Syriens Legitimitätskrise: Eine neue regionale Bedrohung nimmt an Israels Nordgrenze Gestalt an

Ahmed al-Sharaa, Terror-Kampfname Abu Mohammad al-Jolani, hat keine demokratische Legitimation in Syrien.© LUDOVIC MARIN / POOL / AFP
An Israels Nordgrenze vollzieht sich eine gefährliche Verschiebung des regionalen Machtgefüges, die im westlichen Diskurs bislang und offensichtlich beabsichtigt unkommentiert bleibt. Während Syrien unter der faktischen Herrschaft des dschihadistisch sozialisierten Abu Mohammad al-Golani in einen Zustand quasi-staatlicher Auflösung driftet, entsteht ein Vakuum, das islamische Milizen, Schmugglerstrukturen und iranische Stellvertreter gleichermaßen füllen. Jerusalem warnt zurecht, dass dieser Zerfall nicht nur ein syrisches Problem ist, sondern eine strategische Bedrohung für den jüdischen Staat und seine Nachbarn darstellt. Wenn ein Land nicht mehr von Institutionen, sondern von bewaffneten, militanten und zutiefst kriminellen Kriegslord-Clans zusammengehalten wird, wird die Grenze porös, jede Vereinbarung wertlos und der regionale Konflikt unkalkulierbar. Der Nahe Osten, ohnehin reich an gewaltbereiten Clanstrukturen ohne staatliche Legitimation, steht damit vor einem weiteren Präzedenzfall, bei dem Gewalt politische Autorität ersetzt – eine Entwicklung, deren Konsequenzen Europa noch immer unterschätzt. (JR)
Während Syrien unter der faktischen Führung von Ahmed al-Sharaa, weithin bekannt als Abu Mohammad al-Jolani, immer tiefer in politische Unklarheit versinkt, beschränken sich die Folgen nicht mehr auf die Grenzen eines zusammenbrechenden Staates. Die Frage, die sich die regionalen Hauptstädte nun stellen, lautet nicht mehr, wer Damaskus regiert, sondern ob der Machthaber überhaupt über die grundlegenden Fähigkeiten verfügt, zu regieren und für Stabilität zu sorgen.
Die Äußerungen des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu spiegeln diese Besorgnis mit eindrucksvoller Deutlichkeit wider. Seine jüngste Warnung, dass die Entwicklungen in Nordsyrien die Bedrohungslage entlang der nördlichen Grenze Israels verändern könnten, unterstreicht eine sich abzeichnende Realität: Die Legitimitätskrise Syriens hat sich zu einer regionalen Sicherheitsbedrohung entwickelt.
Die Grenzen Syriens waren schon immer fragil, doch der Aufstieg einer Persönlichkeit ohne verfassungsmäßiges Mandat hat sie anfälliger gemacht als jemals zuvor in den letzten zehn Jahren. Netanjahu betonte, dass eine instabile und extralegale Autorität in Damaskus unmittelbar zu einer Gefährdung der Grenzen führt – sei es auf den Golanhöhen, an der jordanischen Grenze oder in den Korridoren zur Türkei und zum Irak.
Sie können diesen Artikel vollständig in der gedruckten oder elektronischen Ausgabe der Zeitung «Jüdische Rundschau» lesen.
Vollversion des Artikels
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!
Hier können Sie
die Zeitung abonnieren,
die aktuelle Ausgabe oder frühere Ausgaben kaufen
oder eine Probeausgabe der Zeitung bestellen,

in gedruckter oder elektronischer Form.
Sehr geehrte Leser!
Die alte Website unserer Zeitung mit allen alten Abos finden Sie hier:
alte Website der Zeitung.
Und hier können Sie:
unsere Zeitung abonnieren,
die aktuelle oder alte Ausgaben bestellen
sowie eine Probeausgabe bekommen
in der Druck- oder Onlineform

Werbung












