Der Dritte Weltkrieg wird sicherlich ein „Cyberkrieg“
In der virtuellen Welt lauern viele Gefahren© JOHANNES EISELE / AFP
Israels Wirtschaftsinspektor Matanyahu Engelman warnt vor heimtückischen Cyberangriffen auf die kritische Infrastruktur. Hinter den Kulissen sei bereits weltweit ein Cyberkrieg im Gang. Schon heute sind iranische Cyber-Attacken auf Israel keine Seltenheit. Neben der Energieversorgung sind vor allem Sicherheits-, Währungs- und Gesundheitssysteme massiv gefährdet. (JR)
In einem umfassenden Überblick hat Engelman kürzlich die Cyber-Situation in der Welt und in Israel skizziert: „Wir sind ungeschützt und wehrlos. Wir alle leben in einem globalen Plan des Großen Bruders. Wir haben viele Defizite und Lecks festgestellt.“ Die Cyberfront ist Israel bekannt, und dennoch gibt es zahlreiche Lücken, über die oft nicht gesprochen wird.
„In gewissem Sinne leben wir alle in einem globalen Plan von Big Brother. Ich muss Ihnen eine pessimistische Aussage zumuten: Wir sind ausgeliefert. Die Bürger der Welt sind schutzlos. Unsere Daten sind für zu viele Menschen sichtbar. Unser Geld ist gefährdet, unsere Kinder sind gefährdet, unsere Gesundheit ist gefährdet, unsere Sicherheit ist gefährdet. Ein dritter Weltkrieg wird ein Cyberkrieg sein, auf den die Welt nicht vorbereitet ist.“
Im letzten Jahr haben wir immer wieder berichtet, dass ausländische Medien sagen, Israel wolle mit Cyberangriffen die iranische Atombombe vereiteln. Aber auch in Israel sind iranische Cyberangriffe keine Seltenheit. Hinter den Kulissen ist ein Cyberkrieg im Gang, von dem die meisten Menschen keine Ahnung haben.
Zweck einer von Engelman eingerichteten Cyber-Abteilung ist es, die Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit Israels im Umgang mit Cyberangriffen zu untersuchen. Ihm zufolge hat die Abteilung im vergangenen Jahr eine Reihe von Widerstands- und Penetrationstests in etlichen Organisationen der israelischen Industrie durchgeführt, darunter das Zentrum für Verkehrsmanagement in Jerusalem, Krankenhäuser im ganzen Land und die Systeme der Steuerbehörde. „Wir haben bei unseren Prüfungen erhebliche Mängel festgestellt, darunter die Tatsache, dass nur sehr wenige Infiltrations-Tests von öffentlichen Einrichtungen durchgeführt wurden. Einige führten sogar nur während unserer Prüfung Tests durch“, erklärte Engelman.
„Israels Rechnungshof verpflichtet sich, diesem wichtigen Thema zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger Israels und der ganzen Welt weiter nachzugehen“, so der Rechnungsprüfer.
Engelman sagte, dass die Tests auch dem Schutz der Privatsphäre gelten. Darüber hinaus werden die Fähigkeit zur Früherkennung von Cyberangriffen, die Wiederherstellungskapazitäten im Katastrophenfall und nicht zuletzt Schadensszenarien an kritischen staatlichen Infrastrukturen untersucht. Engelman verwies dabei auf die Zentrale Wahlkommission in Israel. Im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen habe man feststellen müssen, dass an dem Computersystem von 2008 nur während Wahlperioden sogenannte Cyber-Audits durchgeführt wurden. „Es war nicht möglich, umfassende und komplexe Tests durchzuführen, die alle neuen Aspekte der heutigen Cyber-Verteidigung einschließen.“
Gerade weil Israel im Vergleich zu anderen Nationen in Sachen IT fortgeschrittener ist, sollte es sich keine offenen Flanken geben, auch nicht in der virtuellen Welt.
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