Muslimischer Judenhass – vom Propheten bis zur Hamas

Mohammed (rechts) vor seinen frühesten Anhängern. Illustration zu al-Bīrūnīs Kompendium Athar al-Baqiya ’an al-Qurun al-Chaliya. Das Werk befindet sich in der Sammlung der Bibliothèque nationale in Paris (Manuscrits Arabes).© wikimedia.org

Die einschlägigen Aussagen im Koran und in den theologischen Texten des Islam erlauben es den Muslimen, den Judenhass als von Gott gefordert und vom Islam vorgeschrieben zu verbreiten. Der Umgang Mohammeds mit den jüdischen Stämmen in Medina, ihre Vertreibung, Versklavung und Ermordung, gilt als Blaupause für radikale und gewaltbereite Muslime. Über Jahrhunderte hinweg beriefen sich islamische Judenhasser - vom Mufti von Jerusalem und seinen Nazi-Komplizen, bis zum mörderischen Mullah-Regime in Teheran und der barbarischen Hamas, um nur einige zu nennen, auf diese religiöse Legitimierung des Koran. (JR)

Von Dr. Alfred Schlicht

Als der Prophet Muhammad im 7. Jahrhundert in der arabischen Handelsstadt Mekka den Islam verkündete, sah er sich nicht als Gründer einer neuen Religion. Er trat auf als Warner, als Mahner, der zur Rückkehr zur Urreligion des Abraham aufrief. Muhammad sah sich in der Tradition der jüdischen und christlichen Propheten, die nach seiner Auffassung im Wesentlichen dieselbe Botschaft ihrer Zeit und ihren Völkern gebracht hatten. In den frühen Jahren des Islam, als der Prophet in seiner Vaterstadt Mekka wirkte, hatte er zu Juden- und Christentum eine durchaus positive Haltung. Er nahm auch zahlreiche Elemente aus dem Judentum, bewusst oder unbewusst, auf – sie sind bis heute Teil des Koran. Die Kibla, die Gebetsrichtung, ging im Frühislam nach Jerusalem, das ja auch eine der heiligen Stätten des Islam ist.

 

Herrschaftsanspruch des neuen Propheten

Einen tiefen Einschnitt in der Geschichte des Frühislam stellte die Hidschra dar, der Auszug des Propheten und seiner Anhänger aus Mekka nach Yathrib, das von da an Madinat [an-Nabi], Stadt des Propheten, hieß. Hier in Medina wurde Muhammad vom Anführer einer bedrängten kleinen Gemeinschaft zum Führer eines Gemeinwesens, zum Herrscher des ersten islamischen Staates. Hier begegneten ihm vor allem auch erstmals ‚die Juden’, nicht nur das Judentum als Lehre und Religion. Medina war eine Assoziation von Stämmen, die vertraglich untereinander verbunden waren. Dieser Staat stand aber eindeutig unter muslimischer Ägide, der Prophet des Islam gab die Richtung vor.

Leitmotiv der Geschichte des ersten muslimischen Staates war – wie das der islamischen Welt seither und bis heute – die Auseinandersetzung mit den Nichtmuslimen. Hauptgegner der frühen Muslime war Mekka,

wo nicht zuletzt eine blühende Wallfahrtsindustrie vom Polytheismus profitierte und Muhammads strikter Monotheismus nicht willkommen war. Der weitgehende Herrschaftsanspruch des neuen Propheten, der sich als letzter Prophet, als ‚Siegel der Propheten’ empfand und dessen Verkündigung somit endgültig war, und seine Aggressivität führten unvermeidlich zu offenen Konflikten. Die Auseinandersetzung mit Mekka rückte jetzt in den Mittelpunkt.

In diesem Kontext änderte sich auch das Verhältnis der Muslime zu den Juden. Bald erkannte Muhammad, dass sich die Juden ihm nicht freudig anschließen, sondern ihre eigene Religion beibehalten würden. Insofern betrachtete er die Präsenz von 3 jüdischen Stämmen in seinem medinensischen Staat mit Skepsis. Mekka wurde die neue Gebetsrichtung für die Muslime. Dies muss nicht ausschließlich als gegen die Juden gerichtet [Abkehr von Jerusalem] interpretiert werden, sondern zeigte den Muslimen nachdrücklich, dass Mekka das nächste Ziel war und den Mekkanern, dass ihre wirtschaftliche Existenz nicht gefährdet war, sondern Mekka religiöses Zentrum bleiben könne. Der Prophet des Islam benutzte drei Kriege mit Mekka unter Ausnützung der dabei entstehenden Emotionen und des hochkochenden ‚nationalen’ Selbstbewusstseins zum Vorgehen gegen die Juden von Medina.

