicht frei sein kann. Einerseits mag der Mensch nicht auf seine Freiheit verzichten müssen; auf der anderen Seite strebt er danach, etwas Größerem anzugehören.
Wann begannen Sie, sich als Jude zu fühlen?
Es kam mit dem Sechstage-Krieg. Wir freuten uns – alle, nicht nur Juden, sondern einfach alle, die der Sowjetmacht, gelinde gesagt, skeptisch gegenüberstanden. Wir freuten uns, weil die sowjetische Militärmacht – stellvertretend deren Waffen – besiegt wurden. Das wurde selbstredend nicht laut ausgesprochen. Dann habe ich recht schnell gemerkt, dass man mich in Verbindung mit Israel bringt. Das zwang mich dazu, entsprechende Literatur zu lesen, „Samisdat“-Bücher über jüdische Geschichte und Tradition zu beschaffen („Samisdat“ – aus dem Russischen: „Selbstverlag“ – hieß in der Sowjetzeit verbotene Literatur; Texte wurden nur privat verbreitet, was nicht selten gefährlich war. – Anm. D. Übers.) Und plötzlich, für mich unerwartet, fing ich an, mich selbst zu erkunden. Mir wurde klar: Wenn ich es will, kann meine Geschichte ihren Anfang nicht 1917 nehmen, sondern mit dem Auszug aus Ägypten. So sah ich mich und mein Leben völlig anders; die Symbolik von David und Goliath bekam auf einmal eine völlig andere Bedeutung.
Und von da an haben Sie sich dem Zionismus verschrieben?
Nicht sofort. Damals war die Idee, ein großer Physiker zu werden, noch wichtig für mich – immerhin bin ich einen langen und schwierigen Weg gegangen; alle investierten Kräfte, meine besten Noten – das alles sollte umsonst gewesen sein? Alles für eine abstrakte Idee aufgeben? Nein, ich war noch nicht bereit. Allerdings wurde mein Schicksal so gut wie ohne mich entschieden: Bald wurde Sacharows Offener Brief bekannt. Sacharow war eine der größten Persönlichkeiten der sowjetischen Wissenschaft, „Vater“ der Wasserstoffbombe; dreimal wurde ihm der Titel „Held der sozialistischen Arbeit“ verliehen… Und dieser Mensch, der größte Wissenschaftler des Landes, wird zum größten Dissidenten! Wenn ein solcher Mensch, auf dem Olymp der Wissenschaft stehend, sagt, es gebe auch dort keine intellektuelle Freiheit, was sollten dann wir, Studenten am Fuße des Berges, sagen? Mir wurde bewusst: Die Hoffnung, in der wissenschaftlichen Arbeit Freiheit zu erlangen, ist ebenso illusorisch wie jede Hoffnung auf Freiheit in diesem Land. Und so kam eins zum anderen: Zum einen, meine Sehnsucht, ein Teil von etwas Größerem als meiner eigenen Karriere, meines eigenen Erfolges zu werden und zum anderen begriff ich, dass die Anpassung an das System mich nie wirklich frei machen würde. Die Entscheidung, ein Zionist und Dissident zu werden, war somit reif.
Sind Sie ein Idealist?
Ich glaube daran, dass man für seine Freiheit selbst die Verantwortung trägt. Auch im Gefängnis kann man frei sein. Wenn du das nicht zu schätzen weißt, wirst du auch in einem freien Land ein Sklave bleiben.
Was ist Freiheit für Sie?
Die Möglichkeit, gemäß den eigenen Überzeugungen zu leben. Das bedeutet, sagen zu können, was man denkt, und das zu tun, was man glaubt. Einen Menschen körperlich zu brechen – glauben Sie mir, das dauert nicht lange. Das kann man schlecht beeinflussen, die physischen Kräfte sind begrenzt. Den Geist zu brechen, ist hingegen wesentlich schwieriger, denn das ist eine Frage der Wahl. Sich selbst treu und innerlich frei zu bleiben, für eigene Überzeugungen zu kämpfen – das liegt nur an dir. Des öfteren stellte ich mir die Frage: Welches Ziel verfolge ich? Um jeden Preis am Leben zu bleiben oder das zu tun, woran ich glaube? Ich habe Letzteres gewählt. Ich hätte mich öffentlich von meinen Ansichten lossagen, eine Beichte ablegen und somit mein Martyrium beenden können. Im Gefängnis wird einem viel deutlicher, als im normalen Alltag, was Freiheit ist und was die wahren Werte sind.
