Wie die Linke den Islam lieben lernte – Teil III

Susanne Schröter, Leiterin des FFGI, bei der Konferenz „Die neue Dimension des Judenhasses“.


Es ist wohl ein Krankheitsbild für den Psychiater, wieso Linke den Schulterschluss mit fundamental-islamischen Akteuren suchen, Gruppierungen wie „Queers for Palestine“ Furore machen und die Pro-„Palästina“-Solidarität von vielen Frauen getragen wird, wo doch Frauen bekanntermaßen die ersten Opfer sind, wann und wo immer islamische Strömungen an die Macht kommen und Linke und Homosexuelle sich alsbald an den Baukränen wiederfinden oder von Hochhäusern gestoßen werden. Nicht viel unverständlicher wäre etwa der Umstand, wenn sich die Hühner dieser Welt für Kentucky Fried Chicken einsetzen würden oder die People of Color für den Ku-Klux-Klan. Laut Professorin Susanne Schröter, Leiterin des Forschungszentrums Globaler Islam (FFGI) an der Frankfurter Goethe-Universität, haben die Linken ihren antikapitalistischen Kampf gegen einen antiwestlichen Feldzug eingetauscht. Gerade die sogenannte „Postkoloniale Theorie“, die sich an den westlichen Universitäten ausgebreitet hat, ist ein reines Lügengebilde und befeuert den Hass gegen Israel. Der seit Jahrtausenden als jüdisch legitimierte Staat Israel wird als „weiß“ gelesen und gilt den Linken als letzte Bastion kolonialer Herrschaft, die mit allen Mitteln bekämpft werden muss. Der abgrundtiefe Hass gegen Israel und gegen Juden, vereint dabei die ideologische Linke seit langer Zeit mit dem Islam, genauso wie er die, in der islamischen Welt noch immer verehrten Nationalsozialisten, die im Grunde auch eine linke Prekariats-Bewegung waren, in der Mordabsicht gegen die Juden, mit dem Islam vereint hat. (JR)

Von Birgit Gärtner

Im November 2019 bekannte sich die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) zur Antisemitismus-Definition der „International Holocaust Remembrance Alliance“ (IHRA) und zur Resolution des Bundestages vom 17. Mai 2019, in der Boykottaufrufe gegen Israel seitens der „Boycott, Divestment and Sanctions“-Bewegung (BDS) verurteilt wurden. 4 Jahre später herrschte an vielen deutschen Universitäten eine regelrechte antijüdische Pogromstimmung und „Palästina“-Solicamps schossen wie Pilze aus dem Boden der Campi, in denen z. T. Grußbotschaften von HAMAS und Hisbollah verlesen wurden.

Was ist passiert in den vier Jahren zwischen dem klaren Bekenntnis zur IHRA-Definition und dem Tsunami an Antisemitismus nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023? Diese Frage versuchte das Forschungszentrum Globaler Islam (FFGI) an der Frankfurter Goethe-Universität Ende September 2024 im Rahmen einer hochkarätig besetzten Konferenz mit dem Titel „Die neue Dimension des Judenhasses“ zu klären.

Die Leiterin des FFGI, Susanne Schröter, legte in ihrem Beitrag dar, dass in den 1980er Jahren an den westlichen Universitäten etablierte Postkoloniale Theorie einen wesentlichen Beitrag dazu leistet. „Free Palestine from German guilt“ – Befreit „Palästina“ von der deutschen Schuld – ist der Schlüssel, um die dramatische Zunahme des Antisemitismus und dessen offene Zurschaustellung zu verstehen.

Das erklärt trotzdem nicht, wieso Linke den Schulterschluss mit fundamental-islamischen Akteuren suchen, Gruppierungen wie „Queers for Palestine“ Furore machen und die Pro-„Palästina“-Solidarität von vielen Frauen getragen wird, wo doch Frauen die ersten Opfer sind, wo immer islamische Strömungen an die Macht kommen – und auch am 7. Oktober 2023, dem wohl größten Femizid an einem Tag in der Menschheitsgeschichte - Linke sich alsbald an den Baukränen wiederfinden und Homosexuelle von Hochhäusern gestoßen werden. Auch in den Kibbuzim, die am 7. Oktober 2023 von der HAMAS und deren Gefolgschaft überfallen wurden, war ein progressives, pro-„palästinensischen“ Milieu beheimatet; unter den Todesopfern ist auch Vivian Silver, die wohl berühmteste Frauen-Friedensaktivistin Israels.

