Donald Trump: Die wahre Geschichte seiner Präsidentschaft
Das neu erschienene Buch vom „New York Times“-Journalisten Doug Wead zeichnet ausnahmsweise kein negatives Bild von Präsident Trump.
„‚Trump wird Präsident! Können die erzählen, was sie wollen. Er ist Geschäftsmann, hat Kontakte und schon erfolgreiche Unternehmen aufgebaut und geführt. Genau darum geht es letztendlich in der Politik‘, sagte mein Vater. Dies tat er lapidar und nebenbei, während er eine Mandarine schälte, am Tag, als Donald Trump seine Präsidentschaftskandidatur bekanntgegeben hatte. Und er sollte Recht behalten. Der Grund, aus dem ich diese Anekdote anführe, ist der, dass über Monate hinweg all die gutbezahlten Fernsehjournalisten und Analysten nicht in der Lage (oder nicht gewillt) waren, diesen Umstand zu erkennen. Dabei wäre das nicht anspruchsvoller gewesen als das Schälen einer Mandarine.“
Doug Wead, Journalist der „New York Times“ und Autor mehrerer politischer Bücher zu Präsidentenfamilien, hat bereits vorher als Politikberater im Weißen Haus gearbeitet und kennt daher die Strukturen und Abläufe. Dieses Buch gibt zum ersten Mal einen voll autorisierten Einblick in die bisherige Amtszeit des 45. amerikanischen Präsidenten Donald Trump.
Für sein neues Buch erhielt Wead einen Zugang zum „Inner Circle“ des Präsidenten und durfte, bis auf den jüngsten Sohn, mit allen Familienmitgliedern sprechen. Diese Tatsache gilt es zu berücksichtigen, weil einige der Familienmitglieder zum engsten Beraterkreis von Trump gehören. Etwas, das oft in der Berichterstattung über Trump negativ angeführt wird. Daneben kommt noch der engste Mitarbeiterkreis zu Wort. Man kann zurecht als Kritikpunkt anführen, dass dadurch ein parteiisches Bild von Insidern gezeichnet wird. Dies würde dem Buch jedoch nicht gerecht werden.
Wead bekam neben den persönlichen Kontakten auch exklusiven Zugang zu vielen Dokumenten und die niedergeschriebenen Berichte beruhen auf wahren Begebenheiten. Informationen, die andere Autoren von Trumps Büchern nicht erhalten und verarbeiten konnten. Herausgekommen ist eine schonungslos ehrliche Darstellung des Präsidenten Trump und seines Amtes.
Man liebt oder hasst Donald Trump, dazwischen gibt es nichts. Wahrscheinlich vermag derzeit kein Staatsoberhaupt so zu polarisieren wie er. Es gibt mittlerweile zig Bücher über den Präsidenten Trump, die alle demselben Leitmotiv folgen, nämlich, was für ein schlechter, inkompetenter und dummer Mensch und Präsident in Trump stecke. Dies ist in den deutschen Medien nicht anders als in den USA. Erfolge seiner bisherigen Präsidentschaft werden in den Medien nicht oder falsch dargestellt und aus der Berichterstattung spricht eine arrogante Gehässigkeit, nicht nur Trump allein gegenüber, sondern gegenüber den USA im Allgemeinen.
Doug Weads neu erschienenes Buch stellt hier eine erfreuliche Ausnahme dar, denn der Autor macht etwas, was eigentlich selbstverständlich für einen Autor sein sollte, es aber in Zeiten von Relotius nicht mehr ist – nämlich seinen Job. Doug Wead schreibt objektiv und stellt Dinge dar, wie sie sind und nicht, wie sie in sein politisches Weltbild passen. Das Buch lässt sich gut lesen und die Übersetzung ist gelungen.
Trumps Bewunderung für Merkel war bald verflogen
Chronologisch beginnt das Buch mit Trumps Entscheidung für das Amt des Präsidenten zu kandidieren. Das Buch geht jedoch über eine bloße Biographie hinaus und bietet exklusive Gespräche mit Trump, in denen er seine Beweggründe zur Präsidentschaftskandidatur erläutert und man erfährt, was er von den jetzigen amtierenden Politikern hält. So widmet sich ein ganzes Kapitel Trumps Außenpolitik, in dem es um Angela Merkel, Emmanuel Macron, Boris Johnson, Matteo Salvini und Kim Jong-un geht, um nur einige anzuführen. Lobte er die Bundeskanzlerin zu Beginn seiner Kandidatur noch als die „wohl größte Staatschefin der heutigen Welt“, wich dieser Zuspruch mit der Migrationskrise 2015 einer großen Verwunderung Trumps. Auf der einen Seite versuchte man den internationalen Terrorismus im Nahen Osten in den Griff zu bekommen, während Deutschland plötzlich Millionen Migranten aus dieser Region unkontrolliert ins Land ließ.
