Auch Paris ist kein sicherer Ort mehr für Juden
In Paris steigen die antisemitischen Angriffe auf Juden seit Jahren sprunghaft an.© LUDOVIC MARIN/AFP
Der kürzlich verübte Überfall auf einen Kippa-tragenden Juden in Paris ist nur einer von vielen anti-jüdischen Gewalttaten, die sich seit dem Hamas-Angriff und dem darauffolgenden Gaza-Krieg häufen. Antisemitische Taten haben sich auf der ganzen Welt, besonders aber auch in Frankreich, im Jahr 2023 laut dem Rat der jüdischen Institutionen in Frankreich (CRIF) im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht: 1.676 gemeldete Vorfälle. Die Täter sind zumeist jung, männlich und muslimisch. Viele jüdische Menschen fühlen sich in ihrer bisherigen eigenen Heimat nicht mehr sicher, wandern aus oder tragen sich zumindest ernsthaft mit dem Gedanken baldmöglichst auszuwandern. (JR)
Ein 62-jähriger französischer Jude wurde am 1. März in Paris krankenhausreif geschlagen. Nach dem Verlassen der Synagoge Les Orteaux im Viertel Saint-Blaise im zwanzigsten Arrondissement sah der Mann, der in der Berichterstattung lediglich mit seinem Vornamen Marco bezeichnet wird, nach eigenen Angaben einen unbekannten Mann an ihm vorbeigehen, den späteren Täter. Marco trug eine Kippa.
Drei Minuten später sei der Unbekannte zurückgekommen und habe ihn mit den Worten angesprochen: „Dreckiger Jude. Bist du derjenige, der die Menschen in Gaza tötet?“ – „Nein, ich töte niemanden“, habe Marco erwidert. Daraufhin ging der Täter auf das Opfer los, setzte Faustschläge, Tritte und Kopfstöße ein. Marco verlor das Bewusstsein und wurde ins Krankenhaus gebracht. Sein Nasenbein ist mehrfach gebrochen, in einem Fernsehinterview, das einen Tag nach der Tat geführt wurde, sieht man Blutergüsse in seinem Gesicht und eine genähte Wunde an der Stirn. Er habe Schmerzen an den Wangen, dem Kiefer und dem Mund sagte Marco.
Auf Nachfrage erklärte er, der Täter habe außer der genannten Aussage nichts mehr zu ihm gesagt. Er habe sich nie in seinem Leben so erniedrigt gefühlt, fügte er hinzu: „Als Mann fühle ich mich frustriert, weil ich mich nicht verteidigen konnte. Ich fühle mich gedemütigt, ich fühle mich herabgesetzt. Das tut mir mehr weh als der körperliche Schmerz. Ich habe es satt, ich fühle mich nicht wie in Frankreich. Es erinnert mich an den Zweiten Weltkrieg. Sind die Nazis zurück, oder was? Die neuen Nazis.“
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