Was sind die wahren Werte?
Du kommst zu der Erkenntnis, dass dein Leben in Wirklichkeit unendlich größer ist, als die 50 dir gegebenen Jahre. Im Bezug auf tausend Jahre spielt es keine Rolle, ob du jetzt oder in 50 Jahren hingerichtet wirst. Wie du dein Leben lebst, ob das, was du sagst und tust, deinem Glauben und deiner Überzeugung entspricht, das ist wichtig. Das ist der Grund dafür, dass man die Freiheit im Gefängnis viel schärfer schätzt als draußen, im Alltag.
Neun Jahre Gefängnis und neun Jahre in der Regierung, wo war es schwieriger?
Was für eine Frage! In der Regierung natürlich! Es war erheblich schwerer in Bezug auf die eigene innere Freiheit. Im Gefängnis sagst du dem KGB einfach: „Nein“, und so sind deine Pflichten erfüllt. In der Regierung dagegen musst du jede Minute Kompromisse schließen. Und dabei bedenken, ob du deine Prinzipien verrätst oder etwas für das Allgemeinwohl hinzunehmen bereit bist. Deshalb verließ ich zweimal die Regierung – weil ich nicht gegen meine Überzeugungen handeln konnte.
Woher nahmen Sie die Kraft während Ihrer Zeit im Gefängnis?
Aus meiner Überzeugung. 24 Jahre lang lebte ich wie ein durchschnittlicher Homo Sowjeticus – ohne Freiheit, ohne Selbstidentifizierung. Im Gefängnis erlangte ich plötzlich beides und war glücklich. Ich wollte nicht zurück.
Wie übersteht man die Isolierhaft ohne verrückt zu werden?
Isolierhaft ist nicht das Problem, dort war ich ja lange genug. Das Problem ist der Karzer. Das ist Kälte, Hunger, drei Scheiben Brot und drei Gläser Wasser pro Tag. Es ist ein sehr kleiner dunkler Raum; keine Möbel, keine Kleidung, nichts. Eigentlich war Karzer für besonders gefährliche Verbrecher gedacht, welche selbst für ihre „Kameraden“ in einer gemeinsamen Zelle eine Bedrohung darstellten… Laut Gesetz darf man im Karzer nicht mehr als 15 Tage verbringen, da er sich auf die menschliche Psyche sehr negativ auswirkt. Ich habe dort 405 Tage bleiben müssen.
Und diese Tage haben Sie gezählt?
Selbstverständlich. Es war die einzige Möglichkeit, einen klaren Kopf zu bewahren. Und ich musste mir stets sagen: Dies ist kein Kampf um meine Person, sondern ein wichtiger, historischer Kampf für die Freiheit. Für mich selbst beschloss ich: Ich werde diese absurde Situation nicht ernstnehmen. Dann hat mich das Schachspiel buchstäblich gerettet: Tausende Schachpartien spielte ich im Kopf durch; analysierte sie, suchte nach besseren Zügen. Außerdem: Im Karzer konnte ich endlich ungestört lauthals singen! Das mochte ich seit meiner Kindheit, leider schätzte niemand mein Talent … Und im Karzer mussten meine armen Wärter den zionistischen Liedern auf Hebräisch zuhören. Auch antisowjetische Witze erzählte ich ihnen.
Welche Gefühle haben Oberhand bei jemandem, der weiß, dass er hingerichtet wird?
Ich bereitete mich vor. Eine Hinrichtung ist eine ernste Angelegenheit… Anfangs zuckte ich unwillkürlich zusammen, wenn dieses Wort fiel. Man hat mich recht schnell informiert: „Sie werden wegen Landesverrats angeklagt. Sie verstehen, dass ‚Helden‘ hier nicht lebend rauskommen.“ Ich wusste: Ich darf die innere Kontrolle nicht verlieren. Und begann, dieses Wort immer und immer wieder zu wiederholen, bis es nicht mehr so schrecklich war. Gut, eine Hinrichtung also. Womit noch wollt ihr mir Angst einjagen?
