Wie der Erfurter Blumenkohl nach Israel kam
Erinnerung an die jüdische Mikwe in Erfurt.© YING TANG Nur PhotoNurPhoto via AFP
In Erfurt steht nicht nur die älteste Synagoge Europas, die heute ein Museum ist, sondern auch eine Mikwe aus dem 13. Jahrhundert und das Steinerne Haus, die allesamt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die mittelalterliche Erfurter jüdische Gemeinde war von herausragender Bedeutung für die kulturelle und religiöse Geschichte der Stadt. Trotz mehrerer Pogrome blühte jüdisches Leben immer wieder auf. Mit Beginn der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten floh die Erfurter Jüdin Miriam Feiner 1938 nach Palästina, wo sie sich im Kibbuz Degania niederließ. Dort pflanzte man ausgerechnet auch Blumenkohl aus Saatgut aus Erfurt an. Das Gemüse war für den Saatguthandel am Erfurter Nonnenrain, direkt hinter dem Wohnhaus der Familie Feiner gepflanzt worden und so schloss sich der Kreis für Miriam Feiner wieder. Die Sonderausstellung „Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ erzählt diese wunderbare Geschichte. (JR)
Im „Gedenkort Topf & Söhne“ ist bis Mitte Januar 2025 die Sonderausstellung „Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ zu sehen*. Darin wird die Geschichte der jüdischen Familie Feiner Anfang des 20. Jahrhunderts nachgezeichnet, insbesondere das Leben der 1921 geborenen Tochter Marion, die sich als Jugendliche dem Zionismus zuwandte, 1938 mit knapp 18 Jahren nach Palästina auswanderte und dort den Namen „Miriam“ annahm.
Miriam Feiner heiratete den aus der Tschechoslowakei eingewanderten Juden Abraham Ziv und ließ sich mit ihm im Kibbuz Degania nieder. Der 1909 gegründete Kibbuz gilt als „Mutter“ aller Kibbuzim, er ist das erste geplante Projekt, entworfen und gebaut von dem deutsch-jüdischen Architekten Fritz Kornberg. Zu den Gründern Deganias zählten David Ben Gurion, der erste Ministerpräsident, und Levi Eshkol, dritter Premierminister Israels; der ehemalige Verteidigungsminister Mosche Dajan wurde als zweites Kind überhaupt in Degania geboren.
Während des Krieges 1948 wurden Frauen und Kinder evakuiert, die Männer verteidigten ihn gegen einen Angriff syrischer Truppen. Das war eine der ersten Schlachten dieses Krieges überhaupt, allerdings eine entscheidende, denn die Kämpfer des Kibbuz Degania verhinderten, dass syrische Truppen ins Jordantal einfallen konnten.
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