Erste deutsche Nach-Corona-Reisegruppe in Israel kommt aus Sachsen

Seit Anfang November ist die Einreise nach Israel für Corona-geimpfte Touristen wieder möglich. Nach einer Woche mit vielen Begegnungen und intensiven Erlebnissen flog die erste deutsche Gruppe wieder zurück. Die Teilnehmer sind sich einig: „Der Aufwand hat sich gelohnt.“

Der Ausblick vom Ölberg auf die Jerusalemer Altstadt ist immer wieder faszinierend© Israelnetz/mh

(Israelnetz) Eine Touristengruppe aus Sachsen flog kürzlich wieder zurück nach Deutschland. Nachdem die Einreise knapp 20 Monate für Nicht-Israelis unmöglich war, hat Israel seinen Flughafen Anfang November für Touristen wieder geöffnet. Diese müssen allerdings eine Zweitimpfung, die nicht länger als sechs Monate zurückliegt, oder eine Auffrischungsimpfung nachweisen können.

Die erste Gruppe war am vergangenen Mittwoch am Ben-Gurion-Flughafen gelandet, Reiseleiter Maik Förster spricht über bürokratische Hürden: „Bis zuletzt wussten wir nicht, ob die Reise stattfinden kann. Und als wir uns 24 Stunden vor dem Flug auf der Seite des israelischen Gesundheitsministeriums anmelden wollte, brach die Seite zusammen. Es war ein großes Chaos.“ Schließlich sorgte der israelische Partner, die Reiseagentur Diesenhaus, dafür, dass die Formulare doch noch an die richtige Stelle gelangten und die Gruppe einreisen konnte.

Trotz der Bürokratie habe sich der Aufwand gelohnt: „Dass wir so sorglos im Land unterwegs sein und die Freundlichkeit der Menschen genießen konnten, fand ich toll“, erzählt Gudrun Krause. Für die Gemeindepädagogin aus der Uckermark war es der dritte Besuch im Land. Über die Veränderungen seit ihrer ersten Reise 1992 erzählt sie begeistert: „Es ist Wahnsinn, wieviel die Israelis überall bauen.“

 

Gut erschlossene Nationalparks und offene Arme

Kathrin Barthels aus Kamenz ist eine der sechs Teilnehmer, die zum ersten Mal im Land ist. Sie war vor allem von den vielen gut erschlossenen Naturparks angetan. „So etwas kenne ich aus Deutschland nicht.“ Auch die vielen israelischen Schülergruppen zu sehen, die ihr Land erkunden, sei eine besondere Erfahrung gewesen.

Förster ist selbst zum 91. Mal in Israel. „So leer habe ich das Land und die Heiligen Stätten noch nie erlebt. In der Auferstehungskirche mussten wir überhaupt nicht anstehen, sondern hatten direkten Zugang zum Grab.“ Auch im Rest des Landes sei es leer gewesen, abgesehen davon hätten sie aber von Corona recht wenig gespürt. „Nach dieser langen Pause ist es so schön, wieder hier zu sein und die offenen Menschen zu erleben. Es war wie ein Nachhausekommen“, schwärmt Förster. „Ob in Galiläa, Jericho oder Bethlehem – von den Einheimischen wurden wir überall mit offenen Armen empfangen. Die Leute sind froh, dass wir wieder da sind“, erzählt er begeistert.

Das wird sogar an einem Ort sichtbar, der traditionell weniger touristisch erschlossen ist: Überraschend wird die Gruppe 72 Stunden vor dem Abflug aufgefordert, einen PCR-Test an einer Jerusalemer Tankstelle zu machen. Der gläubige Jude, der zum Testen gekommen ist, wartet geduldig, bis die arabische Testerin Tamara fröhlich mit der Gruppe für ein Foto posiert hat. Lächelnd sagt auch er: „So lange haben wir drauf gewartet, dass die Touristen wieder zu uns kommen.“

Die 14 Personen und der israelische Fremdenführer galten als „geschlossene Kapsel“ und blieben stets zusammen. Ursprünglich hatte Förster mit noch zwei weiteren Teilnehmern gerechnet, doch diese mussten aufgrund einer, beim vor dem Flug üblichen PCR-Test festgestellten, Corona-Infektion zu Hause bleiben.

 

Veränderte Reisepläne

In der zweiten Märzwoche 2020 hatte Förster seine bis dahin letzte Gruppenreise einen Tag vorher abbrechen müssen, um die letzte El Al-Maschine von Israel nach Deutschland zu besteigen. Nach dem Auftreten der ersten Corona-Infektionen in Israel wurde die Einreise seit dem 6. März für Nicht-Israelis nur noch in Ausnahmefällen gestattet, für Touristen waren die Grenzen gar nicht mehr passierbar und verbliebene Touristen sollten so schnell wie möglich aus dem Land befördert werden. Nach und nach stellten die Fluglinien ihre Flüge ein, doch dass der Himmel – mit wenigen Ausnahmen – für 20 Monate geschlossen blieb, wie die Israelis es ausdrücken, hatte damals niemand für möglich gehalten.

Zwar hatte es im Juni bereits ein Pilotprojekt des israelischen Staates gegeben, Reisegruppen wieder ins Land zu lassen, darunter war auch eine deutsche Gruppe – doch nach der Ausbreitung der Delta-Variante wurde die Einreise für Reisegruppen wieder gestoppt und die Pläne zur Öffnung für Individualtouristen immer wieder verschoben.

Nun ist der Himmel wieder offen und die israelische Tourismusindustrie hofft, dass die Öffnung diesmal hält und Reisen wieder planbar werden. Förster ist indessen überzeugt: „So wie die Schwalben den Frühling ankündigen, war unsere Gruppe ein Zeichen dafür, dass die Touristen bald wiederkommen.“

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