Vergebliche Mühe

Wie jüdische Zeitungsverleger und Redakteure im Russischen Zarenreich gegen die Diffamierung und für die Gleichstellung kämpften

Odessa, Ende des 19. Jahrhunderts

Was sich die Herausgeber der ersten jüdischen Zeitungen in Russland erhofften, wie die Polemik „Zion“ mit dem ukrainischen Magazin „Osnova“ über das ganze Kaiserreich ertönte und warum die Publikation „Russischer Jude“ von dem überzeugten Antisemiten Pjotr Ratschkowski redaktiert wurde – dazu und noch viel mehr in einem Interview mit Roman Vilensky, Absolvent des Masterstudiengangs Judaistik der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie.

 

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Roman, wen könnten wir als die Eltern des Phänomens der russisch-jüdischen Presse benennen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist?

Roman Vilensky: Die Väter waren junge jüdische Erzieher, die die Staatssprache erlernt hatten und davon träumten, Teil der russischen Gesellschaft zu werden. Die Mutter war das Imperium selbst – genau genommen die Regierung, die bemüht war, „die Untertanen der Religion von Moses“ zu assimilieren und „das Böse zu beseitigen, welches von diesen kam“. Die erste Generation der russisch-jüdischen Intelligenz sah sich als Mittler zwischen der Gemeinde und der Regierung, als ein Art Einflussfaktor in beiden Bereichen. Obwohl es sich der bezeichnenden Bemerkung des Historikers John Clear nach, um Namensbetrüger handelte – denn weder das jüdische Volk noch der russische Staat hatten sie dazu ermächtigt. Die Maskilim glaubten, sie wären in der Lage, die „Judenfrage“ in Russland zu lösen.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Wie sehr vertraten sie ihr potenzielles Klientel?

Roman Vilensky: Äußerst oberflächlich. Die überwiegende Mehrheit der in der „Ansiedlungsgrenze“ lebenden Juden beherrschte die russische Sprache nicht, und sie beschäftigten sich mit der Frage der zivilen Gleichstellung lediglich im Zusammenhang mit der Wehrpflicht und der Steuerlast.

Die ersten russisch-jüdischen Journalisten glaubten jedoch, dass sie vor allem von „Nichtjuden“ gelesen werden würden, von welchen auch die Lösung der berüchtigten „Judenfrage“ abhing. Ein charakteristisches Zitat des herausragenden Historikers Shimon Dubnov: „Das Magazin ‚Tag‘ (Anm.d.R. День) wandte sich nicht so sehr an die Juden als vielmehr an die russische Öffentlichkeit, in der angenehmen Illusion, dass diese den ‚Tag‘ liest und dass sie...die Notwendigkeit unserer Gleichheit erkennen wird.

Die Verleger jüdischer Zeitungen hofften ernsthaft, dass ihre Tätigkeit zu Veränderungen der Staatspolitik führen und den traditionellen Antisemitismus der Großmacht untergraben würde. Das war extrem naiv: Die russische Gesellschaft war solchen Publikationen gegenüber zutiefst gleichgültig, und die russische Leserschaft war noch kleiner als die jüdische. Es genügt zu sagen, dass der erste Band der „Jüdischen Bibliothek“ mit einer Auflage von 400 Exemplaren veröffentlicht wurde, die Zeitschrift „Aufgang“ (Anm.d.R.: Rassvet) begann 1881 mit 950 Exemplaren und erreichte ihre maximale Auflage – 4.397 Exemplare – 1895, als es in Russland etwa 4 Millionen Juden gab.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Ist das Erscheinen der ersten russisch-jüdischen Ausgaben ausgerechnet in Odessa eine Selbstverständlichkeit?

