Verdrehte und perfide Opferzahlen-Mathematik gegen Israel
Am 7. Oktober wurden über 1200 israelische Zivilisten ermordet.© AHMAD GHARABLI/AFP
Seit Jahren beruft sich die Delegitimierung israelischer Selbstverteidigung auf angeblich immens ungleich verteilte Opferzahlen. Während israelische Zivilisten auch bei diesem Konflikt international offenbar nichts gelten, werden die Zahlen der sogenannten Zivilopfer in Gaza unkritisch aus den verlogenen Angaben der Hamas entnommen. Hinzu kommt, dass es sich bei vielen der dortigen Opfer um aktive Kollaborateure des Terrors handelt, die sogar nicht davor zurückschrecken, willige Hilfsstellung bei der Gefangenhaltung und der Misshandlung der unschuldigen Geiseln zu leisten, von der überwältigenden Zustimmung und Akzeptanz der bestialischen Terrortaten ganz zu schweigen. Der Unterschied zwischen Aggressor und Opfer, Angriff und Defensive, Barbarei und Zivilisation wird gegen den jüdischen Staat in typischer Täter-Opfer-Umkehr verkehrt. Vor dem Hintergrund dieses routinierten Stumpfsinns, dieser vorsätzlich die Schuld der gazanischen Bevölkerung relativierenden medienpolitischen Folklore, findet eine Nahost-Mathematik gegen Israel statt, die gegen jede Wahrheit behauptet, man könne die Opferzahlen einfach einander gegenüberstellen, als wären Selbstmordattentate gegen Zivilisten qualitativ auch nur annähernd vergleichbar mit den der eigenen Verteidigung dienenden Luftschlägen gegen terroristische Ziele, die Kollateralschäden unter den gazanischen Zivilisten nur deshalb verursachen weil sie vorsätzlich in zivilen Einrichtungen eingebettet sind. (JR)
Die „palästinensischen“ Opferzahlen stammen von der Hamas. Ein ehemaliger Reuters-Journalist spricht darüber nun Klartext. Um vernünftig über Opferzahlen zu reden, muss vorher allerdings mit Unwahrheiten aufgeräumt werden. Eine richtige „palästinensische“ Zivilgesellschaft gibt es zum Beispiel gar nicht. Auch deshalb kann man nicht einfach die Opferzahlen gegeneinander aufrechnen.
„Die Hamas hat einen klaren Propaganda-Anreiz, die Zahl der zivilen Opfer so weit wie möglich aufzublähen“, sagt der ehemalige Reuters-Büroleiter Luke Baker, der die Berichterstattung über Israel und die „palästinensischen“ Gebiete von 2014 bis 2017 leitete, kürzlich auf X. Natürlich bestreitet Baker nicht, dass es durch die IDF getötete „palästinensische“ Zivilisten gibt. Er macht jedoch deutlich, dass das Ausmaß der Todesopfer nicht nachweisbar ist und diejenigen, die mit der Feststellung von Opferzahlen im Gazastreifen beauftragt sind, nicht unabhängig arbeiten können.
Probleme mit der Zuverlässigkeit der Informationen
„Jeder Gesundheitsbeamte, der aus der Reihe tanzt und den Journalisten nicht die von der Hamas gewünschten Todeszahlen nennt, riskiert ernsthafte Konsequenzen“, schreibt Luke Baker und fordert die Medien dazu auf, in den Spiegel zu schauen und sich zu fragen: „Woher weiß ich, was ich weiß?“ Falls die Antwort laute: „Weil mir ein von der Hamas geführter Beamter des Gesundheitsministeriums davon erzählt hat“, dann gebe es „ernsthafte Probleme mit der Zuverlässigkeit der Informationen, die sie der Welt als Tatsachen melden.“
Seit Jahren beruft sich die Delegitimierung israelischer Selbstverteidigung auf angeblich immens ungleich verteilte Opferzahlen, weshalb dem jüdischen Staat unterstellt wird, überaggressiv zu reagieren. So verblasst der Terror, dem die Israelis ausgesetzt sind, vor den Gegenschlägen der IDF, deren angebliche Maßlosigkeit wiederum zur Ursache des Terrors erklärt wird. Der Unterschied zwischen Aggressor und Opfer, Angriff und Defensive, Barbarei und Zivilisation wird im Gerede einer „Gewaltspirale“ eingeebnet, in die „Öl gegossen“ werde, wenn Israel das willkürlich vergossene Blut seiner Staatsbürger vergilt. Vor dem Hintergrund dieses routinierten Stumpfsinns, dieser medienpolitischen Folklore findet Nahost-Mathematik gegen Israel statt, die davon ausgeht, man könne die Opferzahlen einfach einander gegenüberstellen, als wären Selbstmordattentate gegen Zivilisten qualitativ vergleichbar mit Luftschlägen gegen terroristische Ziele, bei denen teilweise auch Menschen ums Leben kommen, die nicht unmittelbar als Kombattanten gelten.