 

Judenhass hat nach dem 7. Oktober 2023 Hochkonjunktur

„Wir behandeln das Thema Antisemitismus in einer Zeit der Trauer, einer Zeit nach dem blutigsten Massaker an Juden seit der Shoah. Einer Zeit nach dem Angriff der HAMAS auf Israel, der den Hass auf Juden überall auf der Welt, auch in Deutschland, wiederbelebt hat“, begann der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, seine Ausführungen auf der Konferenz. Er sprach von einem „beispiellosen Anstieg antisemitischen Hasses“ seit dem 7. Oktober 2023. Und beschrieb eine „gesellschaftliche Stimmung, die es sich in dem Hass auf Israel gemütlich gemacht hat.“

„Seit dem 7. Oktober 2023 kam es an den Universitäten zu zahlreichen Vorfällen von Angriffen gegen Juden“, konkretisierte Susanne Schröter in ihrem Beitrag die Situation. „Vorträge jüdischer Referenten wurden gestört, abgesagt oder verlegt, jüdische Studenten wurden gemobbt, ihnen wurde der Zugang zu Hörsälen verweigert, sie wurden beleidigt, bedroht und auch tätlich angegriffen. Immer wieder wurde die HAMAS glorifiziert. Die einzige jüdische AStA-Vorsitzende trat kürzlich in Folge einer Mobbing-Kampagne von ihrem Amt zurück. Viele jüdische Studenten betreten die Universitäten nicht mehr, sie greifen stattdessen auf Online-Angebote zurück.“

Dabei klang das auf der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im November 2019 noch sehr vielversprechend:

„An deutschen Hochschulen ist kein Platz für Antisemitismus.

Die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA)[5], welche auch durch die Bundesregierung Anerkennung findet, bietet eine klare Grundlage zum Erkennen von Judenhass und ist damit ein wichtiges Werkzeug bei seiner Bekämpfung. Dabei wird auch der israelbezogene Antisemitismus berücksichtigt. Die Mitgliedshochschulen der Hochschulrektorenkonferenz begrüßen diese Antisemitismusdefinition ausdrücklich und möchten sie an allen Hochschulstandorten etabliert sehen. In ihren Institutionen findet sie Anwendung und wird den Mitgliedern vermittelt. Jüdisches Leben auf dem Campus darf nicht gefährdet sein, jüdische Forscherinnen und Forscher, Lehrende und Studierende müssen sich an allen Hochschulen sicher fühlen können. Forschung zu Antisemitismus, seiner Genese und seiner Wirkweise, entsprechende Angebote in Studium und Lehre sowie der Erkenntnistransfer an Multiplikatoren und Entscheidungsträger sind für die erfolgreiche Bekämpfung des Antisemitismus von höchster Wichtigkeit.“

 

Wunsch und Wirklichkeit

Dabei bezog sich die HRK ganz ausdrücklich auf die Resolution „Der BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“, die im Mai 2019 im Deutschen Bundestag beschlossen wurde. Damals stellte der Deutsche Bundestag fest, „sich unabänderlich zu seinem Versprechen, Antisemitismus in allen seinen Formen zu verurteilen und zu bekämpfen“ zu bekennen.

Demnach gibt es „keine legitime Rechtfertigung für antisemitische Haltungen. Das entschiedene, unbedingte Nein zum Hass auf Jüdinnen und Juden gleich welcher Staatsangehörigkeit ist Teil der deutschen Staatsräson. …“

Seit Jahren rufe die „BDS“-Bewegung auch in Deutschland „zum Boykott gegen Israel, gegen israelische Waren und Dienstleistungen, israelische Künstlerinnen und Künstler, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Sportlerinnen und Sportler“ auf. Der allumfassende Boykottaufruf führe „in seiner Radikalität zur Brandmarkung israelischer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger jüdischen Glaubens als Ganzes. Dies ist inakzeptabel und scharf zu verurteilen.