Roman Vilensky: Auf jeden Fall. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten in dieser Stadt bis zu einem Drittel der Juden eine weltliche Ausbildung, sprachen Russisch und teilten liberale Ansichten. Odessa war damals das Hauptzentrum des russischen Judentums, und nirgendwo – auch nicht in St. Petersburg – gab es einen so engen Kontakt zwischen der jüdischen Intelligenz und der russischen Kultur.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Es wird gesagt, dass Nikolai Ivanovich Pirogov selbst – ein herausragender Chirurg, der die Position des Kurators des Bildungsbezirks Odessa innehatte – an der Veröffentlichung der ersten russisch-jüdischen Zeitschrift im Reich beteiligt war?

Roman Vilensky: Ja, 1856 befürwortete Pirogov die Idee des Publizisten Osip Rabinovich von einer jüdischen Zeitschrift, die laut dem Gründer „von einem konservativen und loyalen Sinn“ geprägt sein sollte. In seiner Ansprache an Pirogov hob Rabinovich hervor: „Die Publikation wird die wahre Religiosität und Moral, die Liebe zum Vaterland sowie die Bestrebung, die Juden für das Erlernen der Landessprache zu gewinnen, verfolgen.“

Trotz solch einer ansehnlichen Botschaft erhielt Rabinovich zuerst eine Absage. Allerding trug der Einfluss von Pirogov Früchte und die Erlaubnis zur Gründung der russisch-jüdischen Zeitschrift „Aufgang“ wurde erteilt. Ihr Hauptziel wurde „die Aufklärung des Volkes mittels der Aufdeckung der Rückständigkeit der jüdischen Massen und das Näherbringen dieser mit der umliegenden Bevölkerung“. Ihr Motto proklamierten die Verleger in einem Programmartikel:

„Der ‚Aufgang‘ wird nicht schweigen, nicht über unsere Nöte, noch über unsere Mängel, weil ohne das Aufdecken der letzteren das erstere nicht befriedigt werden kann... die jüdische Gesellschaft verfügt über genügend Weisheit und Reife, und ist bei weitem nicht so konservativ wie üblicherweise geglaubt wird, und die Zukunft der Juden in Russland wird hell erleuchtet sein. Wer dies anzweifelt, sieht die Zeichen der Zeit nicht.“

Die Redaktion suchte nach Verbündeten unter der russischen liberalen Intelligenz, doch brachten die Parolen über den Frieden und die Freundschaft zwischen dem jüdischen und russischen Volk nicht das erwartete Resultat. Allerdings, ungeachtet des „loyalistischen Geistes“ wandte die Zensur oftmals die Schere an und Rabinovich wurde oft mit der Schließung seiner Zeitschrift „Aufgang“ gedroht.

Nichtsdestotrotz wurde der „Aufgang“ zu einer symbolhaften Erscheinung in der Historie der russischen Juden. Seine traurige Erkenntnis bewies, dass der Schlüssel für die Lösung der „Judenfrage“ nicht in der Wahl der Sprache lag, sondern in der Politik der Regierung gegenüber den Juden. Vertan haben sich auch die Beamten, die annahmen, dass eine solche Zeitschrift die Assimilierung der jüdischen Minderheit beschleunigen würde. Teilweise wurden diese Erwartungen erfüllt, aber als Reaktion auf die berechtigten Forderungen der Zeitschrift, die Rechte der Juden anzugleichen, kehrten die Zensoren wieder zur Praxis des Schraubenanziehens zurück.

Zur Schließung des „Aufgangs“ legte auch der neurussische Generalgouverneur Graf Stroganow Hand an, ein Liebling der liberalen Intelligenz und ein Anhänger der jüdischen Gleichheit. „Nun, so wird mir ein Artikel aus deiner Zeitschrift nicht gefallen, weil ich gelangweilt oder schlecht gelaunt bin, nun, mein Magen arbeitet einfach nicht gut – und ich werde deine Zeitschrift sofort schließen“, zitierte Rabinovich den Graf.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Nichtsdestotrotz, direkt nach der Schließung des „Aufgangs“ übernahm der „Zion“ die Staffel – ebenfalls in Odessa.

Roman Vilensky: Ja, er hat seinen Vorgänger fast kopiert und war bemüht, noch weniger die Regierung zu kritisieren und die scharfen Kanten abzurunden...