Mit der globalen Propaganda gegen Trump und seine Familie beschäftigt sich das Buch selbstverständlich auch. Wobei man sich als neutraler Leser fragen muss, womit es dieser Politiker verdient hat, so verschmäht und als dummer, zurückgebliebener, rassistischer, sexistischer, alter, weißer Mann bezeichnet zu werden? Immerhin lässt sich Trumps Wahlerfolg sicherlich als der größte Überraschungserfolg in der Geschichte der USA bezeichnen. Was ihn von anderen Politikern unterscheidet, ist, dass er viele seiner Wahlversprechen eingelöst hat. Hier natürlich die Verlegung der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem, was vor ihm viele Präsidenten gesagt, aber dann doch nicht gewagt hatten. Wie es zur Entscheidungsfindung kam, die Botschaft zu verlegen, und keinen Rückzieher zu machen, wird im Buch ausführlichst beschrieben und welche Beweggründe Trump dabei hatte. Um nicht zu viel zu verraten: Egoistische waren es nicht, sondern immer nach der Prämisse seines Leitspruchs: „Make America Great Again!“.
Eric Trump, der Sohn Trumps, erläutert in einer Stelle im Buch die Sicht- und Herangehensweise seines Vaters und bezieht sich auf dessen Beruf: „Sie dürfen nicht vergessen! Mein Vater ist Bauunternehmer.“ Und als Bauunternehmer sah er wie Brücken einstürzten, Autobahnen marode wurden und die Politik sich nicht um diese Probleme kümmerte, sondern das Geld anderweitig verschwendete und nichts für das Land und seine Bürger tat. Ein Großteil der US-Konzerne hat ihre Produktion ins kostengünstigere Ausland verlagert, um so den Profit zu erhöhen, egal, wie es dem Land dabei ergeht. Dies wird auch als Kernpunkt angesehen, um seinen Erfolg zu verstehen. Man nimmt an, dass sich gewählte Staatsoberhäupter zuerst um ihr Land und ihre Wähler kümmern, aber seine Vorgänger kümmerten sich lieber um das global-große Ganze, was man auch in Deutschland beobachten kann.
Den Journalisten sind Trumps Erfolge nicht der Rede wert
Dass es Trump gelungen ist, sechs Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen, die Arbeitslosenquote auf das Niveau der 50er Jahre abzusenken, und zwar ethnien-übergreifend, ist den üblichen Medien keine Zeile wert. Ebenso wenig, dass er Wahlversprechen bereits umgesetzt oder mit deren Umsetzung begonnen hat, all dies unter großem Widerstand seiner politischen Gegner. Neben der bereits erfolgten Botschaftsverlegung seien hier die in der Geschichte beider Staaten ersten Gespräche zwischen einem amerikanischen und nordkoreanischen Staatsoberhaupt und die Steuerreform genannt, die Bürokratie abbaute und somit vielen kleinen Betrieben half.
Trump bewies zudem mit der Aufkündigung des sogenannten Iran-Abkommens, dass er die Sicherheit Israels nicht von den Worthülsen iranischer Mullahs abhängig machte, sondern selbst bereit dazu ist, Verantwortung zu übernehmen. Man wünschte sich, dass sich die deutsche Bundesregierung eine Scheibe hiervon abschnitte.
Es sei gesagt, dass dieses Buch aus Trump-Anhängern noch größere Trump-Anhänger machen kann und dennoch gerade Lesern einen Mehrwert bietet, die offen für eine neue Sichtweise sind, um beim nächsten bösen Tweet dessen Handlungsweise eher nachvollziehen zu können.
Wer also Abwechslung zum üblichen Trump Bashing sucht, liegt bei der Auswahl dieses Buchs genau richtig und macht das Lesevergnügen great again!
Doug Wead, Donald Trump: Die wahre Geschichte seiner Präsidentschaft,
24,99€, FINANZBUCH VERLAG, 419 Seiten
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