Die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung sind antisemitisch. Die Aufrufe der Kampagne zum Boykott israelischer Künstlerinnen und Künstler sowie Aufkleber auf israelischen Handelsgütern, die vom Kauf abhalten sollen, erinnern zudem an die schrecklichste Phase der deutschen Geschichte.“

Soweit die Theorie, die Praxis ist bekanntermaßen eine andere. Nicht nur an den Universitäten, auch im Kulturbereich, und auch viele Parlamentarier outeten sich nach dem 7. Oktober 2023 als Israelhasser: Prominente Sozialdemokratinnen wie Aydan Özoğuz und Sawsan Chebli, aber auch Hinterbänklerinnen wie die Mindener SPD-Kreistagsabgeordnete Amal Hamdan, ihres Zeichens Vorsitzende des Mindener Integrationsrates. Die libanesisch-stämmige Politikerin teilte nach dem Massaker zunächst eine Karte in Sozialen Netzwerken, in der der Staat Israel durch „Palästina“ ersetzt war, darunter stand in arabischer Sprache „vom Fluss bis ans Meer“. Wenig später postete sie eine Erzählung mit dem Titel „Der jüdische Hahn“. Diese handelt vom schwachen, aber hinterlistigen Hahn eines Rabbiners, der in einem Hahnenkampf alle arabischen Hähne bezwingen kann. Eine uralte antisemitische Parabel auf das angebliche Weltherrschaftsstreben des Judentums.

Nachdem diese Posts öffentlich skandalisiert und zum Medienthema wurden, kam es zu einem Gespräch mit der SPD-Fraktionsvorsitzenden im Mindener Kreistag, Birgit Härtel, ansonsten hatte es keine Konsequenzen für die Deutsch-Libanesin. Auf Nachfrage des Mindener Tageblattes (MT) verstieg sich der SPD-Kreisvorsitzende Ulrich Pock sogar dazu, jenen, die Amal Hamdan Antisemitismus unterstellten, der Verleumdung zu bezichtigen. Schließlich nehme sie „eine herausragende Rolle in der Mindener Stadtgesellschaft“ ein, die sie hervorragend ausfülle“, zitierte das MT den SPD-Politiker.

Angesichts dieser Haltung ist es wenig verwunderlich, dass die jüdische Gemeinde im SPD-regierten Minden auf eine Gedenkfeier zum 85. Jahrestags der Pogromnacht verzichtete und darum bat, lediglich Blumen am Tor vor der Synagoge niederzulegen. Diese wurde Ende der 1950er Jahre neben dem Grundstück der 1938 zerstörten Alten Synagoge erbaut und 1958 eingeweiht. Damit war Minden eine der ersten westdeutschen Städte, in denen nach dem Holocaust Synagogen wieder errichtet wurden. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten war es selbst zu Zeiten, in denen Neonazi-Gruppierungen auch im Weserbergland aktiv waren, nie nötig, die neue Synagoge in der Oberen Altstadt von der Polizei bewachen zu lassen. Infolge des Antisemitismus-Tsunamis nach dem 7. Oktober 2023 wird sie rund um die Uhr durch die Polizei geschützt.

In seinem Beschluss rief der Deutsche Bundestag „Länder, Städte und Gemeinden und alle öffentlichen Akteurinnen und Akteure“ dazu auf, „sich dieser Haltung anzuschließen“. Um es mal mit Susanne Schröter zu sagen: „Da ist noch Luft nach oben!“

 

„Israelkritik“ gehört gerade an Elite-Unis zum guten Ton

Die IHRA-Definition schließt israelbezogenen Antisemitismus ausdrücklich mit ein. Doch gerade dieser ist an den Universitäten laut Susanne Schröter virulent und „scheint mir der dominante zu sein“, so die Ethnologie-Professorin auf der Konferenz. „Vor allem in westlichen Elite-Unis, und das wiederum vor allem in den USA, haben wir antiisraelisch positionierte Wissenschaftler, bis z. T. in die Universitätsleitungen hinein“. Diese würden auf Nachfrage selbstverständlich jeden Antisemitismus weit von sich weisen. Aber es sei sehr populär, die BDS-Bewegung zu unterstützen.

