Schlacht um Jerusalem – Archäologische Beweise für die biblische Geschichte des Engels Gabriel entdeckt

Niederlage Sanheribs vor Jerusalem (nach der Bibel), Peter Paul Rubens, 1. Hälfte 17. Jahrhundert© GoldenArtists/WIKIPEDIA

Immer wieder erwachen biblische Geschichten anhand spannender archäologischer Funde in Israel zum Leben. Jetzt haben Forscher in Jerusalem eine antike Militärbasis entdeckt, die Beweise für die Kämpfe zwischen Gottes Armee und assyrischen Soldaten vor etwa 2.700 Jahren liefern könnten. Der berühmte Jerusalemer Hügel, wo die historische Schlacht nach dem gegenwärtigen Stand der Erkenntnis stattgefunden haben soll, ist heute eine nationale Gedenkstätte, die den 36 israelischen Fallschirmjägern, die in der blutigen Schlacht am 6. Juni 1967 gefallen sind, gewidmet. (JR)

Von Nadine Haim-Gani

Entdeckung untermauert biblische Schlacht

Wie das Zweite Buch der Könige überliefert, stieg der Engel Gabriel auf den Befehl des Herrn hin (2.Könige 19,32) vom Himmel herab und tötete in einer einzigen Nacht 185.000 assyrische Soldaten, als das Heer auf dem Weg zur Eroberung Israels war. “Und in dieser Nacht fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man sich früh am Morgen aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen. So brach Sanherib, der König von Assyrien, auf und zog ab, kehrte zurück und blieb zu Ninive” (2.Könige 19,35/36). Bisher gab es keine archäologischen Indizien, dass die göttliche Schlacht tatsächlich stattgefunden hat. Jetzt behauptet der Archäologe Stephen Compton, mit modernen Kartierungstechniken Beweise für die biblische Geschichte gefunden zu haben.

Ein Relief im Südwestpalast von Ninive: König Sanherib sitzt auf seinem Thron, umgeben von Dienern, und begrüßt einen hochrangigen Beamten. Der König begutachtet judäische Gefangene aus der israelischen Stadt Lachisch. © Osama Shukir Mohammed Amin FRCP

 

Sanherib-Palast in Nordirak überliefert historische Karten

Das Assyrerreich regierte die ehemaligen Ostgebiete von 1.365 bis 609 v. Chr. unter König Sanherib, der alle Routen durch die syrische Wüste bis zum Mittelmeer politisch und wirtschaftlich kontrollieren wollte, erreichte das Imperium seinen Machthöhepunkt. König Sanherib war berühmt für seine Bauprojekte. Die Räume und Innenhöfe seines neuassyrischen Südwestpalastes in Ninive, im heutigen Nordirak, sind mit einer Reihe detailliert Steintafeln verziert, die die Feldzüge des Königs dokumentieren. Eine dieser Gravuren überliefert die Eroberung von Lachisch, einer Stadt, die etwa 68 Kilometer südlich von Jerusalem liegt. Ein weiteres antikes Relief ist der Grundriss einer Militärbasis.

Stephen Compton verglich die historische Illustration mit Luftaufnahmen aus dem Jahr 1910, die das Gebiet um die israelische Gedenkstätte “Ammunition Hill” dokumentieren und stellte fest, dass die beiden Karten übereinstimmen. “Dies scheint der Ort zu sein, an dem sich Sanheribs Armeelager während der Belagerung Jerusalems befand, die in drei Büchern der Bibel auftaucht”, veröffentlichte Compton in einer Pressemitteilung Anfang des Monats. Die Gravuren weisen auf die Ruinen einer Umfassungsmauer und vergrabene Keramikscherben hin, die laut der Analyse des Archäologen mindestens 2.600 Jahre alt waren. Es wird heute angenommen, dass die Stätte nach Sanheribs erfolgloser Invasion aufgegeben wurde.

 

Ammunitions Hill – historische Kampfgeschichte

Der berühmte Jerusalemer Hügel, auf dem anscheinend der Engel Gabriel die Assyrer schlug, wurde in den 1930er Jahren von den Briten in ein Munitionsdepot umgewandelten und erhielt den Namen “Ammunition Hill” (Munitionshügel). 1948 eroberten die Jordanier den Berg und errichteten Verteidigungsgräben rund um den Hügel – 20 Jahre später gewann die israelische Armee im Sechstagekrieg die Kontrolle über den umkämpften Platz. Heute ist der “Ammunition Hill”, auf Hebräisch “Givat Ha’Tachmoshet”, eine nationale Gedenkstätte, die den 36 israelischen Fallschirmjägern und 70 jordanischen Soldaten, die in der blutigen Schlacht am 6. Juni 1967 gefallen sind, gewidmet ist.

 

Dieser Artikel erschien zuerst bei Fokus Jerusalem.

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