Der VW-Käfer – Zwischen Freiheit und Zwangsarbeit (Teil III)

Das VW-Werk in Wolfsburg © WIKIPEDIA/ Carsten Steger - Eigenes Werk
Nicht nur im Nachkriegsdeutschland erfreute sich der „VW-Käfer“ enormer Beliebtheit. Tatsächlich war der Käfer, nach anfänglichen Startschwierigkeiten, auch in Israel begehrt, obwohl er doch ein „Nazi-Auto“ war. Wie es dazu kam und wie sich die findigen Händler und Importeure durch die Kriegsjahre retteten und wie ihr Wiederbeginn in Israel aussah, erzählt der dritte Teil unserer Reihe. (JR)
Der „Volkswagen“ – eine für die breite Masse erschwingliches Automobil, in dem fröhliche Familien über die neuen Autobahnen brausen – rund 100 Kilometer pro Stunde – diese Vision Adolf Hitlers ging schon zu dessen Lebzeiten nicht auf. Statt der viel gepriesenen Familienkutsche wurde für den Krieg produziert. In Ermangelung deutscher Arbeitskräfte, die an die Front geschickt wurden, zunächst von italienischen Arbeitern – quasi eine „Leihgabe“ des italienischen Faschisten Benito Mussolini an seinen deutschen Bruder im Geiste und im Amte, Adolf Hitler – später von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern – vor allem Zwangsarbeiterinnen.
Ein Jude etabliert den „Käfer“ in Israel
Nach dem Krieg lag das Werk sozusagen brach, Irvan Hirst, ein englischer Major, bewahrte es vor der Verschrottung, Felix Burian, ein vor den Nazis aus Wien nach Palästina geflohener Jude, etablierte den VW-Käfer in Israel und Sara Frenkel, eine vor den Nazis aus Polen geflohene Jüdin, die getarnt als polnische Krankenschwester im „Ausländerkinder-Pflegeheim des Volkswagenwerks“ eingesetzt war, sorgte dafür, dass sich nicht nur der heutige Welt-Konzern, sondern auch die Stadt Wolfsburg der Nazi-Vergangenheit stellte.
Alle drei hatten viele Hürden zu überwinden. Ivan Hirst kam zugute, dass das Werk als Arbeitgeber in der Region alternativlos war. Das Problem war aber nach dem Krieg dasselbe wie vor dem Krieg: Die breite Masse konnte sich ein Auto nicht leisten. Also sorgte Ivan Hirst im Ausland für Absatzmärkte. So kam Anfang der 1960er Jahre auch ein Importeur in Israel ins Spiel, der einen Vertrag mit Felix Burian schloss. Auf die Deutschen waren die Israelis auch knapp 20 Jahre nach Kriegsende nicht gut zu sprechen, doch Felix Burian blieb trotz des „schwierigen Tonfalls“ von Volkswagen in seiner neuen Heimat unbeirrt. Eigentlich sollte er nur den Reparaturservice übernehmen, der umtriebige KFZ-Mechaniker nutzte indes die Chance, die ihm der Konzern schließlich gab, und so wurde aus seiner kleinen Werkstatt ein großes Autohaus.
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