Iran will israelisch-arabische Normalisierung vereiteln
Die Mullahs in Teheran und ihre Stellvertreter, wie die „palästinensische“ Terrororganisation Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz, scheinen besonders besorgt zu sein über die Idee, ein israelisch-arabisches Militärbündnis nach dem Vorbild der NATO aufzubauen.
Wahlplakate des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah in Beirut© JACK GUEZ / AFP
Berichten zufolge plant US-Präsident Joe Biden die Einberufung einer regionalen Konferenz in Jeddah, Saudi-Arabien. Der Koalition werden die USA, Israel und einige arabische Länder angehören, darunter die Golfstaaten, Ägypten, Jordanien und der Irak. „Die neue Allianz soll den Iran eindämmen und wird sich in der ersten Phase auf ein Luftabwehrsystem gegen iranische Raketen und Angriffsdrohnen sowie auf Maßnahmen zur Cybersicherheit stützen“, sagte Prof. Eytan Gilboa, ein Experte für die Beziehungen zwischen den USA und Israel.
Die Mullahs in Teheran und ihre Stellvertreter, wie die „palästinensische“ Terrororganisation Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz, scheinen besonders besorgt zu sein über die Idee, ein israelisch-arabisches Militärbündnis nach dem Vorbild der NATO aufzubauen.
Sie scheinen auch besorgt darüber zu sein, dass einige arabische Länder, darunter Saudi-Arabien, ihre Beziehungen zu Israel normalisieren könnten.
Im Rahmen der Bemühungen, die Normalisierung zwischen den arabischen Ländern und Israel zu vereiteln, reiste Hamas-Führer Ismail Haniyeh letzte Woche zu Gesprächen mit Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah nach Beirut.
Haniyehs Besuch in Beirut hat viele Libanesen und Araber empört, die sich besorgt zeigten, dass das Bündnis zwischen Hamas und Hisbollah den Libanon weiter destabilisieren und das Land einer militärischen Konfrontation mit Israel näher bringen würde.
Nach Angaben der Hamas besprachen Haniyeh und Nasrallah „die politischen Entwicklungen in der Region und ihre Auswirkungen auf die „palästinensische“ Sache sowie die Gefahren der Normalisierung [zwischen Israel und den arabischen Ländern]“.
Haniyeh und Nasrallah betonten die Notwendigkeit, „das Konzept und die Achse des Widerstands als strategische Option zur Wiederherstellung der [palästinensischen] nationalen Interessen zu entwickeln“, so die Hamas weiter.
Wenn Hamas und Hisbollah von der „Entwicklung des Konzepts und der Achse des Widerstands“ sprechen, meinen sie damit Terroranschläge gegen Israel. Die beiden Terrororganisationen verfügen über Zehntausende von Raketen und Flugkörpern, die jederzeit aus dem Gazastreifen und dem Libanon auf Israel abgefeuert werden können.
Ali Barakeh, ein ranghoher Hamas-Funktionär, sagte, Haniyehs Besuch im Libanon diene dazu, angesichts der Gespräche über die Bildung eines arabisch-amerikanischen Bündnisses, die Lage in der Region mit der Hisbollah zu beraten und zu koordinieren. Barakeh fügte hinzu:
„Es ist ganz natürlich, dass der palästinensische Widerstand sich mit dem libanesischen Widerstand berät, um der amerikanisch-zionistischen Politik entgegenzutreten, die unserer Nation und der palästinensischen Sache feindlich gegenübersteht.“
In Bezug auf die Idee einer militärischen Aufrüstung gegen den Iran in der Region warnte Haniyeh: „Was in der Region passiert, ist sehr gefährlich und geht über eine Normalisierung zwischen den arabischen Ländern und Israel hinaus.“
In einer Rede vor der Arabisch-Islamischen Nationalkonferenz in Beirut am 25. Juni sagte der Hamas-Führer:
„Die Normalisierung [mit Israel] ist ein Verbrechen, weil sie Palästina und den Arabern schadet; dies ist ein Versuch, das zionistische Gebilde in Bündnisse in der Region einzubinden. Dieses Vorhaben richtet sich gegen den Widerstand in Palästina und im Libanon. Das palästinensische Volk braucht strategische Tiefe und die Einheit der arabischen und islamischen Nation.“
Es ist klar, dass Haniyeh und Nasrallah den Libanon nicht nur als Ausgangspunkt für einen Angriff auf Israel nutzen wollen, sondern auch als Basis, um Saudi-Arabien und andere Araber einzuschüchtern, damit sie sich nicht mit Israel gegen den Iran verbünden.
Muss der Libanon ein neues Gaza werden?