 

Vertreibung, Versklavung und Tötung der Juden

Die Banu Kainuka und die Banu Nadir wurden vertrieben – schlechter erging es den Banu Kuraiza : Ihre Männer wurden getötet. Frauen und Kinder wurden versklavt. Begründet wurden diese drakonischen Maßnahmen mit Illoyalität und Verrat der jüdischen Seite. Über diese Vorgänge sind wir nicht durch jüdische oder christliche Quellen unterrichtet, sondern ausschließlich durch islamisch-arabische. Dies bedeutet einerseits, dass wir Vorbehalte haben können bezüglich des jüdischen ,Verrats’. Andererseits ist ausgeschlossen, dass die Überlieferung von Tötung, Vertreibung und Versklavung der Juden auf jüdischer Gräuelpropaganda beruht.

Einige der aus Medina vertriebenen Juden siedelten sich in Chaibar an, einer etwa 150 km von Medina entfernten Oase. Von dort aus hielten sie Kontakt zur Stadt Mekka und leisteten wohl auch den Gegnern Muhammads Unterstützung. Medina und die Muslime sahen sich nun zwischen zwei feindlichen Städten – Chaibar und Mekka. In dieser angespannten Situation schloss man 628 ein Abkommen mit Mekka, das einen befristeten Waffenstillstand und ein Recht der Muslime beinhaltete, im darauffolgenden Jahr die Pilgerfahrt nach Mekka zu unternehmen. Dadurch hatte der Prophet gegenüber Mekka den Rücken frei und konnte sich Chaibar zuwenden. Unter Führung der Juden von Chaibar schien sich damals eine Allianz gegen Muhammad gebildet zu haben. Der Feldzug gegen Chaibar war für die Muslime erfolgreich und bot ihnen die Gelegenheit, den Status der dortigen Juden so zu regeln, dass ein Modellfall für die künftige Behandlung der Nichtmuslime entstand. Nach dem Beispiel von Chaibar entstand die ‚Dhimma’, ein Reglement für die Existenz von ‚Leuten des Buches’ – also von Besitzern einer dem Koran verwandten Offenbarungsschrift – unter islamischer Herrschaft. Die Juden durften weiterhin im von den Muslimen eroberten Chaibar leben, hatten jedoch eine besondere Steuer zu zahlen und waren zahlreichen Auflagen und Einschränkungen unterworfen [geringere Rechte vor Gericht, Kleidervorschriften, Beschränkungen bei der Religionsausübung, keine Teilhabe an der politischen Macht]. Der Dhimmi ist definitiv ein Bürger zweiter Klasse. Vollwertiger ‚Bürger’ kann in einem islamisch definierten Staat, wie es die muslimische ‚Umma’, die Gemeinschaft der Gläubigen ist, nur der Muslim sein. ’Chaibar’ ist bis heute für viele Muslime ein Begriff, der den Triumph des Islam über die Nichtmuslime symbolisiert. Der muslimische Sieg hatte Signalwirkung: Eine Welle der Konversion zum Islam auf der arabischen Halbinsel war die Folge.

18 Monate nach Chaibar fiel Mekka in die Hand der Muslime.

 

Anti-jüdische Verse im Koran

Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass der Koran – also das Wort Gottes – sich abfällig zu den Nichtmuslimen äußert. So fordert Sure 5, Vers 51 die Gläubigen dazu auf, Juden und Christen nicht zu Freunden zu nehmen. Man kann diesen Koranvers mit viel Spitzfindigkeit auch anders interpretieren, doch zeigen klassische muslimische Korankommentare, dass die Mehrheit der Muslime den Text tatsächlich so verstanden, dass keine Freundschaften mit Juden [Christen] gepflegt werden sollten. Ein Hadith, also eine Textüberlieferung aus der Zeit des Propheten, aus der kanonischen Sammlung des Muslim ibn al-Hadschadsch fordert die Gläubigen dazu auf, Juden und Christen nicht zuerst zu grüßen und ihnen auf öffentlichen Straßen nicht den Vortritt zu lassen, sondern sie auf die Seite zu drängen. Und in Sure 2, Vers 65/66 werden Juden zu Affen [was allerdings Vorbilder bereits in älteren religiösen Texten hat]. Weiter fordert der Koran, Juden [und Christen] zu bekämpfen, bis sie kleinlaut Tribut entrichten [Sure 9, Vers 29]. Vers 191 von Sure 2 schließlich befiehlt bezüglich der Ungläubigen: „Und tötet sie, wo immer ihr ihnen begegnet ... die Verführung zum Unglauben ist schlimmer als das Töten“. So bietet der Islam schon früh ein anti-jüdisches Bild. Wobei dennoch aus dem christlichen Europa der Inquisition mehr Juden in die islamische Welt fliehen als in andere christliche Länder.