Und jetzt noch eine Frage zu Ihrer Frau: Während sie jahrelang auf Sie warten musste, ist es ihr gelungen, die ganze Welt auf den Kopf zu stellen!
Oh, ja. Wir hatten acht Monate zusammen verbracht, es fand die Chuppa statt (Chuppá - traditionelle jüdische Hochzeitszeremonie, - Anm. d. Übers.), dann musste sie wegfahren. Wir gingen davon aus, dass unsere Trennung „nur“ einige Monate dauern wird, aber daraus wurden 12 Jahre! Bei unserem Abschied war sie ein sehr schüchternes, zurückhaltendes Mädchen, die kaum Hebräisch sprach. Und Jahre später sah ich eine furchtlose Kämpferin; hunderttausende Menschen folgten ihr, sie trat vor riesigen Menschenmengen auf, alle Türen standen ihr offen – bei US-Präsident Reagan wie auch bei der niederländischen Königin.
Mit anderen Worten, sie ist die wahre Heldin dieser Geschichte.
Absolut. Mein Part war im Gefängnis zu sitzen und dem KGB „Nein“ zu sagen; sie aber musste kämpfen. Sie hat alles für meine Freilassung getan. Interessant ist auch, dass, als ihre Mission beendet war und wir wieder zusammenkamen, meine Frau ihre politischen Aktivitäten sofort einstellte und im Hintergrund blieb.
Zwölf Jahre lang wartete Ihre Frau auf Sie, ohne zu wissen, ob Ihre gemeinsame Zeit noch kommen würde! Als ob sie auf den Messias warten würde.
…und jeden Tag glaubte, dass ich freigelassen werde. Mehr noch, sie sagte zu allen in ihrem Umfeld: „Ihr werdet sehen, dieser Staat ist am Ende!“ Und natürlich glaubte man ihr nicht, man meinte, sie wäre vor lauter Elend nicht mehr klar im Kopf. Sie hat es in der Tat so wahrgenommen, das Warten auf den Messias; deshalb änderte sie auch ihren Namen, „Natascha“: Auf Hebräisch klingt er wie „netuscha“ – „die Verlassene“; sie wollte keine Verlassene sein. Sie hat den Namen Avital angenommen, wie die Frau von König David. Da sind wir wieder bei David und Goliath…
Endlich waren Sie draußen, Sie haben gesiegt. Wollten Sie diesen Kampf nicht hinter sich lassen, einfach Wissenschaftler sein und Schach spielen?
Es war nicht mehr meine Wahl, ich war inzwischen zum Symbol des Kampfes gegen das sowjetische Regime geworden, es war die Hoffnung für viele, die rauswollten, aber nicht durften. Und ich musste weiter diesem Regime die Stirn bieten.
Sind Sie immer noch davon überzeugt, dass der beste Ort für Juden Israel ist?
Unbedingt. Für diejenigen, die ein freies jüdisches Leben möchten – ja.
Als Mensch, der ein totalitäres System besiegt hat, glauben Sie, dass es heutzutage Kräfte gibt, welche imstande wären, totalitäre Staaten von innen zu Fall zu bringen? In erster Linie ist der Iran gemeint.
Scharanskis Ehefrau Avital kämpfte wie eine Löwin für seine Freilassung.
In meinem zweiten Buch „Zum Schutz der Demokratie“, das dank Präsident Bush sehr bekannt wurde, erwähne ich den Iran. Eines Tages erzählte mir Micheil Saakaschwili, der Präsident Georgiens, als er in Israel war, von seiner Reise in den Iran: „Alles dort erinnerte mich an die Sowjetunion in den letzten Jahren ihrer Existenz. Offiziell wird Amerika beschimpft, inoffiziell beneidet.“ Ich wusste, was das heißt: Das iranische Volk wurde innerhalb einer Generation aus true-believers zu double-thinkers. Und das Gleiche sagten Dissidenten aus Ägypten, aus Syrien – bereits 2007 haben sie den „Arabischen Frühling“ vorhergesagt. Allerdings waren sie sich sicher, dass eine Revolution zuerst im Iran stattfinden würde.
