Führung durch Negba

Zu Besuch im 1939 gegründeten Kibbuz in Zentralisrael

Ehrendenkmal von Nathan Rappaport im Kibbuz Negba

Von Hein Thiede

Am 24. November 2019 hatte ich die Ehre, dass Moshe Lev-Ran mich durch sein Kibbuz Negba führte. Ich lernte ihn im März 2017 anlässlich eines Kongresses der „Freunde Judäas und Samarias im Europäischen Parlament“ kennen. Dort sprach er zu interessierten Abgeordneten über sein Friedensprojekt in den C-Gebieten, genauer in Barkan, in der Nähe der Universitätsstadt Ariel. Dort leitet er eine Fabrik, in der Araber, Muslime, Juden, Israelis (es gibt selbstverständlich Überschneidungen) gleichberechtigt nebeneinander arbeiten. Moshes Credo: Menschen, die einen Job haben und ihre Familie ernähren können, sind weniger anfällig für terroristische Aktivitäten.

Negba liegt zwischen den Städten Mal’achi und Ashkelon. 1939 wurde es, wie nach osmanischem Recht üblich, als Turm- und Palisaden-Siedlung gegründet.

Im Unabhängigkeitskrieg 1948 spielte Negba eine herausgehobene Rolle. Die ägyptische Armee griff das kleine Dorf mit 400 Soldaten, der Luftwaffe und Panzern an. Vorsorglich hatte Negba Frauen und Kinder evakuiert. 30 Menschen verteidigten ihren Ort gegen den übermächtigen Feind. Sie hielten drei Monate in Bunkern und Befestigungen stand, bis die israelische Armee die Ägypter vertrieb.

Zur Erinnerung an diese Kämpfe wurde ein Ehrenmal in einem Park der Erinnerungen aufgestellt. Hier befinden sich auch die Grabsteine der Gefallenen.

Negba wird aus historischen Gründen gerne besucht. Armeeangehörige und Schulklassen werden hier mit israelischer Geschichte vertraut gemacht. Negba ist 12 Quadratkilometer groß, beherbergt eine Verpackungsfabrik und bietet auch Arbeitsplätze in der Landwirtschaft. Es produziert Milch und ist bekannt für seinen Avocado-Anbau.

Vor einigen Jahren verließen viele junge Leute den Kibbuz. Man ersann Abhilfe. Junge Familien erhielten 500 Quadratmeter Grund kostenlos und konnten darauf ihre Häuser erstellen. Der Erfolg stellte sich bald ein – heute ist die Nachfrage größer als das Angebot.

Auch der Kibbuz Negba leidet unter dem Beschuss aus Gaza. Wenn die Sirenen lärmen, muss man innerhalb von 15 Sekunden den Sicherheitsraum, der sich in jedem Haus befindet, aufsuchen.

Wenn der „Islamische Dschihad“ oder die Hamas wieder einmal ihre Raketen abfeuern, dann weiß sich Moshe Lev-Ran an seinem Arbeitsplatz in Barkan in Sicherheit, während seine Frau und andere Teile der Familie dem Terror ausgeliefert sind.

Der Libanon-Feldzug 1982 forderte auch zwei Opfer unter den Bewohnern Negbas. Zwei Hubschrauber der israelischen Armee stießen zusammen. 73 Menschen starben.

Zum Andenken an diese jungen Menschen errichtete der Kibbuz einen Erinnerungspark. 73 unterschiedliche Baumarten, die alle in Israel wachsen, wurden hier angepflanzt.

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