Seit dem 19. Jahrhundert kommt mehr und mehr der Einfluss des europäischen Antisemitismus auch in den Nahen Osten, verstärkt die bereits seit dem 7. Jahrhundert vorhandene Grundstimmung unter Muslimen, ergänzt die islamische Judenablehnung um neue Motive, Scheinargumente und Vorurteile. Auch die historische Entwicklung nimmt eine Richtung, die Vorbehalte gegen Juden nährt. 1896 erscheint Theodor Herzls Buch ‚Der Judenstaat’ – die Grundlage des politischen Zionismus ist geschaffen. Er fordert aufgrund des weltweiten Antisemitismus einen unabhängigen jüdischen Staat, vorzugsweise im historischen Palästina, das damals zum [muslimischen] Osmanischen Reich gehört. Wenn auch vorläufig eine solche Staatsgründung noch sehr utopisch wirkt, schreibt doch der britische Außenminister Lord Balfour 1917 an Lord Rothschild, einen führenden Vertreter des britischen Zionismus, die britische Regierung befürworte „a national home for the Jewish People“.

In Palästina aber entsteht zu dieser Zeit auch eine arabisch-„palästinensische“ Nationalbewegung, die vom Großmufti von Jerusalem, Mohammad Amin al-Husseini , geleitet wurde, der nicht nur ein Nationalist war, sondern ein wirklicher Judenhasser. Seine engen Kontakte zu Hitler, seine Hetzschriften und seine zahlreichen Gespräche mit Vertretern des Naziregimes lassen keinen anderen Schluss zu, als dass Husseini einen Judenhass vertrat, der dem der Nationalsozialisten in nichts nachstand. In einem Fall verhinderte er die Ausreise jüdischer Kinder aus Deutschland, weil diese ja bald heranwachsen würden und dann die jüdische Gemeinschaft in Palästina verstärken würden. Er mobilisierte Muslime für die Waffen-SS und wirkte mit, bei der Verbreitung von NS-Propaganda im Nahen Osten, wobei er das Narrativ von einer ‚jüdischen Weltverschwörung’ förderte.

Auch in Ägypten gab es antijüdische Strömungen innerhalb der Muslimbrüder, der dort maßgeblichen islamistischen Organisation.

 

Komplizenschaft mit den Nazis

Nazideutschland unterstützte die Muslimbrüder finanziell und mit Rundfunkpropaganda. Sayyid Kutb, ein Chefideologe der Muslimbrüder, verkündete, seit jeher sei es eine Bestrebung der Juden, den Islam zu vernichten. Die Nationalsozialisten, der Großmufti von Jerusalem und die Muslimbrüder fanden eine Gemeinsamkeit beim Schüren antijüdischer Ressentiments in der islamischen Welt. Die einschlägigen Aussagen im Koran und in den theologischen Texten [ z.B. Hadithe] erlaubten es, Judenhass als von Gott gefordert und vom Islam vorgeschrieben zu verbreiten. Auch wenn heute in behaglichen Elfenbeintürmen und angenehmen Redaktionen gerne am Narrativ gestrickt wird, einschlägige religiöse Texte des Islam seien gar nicht antijüdisch, sondern können auch durchaus anders interpretiert werden – viele Muslime haben das nicht so gesehen und für muslimische Judenhasser und ihre Nazi-Mentoren waren judenfeindliche Texte wörtlich zu verstehen und willkommenes Propagandamaterial.