Als Ursache dafür, dass es ausgerechnet so viele linke Wissenschaftler betrifft, sieht Susanne Schröter den „Paradigmenwechsel innerhalb der Linken“. Diese habe es nicht geschafft, die Arbeiterschaft in den westlichen Ländern für den Sozialismus zu begeistern und in Massen hinter sich zu scharen, deshalb seien dann in den 1970er Jahren die „Völker der 3. Welt“, heute „des globalen Südens“ als die zentralen Opfer des globalisierten Kapitalismus ausgemacht worden. „Dazu gab es eine korrespondierende Theorie“, so Susanne Schröter, „Die postkoloniale Theorie, der zufolge der Westen für alle Übel verantwortlich ist. Der Westen wird als ´weiß` definiert und ist dieser Theorie zufolge immer noch von kolonialen Denkmustern geprägt. Zu diesen kolonialen Denkmustern gehört auch Rassismus.“

Dazu passe die Theorie des „palästinensisch“-stämmigen Literaturkritikers Edward Said, dass der Westen im „ein abgewertete Anderes“ brauche, „um seine Dominanz und auch seine Ausbeutungsambitionen zu rechtfertigen“. Diese These habe er in dem 1978 erschienen Buch „Orientalismus“ aufgestellt.

Der deutsch-israelisch-arabische Psychologe Ahmad Mansour referierte über den Nahost-Konflikt.

Ein Jahr später sei seine Monographie „The Question of Palestine“ erschienen. Damit habe er den Grundstein dafür gelegt, dass Israel dem Westen zugeordnet und seine Existenz als illegitim bezeichnet werde. „All diese Begriffe, Apartheidstaat, Genozid, etc., sind in der Theorie von Edward Said niedergelegt. Also, der Westen, der die Welt knechtet, und Israel als Teil davon. Sogar noch als besonders übler Teil des Westens.“ Sozusagen „die letzte Bastion des westlichen Kolonialismus“.

Die Ablehnung Israels ging laut Susanne Schröter einher mit „einer absolut unkritischen Zuneigung zu den Palästinensern“. Diese hätten dann den Status „eines prädestinierten revolutionären Subjekts“ bekommen.

Nun sei es aufgrund der Geschichte in Deutschland schwieriger gewesen als in anderen westlichen Ländern, eine „antisemitische Universitätskultur zu etablieren“. Dazu bedurfte es dann eines kleinen Tricks: „Die Relativierung des Holocaust zugunsten zahlreicher kolonialer Verbrechen“. Dadurch werde die „Singularität des Holocaust“ ausgehebelt. „Wenn also die Vernichtung der Juden durch den Nationalsozialismus nur ein Puzzlestück in einer größeren kolonialen Historie wäre, dann wäre eben das Schicksal der Juden nicht singulär.“ Und letztlich, so die Ethnologin, damit der Staat Israel als „Konsequenz einer bis in die Gegenwart andauernden Vernichtungsdrohung“ nicht nur hinfällig, sondern der einzige jüdische Staat auf der Erde werde „eine unrechtmäßige Ansiedlung auf von Arabern bewohntem Land“. Das ermögliche problemlos den Wechsel „von einer Position als Nachkomme von Tätern zu einer Position der Anklage gegen einen vermeintlichen Kolonialstaat“.

Gerade für postkoloniale Deutsche sei „diese Drehung im Kern ein Moment der ultimativen Reinwaschung“. Die Verstrickung mit der eigenen Geschichte ließe sich ein für allemal abschütteln. „Wenn die jüdischen Opfer der eigenen Groß- und Urgroßeltern heute nicht besser wären als jene damals. Wenn Israel einen Apartheidstaat errichtet hat, wenn sein Militär einen Genozid an den Palästinensern verübt, dann relativiert sich der Begriff des Holocaust. Und gerade für junge Deutsche, die sich gern auf Seiten der Guten sehen, sind solche Thesen ungemein entlastend“.