Kannibalische Gelüste in der Friedensmitte
Wenn Außenministerin Annalena Baerbock jüngst postulierte, dass das „Leben aller Zivilistinnen und Zivilisten“ in diesem Krieg „gleich viel wert“ sei, was grundsätzlich stimmt, nur nicht in jeder Kriegskonstellation, will sie dann suggerieren, es dürfe höchstens einen Gleichstand in der Opferzahl geben? Ist Israel im Unrecht, sobald mehr „Palästinenser“ gestorben sein werden, als zuvor Juden ermordet wurden? Und wie will Annalena Baerbock eigentlich feststellen, welcher in Gaza gezählte Tote ein Zivilist oder ein Terrorist ist?
Im Verblendungszusammenhang gegen Israel wird zweierlei behauptet: zum einen die Belastbarkeit von Zahlen, die zuweilen auch Menschen den Verstand vernebeln, die der Israelfeindlichkeit unverdächtig sind. Zum anderen werden stillschweigend gleichwertige, einander ähnliche Gesellschaftsformationen unterstellt. Vor jeder Diskussion über die Höhe von Opferzahlen ist über den Unterschied zwischen israelischer Gesellschaft und „palästinensischem“ Kollektiv zu reden. Ein bürgerlich-wehrhafter Staat, mit einer arabischen Minderheit, die dort mit allen staatsbürgerlichen Rechten leben kann, steht einem antisemitisch-mörderischen und judenreinen Kollektiv gegenüber.
Der Begriff der „palästinensischen Zivilgesellschaft“ entspringt dem Vokabular bürgerlich-demokratischer Gesellschaften und trifft auf das, was sich in den „palästinensischen“ Gebieten über Jahrzehnte hinweg gebildet hat, nur bedingt zu. Eine zivile Sphäre lebt von verwirklichten Bürgerrechten und der Selbstunterscheidung von Staat und Regierung. In Gaza wird jeder Widerspruch brutal im Keim erstickt. Das Regime pflegt und hegt einen tradierten Enthusiasmus für den Krieg gegen die Juden. Von klein auf soll eine Komplizenschaft mit dem antisemitischen Vernichtungsgeschäft der Führung hergestellt werden.
Wenn selbst der linke Standard unter abwiegelnder Überschrift in seiner Auswertung verfügbarer Statistiken letztlich resümiert, dass die Hälfte der „palästinensischen“ Bevölkerung für die Hamas ist, belegt er damit einmal mehr den mörderischen Ungeist, der seit jeher viele „Palästinenser“ beherrscht. Mit der PLO unter Arafat verübte bereits die erste „Palästinenserführung“ Selbstmordattentate, im Jahr 1968 in Gestalt eines Anschlags auf einen von israelischen Kindern besetzten Bus. Weil westlichen Menschen solch ein Ausmaß brutaler Verrohung in ihren eigenen Gesellschaften nicht vertraut ist, sie es jedoch auch woanders nicht wahrhaben wollen, ordnen sie fein säuberlich einer „Hamas-Minderheit“ zu, was sich offensichtlich auf einen großen Teil der „palästinensischen“ Volksgemeinschaft erstreckt. Kürzlich erst demonstrierte die einst unter deutschen Journalisten als Hoffnung geltende „Friedensaktivistin“ Ahed Tamimi nach Presseberichten schamlos in einem Instagram-Post ihren mörderischen Hass auf jüdische Siedler: „Wir warten auf euch in allen Städten des Westjordanlandes von Hebron bis Dschenin - wir werden euch abschlachten und ihr werdet sagen, dass das, was Hitler euch angetan hat, ein Witz war“, wird sie zitiert. Und weiter: „Wir werden euer Blut trinken und euren Schädel essen. Kommt schon, wir warten auf euch.“
Warum schamlos? Scham ist ein Ausdruck von Zivilisation, von der sie so unberührt zu sein scheint, wie die Pogromkommandos vom 7. Oktober. Weil zwischen Unschuld und Terror auf dem vielleicht unmenschlichsten Fleck der Erde höchstens im Einzelfall unterschieden werden kann, ist es möglich, dass nach Gaza verschleppte Frauen unter den Augen aller wie Vieh präsentiert, gequält und ermordet werden; ein Großteil der „palästinensischen“ Bevölkerung ist schon der Abgrund, aus dem die Hamas-Bestien hervorkriechen, um mit den Juden beginnend die Zivilisation als solche zu vernichten.
