80. Todestag der jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler
Holzschnittportrait Else Lasker-Schüler, Auflage 20 Exemplare, 41 x 40 cm, 2024, Künstler: Cyrus Overbeck© © Margret Overbeck
Vor 80 Jahren, am 22. Januar 1945, starb Else Lasker-Schüler, 76-jährig, in Jerusalem, Anlass, an diese große deutsch-jüdische Künstlerin – Literatin und Malerin – zu erinnern. Die Gedichte, insbesondere ihre Liebesgedichte, sind der bis in die Gegenwart bekannteste Teil des Schaffens ihrer künstlerischen Doppelbegabung. Neben Lyrik, Prosa, Theaterstücken, Essays und zahllosen Briefen hinterließ sie auch ein eigenständiges zeichnerisches Werk. Else Lasker-Schüler gilt als herausragende expressionistische Lyrikerin. In ihren Texten finden sich glühende Fantasie, leidenschaftliche Religiosität des Judentums und Liebe zur deutschen Kultur. 1932 wurde sie mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, musste jedoch nach der Machtergreifung Hitlers Deutschland verlassen. (JR)
Else Lasker-Schüler stammt aus gutbürgerlichen Verhältnissen des kulturell weitgehend assimilierten Judentums der deutschen Mittelschicht. Ihr Großvater war Rabbiner. Sie selbst war nicht religiös in dem Sinne, dass sie die jüdischen Gebräuche eingehalten hätte, aber sie suchte Gott ihr Leben lang, diese Suche zieht sich durch ihr ganzes Werk. Sie hat immer wieder die Versöhnung der Religionen beschworen, ganz im Geiste von Lessings „Nathan“. Die Uraufführung ihres „Arthur Aronymus“ erlebte der Emigrant Thomas Mann 1936 in Zürich und notierte in sein Tagebuch: „Ein langes, ungeordnetes, aber liebenswürdiges rheinisches Judenstück der Else Lasker-Schüler, das großen Erfolg hatte“.
Vor ihrer Flucht in die Schweiz wurde Else Lasker-Schüler mehrfach von Nazis auf der Straße angegriffen. Als sie 1932 den Kleist-Preis erhielt, ätzte der „Völkische Beobachter“ unter der Überschrift „Die Tochter eines Beduinenscheichs erhält den Kleistpreis“. Und weiter: „Wir meinen, dass die rein hebräische Poesie der Lasker-Schüler uns Deutsche gar nichts angeht …“
Das war nichts als reine antisemitische Polemik seitens der Nazi-Publizistik. Es lohnt sich vielmehr, die Werke der Else Lasker-Schüler wieder zu lesen, um ihrer selbst willen, wegen des Reichtums der Themen und Formen, wegen ihrer Schönheit und Eigenart. Das gilt ebenso für ihr künstlerisches Werk, an das der international bekannte Künstler Cyrus Overbeck (Duisburg/Düsseldorf) mit einer Serie von Holzschnitten zu Else Lasker-Schüler eindrucksvoll erinnert.
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