Nach dem Ende des Nationalsozialismus herrschte weltweit einhelliges Entsetzen über die Gräueltaten der Nazis. Nur im islamischen Orient war das anders. Hier fanden ehemalige Nazigrößen Zuflucht und neue Betätigungsfelder. General Artur Schmitt beispielsweise wurde in Ägypten hofiert als willkommener militärischer Berater. SS-Hauptsturmführer Alois Brunner, ein enger Mitarbeiter von Adolf Eichmann, konnte zunächst noch Jahre in Europa untertauchen, obwohl französische Gerichte ihn mehrfach zum Tode verurteilt hatten und Österreich eine hohe Belohnung auf seine Ergreifung ausgesetzt hatte [Es gab Gerüchte, dass es in deutschen Sicherheitsstellen Seilschaften gab, die ihn deckten]. 1954 jedoch gelang es ihm, nach Syrien zu entkommen, wo er noch ca. 50 Jahre lebte, immer wieder durch antisemitische Hasstiraden auffiel und vor deutschen Touristen mit seinen Taten in der Nazizeit prahlte. Es gab mehrere Anschläge auf ihn, bei denen er zwar schwer verletzt wurde, aber überlebte. Ab 1945 gab es in fast allen arabischen [und auch in anderen muslimischen Ländern] Pogrome im Zuge des überall aufkommenden Nationalismus und angesichts der Gründung des jüdischen Staates, die oft auch zu Vertreibungen führten, so dass heute nur noch wenige Juden [wohl unter 3000] in arabischen Ländern leben.

Iran will Vernichtung Israels

Islamischer Judenhass flammte seither immer wieder auf. Imam Khomeini, der 1979 – zum Erstaunen der wie so oft ahnungslosen westlichen Welt – Iran zu einem schiitischen ‚Gottesstaat’ gemacht hatte, sagte 1981: „Von Anfang an war eines unserer wichtigsten Ziele die Vernichtung Israels.“ So hat die islamische Republik Iran in den über vier Jahrzehnten ihrer Existenz immer Gruppierungen unterstützt, die sich der Vernichtung Israels verschrieben haben. Mit dem Zunehmen islamistischer Strömungen weltweit haben auch Judenfeindschaft und Antisemitismus Terrain gewonnen und sind ganz natürliche Erscheinungen weltweit geworden, wobei sie oft als „verständliche Konsequenzen“ des Schicksals der „Palästinenser“ dargestellt werden.

Die Hamas-Bewegung, ins Schlaglicht der Weltöffentlichkeit gerückt im Oktober 2023 durch ihren Überfall auf Israel, dessen Opfer vor allem Zivilisten waren, wurde 1987 gegründet – hervorgegangen aus einer sozialen und karitativen Organisation [wie ganz allgemein radikal-islamische Kräfte sich gern durch soziales Engagement die Sympathie der Bevölkerung sichern] in Verbindung mit der Muslimbruderschaft. In ihrer Charta von 1988 sind Verhandlungen mit Israel ausgeschlossen. ‚Juden’ sind dort als Feinde der Muslime benannt – es geht nicht etwa lediglich um eine Gegnerschaft zu Israel. In Artikel 7 steht: „Die Stunde [der Auferstehung] wird nicht kommen, bis die Muslime gegen die Juden kämpfen. Die Muslime werden sie töten, bis sich der Jude hinter Stein und Baum verbirgt, und Stein und Baum dann sagen: ‚Muslim, o Diener Gottes! Da ist ein Jude hinter mir. Komm und töte ihn’...“ Bei diesem Text handelt es sich um einen Hadith, eine Überlieferung, wie sie in den kanonischen Sammlungen von al-Buchari und Muslim enthalten ist.

Juden streben laut Hamas-Charta weltweit Medienkontrolle an und standen hinter der französischen und den kommunistischen Revolutionen [Art. 22]. Die Charta beruft sich auf das Protokoll der Weisen von Zion, eines vermeintlichen Weltverschwörungsplans ‚der Juden’, der aber bereits vor hundert Jahren als Fälschung entlarvt wurde, jedoch in der arabischen Welt weiterhin im Umlauf ist. Die zahlreichen Gewaltaktionen der Hamas belegen, dass die theoretisch befürwortete Gewalt gegen Juden durchaus auch in der Praxis umgesetzt wird. Ein Hamas-Grundsatzpapier von 2017 wird teilweise als Ersatz der Charta betrachtet. Führende Hamas-Funktionäre haben sich seither kompromissbereiter geäußert als in der Charta.