Was geschah stattdessen?
2009 wählten die USA einen neuen Präsidenten – Barack Obama. Die Voraussetzungen für eine Revolution im Iran waren damals gegeben: Die Angst vor der Macht wurde immer geringer, auf die Straße gingen zunächst ein paar Mutige, dann hunderte davon, alsbald hunderttausende, dies zwingt die Mächtigen in die Knie. Alles, was man noch braucht, ist die Unterstützung der großen, freien Welt. Dann aber, anstatt zu sagen: „Wir stehen zu euch“, sagte der amerikanische Präsident, es sei für Amerika wichtiger, das Regime zu umarmen, als den Kritikern eine helfende Hand zu geben. Es war, als ob man kaltes Wasser in kochendes Wasser gießt. Es war der größte Verrat seitens der freien Welt in unserer Zeit. Obama wollte bei Verhandlungen mit dem iranischen Regime einen Erfolg erzielen, koste es was es wolle – und gab dafür das iranische Volk preis. So sind leider die Zustände in der freien Welt.
Das linke liberale Lager, das zu meiner Zeit gegen eine Diktatur kämpfte, mutierte mit der Zeit zu seinem Gegenteil. Die Linken haben sich das Konzept der sowjetischen Propaganda zu eigen gemacht, nämlich, dass der Frieden das höchste Gut wäre. Dafür opfern sie alles, dafür sind sie bereit, jede Stimme zum Schweigen zu bringen. Genau das war die Zielsetzung der UdSSR. Sie existiert nicht mehr, ihre Propagandisten hingegen schon. Ich aber sage: „Das Wichtigste ist die Freiheit.“
Macht Ihnen eine solche Lage Angst?
Man kann mir keine Angst mehr machen; dennoch bin ich in Sorge. Schauen Sie auf Amerika, was in dieser Zitadelle der Freiheit geschieht! An den Universitäten hat man Angst, seine aufrichtige Meinung zu äußern! Zum ersten Mal erlebte ich das 2001, während der Zweiten Intifada; ganz Israel war blutüberströmt. Damals sagte ein linker amerikanischer Jude zu mir, als er Israel besuchen kam: „Für mich wäre es einfacher, wenn Israel gar nicht existieren würde, so hätte ich für das, was ihr hier macht, wenigstens keine Verantwortung tragen müssen!“ Die anderen Juden erklärten: „Wir sympathisieren mit Israel, können das aber nicht offen sagen!“ Und mir wurde klar: Für das Schicksal des jüdischen Volkes muss an den amerikanischen Universitäten gekämpft werden.
Es liegt bald 20 Jahre zurück, und die Situation hat sich nur noch verschlechtert.
Als ich „Sochnut“ („HaSochnut haJehudit l’Erez Israel“ – Hebr., Jewish Agency for Israel, Jüdische Agentur für Israel, gegründet 1929 auf dem 16. Zionistenkongress von Chaim Weizmann, später Israels erster Präsident. Jewish Agancy beschäftigt sich mit der Einwanderung der Juden der Diaspora nach Israel. – Anm. d. Übers.) geleitet hatte, schickte ich unsere Vertreter in die Campus, damit sie den jüdischen Studenten beim Erlangen ihrer jüdischen Identität helfen und ihnen zeigen, dass sie diese nicht verstecken müssen. Zum heutigen Zeitpunkt besuchten bereits mehr als die Hälfte junger Juden Israel. Das ist eine große Errungenschaft.
Viel mehr Juden verspüren ihre Nähe zu Israel. So, wie in der UdSSR der staatliche Antisemitismus den Juden half, ihre Identität zu finden und zu stärken, so hilft auch der alltägliche und der akademische Antisemitismus in Amerika und Europa bei der Rückkehr der Juden zu ihren Wurzeln, zu ihrem Volk. Antisemitismus ist nicht unser Problem, sondern das der christlichen Machthaber und das ihres Wunsches, die eigene Zivilisation zu erhalten. Wir als Juden bleiben erhalten. Und sie?
Das Gespräch führte Maja Gelfand
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