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Und dann kreuzte die „Judenfrage“ unerwarteterweise auf die ukrainische Frage...

Roman Vilensky: Die Polemik des „Zion“ mit der in St. Petersburg publizierten ukrainischen Zeitschrift „Osnova“ (Anm.d.R.: direkte Übersetzung: Basis) ertönte im ganzen Imperium. Die Publikationen nahmen gegenüber der Nationalpolitik der Regierungsmächte eine polare Position ein: „Zion“ deklarierte, dass „die Angelegenheit der Juden als russische Untertanen eine allrussische ist“, „Osnova“ bestand auf einer ukrainophilen Position. Die Redaktion des „Zion“ befürwortete die russischsprachige Bildung an jüdischen Bildungseinrichtungen, während die „Osnova“ auf die Lehre in ukrainischer Sprache an nationalen Schulen bestand.

Alles fing mit den Beschuldigungen der „Osnova“ gegenüber den Juden an. „Der jüdische Stamm lebt immer noch separat und hat keinen einzigen Schritt in Richtung einer Annäherung an die südrussische Bevölkerung getan, ganz im Gegenteil, er agiert im Widerspruch zum Geiste und Nutzen unseres Volkes.“ Im „Zion“ wurde dies für Judophobie erklärt und geäußert, dass „Osnova“ nicht nur „den alten Hass der Ukrainer gegenüber den Juden nicht verurteilt, sondern die Meinung vertritt, die Juden als nicht freundschaftlich gegenüber der Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung angesehen werden sollten.“ Dabei sah der „Zion“ die Ukrainer als einen Teil des russischen Volkes an und sahen in „Osnova“ eine direkte Gefahr für die allrussischen Interessen.

Es muss dazu gesagt werden, dass die Autoren von „Osnova“ Pantelejmon Kulisch, Nikolai Kostomarow, Taras Schewtschenko, Marko Wowtschok und viele andere waren. Alle oben genannten Meister der ukrainischen Literatur (Anm.d.R.: deren Werke nicht frei von antijüdischen Stereotypen waren) sprachen sich im Jahr 1858 auf den Seiten der Zeitschrift „Russky Vestnik“ gegen die antisemitische Veröffentlichung der russischen Zeitschrift „Illustration“ aus. Ihr Protestbrief wurde getrennt vom analogen Protest russischer Schriftsteller veröffentlicht.

Diese Diskussion hat allen Seiten geschadet. Der „Zion“ und „Osnova“ wurden fast gleichzeitig geschlossen, was symbolisch erscheint.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Symbolisch ist auch, dass beide Zeitschriften eigentlich das gleiche Ziel vertraten – die Emanzipierung ihrer Völker im Rahmen des Russischen Reiches...

Roman Vilensky: Ja, und die ukrainischen und jüdischen Verlage waren von der nationalen Intelligenz erschaffen. Die Redaktionen beider Zeitschriften bestanden aus Historikern, Journalisten, Literaten – Menschen, die recht weit von der Lebens- und Denkweise der großen Mehrheit ihrer eigenen Völker entfernt waren. Ebenso wie der traditionelle Jude aus dem podolischen Schtetl nicht davon träumte sich zu russifizieren, so hat auch der ukrainische Landwirt nicht in nationalen Kategorien gedacht, so wie es für die aufgeklärten Autoren der „Osnova“ kennzeichnend war.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Es entsteht der Eindruck einer vollständigen Unterwerfung der russisch-jüdischen Publikationen gegenüber dem imperialen Mainstream, der sie zu Spielzeugen in den Händen der Regierung machte...

Roman Vilensky: Das ist nicht so. Die russische Sprache hat zwar ihre Position unter der jüdischen Intelligenz gestärkt. Aber diese Intelligenz wurde nicht „zahm“ – im Gegenteil, mit der Erlangung von Bildung und Gewicht in der Gesellschaft, wurde damit angefangen, die gleichen bürgerlichen und politischen Rechte einzufordern. Das führte zur Zensur der gesamten russisch-jüdischen Presse.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Der Nachfolger von „Aufgang“ und „Zion“ – die Zeitschrift „Tag“ (Anm. d. Red.im Russischen „День“) – wurde 1869 gegründet, wieder in Odessa. Wodurch unterschied er sich von seinen Vorgängern?