„Befreit Palästina von deutscher Schuld“ heißt also im Grunde genommen nichts anderes als „befreit uns von unserem historischen Erbe“. Projiziert auf „Palästinenser“ als Opfer jüdischer Aggressoren, heißt das schlussendlich, dass fast 80 Jahre nach dem Ende des Holocaust Angriffe auf Juden wieder gerechtfertigt sind. Ohne sich mit der lästigen deutschen Geschichte auseinandersetzen zu müssen – und ohne Rücksicht auf Verluste. An Weggefährten aus Kulturkreisen, in denen Antisemitismus auch vor dem 7. Oktober 2023 en vogue war, mangelt es wahrlich nicht.

 

Der Nahost-Konflikt wurde islamisiert

Der deutsch-israelisch-arabische Psychologe Ahmad Mansour beschrieb den Nahost-Konflikt in seinem Ursprung als territorialen, nationalen Kampf. Die arabischen Herrscher hätten Angst davor gehabt, dass ein demokratischer Staat wie Israel direkt vor der Haustür der eigenen Bevölkerung zeige, „wie eine Demokratie funktioniert, in der es alle 4 Jahre Wahlen gibt, …, wie Fortschritt funktioniert, …, wie Wohlstand existiert, …, wie Freiheit aussieht“.

Das konnten besagte Herrscher allerdings noch gar nicht wissen, als sie den jüdischen Staat direkt nach dessen Gründung angriffen. Unabhängig davon ist der These Mansours zuzustimmen, dass das Thema Islam, bzw. religiös begründete Judenfeindschaft, seit der Gründung der Islamischen Republik Iran zunehmend den Konflikt bestimmt.

Das erklärt allerdings nicht den Judenhass, den viele linke, antiklerikale, antinationalistische Iraner offenbaren. So begründete beispielsweise die Frankfurterin Aitak Barani die Verteilung von Baklava auf der Sonnenallee noch am 7. Oktober 2023 als Zeichen der Freude über den „Fortschritt“, den der Befreiungskampf mache. Aitak Baranis Eltern sind einst vor den Mullahs aus dem Iran geflohen, sie selbst war – oder ist - Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), die sich nicht eben durch tiefe Religiosität auszeichnet.

Der kurdisch-stämmige österreichische Politikwissenschaftler Hüseyin Çiçek betonte, dass Antisemitismus bereits zu Zeiten der Republikgründung in der Türkei ein Problem gewesen sei. Feindschaft gegen Juden sei „beständiges Merkmal des türkischen Nationalismus“. Allerdings habe erst der jetzige Präsident Recep Tayyip Erdoǧan begonnen, „Antisemitismus systematisch in seine Regierungspolitik einzubeziehen“. Seit dem 7. Oktober 2023 habe er ca. 500 bis 1.000 Tweets von Erdoǧan und anderen Regierungsvertretern gesichert, in denen diese Israel als Kindermörder bezeichneten, oder gar behaupteten, Israel betreibe eine Politik, die „selbst Hitler in den Schatten“ stelle. Diese Sicht werde via sozialer Medien auch in die türkische Diaspora im deutsch-sprachigen Raum eingespeist, so der Wissenschaftler.

Auch dem ist zuzustimmen. Zusätzlich werden diese Inhalte durch die türkischen TV-Sender auch in deutsche Wohnzimmer transportiert, denn die meisten türkisch-stämmigen Mitbürger konsumieren vor allem türkische Sender. Zudem teilt der türkische Klerus die Sicht Erdoǧans auf den Nahost-Konflikt und diese wird dann via Freitagspredigt in die Moscheen von DITIB und der „Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş“ weitergegeben. Doch auch das erklärt nicht den Judenhass, den viele linke, antiklerikale, antinationalistische Türken offen zur Schau stellen. Und es erklärt nicht, warum deutsche und migrantische Linke mit islamischen Fundamentalisten paktieren. Antisemitismus ist beider Lebenselixier, wenn es gegen Israel geht, wird alles andere nachrangig – den Linken selbst die eigene Sicherheit. Dieser Hass auf Israel ist der Kitt, der Linke und Muslime zusammenhält.

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