„Von Hamas gewünschte Todeszahlen“
Bei solch drastischer Wortwahl empören sich vom Völkerrecht kommende Deutsche links wie rechts. Seelenruhig führen sie die Gewalt gegen Israel auf eine Art Ursünde zurück: Mit der Gründung des Judenstaats wurden ja wohl einige Araber von ihrer Scholle vertrieben, auf der sie seit Generationen idyllisch lebten, bis der fiese Westen sie für die Schuld der Deutschen unrechtmäßig bezahlen ließ. „Welch Trauma, welch Unrecht!“, rufen Bernd und Ute in ihrer verkappten Blut- und Boden-Empathie, für die ein erzwungener 20-Kilometer-Umzug in der Wüste fast schon eine Deportation ist. Dabei ist es fraglos kein den Altvorderen angetanes Kolonial-Unrecht, sondern die westlich mitfinanzierte Indoktrination an UNRWA-Schulen, die im „palästinensischen“ Nachwuchs, parallel zum Lesen- und Rechnen-Lernen, den künftigen Mudschahid vorbereitet. In diesem Sumpf aus Terrorismus und Judenhass werden die in der westlichen Öffentlichkeit kursierenden Opferzahlen „erhoben“, die dem gerechten Krieg Israels gegen die Hamas ein Ende setzen sollen. Selbstverständlich entstehen unter solchen Bedingungen keine verlässlichen Statistiken.
Diese Wahrheit setzt sich allmählich durch, es tut sich etwas. Seit Beginn der Herrschaft der Hamas im Jahr 2007 wurde nie zuvor „die Zuverlässigkeit des Gaza-Gesundheitsministeriums so deutlich infrage gestellt“ wie im Fall des anfangs erwähnten Reuters-Journalisten, schreibt das US-Nachrichten Magazin Time. Bislang galt nämlich, was auch hierzulande gebetsmühlenartig wiederholt wird: Die Statistiken hätten sich in der Vergangenheit als zutreffend erwiesen, verbürgt von angeblich unabhängigen Experten. Der Einwand von Ex-Reuters-Mann Luke Bakers bleibt indes offensichtlich richtig: „Jeder Gesundheitsbeamte, der aus der Reihe tanzt und den Journalisten nicht die von der Hamas gewünschten Todeszahlen nennt, riskiert ernsthafte Konsequenzen.“
Sicher ist: Die Hamas-Zahlen beinhalten getötete Hamas-Terroristen, die Opfer fehlgeleiteter „palästinensischer“ Raketen und frei erfundene Todesopfer, wie sich eben erst deutlich zeigte. Diese Angaben sind nicht belastbar, sondern irreführend, man kann aus ihnen gar nichts ableiten. Luke Bakers: „Diese Zahlen sind enorm UND fast völlig unüberprüfbar.“
Die Erpressung Israels mit jihadistischen Propaganda-Zahlen muss ein Ende haben, sie ist der Informationskrieg, der den intendierten Vernichtungskrieg begleitet. Mit ihnen wird das wehrhafte Opfer zum Täter umgelogen, das Täterkollektiv zum Genozid-Opfer. Dieses Unrecht schreit zum Himmel.
Felix Perrefort ist Redakteur und Autor der Achse des Guten, wo dieser Artikel zuerst erschienen ist.
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