Roman Vilensky: Die Zensur hat die neue Publikation direkt unter die Lupe genommen; die Zeitschrift war voller Anmerkungen darüber, dass die ein oder anderen Materialien aus „uns nicht bekannten Gründen“ nicht gedruckt werden dürfen. Die Reaktion des „Tages“ auf das Pogrom in Odessa (1871) und der Vorwurf der Tatenlosigkeit gegenüber der Regierung führten dazu, dass über die Hälfte der Texte in der entsprechenden Ausgabe für die Veröffentlichung verboten wurde. Währenddessen haben sich in der Redaktion Fraktionen von „Radikalen“ gebildet, die die Übergabe der Initiatoren und Anführer des Pogroms an das strengste Gericht forderten, ebenso wie der „Gemäßigten“, die sich fürchteten, die „administrativen Gänse“ zu necken. In diesen Umständen veröffentlichte am 8. Juli 1871 der Herausgeber Semyon Orenstein die Annonce über die Einstellung der Publikation der Zeitschrift aufgrund der Verfolgungen durch die Zensur.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Danach verlagerte sich das Zentrum der russisch-jüdischen Presse nach Sankt Petersburg?

Roman Vilensky: Ja, das war die Zeit der rasanten Emanzipation des russischen Judentums. Die Zahl der Juden in den mittleren Schulen stieg um 228 %, ebenso wie die Zahl der jüdischen Schüler insgesamt. Was St. Petersburg betrifft, so lebten hier bis 1881 17.000 Juden, viele von ihnen mit Hochschulbildung. Gleichzeitig verloren die Ideen von der „Annäherung“ und „Zusammenführung“ des jüdischen mit dem russischen Volk allmählich ihre Anhänger. So verschwand 1873 der „Bote der russischen Juden“, der die Juden lediglich als religiöse Gruppe innerhalb der Russen sah.

Erst 1879 erschienen in St. Petersburg gleichzeitig zwei russisch-jüdische Zeitschriften – der zweite „Aufgang“ (Anm.d.R.: Rassvet) und „Russischer Jude“. Der „Aufgang“, dessen Redaktion aus der assimilierten Intelligenz bestand, stand ideologisch den russischen Volkstümlern nahe. Im Gegensatz zu allen vorherigen jüdischen Zeitschriften, waren für ihn die national-religiösen Werte, die Wiederbelebung der hebräischen Sprache und die Unterstützung der Auswanderung aus dem Russischen Reich, einschließlich Palästina, von oberster Priorität. Die Redaktion sympathisierte mit den Ideen des „Chibbat Zion“.

Die Gründung der Zeitschrift fiel mit dem Wachstum der antisemitischen Stimmung in der russischen Gesellschaft und einer Welle blutiger Pogrome in Jelisawetgrad, Kiew, Chisinau, Jalta und Odessa zusammen. Der „Aufgang“ kritisierte die Behörden rücksichtslos, wenn nicht wegen ihrer Mitwirkung, dann wegen ihrer passiven Unterstützung der Pogrome.

Am 16. Januar 1882 empfing der Innenminister, Graf Ignatiev Dr. Ilya Orshanski, einen der Herausgeber vom „Aufgang“, und informierte ihn darüber, dass „die Westgrenze für Juden offen“ ist. Die Veröffentlichung dieses Gesprächs schockierte die Mehrheit der russisch-jüdischen Intellektuellen – von da an wurde der „Aufgang“ zum Hauptorgan der organisierten Auswanderung von Juden aus dem Russischen Reich. Zwei weitere russisch-jüdische Zeitschriften aus St. Petersburg, der „Russische Jude“ und der „Aufstieg“ (Anm.d.R.: Voskhod), lehnten eine solche Lösung der Judenfrage kategorisch ab.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Stimmt es, dass für die Position des Redakteurs des „Russischen Juden“ Pjotr Ratschkowski, einer der Organisatoren der anti-jüdischen Pogrome und der Initiator der „Protokolle der Weisen von Zion“, vom Herausgeber des „Russischen Juden“ eingeladen wurde?