 

Übergriffe auf Juden

Weltweit kommt es immer wieder zu Gewalttaten von Muslimen gegen Juden, die eben nicht als Kritik am Staat Israel oder als „Selbstverteidigung“ gelten können oder als militärische Auseinandersetzung in einem Krieg. Am 19.3.2012 erschoss der algerische Islamist Muhamad Merah 4 Menschen, darunter 3 Kinder, vor einer jüdischen Schule in Toulouse. Am 4.4.2017 ermordete ein Islamist aus Mali eine pensionierte jüdische Ärztin in ihrer Wohnung in Paris. Am 23.3. 2018 wurde die 85-jährige Holocaust-Überlebende Mireille Knoll in ihrer Pariser Wohnung ermordet. Signifikant sind gerade französische Beispiele, da Frankreich sowohl die größte jüdische als auch die größte muslimische Gemeinschaft in Europa hat. Die 3 Fälle haben gemeinsam, dass die Opfer alle weder aus Israel stammten noch in irgendeiner offiziellen Beziehung zu Israel standen. Weder der Rabbiner und die jüdischen Kinder in Toulouse noch die alten Damen aus dem Pariser Bezirk Belleville sind verantwortlich für die Politik des Staates Israel.

Judenfeindliche, antisemitische Taten kommen mit wachsender Zuwanderung – vorwiegend aus muslimischen Staaten – zunehmend auch nach Europa. Auch auf deutschen Straßen kommt es immer häufiger zu tätlichen Angriffen auf Menschen, die als ‚Juden’ kenntlich sind. Immer weniger kann sich das Narrativ halten, die meisten antijüdischen Ausschreitungen gingen auf das Konto ‚traditioneller’ Nazis.

Auch die Slogans auf ‚Anti-Israel Demos’ oder ‚Pro-Palästina-Demos’ weisen oft eindeutig judenfeindlichen Charakter auf. Der Spiegel, die Wirtschaftswoche und die TAZ berichten übereinstimmend, dass auf solchen Veranstaltungen in Deutschland oder bei Spielen von Ajax Amsterdam in den Niederlanden skandiert wurde „Hamas, Hamas, Juden ins Gas“. Das ist Volksverhetzung, Aufforderung zu Straftaten und Judenhass, der sich bewusst in die übelste antisemitische Tradition unseres Landes stellt. Wer hier das Schicksal „palästinensischer“ Flüchtlinge als Rechtfertigung anführt, macht sich zum Komplizen.

 

Präzedenzfälle aus dem 7. Jahrhundert

Auch die frühislamischen Ereignisse um Chaibar [siehe oben] werden als Aufhänger für Slogans herangezogen. So wurde in Berlin bei Palästina-Demos im Mai 2021 skandiert „Chaibar, Chaibar ya Yahud, Dschaisch Muhammad sa-ya’ud“ [Chaibar, Chaibar, o ihr Juden, die Armee Muhammads wird wieder kommen]. Eindeutig eine Drohung mit Gewalt unter Berufung auf Präzedenzfälle aus dem 7. Jahrhundert.

Es musste erst zu den Ereignissen vom Oktober 2023 in Israel kommen und wieder zu Gewalt und antijüdischen Parolen auf deutschen Straßen, um die Politik in Deutschland zum Handeln zu veranlassen.

Die EU hat die Hamas längst als kriminelle Organisation eingestuft, aber bei uns wird erst jetzt ein Verbot von Organisationen im Hamas-Umfeld erwogen. Denn in letzter Konsequenz ist auch die humanitäre Krise, die der Hamas-Exzess in Gaza ausgelöst hat, ein Ergebnis des radikalislamischen Judenhasses. Die über 200 israelischen Geiseln in Gaza und die unschuldige Frauen und Kinder, die unter der Gaza-Blockade leiden, sind alle Opfer der Hamas.

Ganz neue Töne erklingen auf einmal seitens des Bundeskanzlers. Migration soll eingeschränkt werden, Unberechtigte sollen das Land schnell verlassen müssen. Das hat aber vielleicht weniger mit Angst vor weiteren Terrorimporten oder plötzlich erwachter pro-jüdischer Gesinnung, die über Lippenbekenntnisse hinausgeht, zu tun, sondern eventuell mit katastrophalen Umfrageergebnissen. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte: „In Teilen unserer Gesellschaft ist Integration offenkundig gescheitert.“ - Manche wussten das schon lange.

 

Dr. Alfred Schlicht ist u.a. Autor von ‚Gehört der Islam zu Deutschland?’ [Kohlhammer 2017] und ‚Die Araber und Europa’ [Kohlhammer 2008].

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