Einige Libanesen haben sich empört darüber gezeigt, dass ihr Präsident Michel Aoun den Hamas-Führer im Präsidentenpalast in Beirut empfangen hat. Charles G. Hage, ein libanesischer Staatsbürger, schrieb:
„Kann uns jemand in einer Zeit, in der wir nach Auswegen suchen, damit die Libanesen nicht hungern müssen, sagen, inwiefern Libanon von einem öffentlichen Treffen zwischen Präsident Michel Aoun und dem Leiter des politischen Büros der Hamas, Ismail Haniyeh, profitiert? Die Hamas wird des Terrorismus beschuldigt und ist in den verschiedenen Ländern, die der Libanon um Hilfe bittet, verboten. Muss der Libanon ein neues Gaza werden?“
Haniyehs Besuch im Libanon fiel laut dem libanesischen Journalisten Sawsan Mhanna mit einem Besuch des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in Ägypten und Jordanien zusammen:
„Während Ägypten und Jordanien den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman empfangen und Ägypten und Saudi-Arabien 14 Abkommen im Wert von 7,7 Milliarden Dollar unterzeichnet haben, empfängt Beirut den Hamas-Führer Ismail Haniyeh. Was wäre, wenn das Flugzeug von Kronprinz Mohammed bin Salman in Beirut gelandet wäre? Was wäre, wenn Beirut frei wäre?“
Der Iran und seine Stellvertreter würden zusammenarbeiten, um die Bildung einer anti-iranischen Militärallianz im Nahen Osten zu verhindern, schrieb der emiratische Journalist Mohamed Taqi:
„Nach der Beschleunigung der arabischen Bemühungen um eine Nahost-Allianz traf sich der Terrorist Ismail Haniyeh mit dem Terroristen Hassan Nasrallah… Die Marionetten des Iran sind immer gegen jedes arabische nationale und sicherheitspolitische Projekt.“
Es sei höchste Zeit, dass die USA zur Kenntnis nehmen, dass es keinen Unterschied zwischen den verschiedenen terroristischen Stellvertretern des Irans gibt, so die iranisch-amerikanische Enthüllungsjournalistin Lisa Daftari. „Wann wird die Biden-Administration lernen, dass Hisbollah, Hamas, Al-Qaida, der IS und das iranische Regime alle dasselbe sind?“ fragte Daftari.
„Der Iran hat den Libanon durch seinen mächtigen Arm, die Hisbollah, besetzt, die mit Hilfe iranischer Waffen die Kontrolle über den Libanon übernommen hat“, so die libanesische politische Kommentatorin Huda al-Husseini.
Al-Husseini wies darauf hin, dass der Iran seine Kontrolle über den Libanon nach dem US-Krieg im Irak 2003 verschärft habe, indem er den libanesischen Premierminister Rafik Hariri abgesetzt habe, der daraufhin ermordet worden sei.
„Die Hisbollah, eine Abspaltung der iranischen Revolutionsgarden, übernahm die Kontrolle über die staatlichen Institutionen… Nach dem Ausbruch der Revolution gegen das Regime im Jahr 2011 drang der Iran in Syrien ein und Bashar Assad griff auf die iranischen Revolutionsgarden zurück, um das zu verteidigen, was von seinem Regime übrig geblieben war. Teheran gab der Hisbollah den Befehl, sich einzumischen, die schrecklichsten Massaker zu begehen, die Gegner zu terrorisieren und die Kontrolle über die [syrische] Armee wiederherzustellen. Dadurch geriet das syrische Regime in die Gewalt Teherans. Der Iran vollendete seine Expansionspläne durch die Lieferung von Waffen an die Hamas in Gaza und die Houthis im Jemen.“
Angesichts der wachsenden Besorgnis über die Einmischung des Irans in die inneren Angelegenheiten des Libanon forderten mehrere libanesische Politiker sowie politische und religiöse Führer die internationale Gemeinschaft auf, sich mit der Hisbollah auseinanderzusetzen.
Sie forderten, dass die Hisbollah ihre Waffen an die libanesische Armee abgibt und erinnerten die internationale Gemeinschaft daran, dass die Terrormiliz hinter der Ermordung von Rafik Hariri steckt. Sie forderten außerdem, dass die libanesische Armee entlang der Grenze zu Israel stationiert wird, um einen weiteren Krieg zu verhindern.
Zuvor hatte dieselbe Gruppe von Libanesen davor gewarnt, dass Nasrallah nicht zuständig sein sollte, im Namen seiner Herren im Iran Entscheidungen über Krieg und Frieden zu treffen. Die Gruppe forderte auch die Beendigung der iranischen „Besetzung“ des Libanon.
Die Araber sind sich offensichtlich der Gefahr bewusst, die der Iran und seine terroristischen Stellvertreter für den Libanon und andere Länder, insbesondere die Golfstaaten, darstellen. Sie scheinen auch besorgt über die verstärkten Bemühungen des Irans, sich in die inneren Angelegenheiten der arabischen Länder einzumischen, als Teil des Plans der Mullahs, ihren Einfluss im gesamten Nahen Osten auszuweiten.
Das Treffen zwischen Hamas- und Hisbollah-Führern im Libanon sollte in Washington die Alarmglocken schrillen lassen: Das Treffen zeigt, dass der Iran die vermeintliche Schwäche der Regierung Biden ausnutzt, welche es versäumt hat, sich den begehrlichen Plänen der Mullahs in der Region entgegenzustellen.
Zweifellos fand dieses Treffen auf Anweisung Teherans im Vorfeld von Bidens Besuch in Saudi-Arabien und Israel statt. Es bleibt nun abzuwarten, ob die Beschwichtigungspolitik der Biden-Administration gegenüber den Mullahs es den Iranern und ihren Stellvertretern ermöglicht, ihre Bemühungen zur Ausbreitung ihrer Expansion, ihres Terrorismus und ihres Blutvergießens im gesamten Nahen Osten zu verstärken.
Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter arabisch-israelischer Journalist und TV-Produzent. Auf Englisch zuerst erschienen bei Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online.
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