Roman Vilensky: Ja, darüber berichten viele Quellen. Ratschkowski – damals ein einfacher Gerichtsermittler, war in seiner Jugend ein Volksaktivist, hatte liberale Ansichten und gab vier Monate lang den „Russischen Juden“ heraus. Ebenfalls 1879 wurde er wegen seiner Verbindung zu den Revolutionären verhaftet und von den Wachen rekrutiert. Bemerkenswert ist die Warnung des Vorstands von „Narodnaja Wolja“ (Anm.d.R.: Volkswille), die am 20. August 1879 in der gleichnamigen Zeitung veröffentlicht wurde: „Der Vorstand teilt mit, dass Pjotr Ratschkowski, ein ehemaliger Gerichtsermittler in Pinega.... ein Mitarbeiter der Zeitungen „Novosti“ (Anm.d.R.: Nachrichten) und „Russischer Jude“, Gehalt von der dritten Abteilung bezieht...“.

Newski Prospekt, St. Petersburg

Wie dem auch sein – nach dem Weggang von Ratschkowski bezog die Zeitschrift eine unabhängige Position, gab die Idee der „gegenseitigen Annäherung von Juden und Russen“ auf, und stellte die Judenfrage offen als nationales Problem dar.

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Am längsten von allen jüdischen Publikationen – fast ein Vierteljahrhundert – existierte der „Aufstieg“, der 1881 gegründet wurde. Worin liegt das Geheimnis einer solchen Langlebigkeit?

Roman Vilensky: In vielerlei Hinsicht lag das an der Persönlichkeit des Herausgebers Adolf Landau, der die Zeitschrift zu einem Zentrum des jüdischen politischen, wissenschaftlichen und literarischen Lebens machte. Shimon Dubnov, der seine Artikelreihe „Briefe über das alte und neue Judentum“ veröffentlichte, schrieb: „Russische Juden hatten noch nie ein literarisches Podium, auf dem mit solcher Kraft Empörung gegen alle möglichen Erscheinungsformen von Judophobie, gegen physische und moralische Pogrome zum Ausdruck kamen.“

Das hohe Niveau des Inhalts und die Überparteilichkeit des „Aufstiegs“ boten ihm ein breites Auditorium, bestehend aus jüdischen und auch russischen Lesern. Die Auflagen des Magazins waren durchaus vergleichbar mit denen so großer liberaler Publikationen wie „Europas Bote“ (Anm.d.R.: Вестник Европы) und „Woche“ (Anm.d.R.: Nedelya).

JÜDISCHE RUNDSCHAU: Man möchte wahrlich an die Verheißung des ersten „Aufgangs“ zurückdenken: „...die Zukunft der Juden in Russland wird eine helle sein, und wer daran zweifelt, sieht die Zeichen der Zeit nicht.“

 

Sie waren keine guten Propheten. Und das nicht nur in Bezug auf die „Zeichen der Zeit“. Die russischsprachige jüdische Intelligenz war dem Großteil der jüdischen Gemeinschaft fremd. Sie ignorierte weitgehend die Versuche der jüdischen Zeitschriften, Unterstützung im Kampf für jüdische Gleichheit zu gewinnen.

Der „Aufstieg“ wurde nach der Revolution von 1905 geschlossen, als jüdische politische Gruppen in der Staatsduma vertreten waren. Jetzt konnten russische Juden ihre Rechte in den höchsten staatlichen Gremien verteidigen, und der Bedarf an sogenannten „unparteiischen“ Zeitschriften war verschwunden.

 

Das Interview führte Michail Gold.

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