Die jüdische Story der Beatles und Rolling Stones

Es waren vielfach Juden, die den berühmtesten Bands der Welt wie den Beatles und den Rolling Stones entscheidend bei ihrem musikalischen Durchbruch geholfen haben.

Brian Epstein (links) mit den Beatles© C.PRESS / AFP

Von Benjamin Tschernuchin

Es ist kaum möglich jemanden zu finden, der noch nie von The Beatles und The Rolling Stones gehört hat.

Eine Schlüsselrolle beim Aufstieg der Liverpooler Vier zu Weltruhm spielte Brian Epstein, ein Nachkomme litauischer und russischer Juden. Dieser Mann wurde sogar „der fünfte Beatle“ genannt. Er war es, der das Konzept des Bühnenbildes von Beatles ausgearbeitet hat und die Aufnahmen ihres ersten Albums sowie zahlreiche Tournees organisierte. Wäre Epstein nicht mit 32 Jahren an einer Überdosis Schlaftabletten gestorben, hätte er noch viele weitere Talente entdeckt.

Auch die Kontrahenten der Beatles, die Rolling Stones, hatten ihren eigenen „Epstein“ – sogar mehrere. Den Stil der Gruppe, die als „Bösewichte“ auftrat, wurde von einem ihrer ersten Manager, Andrew Loog Oldham, erfunden – dem Sohn einer australischen Jüdin und eines 1944 gefallenen Leutnants der US-Luftwaffe. Andrew interessierte sich schon als Teenager für die Popkultur, arbeitete mit Bob Dylan auf dessen erster Tournee durch Großbritannien, bis er im April 1963 zum ersten Mal die Rolling Stones hörte.

Mit seinen 19 Jahren hatte er bereits genug Erfahrung, um bei der Gruppe ein hohes Potenzial zu erkennen, obwohl die „Vagabunden“ damals nur in kleinen Londoner Clubs auftraten. Unter Andrews Einfluss änderte die Gruppe ihr Repertoire, und Mike Jagger und Keith Richards begannen, ihre eigenen Lieder zu schreiben. Es wurden mehrere lukrative Verträge unterzeichnet, die Songs der Rolling Stones eroberten hohe Plätze in den amerikanischen und britischen Charts, Alben verkauften sich in Großauflagen und 1964 startete die Gruppe ihre erste Tour durch die Vereinigten Staaten.

Seit 1965 arbeitete der Co-Manager Allen Klein, ein amerikanischer Jude, mit ihnen zusammen – mit ihm begannen die Rolling Stones noch mehr zu verdienen als die Beatles. Die USA-Tour 1965 verlief dank Klein mit hervorragender Werbung und öffentlicher Unterstützung.

Währenddessen wandte sich der erste Manager der Stones, Andrew Oldham, den Drogen zu und interessierte sich immer weniger für die Angelegenheiten der Band. Als Mick Jagger und Keith Richards im Frühjahr 1967 wegen Drogenbesitzes verhaftet wurden, fuhr Andrew, anstatt ihren beschädigten Ruf wieder aufzupolieren und sich mit den Problem der Band zu befassen, in die USA, und ließ Klein eine Lösung suchen. Schließlich erhielten die Musiker Bewährungsstrafen; der 23-jährige Oldham übergab dann alle seine Befugnisse an Allen Klein als einen erfahreneren Kollegen.

 

Klein geht fremd

Ende 1960er Jahre hatte Klein finanzielle Meinungsverschiedenheiten mit Jagger, einem Absolventen der London School of Economics, der mit spitzem Bleistift rechnen konnte. Etwa zur gleichen Zeit begann Allen Klein mit den nach Epsteins Tod „verwaisten“ Beatles zu arbeiten, die das Talent des Amerikaners sofort zu schätzen wussten. Das war zu viel, und Jagger feuerte den „Nebenberufler“.

In der frühen Geschichte der Rolling Stones gibt es eine weitere interessante Persönlichkeit mit dem bemerkenswerten Namen Giorgio Sergio Alessandro Gomelsky, ethnische Zugehörigkeit unbekannt. Er stammte aus Tiflis, Georgien, wuchs aber in Europa auf und war Anfang der 1960er Jahre Besitzer des Londoner Crawdaddy Club, in dem einige der ersten Auftritte der Band stattfanden. Schon bevor Andrew Loog Oldham mit den Rolling Stones zu arbeiten begann, hat Gomelsky die Gruppe gemanagt und eines Tages den Besitzer der Lokalzeitung überzeugt, einen Korrespondenten und einen Fotografen zum Konzert dieser unbekannten Band zu schicken.

Keine geringe Rolle am Erfolg der Gruppe spielte auch Gered Mankovitz – ein damals sehr junger Fotograf, der durch Oldham begann, mit der Gruppe zusammenzuarbeiten. Es war Mankovitz, dessen Fotografien die Band visuell erkennbar machten; er designte ihre ersten Alben und war der offizielle Fotograf, der die Rolling Stones auf ihrer USA-Tour 1965 begleitete. Mankovitzs Bild fürs Albumcover von „Between the Buttons“ (1967) ging in die Geschichte ein, und seine Fotos von Jimi Hendrix, Elton John und anderen Rockstars ebenfalls.

Wer weiß, vielleicht bewirkte auch die „jüdische“ Geschichte der Band, dass die Rolling Stones Israel niemals boykottierten – dazu ruft beispielsweise Roger Waters von Pink Floyd auf. Dem Druck nicht nachgebend, traten die „Vagabunden“ triumphierend im Sommer 2014 im Yarkon Park in Tel Aviv auf.

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